Gleichmäßiges Spiel

Es liegt natürlich nicht immer nur an der Vorstellung sondern es kann auch am Bewegungsablauf liegen. Wie Franz schon sagte, kommt es ja auch auf "runde Bewegungen" an. Wenn man z.B. mittem im Lauf ruckelt, weil man gerade einen Daumenuntersatz macht, gemacht hat oder dazu ansetzt, ist das keine Vorstellungssache. Die Vorstellung greift erst dann richtig, wenn man auch die Werkzeuge zur Umsetzung hat und weiß, wie man sie einsetzen muß. Mozarts Musik scheint diese Unregelmäßigkeiten hervorragend ans Tageslicht zu bringen, ich muß auch damit kämpfen.

Langsam spielen und dabei beobachten, was man falsch macht, hilft enorm!

Was mir auch sehr weitergeholfen hat: Bis vor kurzem sind meine Finger immer gerne irgendwie über die Tasten geflogen. Zwar schnell aber auch schnell daneben. Die Idee, den kleinen Finger oder Daumen immer in der Nähe der Tasten zu behalten, ist da sehr hilfreich und beruhigt die Hände.

Zum ungleichmäßig gleichmäßig spielen: Natürlich spielt man nicht ruckelig, sondern so "ungleichmäßig" wie die Wellen im Sand oder die Falten im Balg einer Zieharmonika, wo die Abstände ja nicht immer gleich sind, sich aber fließend ändern.
 
Meine Lehrerin gab mir im letzten Klavierunterricht einen sehr guten Tipp. Ich fand ihn wirklich brauchbar, muss aber erst noch etwas üben, das umzusetzen.

Sie sagte, dass es für gleichmäßiges Spiel wichtig ist, dass die Finger beim Anschlagen der Taste eine "Ideale Position" haben.
Für die schwarzen Tasten wäre das z.B. nicht ganz vorne an der Kante, sondern etwas weiter im Tasteninneren Richtung Klavierdeckel.
Das bedeutet, dass die Hand während dem Spielen immer etwas in Bewegung ist, um den Anschlagspunkt zu verlagern.
Außerdem sollte ich für die (E-Dur-)Tonleiter dichtes Legato und "eng an der Taste" spielen.

Mir hat das sehr geholfen; vermutlich braucht jeder eine andre Anregung, um zum gleichen Ergebnis zu kommen.
 
Vorsicht Falle

Meine Lehrerin gab mir im letzten Klavierunterricht einen sehr guten Tipp. Ich fand ihn wirklich brauchbar, muss aber erst noch etwas üben, das umzusetzen.

Sie sagte, dass es für gleichmäßiges Spiel wichtig ist, dass die Finger beim Anschlagen der Taste eine "Ideale Position" haben.
Für die schwarzen Tasten wäre das z.B. nicht ganz vorne an der Kante, sondern etwas weiter im Tasteninneren Richtung Klavierdeckel.
Das bedeutet, dass die Hand während dem Spielen immer etwas in Bewegung ist, um den Anschlagspunkt zu verlagern.
Außerdem sollte ich für die (E-Dur-)Tonleiter dichtes Legato und "eng an der Taste" spielen.

Mir hat das sehr geholfen; vermutlich braucht jeder eine andre Anregung, um zum gleichen Ergebnis zu kommen.

Mir kommt das so vor, als ob der Schuss nach hinten losgehen könnte.

Jede Tonleiter sollte legato, aber auch leggiero und in allen Anschlagsvarianten gespielt werden können. Oder hab ich dich missverstanden?

Vor allem die Hand, die immer etwas in Bewegung bleiben muss, verursacht mir Unbehagen. Natürlich ist die Hand nahezu immer in Bewegung, um die Finger optimal über die Tasten zu führen, aber ein hin und her oder vor und zurück in die Tastatur (Sägezahn bewegung) ist dem flüssigen Spiel eher abträglich.

Es stimmt, dass die Finger einen idealen Auftreffpunkt auf den Tasten haben und dass der bei den schwarzen Tasten nicht an der vorderen Kante liegt. Dies darf aber nicht durch vor und zurück-Bewegungen erreicht werden, sondern in dem die Hand eine dafür optimale Lage einnimmt.

Zum Anschlag noch eine Bemerkung: Eng an der Taste spielen ist ein guter Ratschlag. Man kann schon eine Menge Dynamik ins Spiel bringen, wenn man den Kontakt zur Taste so eng sieht, dass nicht mal das sprichwörtliche Blattt Papier dazwischen passt. Durch Rollung und Gewichtsverlagerung kann ich so bereits Läufe spielen mit minimalem Fingereinsatz.

Das andere Extrem wäre dann der vor dem Anschlag hochgehobene Finger. So kann der ton zwar recht laut werden, vor allem wenn noch das Gewicht des fallenden Armes dazu kommt, allerdings ist das für schnellere Läufe kaum brauchbar, weil es viel zu viel Unruhe ins Spiel bringt und auch zuviel Zeit braucht. Schau gute Pianisten an. Die spielen relativ laute Läufe, ohne dass die Finger gehoben werden müssen. Die Kraft zur Beschleunigung der Taste kommt fast nur aus dem Schwung des Armes.
Zwischen diesen Extremen gibt es nun unendliche viele Varianten, die immer musikalisch andere Ergebnisse bringen. Man muss also entscheiden, was man hören will und dann die richtigen Mittel einsetzen. Es ist alles erlaubt, was den Effekt bringt, den man hervorrufen will.

Tsimon Barto hat in Konzerten für bestimmte Einzeltöne sogar Handkantenschläge verwendet, um einen besonders brutalen Klang zu erzeugen. Und Marc Andre Hamelin, aber auch andere, nehmen gerne auch mehrere Finger für eine Taste, wenn ein bestimmter massiger Klang erforderlich ist. Dann kann man einen Ton erzeugen, indem man den Finger quasi von sich streckt also in Richtun des Deckels und andererseits aber auch, in dem man den Finger zu sich heranzieht, nach Art, wie es Katzen mit ihren Pfoten tun. Aus allen diesen Varianten muss nund jeweils die gefunden werden,. die musikalisch gerade am besten passt.

Die ideale Position der Finger für den Anschlag heisst immer, dass der gesamte Spielapparat in idealer Position sein muss. Wenn der Finger gut steht, aber der Impetus des Körpers mit dem nicht übereinstimmt, wird der Finger sofort überlastet, weil er diese Schieflage ausgleichen muss.

Schon wenn ich nur 2 Töne spiele - c und d - kann ich beobachten, dass beim c die Hand eine andere Lage hat als beim d. Ist das nicht der Fall und auch nicht bewusst, so wirde den Finger zu viel mechanische Last aufgebürdet und das rächt sich mit Festgehen, Langsamkeit und Ermüdung.
 
Tsimon Barto hat in Konzerten für bestimmte Einzeltöne sogar Handkantenschläge verwendet, um einen besonders brutalen Klang zu erzeugen.
Das kann sogar sinnvoll sein, wenn es nicht um Brutalität, sondern um Treffsicherheit und Klangqualität geht. Von Wilhelm Kempff stammt der Tip, im 3. Satz von Beethovens 5. Klavierkonzert die Begleitung des Rondothemas mit dem weichen Handballen auf den Taktschwerpunkten zu nehmen. Das erhöht die Zielsicherheit und bewirkt eben einen weichen, nicht knalligen Akzentton.
 

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