Klassikstücke und Gleichmäßiges Spielen

[Azuni]

Hallo Leute,

ich spiele Klavier jetzt seit fast 10 Jahren. Neun Jahre davon habe ich mit Klavierlehrer gespielt, doch vor einigen Monaten hat er mir gesagt, dass er leider keine Zeit mehr hat (er hat eine Band und um die kümmert er sich jetzt etwas mehr).
Das war für mich kein Problem, ich kann mir Stücke mittlerweile schließlich alleine beibringen und dass ich am Ball bleibe war mir auch von vorneherein klar.

Jetzt allerdings habe ich ein paar Probleme bekommen:

1) Ich spiele Stücke meistens unsauber, zum Beispiel bei Läufen nach oben und unten oder allgemein schnellen Passagen. Deshalb wollte ich fragen, ob ihr dafür spezielle Übungen habt, um die Gleichmäßigkeit zu verbessern. Wenn ich nämlich einfach nur übe (was ich mehr als einmal versucht habe) bringt das bei mir leider so gut wie gar nichts.

2) Meine Motivation schwerere Stücke zu lernen ist deutlich gesunken. Ich spiele nach wie vor gerne einfache Sachen wie "Comptine d'un autre été" oder "Ballade pour Adeline", oder ich spiele einfach nur eine simple Melodie mit Akkorden.
Gibt es ein schönes Stück, dass mir den Einstieg in anspruchsvollere (Klassik-)Stücke ermöglichen könnte? Ich würde wirklich gerne wieder Fortschritte machen, wie früher.

Danke im Vorraus und ich bin gespannt auf eure Antworten

Lg Azuni

 

[hasenbein]

1) Ich spiele Stücke meistens unsauber, zum Beispiel bei Läufen nach oben und unten oder allgemein schnellen Passagen. Deshalb wollte ich fragen, ob ihr dafür spazielle Übungen habt, um die Gleichmäßigkeit zu verbessern.

Du mußt zunächst die Läufe/Passagen ganz genau im Rhythmus spielen können, und zwar zunächst ganz langsam - so langsam, daß Du jede Note vom Rhythmus und vom Klang (nicht zu leise oder zu laut, sondern zu den umgebenden Noten dazupassend) kontrollieren kannst! Dein Fehler ist vermutlich, daß Du gleich recht schnell irgendwie losspielst und dabei lauter Fehler, Stolperer, Ungleichmäßigkeiten passieren und Du dann anschließend versuchst, das allmählich "glattzubügeln". WRONG! Man muß so üben, daß man SOFORT richtig spielt!

Wenn ich nämlich einfach nur übe (was ich mehr als einmal versucht habe) bringt das bei mir leider so gut wie gar nichts.

Du spielst jetzt geschlagene 10 Jahre Klavier und sprichst von "einfach üben"?? Heißt das im Klartext "ich setz mich hin und spiel einfach mal irgendwie los und guck mal, wie's so klappt"? Dann hat Dein Klavierunterricht nach so langer Zeit erschreckend wenig Früchte getragen, sorry! Man sollte doch inzwischen ein paar Übestrategien drauf haben! Oder hat Dein Lehrer Dir keine beigebracht? Dann war er nicht gut!

LG,
Hasenbein

 

[Azuni]

Hallo,

danke erstmal für deine Antwort.

Die Worte "einfach üben" waren von mir falsch verwendet.
Ich lerne Stücke, indem ich mir zuerst die Tonart und das Stück allgemein anschaue.
Dann teile ich mir das Stück in Abschnitte ein und beginne mit dem Rhythmus des ersten Abschnittes.
Wenn ich den drauf habe, kommen dann die Noten dran - erst rechts dann links, dann zusammen im Rhythmus.
Sobald das möglichst fehlerfrei klappt, kommt dann der nächste Abschnitt an die Reihe. Sobald ich mehr als einen Abschnitt habe, übe ich außerdem die Übergänge.

Wenn das funktioniert, versuche ich das Tempo langsam zu erhöhen. Ab diesem Zeitpunkt spiele ich ab und zu auch auswendig.
Du siehst also, dass ich nicht "einfach drauflosspiele" , außer meine Methode hört sich für dich so an.

Ich werde es jetzt mal so machen wie du es vorgeschlagen hast: Sofort richtig spielen. Es stimmt nämlich zum Teil wirklich, dass ich erst mal "grob" lerne.

Ich persönlich fand meinen Klavierlehrer gut, aber zumindest die Anfänge des Klavierspielens bei ihm kann ich kaum beurteilen, weil ich erst 15 Jahre alt bin und mich nicht so genau daran erinnere.
Er hat mit mir später außerdem viel Harmonielehre gemacht, damit ich die Stücke analysieren kann und es mir leichter fällt sie zu spielen.
Mein Problem war nur immer, dass ich so gut wie nie schnell gespielt habe, weil ich ein großer Balladen-Fan bin^^

Lg Azuni

 

[thomas1966]

Hallo Azuni,
herzlich willkommen im Forum.

Vielleicht hilft Dir das auch: »Fehlerfrei üben« und »Das Nutzen der Zeit zwischen den Tönen«

Grüße
Thomas

 

[Azuni]

Danke Thomas,

das sieht ziemlich gut aus und hilft mir bestimmt.

Lg Azuni

 

[chiarina]

Hallo Azuni,

wenn ich ganz ehrlich sein darf, würde ich dir empfehlen, weiterhin Unterricht zu nehmen. Du hast nach deiner Aussage noch nicht viel Schnelles gespielt und dies scheint eher Neuland für dich zu sein, wenn ich es richtig verstanden habe. Du kannst auf diesem Gebiet also nicht unbedingt auf deinem bisherigen Unterricht aufbauen.

Ich möchte dir auch Mut machen - mal einen anderen Lehrer kennen zu lernen, kann sehr vorteilhaft sein, auch wenn es vielleicht Mut und etwas Mühe erfordert, sich einen zu suchen.

Denn Geläufigkeit generell kann man nicht durch Tipps in einem Forum lernen, auch wenn hasenbeins und Thomas' Tipps natürlich sehr richtig und wichtig sind. Es kann so leicht etwas falsch gemacht werden und dann hilft alles üben nichts. Ein Lehrer kann dies kontrollieren und verbessern und dir das nötige Feedback geben.

Hilfreich zur Verbesserung sind z.B. Stücke von Bach ( Präludien und Fughetten, Inventionen und Sinfonien...), Sonatinen aus der Klassik (es gibt Sonatinenalben, wo viel Literatur dazu drinsteht), leichte Etüden von Burgmüller etc. .

Liebe Grüße

chiarina

 

[Azuni]

Wahrscheinlich hast du da recht.
Danke für die Empfehlung von Bach =)
Ich werde mal schauen ob ich wieder einen Klavierlehrer finde, mein alter kam nämlich zu uns ins Haus und ich habe keine Zeit irgendwohin zu fahren...
Aber vielleicht finde ich ja jemanden.
Lg Azuni

 

[thomas1966]

[…] ich habe keine Zeit irgendwohin zu fahren...

Mit 15 Jahren schon so im Streß? Wo soll das noch hinführen.:(

Grüße
Thomas

Zum Glück haben die Klavierlehrer so viel Zeit, um jeden Schüler besuchen zu können. :p