Fuge Komponieren

Ich habe es mir allerdings mehrmals angehört und finde daran nichts auszusetzen. Als ich dann allerdings am Klavier testen wollte, ob es spielbar ist, klang es gruselig, erst das Tempo (120) macht es gut.

Guendola, ich versuche eine andere Herangehensweise. Habe mein Notebook auf den Flügel gestellt, und probier am Klavier so lange, bis es für mich am Klavier nicht gruselig klingt. Und übernehm dann die Noten in Finale Notepad. Vor allem hilft es mir, das Stück gaaaaaanz langsam, so Tempo 30-40, anzuhören. Es sollte auch dann noch gut klingen.

Ich bewundere deine Power, eine Fugenvariante nach der anderen zu schreiben! Aber (zumindest für mich) ist das Ziel, dass irgendwann eine einigermaßen Version da steht, die ich dann auch mir einüben und bei passender Gelegenheit spielen will. Also ich selber werd' wohl lieber an einer Version feilen, bis was Akzeptables rauskommt.

Zu deiner letzten Variante: Du fängst das Thema in d-moll auf der Tonika an, und der 2. Themeneinsatz ist dann in A-Dur auf der Dominante. Du wechselst das Thema in Dur und Moll munter hin- und her vom 1. bis 4. Themeneinsatz. Kann man ja vielleicht machen, aber plausibler würde es für mich anhören, wenn der 2. und 4. Themeneinsatz in a-moll ist, also statt cis c, mit entsprechender Vorbereitung in den Noten davor. Es spricht natürlich auch nichts gegen eine Durchführung auf der Dur-Parallele F-Dur usw.
 
@ Guendola,

also erstmal auch von mir ein Kompliment für Deinen Tatendrang.
Ich glaube ich hatte es schon mal angesprochen, die jeder Fuge zugrundeliegende Harmoniefortschreitung ist bei Dir größtenteils nicht vorhanden.
Schau mal Deinen 2-taktigen Dux an. Ihm unterliegt ganz klar folgende Harmoniefolge:

|| D- G-6 | A7 D- ||

Das ist eine erweiterte Kadenz.

Du hast den Dux wahrscheinlich geschrieben ohne Dir darüber im Klaren zu sein - intuitiv sozusagen. Das ist ja auch OK. Aber was danach folgt ist alles andere als logisch. Schau mal die Takte 5 und 6 an. Sie sollten von der Logik her dieselbe Akkordfolge haben wie Takt 1 und 2. Du spielst aber im 6. Takt auf die 3 ein c# im Bass. Das geht nicht gut mit dem D- zusammen. Resultat ist, dass die Harmoniefolge nicht mehr hörbar wird. Das Stück verliert an Intensität und klingt wie ein wahlloses aneinandereien von Melodien.
Die Harmonie ist dazu da, das Stück voranzutreiben und ihm Struktur zu geben. Eine Dominante schafft Spannung die der Auflösung bedarf. Wenn Du auf all diese Stilmittel verzichtest, wirst Du nicht zufrieden sein mit Deinem Produkt.

Die Frage ist nun, wie geht man vor, um eine zielstrebige, logische Harmoniefolge zu erhalten?

Am besten man hält sich zunächst mal an Standard-Progressionen. Dazu gehören die Authentische und erweiterte Kadenz, der einfache Trugschluß, diatonische Sequenzen und natürlich auch einfache Modulationen.
All dies ist zunächst einmal seperat zu üben, also am Besten im 4-stimmigen homogenen Satz.
Wichtig dabei ist auch der harmonische Rhythmus. Ja, richtig, auch die Harmonien selbst erzeugen einen Rhythmus. Dabei gibt es ganz einfach zu merkende Faustregeln.
1. Im Regelfall fällt die Dominante auf einen relativ instabileren Taktteil als die darauffolgende Tonika.
2. Im Regelfall fällt die Subdominante auf einen relativ stabileren Taktteil als die darauffolgende Dominante.

Diese Regeln können natürlich durchbrochen werden, wie z.B. das in den ersten beiden Takten Deiner Fuge passiert. Dort hast Du die Dominante auf einem relativ stabileren Taktteil als die darauffolgende Tonika. Es handelt sich hierbei um die weibliche Form der erweiterten Kadenz. Die männliche wäre:

|| G-6 A7 | D- ||

Das wäre der Normalfall.
Also dass es Ausnahmen gibt heißt jetzt noch lange nicht dass alles erlaubt ist. Oftmals entscheidet auch unser Ohr.

Versuch doch nun mal die Deiner Fuge zugrundeliegenden Harmonien aufzuschreiben. Du wirst sehen dass es Probleme gibt.
 
Mindenblues, Fred, vielen Dank für eure Analysen. Möglicherweise sind die vielen Fugenversuche auch das Resultat daraus aus genau diesem Problem. Ich komme ja nie zum Abschluß, weil ich früher oder später stecken bleibe. Ich werde darauf erstmal in meiner Arbeit eingehen und später darüber berichten oder noch Fragen stellen. Es ist ein wirklicher Schwachpunkt bei mir.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@guendola:
ich finde diese fuge (9) in der derzeitigen form gesamtrhythmisch noch etwas ungelungen: die halbe note am ende des themas stellt so etwas wie einen ruhepunkt dar. da das ende des themas bei dir regelmäßig alle zwei takte vorkommt, bekommt die ganze fuge alle zwei takte diesen ruhepunkt. immer an diesem "ruhepunkt" bewegt sich als kontrapunkt zur halben note nur eine einzige stimme, während die anderen stimen parallel zum thema ruhen. dadurch wirkt die ganze fuge auf mich irgendwie in zweitaktige einheiten gestückelt und nicht verzahnt. darin sehe ich das hauptproblem dieser fuge.

natürlich sind relativ viele dissonanzen in der fuge, aber die meisten lassen sich, glaube ich, recht einfach beheben. das rhythmische problem ist da schon schwieriger. die von dir selbst angesprochenen "fehler" in takt 11 und 12 fallen mir hingegen kaum auf, diese takte lassen sich meiner meinung nach sogar fast beibehalten. da sind an anderen stellen schlimmere dissonanzen drin. am schlimmsten empfinde ich das e auf schlag 4 takt 4. Und irgendwie kommt mir der zweite themeneinsatz zu unerwartet (was aber auch wieder mit vorangehenden langen halben note am ende des themas zusammenhängt und auch damit, dass nach der langen note der kontrapunkt zusammen mit dem comes einsetzt, was die unerwartete wirkung des einsatzes noch irgendwie verstärkt. aber das sind dann schon details.

P.S. d-moll scheint wohl eine beliebte Fugentonart zu sein (zuerst mindenblues mit der Orgelfuge in d-moll, dann ich mit meiner fuge und jetzt auch du...)

Viel, viel besser als die Fuge 9 gefällt mir deine Fuge 7. die hat rhythmisch ein sehr interessantes thema und ist harmonisch sehr schön verarbeitet. die gefällt mir im großen und ganzen wirklich sehr gut und ist in meinen augen die vielversprechendste und wohlklingendste unter deinen fugen. mir wären keine unpassenden dissonanzen aufgefallen, sie ist rhythmisch schön verzahnt und jede stimme lebt für sich. eine richtige fuge eben. die einzigen kleinen kritikpunkte die mir zu dieser fuge einfallen ist zum einen schlag 4 takt 8 (das wirkt auf mich irgendwie zu abgerissen im sopran, obwohl du den rhytmus ja im alt weiterlaufen lässt, ist aber nur eine persönliche empfindung an dieser stelle, kein wirklicher fehler in der fuge. Zum anderen ist etwas unklar wie das thema endet. möglich wäre der schlusston d (schlag 2), c (schlag 3+) und das e (schlag 4). das d passt aber harmonisch nicht als schlusston einer themas in C-Dur, beim e kann ich nicht so genau sagen, welshalb ich es nicht als schlusston ansehen kann (wahrscheinlich weil es auf schlag vier mit dem einsatz des themas in der nächsten stimme zusammenfällt, auf schlag 1 im folgetakt würde es mir wahrscheinlich logisch vorkommen beim anhören.) das c auf 3+ ist harmonisch der logische schlusston. allerdings empfinde ich das c dadurch, dass es auf einer total unbetonten zählzeit (eigentlich ja sogar zwischen den zählzeiten) kommt und dazu noch sehr kurz ist, nicht als abschluss, sondern eher als ton, der die melodie noch weiterführen möchte. An sich bleibt also beim Hören irgendwie unklar, wo genau das Thema endet. Dies ist vielleicht etwas störend, aber auch kein großer Fehler. Selbst bei den perfekten Bachfugen ist nicht immer ganz klar, wo das thema nun endet. aber das sind dann eben nur ausnahmen und nicht die regel. (in ausnahmen setzt bach auch grausige dissonanzen auf hauptzählzeiten, z.B. WTK 1, Fuge IV cis-moll, viertletzter Takt, Schlag 1, akkord cis-a-eis'-gis'-cis'' als beginn eines cis-orgelpunkts.)

@mindenblues:
Deine Orgelfuge begeistert mich (würde ich das Orgelspiel mit Pedal beherrschen, würde ich die Fuge wohl einstudieren). Das Thema finde ich sehr schön gewählt und auch toll verarbeitet. da kann ich kritik wirklich nur in kleinen details üben. Nur zwei Stellen sind mir aufgefallen. Zum einen kommt mir das d-moll in takt 3 seite 4 irgendwie zu unerwartet. es wirkt auf mich irgendwie absolut unvorbereitet, aber ich kann leider überhaupt nicht sagen wieso (du steuerst ja die 1 1/2 vorangehenden Takte deutlich auf das d zu). Die andere Stelle ist der Wechsel von Takt 1 auf 2 auf Seite 3. Da überrascht mich das F-Dur auf Schlag 1 im 2. Takt irgendwie total, wobei ich hier vermute, dass es hauptsächlich am d im Bass auf Schlag 4 im 1. Takt liegt. Du hast das im 2. Takt kommende F-Dur wunderbar vorbereitet bis Schlag 3 im ersten Takt. Dort bist du in F-Dur. durch das dann folgende d im Bass auf Schlag vier hast du auf diesem Schlag eine Dissonanz welche vom Charakter her sehr stark als d-moll erscheint und somit das Wesen hat im Folgetakt auf Schlag 1 in g-moll weiterzuführen (so empfinde ich diese stelle zumindest). Und in Erwartung einer g-moll-Harmonie überrascht dann das F-Dur was an dieser Stelle kommt. Versuch mal das d auf Schlag 4 durch ein c zu ersetzen. das hilft schon viel. der akkord wirkt dann wie c7, was problemlos im folgetakt zum F-Dur zurückführen kann. noch besser wirkt es meiner meinung nach, auch noch das f im alt auf 4+ durch g zu ersetzen. solltest du probieren, ob dir das gefällt. (p.s. auch interessant ist es, nicht den dissonant-d-moll-artigen Schlag vier zu ändern, sondern den folgenden Schlag 1 (die weiter folgenden schläge müssen nicht geändert werden) von F-Dur in g-moll zu ändern. das klingt auch ganz interessant, ist aber wohl nicht in deinem sinn, weil das F-Dur ja die gewollte Tonart ist und nicht das g-moll).


Ach ja, vor mir hier jemand kommt mit, das stimmt ja gar nicht, was der DonBos hier verzapft über die Harmonien: Alles was ich hier analysiere, empfinde ich vom Gefühl und vom Gehör her so und nicht weil ich solche Dinge weiß. Von Harmonielehre habe ich nämlcih eigentlich so gut wie keine Ahnung. Also sehts mir nach, falls ich hier irgendwas komplett falsch analysiert hab (aber drauf hinweisen dürft und sollt ihr mich dann schon.)

Und jetzt hab ich mehr als genug geschrieben.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich beschränke mich erstmal auf diesen Punkt, den finde ich nämlich ziemlich interessant.

ich finde diese fuge (9) in der derzeitigen form gesamtrhythmisch noch etwas ungelungen: die halbe note am ende des themas stellt so etwas wie einen ruhepunkt dar. da das ende des themas bei dir regelmäßig alle zwei takte vorkommt, bekommt die ganze fuge alle zwei takte diesen ruhepunkt. immer an diesem "ruhepunkt" bewegt sich als kontrapunkt zur halben note nur eine einzige stimme, während die anderen stimen parallel zum thema ruhen. dadurch wirkt die ganze fuge auf mich irgendwie in zweitaktige einheiten gestückelt und nicht verzahnt. darin sehe ich das hauptproblem dieser fuge.

Zum einen gibt es sicherlich geeignetere und weniger geeignete Themen für Fugen. Andererseits ist die Frage, wie kommt man mit einem weniger geeigneten Thema zurecht. Ich stimme dir zu, dieser Ruhepunkt ist lästig und unschön und der Kontrapunkt kann jedenfalls nicht früher einsetzen (wenn man das Thema so läßt). "Nicht verzahnt" ist natürlich das Gegenteil einer Fuge, so kann es nicht bleiben. Ich habe ja reichlich Material mit dem ich experimentieren kann, was die rhythmische Einbindung der Themen betrifft.

Ich werde ein bischen bei Fuge 9 bleiben. Das rhythmische Problem fordert mich heraus und ich habe noch einen deutlichen Hinweis eines Freundes bekommen, zwischen Comes und folgendem Dux vielleicht mehr Raum zu schaffen (allgemein, nicht speziell für diese Fuge). Das - und weitere Experimente mit Disharmonien - werde ich bei Fuge 9 erkunden.

Bezüglich Harmonieverlauf muß ich mal sehen. Ihr habt mir ja wertvolle Hinweise geliefert, die muß ich in Ruhe verarbeiten.

Die Vollversion von Finale, die ich gelegentlich benutzen darf, hat übrigens ein nettes Tool, das einem Oktav- und Quintparallelen zeigt. Dadurch bin ich auf den Trichter gekommen, daß z.B. gehaltene Noten auch eine Rolle spielen:

c' (1/2 Note) d
1/4 Note Pause c d (beides 1/4)

ist natürlich auch eine Parallele.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zu meiner eigenen Fuge habe ich noch ne Frage. Und zwar folgende Dissonanzen, sind die eigentlich "verboten"?:
Takt 5 Schlag 3
Takt 7 Schlag 3 (Tritonus)
Takt 14 Schlag 3

Die sind mir beim genaueren Durchschauen gerade aufgefallen.
 
Zu meiner eigenen Fuge habe ich noch ne Frage. Und zwar folgende Dissonanzen, sind die eigentlich "verboten"?:
Takt 5 Schlag 3
Takt 7 Schlag 3 (Tritonus)
Takt 14 Schlag 3

Die sind mir beim genaueren Durchschauen gerade aufgefallen.

ich werde gleich mal schauen.

Hier eine "sonante" Version der Fuge 9 ohne Quint- und Oktavparallelen. Bin gespannt, was ihr daraus hört.


http://www.guendola-productions.de/fuga_09_01a_pur.MUS

die Mus-datei ist noch nicht hochgeladen, folgt in ein paar Minuten.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zu meiner eigenen Fuge habe ich noch ne Frage. Und zwar folgende Dissonanzen, sind die eigentlich "verboten"?:
Takt 5 Schlag 3
Takt 7 Schlag 3 (Tritonus)
Takt 14 Schlag 3

Die sind mir beim genaueren Durchschauen gerade aufgefallen.

Auf den schweren Taktzeiten sind Dissonanzen nicht erlaubt. Im 4/4 Takt also auf 1 und 3, 2/4 Takt auf 1, 3/4 Takt auf 1 und so weiter.

Takt 7 Schlag 3 Tritonus
"Der Tritonus ist nur im Durchgang zu gebrauchen"
"Der durch die melodische Führung sich ergebende indirekte Tritonus ist dann zu vermeiden, wenn der erste und dritte Ton auf betontem Taktteil steht."
Das heißt, er ist so nicht erlaubt. Wenn einer der beiden Töne etwas später oder früher käme, also nicht auf 1 oder 3, wäre es erlaubt.

Ich habe mal den Parallelenfinder von Finale angewendet. Ob du die nun vermeiden willst oder nicht, ist vielleicht interessant. Von meiner regelkonformeren Fuge 9 bin ich auch nicht enttäuscht :)
Es folgen Zahlenpaare Takt/Takt Schlag/Schlag Intervall. Die Töne selbst gibt Finale nicht an.

8/8 2/4 5
8/9 4/1 8
10/10 2/3 5
11/11 3/4 5
12/12 3/4 8
12/13 4/1 8
13/13 4/4 5
13/14 4/1 5
14/15 4/1 8
15/15 1/3 5
15/15 1/4 8
15/16 4/1 5

Dazu habe ich folgene Regeln gefunden:

Offene Parallelen in Oktaven und Quinten sind verboten
Verdeckte Parallelen sind verboten, wenn die Oberstimme aufwärts springt (2-stimmiger Satz), erlaubt wenn die Oberstimme stufenweise geführt wird (also Halb- oder Ganztonschritte). Verdeckte Parallelen sind "Fortschreitungen aus einem beliebigen Intervall zur Oktave oder Quinte in der selben Richtung".
f/a --> g/d oder e/c --> f/f (verboten, weil Oberstimme springt)
f/h' --> c'/c' oder e/c g/d (erlaubt, weil Oberstimme h' c' bzw. c d stufenweise läuft)
Bei 3- und mehrstimmigen Sätzen wie unseren Fugen betrifft es immer die Außenstimmen, das habe ich aber auch gerade erst herausgefunden. Ich suche noch nach einem Hinweis, ob die gleiche Einschränkung gilt wie bei zwei Stimmen. Einige der Parallelen in obiger Liste und in meiner Fuge sind damit möglicherweise hinfällig.

Finale findet auch "Durchgangsparallelen", wo also z.B. ein Ton verzögert das erste oder zweite Intervall bildet.

DonBos, noch was zur Harmonielehre: Ich hatte ja beim Eingangstext die Einfachheit von Fugen betont. Daß wir da in tausend Fallen laufen würden, hatte ich insgeheim gehofft, damit wir lernen :) Ich habe eine z.B. Menge Grundlagenwissen aber vermutlich noch mehr Löcher mittendrin.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich habe mal Mindens Fuge nach Dissonanzen durchgesehen (das kann ich ja inzwischen ganz gut :) ):
Takt - Schlag
15 und 16 ist dir vermutlich bewußt, ich würde mich weigern, das umzuschreiben - außer zu Übungszwecken
21 3
22 3
23 1
37 1

Es häuft sich zum Ende hin, deswegen vermute ich, daß es dir wie mir ging, klanglich ok, also nicht aufgefallen im Wust der Stimmen - es löst sich ja auch wieder auf. Die Fuge wimmelt nur so von Oktav- und Quintparallelen, wobei Finale allerdings keinen Unterschied macht, ob diese nach den oben genannten Regeln erlaubt sind oder nicht. Wenn du willst, schreibe ich die auch noch raus - den doppelten Bass natürlich nicht.

Ich habe mal Contrapunctus 1 aus der Kunst der Fuge von Bach durchgesehen, dort finden sich absolut keine Dissonanzen allerdings sind viele Töne auf 1 oder 3 an vorhergehende Töne gebunden und würden sonst eine Dissonanz bilden. Parallelen zwischen Ober- und Unterstimme gibt es keine.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bei 15 1, 25 1, 32 1 und 36 1 sehe ich keine Dissonanzen in mindenblues Fuge (dafür noch bei 16 3). Vom Gehör her sind für mich aber die dissonanzen in der fuge sonant genug um nicht geändert werden zu müssen. das könnte aber auch an der klangfarbe der orgel liegen, die sich doch sehr extrem vom gewohnten klavierklang unterscheidet.

guendola, deine fuge ist so schon wesentlich besser, die dissonanzen sind zu einem großen teil entfernt, wodurch die ganze fuge gleich viel runder klingt. genaue angaben, wo noch dissonanzen sind kann ich leider net machen, weil sich die .mus-datei bei mir irgendwie nicht öffnen lässt. aber sehr schön, du bist auf jeden fall auf einem sehr guten weg mit dieser fuge.

noch was an guendola: in meinem großen beitrag gestern hab ich auch über deine fuge nummer sieben geschreiben. hab gerade gesehen, dass bei dir zwei fugen die nummer sieben tragen. mein kommentar bezieht sich auf die fuge nummer sieben aus deinem beitrag #52.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bei 15 1, 25 1, 32 1 und 36 1 sehe ich keine Dissonanzen in mindenblues Fuge (dafür noch bei 16 3).
Stimmt, da habe ich mich vertan. Ich komme leicht mit G'' überm Violinschlüssel und G auf der unteren Linie des Bassschlüssels durcheinander. Meine Liste habe ich geändert.

Vom Gehör her sind für mich aber die dissonanzen in der fuge sonant genug um nicht geändert werden zu müssen.

Es geht ja um darum, das Prinzip zu beherrschen. Es wäre allerdings interessant, weitere Prinzipien kennenzulernen. "Dissonant ist erlaubt wenn es gefällt" wäre mir etwas zu vage.

...weil sich die .mus-datei bei mir irgendwie nicht öffnen lässt...
sorry, ich hatte vergessen, die hochzuladen ~~
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Schau mal Deinen 2-taktigen Dux an. Ihm unterliegt ganz klar folgende Harmoniefolge:
|| D- G-6 | A7 D- ||

Ich habe jetzt mit der Arbeit daran begonnen, dieser Teil bzw. Takt 6 ist offensichtlich. Ich muß aber aufpassen, C anstatt von G-6 könnte ich spontan nicht widerlegen.

ich habe mal zusammengefaßt

Standard-Progressionen
authentische Kadenz
erweiterte Kadenz
einfacher Trugschluß
diatonische Sequenz
einfache Modulation

harmonischer Rhythmus:
1. Im Regelfall fällt die Dominante auf einen relativ instabileren Taktteil als die darauffolgende Tonika.
2. Im Regelfall fällt die Subdominante auf einen relativ stabileren Taktteil als die darauffolgende Dominante.

weibliche erweiterten Kadenz
|| A7 D- ||
männliche erweiterten Kadenz
... A7 | D- ...
Das wäre der Normalfall
habe ich das richtig verallgemeinert?

"C" für Durdreiklang
"C-" für Molldreiklang
"C6" für Durdreiklang mit grosser Sexte (mit Quinte)
"C-6" für Molldreiklang mit grosser Sexte (mit Quinte)
"C7" für Durdreiklang mit kleiner 7
"Cma7" für Durdreiklang mit grosser 7
"Co" für verminderter Dreiklang
"Co7" für verminderter Dreiklang mit verminderter 7

Ich bin andere Schreibweisen gewöhnt aber das ist egal, im Zweifelsfall können wir ja in die Noten sehen. Bei den klassischen Bezeichnungen habe ich größere Lücken, wie ich beim Thema "Pedalspiel" feststellen mußte.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
nachdem ich heut mal wieder nachtaktiv bin, gibts hier nun die erweiterte version meiner fuge. im bisher schon vorhanden gewesenen teil (Takt 1-15)habe ich noch alle dissonanzen versucht zu entfernen, die ihr und ich gefunden haben. nur takt 14 auf schlag 3 habe ich keine gescheite lösung gefunden. da finde ich die dissonanz wie sie geschrieben ist zwar selbst nicht ganz schön, aber sie war die beste alternative die ich gefunden habe (wenn jemand einen guten vorschlag für diese stelle hat - nur her damit). vor allem neu an dieser version ist natürlich die erste durchführung ab takt 16. die durchführung hat auch noch eine stelle drin, die mir nicht gefällt, aber da warte ich darauf, ob jemand von euch das selbe auffällt wie mir an dieser stelle. wenn nicht dann brauche ich sie nicht unbedingt zu ändern.
 

Anhänge

  • Fuge in d _3.zip
    26,1 KB · Aufrufe: 6
nur takt 14 auf schlag 3 habe ich keine gescheite lösung gefunden

Du könntest A und C in der Alt-Stimme vertauschen.

Aber ich glaube, der Klang kommt von der Quint-Parallele, die dort stattfindet.
Vorschlag als Bild anbei. Hoffentlich habe ich keinen neuen Fehler eingebaut - sehe aber keinen ;)

Ich muß sagen, mir ist die Regel gegen Quint- und Oktav-Parallelen nicht ganz geheuer wenn es generell um Musik geht, ich mag reine Quint-Parallelen sogar ganz gerne. Bei diesen vielstimmigen Stücken ist sie aber sehr hilfreich.

Mir gefällt die Fuge gut, ist aber möglicherweise harmonisch auch etwas gewagt. Analysiert habe ich sie nicht, das Analysieren meiner hat ja schon die ganze Nacht gedauert (mit Änderungen) aber im Prinzip habe ich das Gefühl, das noch alles zusammenläuft. Die Analyse meiner eigenen Fuge war aber sehr interessant und ich kann das nur empfehlen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich war auch nachtaktiv und hier das Resultat:

[MP3="http://www.guendola-productions.de/Fuga_09_03.mp3"]Fuga_09_03[/MP3]
http://www.guendola-productions.de/Fuga_09_03.MUS
http://www.guendola-productions.de/Fuga_09_03.pdf
http://www.guendola-productions.de/Fuga_09_03.MID
Harmonisch überarbeitet. Ich muß es noch einmal genauer durchsehen, ob der Verlauf halbwegs logisch ist. Mir fehlt auch noch etwas theoretische Sicherheit.

Die letzten zwei Takte werden noch anders, es soll ja weitergehen. Ich muß nur noch überlegen, wie.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
guendola, habe deine version von meinem Takt 14 ausprobiert. klingt auf jeden fall wesentlich besser als meine ursprüngliche version. was mir bei deiner version aber nicht gefallen hatte, war die kleine sekunde zwischen d und es auf schlag drei. darum habe ich noch einmal eine weile an dem takt rumgebastelt und nun endlich eine halbwegs brauchbare lösung gefunden. (siehe nächster post)

in deiner harmonischen analyse deiner fuge habe ich eigentlich keine fehler gefunden. aber da bin ich ja auch nicht so der experte. so eine analyse werde ich aber mit meiner fuge auch demnächst einmal anstellen. nur takt 6 schlag 3 bei dir (da wo alle drei stimmen f haben) empfinde ich nicht als f-dur, sondern als d-moll (wobei natürlich beides möglich ist, da ja nur der ton f erklingt und der ist in beiden tonarten in der harmonie enthalten. da kannst du ja auch in deinen späteren durchführungen variieren zwischen beiden möglichen tonarten.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
hier der geänderte takt 14:
 

Anhänge

  • takt 14 fuge d-moll vers_3a.jpg
    takt 14 fuge d-moll vers_3a.jpg
    12,4 KB · Aufrufe: 9
Erweiterte Kandenz heißt immer mit vorangestellter Subdominante oder deren Stellvertreter.

"C" für reinen Dur-Dreiklang
"C-" für reinen Moll-Dreiklang
"C-6" für Moll mit Sexte (ohne Quinte?)
"C7" für Dur mit kleiner 7? Was wäre es dann für große 7?
"C<" vermindert ?


C" für Durdreiklang
"C-" für Molldreiklang
"C6" für Durdreiklang mit grosser Sexte (mit Quinte)
"C-6" für Molldreiklang mit grosser Sexte (mit Quinte)
"C7" für Durdreiklang mit kleiner 7
"Cma7" für Durdreiklang mit grosser 7
"Co" für verminderter Dreiklang
"Co7" für verminderter Dreiklang mit verminderter 7


P.S.:
Kannst Du Deine neue Version bitte auch als Midi-File reinstellen? Danke.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn die Harmonien jetzt stimmig sind, geht es mit Fuge 9 in die kreative Phase. Das ist dann auch der zweite Teil des Lernens für mich: Wie führt man eine Fuge fort, nachdem der Anfang gemacht ist? Im grunde genommen sitze ich wieder vor einem weißen Blatt Papier, das 1000 mal so geduldig ist wie ich...
 

Zurück
Top Bottom