Fuge Komponieren

@ Fred:

Vielen Dank für den Link.Viele Dinge wie z.B. die verdeckten Oktav- und Quintparallelen waren für mich neu.
Danke auch für's Anhören und kommentieren meines Fugenversuchs. Es gibt mir Mut, weiterzumachen, ich denke am Wochenende habe ich Zeit und Muße dazu.

@ Guendola:

Genauso wie Fred hatte ich auch (und zwar vorher) diesselben Dinge bei deiner Fuge angemerkt, mit etwas anderen Worten. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, als möchtest du von meiner Seite keine kritischen Anmerkungen lesen, weil du nicht auf die Anmerkungen eingegangen bist, die doch recht detailliert waren (finde ich).
Falls dem so ist, lass es mich bitte wissen, will nämlich nicht als Besserwisser dastehen, kann mich also bei Dingen, die mir auffallen, zurückhalten, wenn dir das lieber ist. Ich tue nur das, was ich im Gegenzug auch sehr gerne habe: Rückmeldungen, und zwar sehr gerne auch kritisch, weil das Dinge sind, die einen wirklich weiterbringen!

Bin also ob wegen der fehlenden Resonanz etwas ratlos, ob du von mir Kommentare zu deiner Fuge haben möchtest?
 
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Bin also ob wegen der fehlenden Resonanz etwas ratlos, ob du von mir Kommentare zu deiner Fuge haben möchtest?

Es tut mir leid, daß ich nicht darauf eingegangen bin. Ich habe deine Anmerkungen aber alle gelesen und sie wirken noch in mir. Ich möchte auch deine Fuge noch detallierter begutachten aber bislang ist mir nichts aufgefallen wo ich einhaken könnte, sie ist dir ziemlich gut gelungen! Aber keine Sorge, ich schweige nicht, wenn ich etwas finde.

Bei den ersten beiden Punkten deines Beitrages über meine Fuge bin ich völlig deiner Meinung. Harmonisch war die Fuge sehr unklar und dilettantisch. Über den dritten Punkt denke ich noch nach.

Mindenblues, ich lege Wert auf deine Beiträge und lese sie aufmerksam. Eigentlich ist es auch nicht meine Art, Beiträge einfach stillschweigend zu übergehen, wenn die an mich gerichtet sind. Und vor allem weiß ich, wie empfindlich es mich trifft, wenn ich eine Bemerkung mache, die erst dann registriert wird wenn sie von jemand anderem wiederholt wird und natürlich auf ihn bezug genommen wird. Es war nicht meine Absicht, dich zu ignorieren und werde mich bemühen, das etwas deutlicher auszudrücken :)
 
Am Wochenende werde ich hoffentlich auch mal Zeit haben mich damit zu beschäftigen. Wollte ja mitmachen, damit ich evtl das Fugengebilde besser verstehe. Im Kopf habe ich auch schon ein kleines Fugenthema, das muß ich dann noch ausarbeiten und die Arbeit geht richtig los.

Gruß,
Sascha
 
Was ist ein geeignetes Fugenthema?

Danke, Guendola - bin froh und erleichtert (leider mit Sicherheit auch manchmal zu empfindlich)!

Bzgl. des Punktes der Gegenläufigkeit und überhaupt Stimmführung, nebst Satzregeln ist. glaube ich, auch das Stichwort "Kantionalsatz" interesssant. Dies ist auch Hauptbestandteil des Fachs "Tonsatz" im C-Kurs, und dieser Kantionalsatz garantiert, dass Choralaussetzungen immer "schön", aber auch nie langweilig klingen. Ist eigentlich für Choralbegleitung gedacht, aber einige Dinge kann man sicher bzgl. Fugen nutzen.

Ohne Näheres bzgl. geeigneten Fugenthemen gelesen zu haben, würde ich an deiner Stelle dein Fugenthema nochmal überdenken. Weil es in dieser Gestalt schwierig ist, es im weiteren Fugenverlauf zu erkennen, so dass es für den Hörer verfolgt werden kann - dort laufen im Moment sehr viele 8tel Noten hinter- und nebeneinander. Vielleicht durch einen prägnanteren Rhythmus? Vielleicht ist es auch einfacher für das Finden eines gut identifizierbaren Themas, es länger als nur über einen Takt erstrecken zu lassen.

Habe meinen bisherigen Fugenbeginn gestern meiner Orgellehrerin gezeigt. Sie hat mich zwar ermutigt, weiter zu machen, aber gleich -zig Dinge angemeckert. Insbesondere hat sie angemahnt, mehr Sorgfalt (evtl. auch mehr Notenplatz) in die Themen-Übergänge verschiedener Tonarten zu verwenden. Z.B. durch geschickteres Nutzen von Leittönen, die auf die neue Tonart vorbereiten. Daher, ich werde meinen Beginn nochmal etwas überarbeiten, und vor allem erweitern - hoffe, dass am Wochenende was produktives bei rumkommt, dass stelle ich dann als meine nächste Iteration hier der Diskussion ...

Allerdings habe ich den Verdacht, dass manchmal die Kenntnis aller möglicher "strenger" Regeln dazu führt, dass man gehemmt an die Sache geht. Für mich würde ich letzlich das eigene Bauchgefühl immer über die strenge Auslegung irgendwelcher herer Regeln stellen, in der Hoffnung, dass die Kreativität nicht gestoppt wird. Glaube auch, dass sehr strenge Herangehensweise vielleicht was absolut "richtiges" produziert, aber ist es dann auch noch interessant?
 
Hallo!

Schade, dass ich diesen Thread erst jetzt sehe
Ich finde es toll, dass ihr versucht Fugen zu schreiben, ich hab das auch mal versucht, aber dann ist es immer wieder an der Motivation gescheitert.
Also, bei Guendola's erstem Versuch ist mir aufgefallen, dass das Thema gar nicht wirklich von C-Dur (Dux) in G-Dur moduliert (Comes), sondern quasi G als ein Akkord von C-Dur aufgefasst wird, ich hoffe ihr versteht was ich meine. Das liegt glaube ich an dem zu kurzen Thema, während des ganzes Themas klingt nur ein Akkord.
Zu dem was Mindenblues über mir schreibt (über die 8tel Noten): Schaut euch mal an die Nr. 1 aus der Kunst der Fuge an, Achtel spielt zur selben Zeit immer nur eine Stimme, also eine Stimme spielt auf "und", dafür hat man, nachdem genügend Stimmen eingesetzt haben, eine Zeit lang einen konstanten 'Achtelfluss'.

Eine sehr schöne Seite zum Kontrapunkt hab ich hier gefunden: http://www.listeningarts.com/music/general_theory/species/menu.htm


mfg
 
Da stimme ich voll zu, Regeln hemmen erstmal. Ich mag mich täuschen, aber ich glaube die meisten Kompositionen von mir sind harmonisch reifer und glatter als die Fugen. Es ist aber gerade die Beschränkung, die einen fordert, genauer zu arbeiten und das ist ein wichtiger Teil dessen, was mich an der Fuge interessiert. Außerdem habe ich ja bewußt immer betont, daß die Regeln der Fuge sehr einfach sind, mit dem Wissen, daß sich dahinter eine Büchse der Pandora versteckt.

Mit dem Fugenthema ist es vermutlich ähnlich wie bei vielen musikalischen Dingen: Man muß Erfahrung sammeln um geeignete von ungeeigneten zu Unterscheiden bzw. gleich auf etwas geeignetes zu kommen. Vermutlich geht es leichter, wenn man sich mit Kontrapunkt besser auskennt, denn die beiden sollen sich ja ergänzen.

Interessant, was deine Orgellehrerin zu deiner Fuge sagt. Ich werde mal versuchen, die entsprechenden Stellen nachzuvollziehen. Meine Fuge ist übrigens unterwegs zu einem Freund, der Komposition studiert hat. Wenn er Zeit hat, etwas dazu zu sagen, kommt das natürlich auch hier rein.

Jetzt werde ich mir etwas zu essen machen und danach versuchen, etwas über Kantonialsatz zu finden.
 
Interessant, was deine Orgellehrerin zu deiner Fuge sagt. Ich werde mal versuchen, die entsprechenden Stellen nachzuvollziehen.

Sie meinte solche Stellen wie in meiner Fuge Takt 2 letzte Note - durch das H wird als nächster Ton ein C erwartet, es kommt aber ein A. Besser wäre statt H ein Gis zu nehmen als Leitton zum folgenden A. Mag sein, dass sie Recht hat, aber Gis klingt für mich auch nicht überzeugend. Habe jetzt mal statt 1x8-tel-Note jetzt H 2x16-tel Noten H, dann Gis probiert - damit hätte ich ihre Forderung erfüllt und mein H untergebracht...
Es geht ihr generell um die Stellen, wo man von Tonika auf Dominante und vor allem zurück wechselt. Mir fällt auf, dass Bach oft nicht sofort mit Thema auf neuer Stufe loslegt, sondern ein paar Noten oder ein paar Takte einfügt. Dadurch klingt es vielleicht weniger "brutal".

@ Pearly: Danke für den Link, es erscheint auf ersten Blick SEHR strikt, aber detailliert. Werde es mir in Ruhe mal durchlesen!
 
Hier noch ein Link. Ich werde heute wohl mehr lesen als komponieren.

http://www.musique.umontreal.ca/personnel/Belkin/bk.C/0.html

Sie meinte solche Stellen wie in meiner Fuge Takt 2 letzte Note - durch das H wird als nächster Ton ...

Damit habe ich mich teilweise in meiner letzten Version auseinandergesezt. Ich bin auch noch am rätseln, ob es feste Regeln gibt, nach denen man eine Tonfolge einem Akkord zuordnen kann (außer natürlich wenn die Töne nur aus dem Akkord bestehen).

leider mit Sicherheit auch manchmal zu empfindlich
Hauptsachge, du fragst erstmal, bevor du schmollst :) Mir geht es auch oft ähnlich.

Pearly, deinen Link werde ich mir auch noch ansehen. Willst du nicht auch mitmachen?...

Die beiden Links ergänzen sich hervorragend! Pearlies Link handelt von den "Species" während mein Link diese oft erwähnt und sich bemüht, genau die fehlenden Aspekte der Species zu ergänzen.

Ich habe doch noch eine neue Fuge geschrieben. Sie schwächelt in der Mitte und es gibt eine Quintparallele die ich mir aber erlaube, denn sie klíngt nicht schlecht. Ich müßte den Kontrapunkt umschreiben, um sie zu vermeiden.

Noten folgen, wenn ich sie etwas sauberer gemacht habe, dies war ein Schnellschuß am Klavier + Finale Notepad, ich habe lediglich die ergänzenden Linien eingefügt, die ich übrigens nach Möglichkeit aus dem Material des Themas und des Kontrapunktes genommen habe, teilweise ist es aber nur der Tonumfang von einer Quinte.

[MP3="http://www.guendola-productions.de/fuga_05_01.mp3"]fuga_05_01.mp3[/MP3]


Diese Fuge werde ich weiter bearbeiten, ich habe schon ein paar Pläne. Außerdem arbeite ich an einer dorischen Version, um die anderen Leittöne kennenzulernen. Es klingt ziemlich interessant und man muß grundsätzlich nur das b weglassen.

Mein Freund hatte nicht viel Zeit aber gab den folgenden Kommentar (zu der vorigen Fuge) ab: Thema zu kurz, nicht genug Material, klingt eher nach Kanon.
 
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Noch ein Zitat von dem genannten Freund:

"Yes, but that "species" stuff that Mozart was talking about (and a lot of the Classical composers came from a composer named Fux, he wrote a book called "Gradus ad Panassum", which is a great book for learning "species counterpoint", but that all is Renaisance and not really what Bach was doing. Beethoven and Mozart wrote some great fugues (Mozart's Symphony #40, Beethoven's Grosse Fuga), but they are fugues filtered into the Classical and Early Romant periods. Of course, that's fine, they weren't baroque composers, but I think you should start by following fugue form strictly, and that means Bach"
 
@ Guendola:

Habe auch schon von diesem Buch "Gradus ad Parnassum" gehört, aber noch nie gelesen.
Dein neues Fugenthema gefällt mir sehr gut. Es klingt für mich einprägsam, und irgendwie auch keck (diese kecke Art erinnert mich an ein anderes kleines Stück, was ich von dir irgendwo hier gehört habe) - schön!
Möglicherweise könnte man den Kontrapunkt, das Gegenthema, etwas ändern (Notenlängen?), damit das Thema beim Durchgang durch die Stimmen sich besser abhebt? Es sind noch ein paar kleine Stellen, wo sich die Stimmen reiben (das muß aber auch nichts schlechtes sein, aber es ist weniger als bei der Fuge davor).

Habe mir noch ein paar Gedanken gemacht, welche Anforderungen aus meiner Sicht an ein Fugenthema gestellt werden. Meiner Meinung nach steht und fällt ein ganzes Fugenprojekt am geeigneten griffigen Thema. Wenn das da ist, flutscht der Rest leichter, glaube ich.
Folgende Anforderungen würde ich, falls ich nochmal ein anderes eigenes Fugenprojekt wagen sollte, an den Beginn der Arbeit stellen, in Form einer "Checkliste":

1. Kriegt man das Thema beim 1. Hören gut ins Ohr? Ist es einfach genug, aber nicht trivial?
2. Erleichtert das Themenende ein Wechsel in die Dominante oder von Dominate in Tonika?
3. Findet sich ein Kontrapunkt zum Thema, was das Thema nicht überdeckt?
4. Finden sich geeignete Harmonien innerhalb des Themas, auf die im Verlauf des Zutritts weiterer Stimmen zugegriffen werden kann?
5. Ist das Thema geeignet für Verwendung in der Paralleltonart?
6. Ist das Thema geeignet, um es an einer bestimmten Notenlinie zu spiegeln, klingt das auch noch gut?
7. Können Thementeile für Engführung verwendet werden, klingt es bei Notendauerveränderung (Augmentierung) auch gut?

Erstmal so meine Gedanken dazu - habt ihr Gegenmeinungen, Ergänzungen?
 
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Erweiterung der 4-stimmigen Orgelfuge d-moll

Habe an meinem Fugenprojekt etwas weitergemacht. Es ist noch längst nicht fertig, Engführungen, Spiegelung, weitere Paralleltonart-Einsätze fehlen noch. Nichtsdestotrotz, hier ist mein Zwischenstand:


[MP3="http://www.mindenblues.family-schmidt-minden.de/Organ/Fuge_d_moll_2_Olaf_Schmidt.mp3"]Orgelfuge[/MP3]

Oder als Link:


Leider hört man den Bass (Pedalpart) der Orgelfuge in diesem Midioutputfile von Finale Notepad nicht besonders gut, und schon gar nicht mit PC-Lautsprechern, aber bevor ich es mir auf der Orgel selber einübe, müssen noch ein paar "Runden" gedreht werden und ein Feinschliff erfolgen.

Bin auf eure Kommentare gespannt!
 
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Die Anforderungen an das Thema finde ich nicht schlecht! Wir müssen nur noch rausfinden, wie man das am einfachsten prüft. Laut meinem Buch sind Liedmelodien meistens schlecht geeignet, weil "zu symmetrisch". Kannst du dir darunter etwas vorstellen? Ich habe im Buch keinen Hinweis darauf gefunden.

Zum MP3 erstmal nur kurz, es klang für mich bei 0:58 so, als ob du den nächsten Akkord reingequält hast. Es paßt alles aber irgendwas ist an der Stelle sonderbar. Vielleicht einfach schlecht vorbereitet. Ansonsten sehr beeindruckend und der Bass kommt doch gut raus - vielleicht liegt es an deiner Anlage? PC-Speaker?

Gradus ad Parnassum ist die Grundlage des Links von Pearly. Mozart hat nach diesem Buch Kontrapunkt gelehrt (jedenfalls mindestens einmal).

Ich werde mich aber mal die Kunst der Fuge vertiefen und mir dort ansehen, was Bach so gemacht hat. Ich habe immer schon gerne kanonartiges geschrieben aber Bach hat mich dazu gebracht, jetzt wirklich mal ans Eingemachte zu gehen. Es wäre eigentlich nicht schlecht gewesen, wenn ich in meiner Jugend etwas schizophren gewesen wäre und gleichzeitig Musik studiert und meine Ausbildung gemacht hätte. Ich will aus der Zeit aber nichts missen, deswegen muß ich es jetzt auf diese Weise nachholen.`

Mir ist noch aufgefallen, daß wir an die Instrumentierung denken müssen. Per Klavier kann man Stimmen ganz gut hervorheben, wenn man es selbst spielt, auf der Orgel vermutlich auch. Der Computer ist da etwas hilflos. Wenns per Computer gut klingt, wird es natürlich in ordnung sein. Aber vielleicht darf es auch etwas weniger differenziert sein. Das zu beurteilen ist natürlich nicht ganz einfach, es sei denn, man spielt es selbst.

Ich werde jetzt mal einfache Melodien aus irgendwelchen Notenbüchern auf Fugabilität testen. Vielleicht läßt sich ein Muster erkennen.
 
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Unter symmetrisch verstehe ich, dass das Thema in Phrasen und Perioden geteilt ist.


Folgende Informationen hab ich übrigens aus Hermann Grabners "Allgemeine Musiklehre", das wenn ich mich nicht täusche in diesem Forum empfohlen worden ist.

Zu dem was Mindenblues geschrieben hat:
"2. Erleichtert das Themenende ein Wechsel in die Dominante oder von Dominate in Tonika?"
wollt ich anmerken, dass es modulierende Themen gibt (z.B. die letzte aus dem WTK I http://jan.ucc.nau.edu/~tas3/wtc/i24.html#movie der Dux moduliert von h-Moll nach fis-Moll) und nicht modulierende Themen gibt (z.B. handelt es sich bei der d-Moll Fuge aus dem WTK I http://jan.ucc.nau.edu/~tas3/wtc/i06.html#movie um ein vermeintlich modulierendes Thema, aber wenn man hinhört merkt man, dass der Dux zwar auf a endet, aber in seiner Funktion Dominante ist und nicht Tonika, hier kann der Comes nahtlos einsetzen, nach ihm sind ein paar Takte überleitung um von dem e, auf dem das Thema endet, wieder nach d-Moll zu kommen. Die KdF Cp I ist ebenfalls ein nicht modulierendes Thema, der zweite Ton im Comes ist d, sodass der Comes einen Takt lang noch in d-Moll klingt).

Es gibt periodisierte und energetische Melodik, die erste kommt wenn ich mich nicht täusche in der Popmusik ausschließlich vor: sie ist sehr symmetrisch, lässt sich gut in Textzeilen unterteilen (auch wenn kein Text vorhanden ist) und hat ein sehr klares Harmoniemuster.
Die energetische Melodik ist die, die man als 'typisch Bach' bezeichnen würde: relativ viele Tonleitern, keine eindeutigen Phrasierungen (siehe z.B. unten die Invention #4), keine klar erkennbaren Harmonieschemen.
Ein weiterer Punkt, der in dem Buch stand und ich sehr interessant finde, ist folgender: "Spitzen- und Tiefenmelodik: Darunter versteht man das Hervortreten bestimmter Randpunkte [...]", (insbesondere hohe Töne wie ich empfinde) Durch sie wird eine Stimme wieder in den Vordergrund gehoben. Als Beispiel hab ich im angehängten Bild (#1) Markierungen für die einzelnen Stimmen zur oben genannten Fuge in d-Moll (http://jan.ucc.nau.edu/~tas3/wtc/i06.html#movie) gemacht, vor allem in Takt 4 kann man sehen, wie der Alt den Sopran im Sprung nach oben imitiert. Stück zu Bsp 2:
http://www.youtube.com/watch?v=70W7hQusf0M

Invention #4:
http://www.youtube.com/watch?v=ORyJS6r6_n4&mode=related&search=


Ich glaube ich werde mich mal daran versuchen, ein Inventionsartiges Stück zu schreiben, denn ich hab noch nicht sehr viel Erfahrung mit Komponieren gemacht, und sich da gleich an eine Fuge ranzuschmeißen ist wohl nicht sehr aussichtsvoll

mfg
 

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@ Mindenblues,

das ist einfach großartig was Du in Deinem Beitrag #30 spielst. Ganz ganz große Klasse!
 
@ Fred: Vielen Dank für die netten Worte! Es bestärkt mich, an der Fuge weiterzumachen, was ich auch vorhabe.

@ Pearly: Ein inventionsartiges Stück als erster Kompositionsversuch ist auch nicht schlecht, aber wollte nur sagen, dass mein Fugenprojekt ebenfalls für mich das erste Kompositionsprojekt darstellt (jedenfalls mit aufgeschriebenen Noten, ansonsten habe ich schon ein paar bluesige Songs incl. Texten geschrieben, aber nix streng komponiertes). Ich empfinde das Fugenschema als eine sehr interessante Plattform, um ein paar musikalische Ideen unterzubringen. Glaube auch, dass die intensivere Beschäftigung mit der Fugenform hilft, die Größe der Bachschen Fugen (nämlich die Verbindung von musikalischer Kunst trotz oder wegen Formzwänge) zu erfassen.

@ Guendola: Guter Punkt mit der Instrumentierung. Stimmt schon, ein generiertes Midifile von Finale stellt alle Stimmen mit gleicher Lautstärke dar, und man hat beim eigenen Spielen die Möglichkeit, z.B. das Fugenthema stärker hervorzuheben. Glaube aber trotzdem, dass die Begleitstimmen so geschickt gewählt werden sollen, dass das Thema einem Zuhörer (der keine Ahnung von Fugen hat) beim 1. Hören ins Auge bzw. Ohr springen sollte.

@ Pearly & Guendola: Danke für Eure Links zur Fugentheorie! Die visuelle Darstellung des Fugenablaufs zur Klavieraufnahme (Barenboim oder wer?) ist Spitze, werde mir noch weitere als die eine WTK1- Fuge anhören/ansehen.

Zum MP3 erstmal nur kurz, es klang für mich bei 0:58 so, als ob du den nächsten Akkord reingequält hast. Es paßt alles aber irgendwas ist an der Stelle sonderbar. Vielleicht einfach schlecht vorbereitet.

An dieser Stelle kommt das Thema in der Paralleltonart F-Dur statt d-moll. Eigentlich sehe bzw. höre ich an dieser Stelle nichts Schlimmes oder Gequältes mit den Harmonien, ich finde es klingt in Dur auch ganz passabel. Aber nehme es als Punkt, nicht nur die Tonika in der Paralleltonart abzuhandeln, sondern weiter in der Durchführung der Paralleltonarten fortzuschreiten. Das macht dann vielleicht die Absicht dieser Modulation deutlicher.

Hab' mir fest vorgenommen, weiter zu machen mit meiner Fuge. Das Thema, mlgw. auch Gegenthema, gespiegelt an der Note F, klingt auch nicht schlecht - evtl. versuche ich mich an einem Durchgang mit gespiegeltem Thema.
 
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Zitat von Mindenblues;38079An dieser Stelle kommt das Thema in der Paralleltonart F-Dur statt d-moll. Eigentlich sehe bzw. höre ich an dieser Stelle nichts Schlimmes oder Gequältes mit den Harmonien:
Es war mein erster Eindruck. Vielleicht ist es Geschmacksache, ich habe mir die Noten schon angesehen, kann aber noch nicht sagen, welcher Ton es ausmacht. Als ich die Stelle heute das erste Mal gehört hatte, war mir überhaupt nichts aufgefallen. Inzwischen kenne ich sie natürlich zu gut, um es zu überhören. Wenn dir selbst nichts auffällt und anderen auch nicht, habe ich mich vielleicht geirrt. Sollte ich aber eine theoretische Begründung für meinen Eindruck finden, werde ich mich dazu wieder melden.

Jetzt werde ich mich erstmal aufmachen und mir eine Tüte Fugenkunst kaufen :)
 
Die Kunst der Fuge liegt offen vor mir - Cembalo Version. Deswegen schreibe ich in Finale die Partitur, um die Stimmen voneinander zu trennen und nebenbei auch noch den Umgang mit C-Schlüsseln zu üben. Ob ich das jemals brauchen werde, ist fraglich, aber es hat schon was, die Stimmen in separaten Schlüsseln stehen zu haben. Wenn jemand die Noten haben möchte, bitte PN, ich werde sie dann für alle hier reinstellen. Ich kann auch die .mus Datei - Finale 2007 - zur Verfügung stellen. Thema und Kontrapunkt werden eingefärbt sein.

Eine interessante Regel habe ich noch für das Thema gefunden: Je kürzer die Notendauer, desto kleiner die Intervalle. Wie allgemein diese Regel gültig ist, weiß ich leider nicht.
 
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Falls jemand Zeit hat, es korrekturzulesen, hier ist mid und mus des Contrapunctus 1 im ersten zip, pdf im zweiten.
 
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@ Guendola:

Habe nicht die Noten der "Kunst der Fuge" zwecks Korrekturlesen, aber ich bewundere dein Engagemant, die Noten abzuschreiben und dir diesen Contrapunktus einzuverleiben!

Habe heute zum ersten Mal mein Fugenprojekt auf der Orgel gespielt (statt Laptop und Klavier zum Notensetzen), und da habe ich den Übergang zur F-Dur Paralleltonart (um 0:56) auch als zu hart empfunden, das war mir vorher nicht so aufgefallen. Ich nehme an, dass du diesen Übergang meintest. Werde es ändern - danke für deinen Hinweis, Guendola!
 

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