Frage zu Tempoangaben und Lautstärke

T

TiBi

Dabei seit
20. Okt. 2010
Beiträge
186
Reaktionen
0
Ich muss jetzt mal was fragen:


ich spiel ja noch nicht sehr lange und im Moment spiele ich etwas von Daniel Hellbach (Misty Days). Dort sind natürlich Tempovorgaben und Lautstärkeangaben enthalten, an die ich mich im Unterricht auch halte. Nun hab ich aber beim Üben (ich hab das Ganze Stück schneller gespielt und vor allem die Wechsel geübt) festgestellt, dass eine Stelle im Stück die eigentlich ganz leise und im ritardando gespielt werden soll für mich viel besser klingt, wenn ich an dieser Stelle lauter werde und schneller... "Darf" man dass denn einfach so? Ich mein, Herr Hellbach wird sich was dabei gedacht haben, dass er es so komponiert hat, aber wie weit darf ich als Schüler da gehen und es so spielen, wie es mir gefällt?
 
Wenn Du es werktreu spielen willst, dann halte Dich an den Autor.
Wenn Du Spass haben willst, bist Du die höchste Autorität.

Ich plädiere für letzteres - wenn man ersteres kann. (Das schuldet man dem Komp.!)
 
Hallo Tibi,

ich übe die Stücke genau so, wie sie notiert sind und halte das auch für richtig.

Wenn ich aber meine, genug geübt zu haben, oder dessen einfach überdrüssig bin, dann tue ich, wonach mir der Sinn steht. Wobei man vielleicht darauf achten sollte, dass man hinterher die eine Version noch von der anderen unterscheiden kann, weil sonst der Klavierlehrer böse guckt :D

Liebe Grüße,
Nuri
 
Auch wenn du nur "mal was fragen wolltest":

Das Thema Texttreuheit ist sicherlich einer der am meisten diskutierten Punkte allgemeiner Interpretation und eine Lösung gibt es da auch nicht. Es gibt das eine Extrem der Menschen, die der Meinung sind, man solle ein Stück möglichst genau so spielen, wie der Komponist es gewollt hat. Dies schließt natürlich den sichtbaren Notentext ein, aber ebenso Überlieferungen über Spielweisen, Konventionen etc. (wobei das immer ein heikles Thema ist). Das andere Extrem ist der Meinung, dass man alles verändern kann und darf, wenn einem danach beliebt. Und dazwischen gibt's natürlich den riesigen Pool der Graustufen, die wohl auch deutlich in der Mehrzahl sind.

Man kann natürlich auch differenzieren. In der Popularmusik gibt es ja den Unterschied zwischen "nachspielen" und "covern", warum nicht auch beides hier praktizieren?

Ich persönlich bin grundsätzlich der Meinung, dass man stets mit einer guten Begründung sehr vieles verändern darf, dabei sollte man trotzdem möglichst immer wissen, wie es der Komponist gemeint hat.

Alles Liebe
 
Vielen Dank für Eure Antworten. Da ich es im Unterricht und zu Beginn immer genau so gespielt habe, wie es in den Noten stand, kann ich es also richtig spielen... Aber mit dieser kleinen Änderung gefällt es mir eben viel besser, das ist hoffentlich kein Verbrechen:D
 
I"Darf" man dass denn einfach so? Ich mein, Herr Hellbach wird sich was dabei gedacht haben, dass er es so komponiert hat, aber wie weit darf ich als Schüler da gehen und es so spielen, wie es mir gefällt?

Hallo Tibi

- ich darf mit Pedal spielen
- ich darf Bach auch mit einem angezerrten E-Piano spielen
- ich darf in andere Tonarten transponieren
- ich darf alles:D

- ich sollte aber die Gedanken des Komponisten zu verstehen versuchen.

Ich habe das Stück gerade gespielt.
Für mich sprechen gute Gründe in Takt 16 das ritardando zu spielen.

- das F Arpeggio in Takt 16 weicht in der Form stark von allen anderen Arpeggios ab

- Das Langsamspielen lässt das Stück hier ausatmen, ich fühle mich wohl, wenn ich das letzte A noch bewusst lange liegen lasse. (ca. 1 Takt lang)

- danach beginnt das Thema=Progression wieder neu

Das Stück ist in D-Moll und ich möchte es gerne meditativ spielen.

Aber da du auch alles darfst:p kannst du es auch mit 140 bpm als Teccno-Variante interpretieren.:D

Ich probiere es bald mal....

Ach ja, noch etwas spricht für das langsam spielen. Eigentlich ist das Stück eine Etüde, bei der gelernt werden soll, die einzelnen Töne des Arpeggios sauber legato, voneinander getrennt zu spielen. Besonders schwer bei Finger 3 und 4.

Beim Schnellspielen schludert man bequem drüber weg...


Lieber Gruß, NewOldie ( altkug redend weil schon 1 Jahr auf dem Buckel)
 
Vielen Dank für deine Einschätzung!

Ich spiele das Stück allgemein sehr langsam (weil eben noch Anfänger :D) und natürlich klingt es toll, wenn man es genauso spielt, wie es angegeben ist. Wenn ich aber vorher noch etwas langsamer werde und in Takt 16 dann schneller und danach wieder langsamer, klingt es für mich "spannender"- nicht in Form von aufregend, sondern eher als natürliche Fortsetzung dieser Spannung die da vorher aufgebaut wird. Wenn ich das ritardando spiele klingt es eher, als würde ich einschlafen;) Aber vielleicht liegt das auch an meinem *ähem* jugendlichem Leichtsin und meiner Ungeduld. Ich werde demnächst mal eine Aufnahme machen und es dann natürlich so spielen, wie es sein soll.
 

Tibi, du machst das genau richtig.:p
Hellbach will, dass man experimentiert.

Hab gerade die linke Hand "verstärkt" indem ich den Bass als Oktave gespielt habe (Bis Takt 8 ) .
Also zum angegebenen Ton noch eine Oktave tiefer dazu.
Klingt jetzt echt gefährlich "heavy".
... und dann noch Fender Rhodes Klang dazu... schön!

LG NewOldie
 
Dann bin ich ja beruhigt :)

Echt schön, dass man hier in allen Lebenslagen geholfen wird *lol*
 

Zurück
Top Bottom