Einem Schüler klassische Musik durch gute Methoden näher bringen ist eine gute Lösung. Aber was sind denn eurer Meinung nach gute Methoden, dass einem Schüler klassische Musik nicht langweilig wird? Instrument spielen ist ja etwas anderes, als auf dem Gymnasium Musikunterricht zu haben.
Hallo ubik,
ich habe leider null Ahnung von Schulmusik-Didaktik und -Methodik. Aber wenn ich mich als Lehrer für die Musik meiner Schüler interessiere (ich muss sie nicht lieben!), besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie bereit sind, gleiches Interesse auch der Musik, die ich liebe und höre, zu schenken. Vielleicht werden sie sie nicht lieben, aber sie werden einen Versuch starten, wenn ich das Gleiche bei ihnen mache. Ich wäre also neugierig, ob sich durch die Beschäftigung mit der Musik von z.B. Britney Spears, bei der ich von meinen Schülern sicher viel lernen würde, nicht meine Sichtweise auf diese Musik verändert. Mich würde also interessieren,
was sie an dieser Musik lieben und versuchen, das nachzuempfinden.
So spontan und unreflektiert fällt mir folgendes Szenario ein:
eine der ersten Stunden bei einer Klasse der Mittelstufe, so 8. bis 10. Klasse:
ich würde die Schüler nach ihren musikalischen Hörgewohnheiten und Interessen fragen. Sicherlich gibt es da Gemeinsamkeiten (bei in der Regel 33 Schülern :p ). Gemeinsame Interessen = gemeinsame Gruppen. So könnte sich eine Gruppe mit Metal, die nächste mit Pop, eine mit Rap, wenn man Glück hat, auch eine mit Klassik etc. bilden.
Man könnte doch fragen: "Was interessiert euch an dieser Musik? Warum hört ihr gerade diese Richtung?" So könnte jede Gruppen Überlegungen anstellen und diese später samt Musikbeispielen vorstellen. Dann könnte man genauer herausarbeiten, wie die einzelnen Musikrichtungen gestrickt sind, worin sie sich unterscheiden etc.. Man könnte, wenn man denn einen Synthesizer hätte (wäre für mich Pflicht in der Ausstattung) später im entsprechenden Stil selbst schreiben, wenn möglich, auch vortragen. Man könnte mit geschickter Musikauswahl eine Brücke zur Klassik bilden, indem man über die Gemeinsamkeiten der Stile spricht (Melodie und Begleitung, best. harmonische Grundverbindungen,.........). Man könnte die instrumentalen Fähigkeiten der Schüler nutzen, man könnte Bodypercussion oder Percussion an Stühlen und Tischen machen (da gibt's tolle Sachen!), man könnte allerhand über Sprache machen............................................. .
Indem man erst mal die vorhandenen Ressourcen der Schüler erkennt und in den Unterricht einbindet, macht man alles interessant und der Unterricht bleibt lebendig. Nebenbei kann man dann alle die Dinge einführen, auf denen sowieso Musik oft aufgebaut ist, sei es nun Pop oder Klassik. Da wäre dann auch der Lehrplan und seine Anhänger zufrieden.
Die Schüler könnten selbst mit Musik Erfahrungen sammeln, experimentieren, hören und geniessen, anstatt dass ihnen etwas Langweiliges übergestülpt wird. Wenn jeder seine Interessen mit einbringen kann, ernst genommen und respektiert wird, kann das auch der Lehrer. Dann würde auch er ernst genommen und respektiert in seinem Wunsch, Klassik zu vermitteln.
Ich plädiere für einen kreativen, leidenschaftlichen Musikunterricht, in dem die Schüler
erfahren, was Musik ist. Musikunterricht sollte wie Musik selbst sein - unglaublich, unfassbar und wunderschön!
Viele Grüße
chiarina