Flügel mit Silentsystem oder Hybrid Flügel/Klavier?

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F4light

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Hallo zusammen,

ich bin neu hier und habe das Forum vor Kurzem entdeckt. Mit der Frage, Flügel mit Silentsystem oder Hybrid Flügel/Klavier, laufe ich natürlich Gefahr die "Büchse der Pandora" zu öffnen, deshalb ein paar Worte zum Hintergrund:

Seit ca. 12 Jahren übe ich auf einem Kawai CN 22. Die Klaviatur gibt mittlerweile ganz erstaunliche Töne von sich und ist ziemlich verschlissen. Seit einigen Jahren möchte ich ein neues Instrument, aber ich komme einfach nicht weiter. Ich wohne mit meiner Frau und meiner kleinen Tochter in einem Einfamilienneubau. Das Instrument steht in einem etwas über 70qm großen Raum mit offener Küche, Ess- u. Wohnbereich. Eigentlich ideale Bedingungen für ein Klavier oder einen Flügel. Wir hätten für einen Flügel bis 160cm gut Platz. Allerdings übe ich immer zwischen 22 und 2 Uhr nachts, d.h. zu 99% mit Kopfhörern um die beiden nicht aufzuwecken wenn ich 100mal die selbe Stelle spiele. Ich bin kein guter Pianist. Auf unserer Hochzeit habe ich für meine Frau Claire de Lune gespielt. In der Kirche stand ein alter Steinway Flügel, was ein ziemlicher Schock nach dem Kawai CN 22 war. Aktuell arbeite ich an Stücken wie Chopins 2. Nocturne oder Listzs Consolation 3, gerne aber auch an etwas Jazz und Blues. Ansonsten spiele ich viel Ehrenamtlich in einer Kirche Orgel und Klavier. In der Kirche steht ein relativ junges Yamaha B3, welches ich mir aber nicht ins Wohnzimmer stellen würde. Ich merke, dass mit dem Alter (ich bin fast 40) die Ansprüche an Haptik und Klang wachsen.

Bei den örtlichen Klavierhändlern habe ich in den letzten Jahren schon viel angespielt und relativ schnell bemerkt, dass ein Silentklavier nichts für mich ist. Ob Kawai, Yamaha, Bechstein und wie sie alle heißen, ATX3, SC2, SH2 oder Vario. Ein sauberes pp bekomme ich nicht in die Kopfhörer. Mit der verstellten Vorauslösung komme ich einfach nicht zurecht. Auf einem Kawai GL10 mit ATX oder Yamaha GB1K SC2, GC1 SH2, gelang dies schon wesentlich besser. Allerdings liegt der Klang, abgesehen von der Mechanik, gegenüber einem N1X, NU1X (Kawai Novus NV5S und NV10S konnte ich noch nicht testen) doch zurück. Zudem gibt es bei den akustischen Flügeln mit Silentsystem weniger komfortable Möglichkeiten der Aufzeichnung, was für mich auch eine Rolle spielt.

Einer der Klavierbauer sagte mir, ich solle bis nächstes Jahr auf das SH3 warten, da würde sich dann noch etwas tun in puncto Sensorik und Konnektivität mit der, wie ich finde, guten App von Yamaha.

Ich bin mir bewusst, dass es hier kein Richtig und Falsch gibt und alles sehr subjektiv ist. Vielleicht war ja hier schon einmal jemand in einer ähnlichen Lage und könnte den einen oder anderen Anstoß geben, der eine Entscheidung erleichtert. Mein Budget lässt ca. 15000 Euro zu. Bei aller Liebe zu einem akustischen Flügel, welchen ich immer vorziehen würde, bin ich auf ein Silentsystem angewiesen und habe ein ungutes Gefühl wenn der Klang dann doch hinter einem digitalen Instrument zurück bleibt.

Viele Grüße
Fabian
 
Die von dir genannten hybriden Instrumente von Yamaha und Kawai finde ich durchaus gelungen. Evtl. bist du genau die Zielgruppe für diese Instrumente mit fast ausschließlichem Spielen mit Kopfhörer. Bei dem Preispunkt und deinen Ansprüchen musst du aber alle ausgiebig anspielen. Mir ist beim Anspielen des NV5S aufgefallen, dass die Repetition nicht sonderlich gut war. Das scheint kein Einzelfall zu sein. Evtl. kann eine bessere Regulierung der Mechanik helfen, das müsste dir der Händler aber am besten zusichern.

Noch eine ganz andere Idee. Wäre evtl. eine Übemöglichkeit nicht zuhause, sondern in einer Kirche, Gemeindehaus, Proberaum etc. bei dir in der Nähe machbar, wo du dich abends ungestört austoben könntest? Dann müsstest du nicht immer mit Kopfhörer spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Pianosa; in der Kirche besteht tatsächlich eine Übemöglichkeit, allerdings sind es ca. 10min. Weg einfach dorthin, den ich spät Abends ungerne auf mich nehme. Teilweise nutze ich diese Möglichkeit aber.

@Sunshine Yellow: die Anregung habe ich aufgenommen und nochmals nachgefragt. Eine Klavierbauerin im örtlichen Klavierhandel erklärte mir, dass es einerseits unterschiedliche Sampels sind (was ich nicht verifizieren kann) und andererseits eine andere Sensortechnik verbaut ist, die sie mir genau erklärt und auch am Instrument gezeigt hat. Die genauen technischen Details kann ich nicht kompetent wiedergeben.

Zum Vergleich habe ich heute mit eigenen Kopfhörern, deren Klang ich gewohnt bin, ein NU1X, ein N1X und ein U1 mit SH2 anspielen können. Zu meiner eigenen Überraschung konnte ich klanglich tatsächlich keine gravierenden Unterschiede feststellen. Was mich noch mehr überrascht hat war, dass auf dem U1 mit SH2 ein sehr schönes pp zu spielen war. Das Spielgefühl einer "echten" Mechanik war für mich gegenüber den Hyprid-Modellen bei weitem besser. Nun bin ich etwas verwirrt, weil das U1 bislang das erste Instrument mit Silent ist, das mir gut gefallen hat und meinen bisherigen Erfahrungen entgegensteht. Ein Flügel mit SH2 war zum direkten Vergleich leider nicht verfügbar.

Auch diese Klavierbauerin riet mir dazu auf das SH3 zu warten.
Momentan tendiere ich nach der heutigen Erfahrung in Richtung eines akustischen Instruments.
 
Kauf Dir irgendwas mit einer gescheiten Mechanik, das einen MIDI-Ausgang hat, ein lüfterloses HighEnd-Notebook und dazu eine Lizenz für eines der Instrumente von der Vienna Symphonic Library. Da ist dann der geile Kopfhörer-Sound mit latenzfreier Haptik gegeben. Würde ich heute wirklich so machen, wäre ich nicht mit dem Luxus einer Wohnung mit anscheinend tauben Nachbarn gesegnet.
 
Kennst du noch eine weitere Alternative zu dem, was hier schon genannt wurde? Würde mich persönlich interessieren zum Anspielen.

Irgendwas preiswertes neues mit Silentsystem. vielleicht auch etwas gebrauchtes, das bei 160cm sowieso nur Grütze klingt, dafür aber eine brauchbare Mechanik hat. Silent System kann man ja auch nachrüsten. Für Besucher zum Genuß kann man ja dann auch mal das Silent ausschalten und dann sind sie halt ganz Ohr, weil's ja ein Flügel ist.

Da der TE aber eh schon einige Silent-Flügel angespielt hat, das also wohl im Budget ist, würde ich genau darauf zurückgreifen, also einen Kawai z.B., der bei 160cm auch noch gut klingt, vor allem aber eine phantastische Mechanik hat. Die ganzen angeklemmten Sample-Systeme sind halt system- und leistungsbedingt (CPU, RAM, Samplespeicher) nur bedingt klanglich befriedigend. Das von mir vorgeschlagene VSL-Sample-System spielt klanglich in einer gaqnz anderen Liga, braucht aber wirklich gute Hardware, damit sie komplett verzögerungsfrei auf die MIDI-Impulse reagiert. Da sollte man also einfach mal noch 3-4000 EUR für einrechnen, also neues gescheites, lüfterloses MacBook (Nein, käme mir nicht ins Haus) und eben die VSL-Lizenz. Der Klang macht das dann wirklich wett, wenn TE sagt, dass er zu 99% mit Kopfhörern spielt.

Was das für einen Unterschied macht, kann man sich dann mal direkt hier anhören:

 
Anfang 2023 sollen die Instrumente wohl kommen.
Die Unterschiede SH2 zu SH3 sind zu vernachlässigen:
-Beim Sound kein Unterschied wahrnehmbar
-Tasten-Sensorleiste wurde wohl etwas einfacher für den Einbau gestaltet - eher eine Sache für Ersparnis bei der Herstellung
-Bluetooth ist jetzt integriert, da braucht man beim SH2 einen 70€ Yamaha-Stick - wobei ich nicht verstehe warum man am Klavier spielend Bluetooth benötigt, da ist eine USB-Kabel-Verbindung besser und zuverlässiger .

Im März wird es vereinzelt die ersten Vorführer als U1 geben und zwischen April und Juli dann weitere Modelle - die Topmodelle wie SU7 und SX-Serie und die größeren CX-Modelle wohl ab Herbst - nicht zu vergessen daß da aber wohl noch eine Preiserhöhung erfolgt.
Da gibt es bestimmt bei den jetzt noch verfügbaren Modellen wesentlich bessere Angebote.
 

Da sollte man also einfach mal noch 3-4000 EUR für einrechnen, also neues gescheites, lüfterloses MacBook
Oder ein normaler PC um 1000 Euro mit großen und daher langsamen und unhörbaren Lüftern. Wenn man will, kann man ihn auch so konfigurieren, dass man gar keinen Bildschirm braucht. Für 3000 Euro Ersparnis merke ich mir auch die Tastenkombination, um ihn 'blind' wieder auszuschalten. ;)
 
@Pianosa
Den Beitrag ist von 2020 und betrifft das nv5.
Der Nachfolger ist nv5s.
 
Wenn man will, kann man ihn auch so konfigurieren, dass man gar keinen Bildschirm braucht.
Erzähl das doch mal den Entwicklern der VSL-Software; die werden ganz überrascht sein, dass so etwas gehen soll. Geht nämlich nicht, ein entsprechendes embedded system existiert für die Software nicht. Und unüberhörbare Lüfter sind eine Illusion.

Warum muß es eigentlich immer billig, aber bloß nicht preiswert sein? Ist in diesem Fall komplett kontraproduktiv.
 
Die VSL-Software kenne ich nicht. Aber ich gehe davon aus, dass man sie ein Mal konfiguriert und dann nur mehr starten muss. Jedes Mal die Einstellungen zu ändern wäre ja extrem benutzerunfreundlich.
Den Start kann man mit einem Skript erledigen.
Für den Fall, dass es hier ein Missverständnis gibt: Zum Einrichten braucht man natürlich einen Bildschirm. Für den Betrieb dann nicht mehr. Und natürlich kann man auch einen Bildschirm anschließen und den PC ganz normal verwenden.
Oder den PC über ein externes Gerät steuern. Aber das wird dann evtl. aufwändig und kompliziert.

Ich lade dich zu mir nach Hause ein, damit du meinem PC mit mehreren 14cm-Lüftern lauschen kannst. Der ist so leise, dass ich manchmal hinschaue, ob er eh läuft. Nein, man hört ihn nicht. Wenn man mit Kopfhörern spielt, wäre sogar ein leiser Luftzug auch egal.
Es gibt auch lüfterlose PCs. Die sind rein passiv gekühlt und haben dann außen große Kühlrippen. Das ermöglicht höhere Leistung bei niedrigeren Temperaturen (im Vergleich zu einem lüfterlosen Notebook). Aber die trifft man extrem selten an - eben weil man mit großen Lüftern einfacher ein ebenfalls unhörbares Resultat erreicht.

Ein Macbook um 3k oder 4k kann praktisch sein, aber sicher nicht preiswert (für diesen Zweck). Mein Vorschlag ist eine günstige (kostet nur einen Bruchteil!), funktionierende Alternative. Daher preiswert.
Wenn es funktioniert, ist es nicht kontraproduktiv.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Pianosa
Den Beitrag ist von 2020 und betrifft das nv5.
Der Nachfolger ist nv5s.
Das stimmt, aber ich habe das NV5S beim Händler angespielt und dieses hatte genau dasselbe Phänomen wie in dem Beitrag für das NV5 beschrieben. Außerdem bestehen meines Wissens Unterschiede zwischen NV5 und NV5S nur in Bedienung und Konnektivität, also nur ein kleines Update, was sich auch in der nur kleinen Änderung der Modellbezeichnung widerspiegelt.
 
Also ich versteh nicht warum ich Tausende verschiedene Geräte brauchen soll wenn es doch ganz einfach mit einem Digitalflügel/Piano funktioniert. An dem Teil ist dann sowieso schon nur das Einschaltknöpfen zu drücken umständlich. Ausschalten braucht man nicht, ist programmierbar.
Es gibt Leute die kaufen sich so einen Digitalflügel weil sie eben immer ein gestimmtes Instrument wollen und keinerlei Umstände mit Luftfeuchtigkeit usw. haben möchten.
Und ganz ehrlich mir ist das unverständlich warum es ständig um billig und teuer usw. geht. Entweder ich will dann mach ich oder ich lass es sein.
Geld ist sowieso nixmehr Wert .
 
@Pianosa
Danke, das ist eine gute Nachricht, so kann ich mir den längst überfälligen Besuch ins Musikgeschäft sparen😉 Bei meinem letzten Besuch im Sommer war es noch nicht vorrätig.
Ich habe das ca97 und bin noch immer sehr zufrieden damit. Aber was Neueres wäre auch nicht schlecht, vor allem um so länger es dauert die Ansprüche bei mir steigen. 🤪 Nach vielem mitlesen hier über Flügel/Silentpiano -kauf/suche steht auf alle Fälle fest, dass ich bei dem Luxus von digital bleibe. Silent hat mich bisher noch nie überzeugt.
Der Händler wollte mir sogar kostenlos für 3 Monate eine Silent ins Haus stellen. Ist eh ein ganz toller Musikalienhändler bei dem ich schon immer kaufe.
 
Also ich versteh nicht warum ich Tausende verschiedene Geräte brauchen soll wenn es doch ganz einfach mit einem Digitalflügel/Piano funktioniert.
"Es" funktioniert, wenn "es" das System "Taste drücken - Ton kommt" ist. Aber "es" ist auf einem Digitalflügel sowohl vom Klang als auch vom Spielgefühl noch deutlich spürbar von einem echten Instrument entfernt. Diese "Tausenden" (in Zahlen: 3) verschiedenen Geräte verringern den Unterschied. Es ist halt die Frage, welche Ansprüche man hat, wieviel Geld man ausgeben will und welchen Aufwand man auf sich nehmen will.
 
@Robinson
Ach, wir beiden Armen hier (die von der Digitalpiano-Fraktion, so wurde das irgendwo im Forum einmal genannt) haben schon einen schwierigen Stand. Keiner versteht uns. :-(
 

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