Ferienbezahlung - ja oder nein

Diese Aussage erschließt sich mir nicht. Man will doch etwas lernen und möchte Fortschritte machen und fährt daher gerne zum Unterricht.
Du solltest nicht von dir auf andere schließen, insbesondere nicht auf Teenager.

Ohne üben ist der Unterricht ziemlich sinnlos. Mit fixem Unterricht hat man jede Woche eine Deadline, bis zu der man etwas können sollte. Das ist ein überschaubares Zeitfenster und motiviert zum (regelmäßigen) Üben.

So wie ich gerne zum Unterricht fahre und dort etwas leiste
An dieser Formulierung hängt wohl ein Missverständnis. @hasenbein interpretiert das als Leistung für den KL. Aber es ist eine Leistung für dich selbst.
 
Wie schön, dass mein Unterricht hier frei von Machtverhältnissen ist.
Sowas gibt es nicht.
Du hast die Macht über das Geld; Deine KL die Macht über das Wissen. Und dann gibts da noch jede Menge subtilere Machtverhältnisse.
Ich wüsste auch nicht, wie sich zwei Menschen frei von Machtverhältnissen überhaupt begegnen könnten. Jedenfalls ganz sicher nicht in einer Schüler-Lehrer-Situation.
Btw., Macht ist nichts Negatives. Sie ist bei vielen Dingen zwingend notwendig.
 
...es kommt immer darauf an, was man mit der Macht macht...
Wir wollen ja immer so korrekt sein und da ist das Wort "Macht" schon von vorneherein verbrämt.
Natürlich hat der Lehrer Macht. Er macht etwas mit den Schülern, Er bringt ihnen bei, schön zu musizieren.
Und deshalb , liebe, @Marlene ist auch Dein Unterricht nicht frei von Machtverhältnissen. Und das macht auch nix.
Macht ist überall, sogar in meinem vorigen Satz...
Macht ist nur dann schlecht, wenn man sie mißbraucht.
 
...ich glaube, es driftet hier ein bisschen ab in der Diskussion...
Die Einzelbezahlung scheint von den meisten in der Tat so gedacht zu sein, dass man sich eben auf Unterrichtstage einigt, durchaus auch eine Regelmässigkeit anstrebt aber wenn der Unterricht dann und wann mal nicht zustande kommt, gibts auch kein Geld. Das muss jedes "Unterrichtspaar" (Lehrer/Schüler) für sich selber entscheiden. Eine schriftliche Vereinbarung ist dann nicht nötig. Wenn das so für beide passt ist alles bestens und da gibts nix dran zu kritisieren.
...
Für mich wäre das allerdings nichts. KL ist mein Beruf und ich muss mit einem bestimmten Betrag rechnen können. Wenn ich zum 1.8. keine Kündigung zum 1.9. bekomme, weiss ich, dass ich bis zum Jahresende (das wäre der nächste Kündigungstermin bei mir) mit Summe X rechnen kann. Diese Summe ist und darf vom Schüler nicht abhängig bzw. beeinflussbar sein. Sie ist nur von mir selber beeinflussbar, wen ich z.b. krank werde und wir uns nicht auf einen Nachholtermin einigen können. Dann, nur dann wird der ausgefallene Unterricht nicht bezahlt bzw. ich überweise den Pauschalzahlern den entsprechenden Anteil zurück. Das ist einfach das Risiko, was ich als Selbstständiger habe und ich kann damit gut leben. Für längere Krankheitsfälle (die bisher zum Glück noch nicht vorkamen), habe ich genügend Rücklagen - das ist als Selbstständiger generell Pflicht, finde ich!
 
Für mich sind Einzelstunden als Schüler ideal als pragmatischer Kompromiss zwischen gar kein Unterricht und jede Woche und ich denke das gilt auch für meine Lehrer, die mich zeitlich sehr flexibel zwischen ihre festen Schüler (und Sonstiges) schieben können. Dazu sagen mir meine Lehrer öfter ab bzw. fragen eine Verschiebung an (Stundentausch, Kind krank etc.) als ich ihnen. Da haben dann beide Seiten kein Problem damit, wenn die Kulanz auf Gegenseitigkeit beruht und nicht missbraucht wird.

Und was das Geld angeht, weiß ich solche Dienstleistungen hoch zu schätzen, deshalb ist das kein Thema für mich dass ein guter Lehrer für eine Einzelstunde entsprechend gut entlohnt wird.

Natürlich ist der Fortschritt noch größer wenn jede Woche drin wäre, aber alle paar Wochen ist deutlich besser als nichts. Und als "erfahrener Schüler", der schon selbst gut üben kann, ziehe ich schon sehr viel daraus auch nur gelegentlich Input/ Korrektur zu bekommen. Ich halte wichtige Punkte aus dem Unterricht auch danach immer schriftlich fest (manchmal auch mit Aufnahmen im Unterricht) und das reicht mir dann meist erstmal für ne Weile das in mein Üben einfließen zu lassen.

Auch überladen sich Leute gerne mit Terminen.

Stimmt, deshalb nicht jede Woche, denn dann würden die Unterrichtstermine in Stress ausarten. Ich will zwischen den Stunden ja genügend Zeit zum Üben haben. Schlecht vorbereitet in den Unterricht zu gehen kommt für mich nicht in Frage, da hab ich wenig von. Die allermeisten Erwachsenen hören dann ja irgendwann ganz auf mit dem Instrument, wegen "zu wenig Zeit". Ich halts mir entspannt, bleib aber immer dran.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde die Frage nach der "Macht", die von Hasenbein gestellt wurde, interessant.
Vor allem, weil ich das genau so auch schon erlebt habe :D
Das ist bei mir auch so, dass mein Klavierlehrer mehr oder weniger bewusst auch gern diese "Machtfrage" stellt. So im Hasenbein'schen Sinne "Keine Bedürftigkeit ausstrahlen, auf keinen Fall zu nett sein, blablabla".
Das finde ich total schade, weil ich ihn eigentlich mag, aber das menschlich manchmal echt ganz schön herausfordernd ist. Geradezu ein "Machtkampf". ;-) Da würde ich mir manchmal mehr Wertschätzung für mich als Schülerin wünsche. Und ja, ein kleines bisschen wünscht man sich als Schüler natürlich auch, dass der Lehrer gern und freiwillig unterrichtet (und nicht nur aus finanzieller Notwendigkeit). ;-)

Ganz anders ist die Klavierlehrerin meines Sohns, die diese "Machtfrage" gar nicht erst aufkommen lässt - die ist zwischenmenschlich total verbindlich und zuvorkommend. Zum Ziel kommt sie trotzdem.
 
Ich finde die Frage nach der "Macht", die von Hasenbein gestellt wurde, interessant.
Das ist interessant. Grundsätzlich halte es auch für einen Fehler, dass selten über Machtverhältnisse gesprochen wird, da sie doch in vielen sozialen Situationen wichtig und prägend sind.
Nur, der Klavierunterricht ist eine der Situationen, die ich als weitgehend frei von Machspielen oder dem Einfluss von Macht ansehe. Dass gerade hier das Thema aufkommt, finde ich bemerkenswert.
Von meiner Seite ist es so, dass da eben einfach die Verhältnisse klar sind.
Ich hab einen Dauerauftrag laufen, und ich werde so schnell sicher nicht kündigen. Das weiß er und auch, dass ich ihn sehr schätze.
Umgekehrt ist völlig außer Frage, dass er, was Musik angeht, mit haushoch überlegen ist und da einfach die Führung hat.
Sobald solche Dinge zur beiderseitigen Zufriedenheit geklärt sind, ist die Machtfrage geklärt und tritt in den Hintergrund. Zumindest bei mir.
Das mag bei Teenagern anders sein, vermutlich muss man da als Lehrer auch anders agieren.
 
Ich sitze grad schmunzelnd vor dem Laptop.
Ja, "solche Dinge" sind bei uns scheinbar nicht zur beiderseitigen Zufriedenheit geklärt.
Tatsächlich nehme ich den Umgang mit den Schülern als eher "schnoddrig" wahr und es schwingt für mich immer etwas mit von "Ich habe das Unterrichten eigentlich gar nicht nötig und es ist mir auch egal, wen ich unterrichte".
Schade, weil ich den Unterricht prinzipiell schon als zielführend, sachlich aufgebaut und auch die Stückauswahl als sinnvoll empfinde.
Aber dieser "Machtkampf" drumherum führt bei mir tatsächlich zu einer Abwehrhaltung, dass ich auch gern mal seine "künstlerische haushohe Überlegenheit" in Frage stelle.
Vielleicht haben auch Männer eine andere Art der Kommunikation. Ich weiß nicht mal, ob er diese Spannungen als solche wahrnimmt (oder sich überhaupt daran stört).
 

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