F. Chopin - Fantasie op. 49

Hallo DonBos, warum hast du aufgegeben? Weil es dir technisch zu schwierig war oder zu viel Lernarbeit? Mir geht es bei dem Stück so, dass ich es technisch akzeptabel finde, aber es ist eine Unmenge an Lernarbeit. Wenn man die zahlreichen Läufe in den unterschiedlichsten Tonarten mit unzähligen b mal im Gehirn gespeichert hat, sind sie technisch gut spielbar. Aber ich empfinde gerade bei diesem Stück diesen Lernaufwand extrem. Gruß Patrick
 
Ich habe "aufgegeben", weil es mir technisch zu schwierig war und ich deutlich weniger als deine 2-3 Stunden pro Tag Zeit zum üben hatte/habe. Da war ich mit kleineren Stücken einfach viel besser bedient. Vor Lernarbeit fürchte ich mich eigentlich nicht, die ist das kleinere Übel. Auswendig lernen von Stücken passiert bei mir beim Üben meistens irgendwie "nebenbei" von selbst (nur bei Bach hab ich damit oft viel Arbeit, aber um den gehts hier ja nicht).

Dass ich "aufgegeben" habe, heißt aber nicht, dass ich die Fantasie nicht vielleicht später irgendwann doch noch mal beenden will, wenn ich mehr Zeit zum Üben habe. Arg zeitnah habe ich das aber nicht vor.
 
Normalerweise habe ich auch keine Zeit, am Tag 2-3 Stunden Klavier zu spielen (ich freu mich aber auf das Rentenalter, dann habe ich die Zeit!!!), aber ich nehme mir jetzt einen Monat lang diese Zeit, um die Fantasie einzuüben. Mit einer halben Stunde am Tag würde ich das Stück nie schaffen. Ich frage mich aber, wie viel Zeit ein guter Konzertpianist braucht, um so ein Stück einzuüben. Gruß Patrick
 
NIch frage mich aber, wie viel Zeit ein guter Konzertpianist braucht, um so ein Stück einzuüben.
Ich schätze, wenn er / sie jeden Tag 4-6 Stunden daran übt, 1-2 Wochen bis zum flüssigen Durchspielen. Dieser Fall wird allerdings eher selten eintreten - wahrscheinlicher ist, dass es länger dauert, weil man eher mehrere Stücke gleichzeitig übt, von denen das eine oder andere auch immer wieder ein paar Tage oder Wochen liegt.
 
Ich frage mich aber, wie viel Zeit ein guter Konzertpianist braucht, um so ein Stück einzuüben. Gruß Patrick
so einer braucht für die Fantasie von Chopin vielleicht höchstens 2-3 Nachmittage, wenn er denn diese Zeit zur Verfügung hat. Das heißt jetzt nicht, dass der ultraschnell lernt etc., sondern: der hat einen sehr umfangreichen und zuverlässig verfügbaren (!!) Vorrat an spieltechnischen Mustern, und das auch auf einem weit höheren Schwierigkeitsgrad, als ihn die Fantasie erfordert. Und die Fantasie verwendet technische Muster, wie man sie aus den typischen Chopinsachen längst kennt, d.h. da passiert nichts technisch "neues", wenn man die meisten der Chopinetüden und ein paar andere umfangreichere Chopinwerke drauf hat (und das ist nun mal bei Pianisten der Fall: Chopin gehört quasi zu den "basics"). Vielleicht wird bissel an 1-2 Doppelgriffen gefeilt sowie an der schnellen weitflächigen Begleitung zu den Doppelgriffen, wobei auf den ersten Blick klar ist, welche Akkordzerlegungen vorliegen und warum Chopin sie so arrangiert. Weil aber nur längst bekannte und gekonnte Spielmuster vorkommen, muss erst gar nicht sonderlich geübt, sondern nur an ein paar Details gefeilt werden, d.h. es wird eher gleich geprobt und gespielt (hierbei kommt einem noch entgegen, dass die Fantasie formal und harmonisch verblüffend übersichtlich und ergo leicht zu merken ist)
--- aber Achtung! Das gilt für diese Fantasie (die Gründe hab ich aufgezählt), bei einem rein spieltechnisch gleichartigen, aber formal und harmonisch komplexeren bzw. weniger übersichtlichen Werk wird man mehr Zeit benötigen, bis man es notenlos im Tempo proben kann.

Und das alles sagt NICHTS darüber aus, wie lange jemand braucht oder brauchen sollte, der schnelle weitflächige Akkordzerlegungen, rasante Doppeloktavgänge, blitzschnelle Doppelgriffketten und rasche Akkordpassagen erst noch manuell erwerben muss!
 

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