Es reicht! Es reicht wirklich!

Um hier mal wieder den Bogen zum ursprünglichen Fadenthema zu schlagen... vor zwei Wochen hatte ich einen Anruf einer Gemeindesekretärin, ob ich am 30.6. bei ihnen Orgel spielen könnte. Da der Gottesdienst in meiner eigenen Gemeinde erst um 17 Uhr war, sagte ich zu. Dann hörte ich eine Woche lang nichts. Am 23. schrieb mir die Pfarrerin eine Mail, dass es nur ein Gottesdienst sei statt zwei und dass dieser von einer Prädikantin gehalten würde. Diese hätte meine Kontaktdaten und würde sich wegen der Lieder mit mir in Verbindung setzen. Nun. Es passierte - nichts.
Am Samstag bekam ich dann eine lange Mail der Pfarrerin mit tausend Entschuldigungen, dass die Kommunikation schief gelaufen sei, aber hier seien nun die Lieder.
Gestern dann regte sich die Prädikantin vor dem Gottesdienst zehn Minuten lang darüber auf, dass sie auch keine Infos gehabt hatte und sich nicht so vorbereiten konnte wie sie wollte und überhaupt und sowieso.
Der Gottesdienst lief dann aber ohne Probleme.
Da ich nicht wusste, was für eine Orgel ich vorfinden würde, hatte ich eine Auswahl an Literatur mitgenommen.
Das Manual geht bis f''' - die Tasten waren sehr schmal, so dass man aufpassen musste, keine Nonen statt Oktaven zu spielen. Erinnerte mich von der Tastenbreite fast an mein Akkordeon.
Fürs Pedal gibt es drei Register, allerdings muss man sich vorher entscheiden, welche man nutzen möchte, da ein Wechsel während des Spiels selbst mit artistischen Verrenkungen nicht möglich ist.
Siehe Bild. (Ich hätte natürlich einen Freiwilligen aus der Gemeinde an die Register stellen können und ihm die Änderungswünsche zurufen. Aber es waren eh kaum Leute in der Kirche....)
DSC_0215.JPG
 
Was für eine spannende Bauweise. Aber immerhin scheint es ja gut gelaufen zu sein. Und hoffentlich war die Orgel ansonsten gut in Schuss.
 
Ich habe zwar nicht alles ausprobiert, aber das, was ich benutzt habe, hat funktioniert :-)
 
Ich "kämpfe" momentan auch mit den Pfarrern in meinen beiden Gemeinden.
Beide Inder und beide furchtbar verplant ;-)

Der eine ruft mich zwei Tage vor Fronleichnam an, weil er von mir noch keine Liederliste hat. Zwei Wochen davor hatten wir gesprochen ,dass an Fronleichnam die Bläser spielen und keine Orgel benötigt wird. Hatte er sich nicht mehr dran erinnert.
Er hat dann mal die Bläser angerufen, ob die schon kommen....

Der andere ruft mich heute vormittag an, weil morgen das Patrozinium ist...hatte er vergessen und jetzt natürlich keinen Organisten.

Ich tu mich noch ziemlich hart im schnellen Lernen von neuen Stücken. Darum sind so kurzfristige Aktionen für mich immer Stress pur.
Muss dann versuchen aus dem vorhandenen Repertoire was passendes zu finden oder aber mir Stücke bisschen leichter umschreiben oder auf Akkorde schreiben.
Glücklicherweise hab ich nen echt tollen Orgellehrer, der mir da wirklich viel hilft.
 
Ich tu mich noch ziemlich hart im schnellen Lernen von neuen Stücken. Darum sind so kurzfristige Aktionen für mich immer Stress pur.
Muss dann versuchen aus dem vorhandenen Repertoire was passendes zu finden oder aber mir Stücke bisschen leichter umschreiben oder auf Akkorde schreiben.

Mit "Stücke" meinst Du die Gemeindelieder (GL, EG...) oder Literatur, die Du zum Ein- oder Auszug spielst? Für letzteres würde ich nicht versuchen, zu schwierige Sachen umzuschreiben, sondern aus der großen Auswahl passender und passend arrangierter Stücke zu wählen. In der Reihe "Orgel spiele mit Hand und Fuß" und "Das spiele ich morgen" wird man auf alle Fälle fündig. Oder halt passend improvisieren :-)
 
Mit "Stücke" meinst Du die Gemeindelieder (GL, EG...) oder Literatur, die Du zum Ein- oder Auszug spielst? Für letzteres würde ich nicht versuchen, zu schwierige Sachen umzuschreiben, sondern aus der großen Auswahl passender und passend arrangierter Stücke zu wählen. In der Reihe "Orgel spiele mit Hand und Fuß" und "Das spiele ich morgen" wird man auf alle Fälle fündig. Oder halt passend improvisieren :-)


Was sind das bloß für Ratschläge :angst:
Passend improvisieren, wenn man mit dem spontanen Spielen schon überfordert ist. Das mag auf dem Dorf üblich sein, oder so. Klingt dann auch entsprechend.

Gauf! :017:
 
Mit "Stücke" meinst Du die Gemeindelieder (GL, EG...) oder Literatur, die Du zum Ein- oder Auszug spielst? Für letzteres würde ich nicht versuchen, zu schwierige Sachen umzuschreiben, sondern aus der großen Auswahl passender und passend arrangierter Stücke zu wählen. In der Reihe "Orgel spiele mit Hand und Fuß" und "Das spiele ich morgen" wird man auf alle Fälle fündig. Oder halt passend improvisieren :-)

Ja genau, es geht um die Gemeindelieder (GL in meinem Fall).
Linke und rechte Hand miteinander klappt ganz gut (Manualiter), aber wenn dann oft das Pedal dazukommt, setzt mein Kopf aus. Und dann brauch ich einfach länger, bis das Stück sitzt.

Positiv für mich ist, dass im neuen GL viele Lieder jetzt mit Akkorden geschrieben sind.

Literatur ist (zumindest bei uns) im Gottesdienst nicht von großer Bedeutung, ich kann selber passende Instrumentalstücke für Kommunion und Auszug wählen.
Ich spiele viel aus "Choralvorspiele alter Meister".

Danke für den Tipp der Literatur, die Bücher werd ich mir auch mal anschauen.
 
Was sind das bloß für Ratschläge :angst:
Passend improvisieren, wenn man mit dem spontanen Spielen schon überfordert ist. Das mag auf dem Dorf üblich sein, oder so. Klingt dann auch entsprechend.

Gauf! :017:

Ist dir zu warm?

Es gibt Menschen, denen eine Improvisation wesentlich leichter fällt als das Literaturspiel.
Und ich erinnere mich gut an div. Diskussionen hier, in denen es hieß, es sei einfacher, im katholischen Gottesdienst zu improvisieren als Literatur zu spielen, weil man oft nicht so genau weiß, wie lange die Orgelmusik dauern muss. Es war also nur ein Hinweis auf eine Möglichkeit, nicht darauf, was man unbedingt tun soll.

Im Übrigen hat @Milkawilka ja nun erklärt, dass es sich um Lieder aus dem Gesangbuch handelt und nicht um Literaturspiel.

Also komm wieder runter (oder rauf, wenn du grad unter Tage bist).
 
aber wenn dann oft das Pedal dazukommt, setzt mein Kopf aus. Und dann brauch ich einfach länger, bis das Stück sitzt.

Das ist am Anfang ganz normal. Mit der Zeit (und passender Übung) gibt sich das. Spielst du direkt aus dem GL oder aus dem Orgelbuch?
In den Orgelbüchern zum EG gibt es für jedes Lied zwei Sätze, einmal vierstimmig und einmal dreistimmig (manualiter-tauglich). Ich meine mich zu erinnern, dass das im Orgelbuch zum GL nicht so ist. Aber die Gemeinden, die ich kenne, nehmen es im Allgemeinen nicht übel, wenn man Lieder ohne Pedal begleitet. Vielleicht kannst du zusammen mit deinem Lehrer auch üben, eine Begleitung ohne Akkordsymbole zu spielen. Das macht dich irgendwann noch flexibler :-)
 
würde sich wegen der Lieder mit mir in Verbindung setzen. Nun. Es passierte - nichts.
Am Samstag bekam ich dann eine lange Mail der Pfarrerin mit tausend Entschuldigungen, dass die Kommunikation schief gelaufen sei, aber hier seien nun die Lieder.
Bei solchen "Patienten" gibt es eine wirkungsvolle Waffe dagegen: die Verschriftlichung . Alles aufschreiben und das schriftlich kommunizieren.
 
Vertretungs-Organist zu sein ist eben eines der der letzten wirklichen Abenteuer unserer Zeit. :017:
 

Das ist am Anfang ganz normal. Mit der Zeit (und passender Übung) gibt sich das. Spielst du direkt aus dem GL oder aus dem Orgelbuch?
In den Orgelbüchern zum EG gibt es für jedes Lied zwei Sätze, einmal vierstimmig und einmal dreistimmig (manualiter-tauglich). Ich meine mich zu erinnern, dass das im Orgelbuch zum GL nicht so ist. Aber die Gemeinden, die ich kenne, nehmen es im Allgemeinen nicht übel, wenn man Lieder ohne Pedal begleitet. Vielleicht kannst du zusammen mit deinem Lehrer auch üben, eine Begleitung ohne Akkordsymbole zu spielen. Das macht dich irgendwann noch flexibler :-)

Ich spiele die Sätze aus dem Orgelbuch, aktuell schreib ich mir aber noch oft die Fingersätze dazu.
Es gibt wohl noch in Orgelbuch "light" - das müsste ich mir aber privat beschaffen und das ist nicht wirklich günstig.
Außerdem will ichs ja richtig lernen, also lieber bissl länger dafür brauchen ;-)

Notfalls spiele ich auch ohne Pedal, da klappt das vom Blatt spielen schon ganz gut.
Ich hab jahrelang Keyboard gespielt, daher komm ich mit dem greifen von Akkorden gut zurecht.

Wir versuchen auch immer wieder, nur aus den Noten vom Gotteslob (also einstimmige Notation - Sopra) anhand von Akkorden die Begleitung zu spielen. Das klappt teilweise auch schon ganz gut :-)

Lieben Dank für deine Tipps!
 
Ist dir zu warm?

Es gibt Menschen, denen eine Improvisation wesentlich leichter fällt als das Literaturspiel.
Und ich erinnere mich gut an div. Diskussionen hier, in denen es hieß, es sei einfacher, im katholischen Gottesdienst zu improvisieren als Literatur zu spielen, weil man oft nicht so genau weiß, wie lange die Orgelmusik dauern muss. Es war also nur ein Hinweis auf eine Möglichkeit, nicht darauf, was man unbedingt tun soll.

Im Übrigen hat @Milkawilka ja nun erklärt, dass es sich um Lieder aus dem Gesangbuch handelt und nicht um Literaturspiel.

Also komm wieder runter (oder rauf, wenn du grad unter Tage bist).

Hallo @Dorforganistin,
hast du eine kirchenmusikalische Ausbildung?
 
Hallo @Dorforganistin,
hast du eine kirchenmusikalische Ausbildung?

So wie sie schreibt, hat sie offensichtlich eine kirchenmusikalische Ausbildung.

Und wie ist es bei Dir?

Übrigens gibt es tatsächlich Menschen, denen eine Improvisation wesentlich leichter fällt als das Literaturspiel. Gerade bei Organistens findet man das oft. Sogar auf dem Land.
 
So wie sie schreibt, hat sie offensichtlich eine kirchenmusikalische Ausbildung.

Und wie ist es bei Dir?

Übrigens gibt es tatsächlich Menschen, denen eine Improvisation wesentlich leichter fällt als das Literaturspiel. Gerade bei Organistens findet man das oft. Sogar auf dem Land.

Ich habe keine Kirchenmusik studiert. Spiele aber manche von deren Sorte in Grund und Boden :angst:
Beim improvisieren, wenn nicht gelernt und nicht begabt, kommt immer wieder der gleiche Zwirn raus. Ich habe genügend Kantoren kennengelernt, die nicht improvisieren können, wollen, oder so. Selbst ein kurzes Vorspiel zum Choral wird nach Vorlage dargeboten.
 
Wenn ich auf die Frage von @altermann mit Ja antworte, bekomme ich aufgrund des bisherigen Gepiekes vermutlich zu hören, dass meine Lehrer schlecht waren. Antworte ich mit Nein, dürfte die Reaktion ähnlich negativ ausfallen.
Also denke ich mir meinen Teil zu den möglichen Beweggründen für die Frage, habe per PN aber gerne ein offenes Ohr. :heilig:
@Pedall danke:blume:
 
Um hier mal wieder den Bogen zum ursprünglichen Fadenthema zu schlagen... vor zwei Wochen hatte ich einen Anruf einer Gemeindesekretärin, ob ich am 30.6. bei ihnen Orgel spielen könnte. Da der Gottesdienst in meiner eigenen Gemeinde erst um 17 Uhr war, sagte ich zu. Dann hörte ich eine Woche lang nichts. Am 23. schrieb mir die Pfarrerin eine Mail, dass es nur ein Gottesdienst sei statt zwei und dass dieser von einer Prädikantin gehalten würde. Diese hätte meine Kontaktdaten und würde sich wegen der Lieder mit mir in Verbindung setzen. Nun. Es passierte - nichts.
Am Samstag bekam ich dann eine lange Mail der Pfarrerin mit tausend Entschuldigungen, dass die Kommunikation schief gelaufen sei, aber hier seien nun die Lieder.
Gestern dann regte sich die Prädikantin vor dem Gottesdienst zehn Minuten lang darüber auf, dass sie auch keine Infos gehabt hatte und sich nicht so vorbereiten konnte wie sie wollte und überhaupt und sowieso.
Der Gottesdienst lief dann aber ohne Probleme.
Da ich nicht wusste, was für eine Orgel ich vorfinden würde, hatte ich eine Auswahl an Literatur mitgenommen.
Das Manual geht bis f''' - die Tasten waren sehr schmal, so dass man aufpassen musste, keine Nonen statt Oktaven zu spielen. Erinnerte mich von der Tastenbreite fast an mein Akkordeon.
Fürs Pedal gibt es drei Register, allerdings muss man sich vorher entscheiden, welche man nutzen möchte, da ein Wechsel während des Spiels selbst mit artistischen Verrenkungen nicht möglich ist.
Siehe Bild. (Ich hätte natürlich einen Freiwilligen aus der Gemeinde an die Register stellen können und ihm die Änderungswünsche zurufen. Aber es waren eh kaum Leute in der Kirche....)
Den Anhang 26302 betrachten

Der Aspekt mit "Es waren eh kaum Leute in der Kirche" interessiert mich: wieviele waren es denn? 10 oder 30 oder mehr? Wenn die "Hütte" voll ist, find ich das einerseits motivierend, andererseits dauert bei uns Katholiken die Kommunionausteilung dann länger und einem kann die Musik ausgehen. Oder spielt es für dich beim Orgelspielen keine Rolle, wieviele Gottesdienstbesucher da sind?
 
Der Aspekt mit "Es waren eh kaum Leute in der Kirche" interessiert mich: wieviele waren es denn? 10 oder 30 oder mehr?

Ich habe nicht nachgezählt. Mehr als 10 waren es wohl, 30 waren es aber sicher nicht.

Oder spielt es für dich beim Orgelspielen keine Rolle, wieviele Gottesdienstbesucher da sind?

Ich spiele grundsätzlich für die, die da sind. Die konkrete Anzahl spielt für mich keine Rolle. Ich spiele nicht mehr oder weniger gern für ein halbes Dutzend oder für eine dreistellige Zahl von Besuchern. Und gerade bei Vertretungsdiensten muss man eh flexibel sein und die Situation halt so nehmen, wie sie grad ist.
 
Ich habe nicht nachgezählt. Mehr als 10 waren es wohl, 30 waren es aber sicher nicht.



Ich spiele grundsätzlich für die, die da sind. Die konkrete Anzahl spielt für mich keine Rolle. Ich spiele nicht mehr oder weniger gern für ein halbes Dutzend oder für eine dreistellige Zahl von Besuchern. Und gerade bei Vertretungsdiensten muss man eh flexibel sein und die Situation halt so nehmen, wie sie grad ist.

Wenn ich jetzt mal die Mitte der Besucherzahl hernehme, dann bin ich doch schon arg betroffen. In meiner Gemeinde beträgt der durchschnittliche Gottesdienstbesuch z. Z. gut 200 Besucher. Vor 20 Jahren lag der Wert bei über 350.

Gauf! :017:
 

Zurück
Top Bottom