ernstes problem mit meinem papa

  • Ersteller des Themas klavierrestaurator
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Sehr lustig und anschaulich erklärt, Bernd. Danke!

Friedrich (der vermutlich dennoch nicht alles gerafft hat ;))
 
Find' ich auch.

Hier übrigens haben wir es mit einem völlig vereinfachten Gebiet der Mechanik zu tun, der sog. "Seilmechanik". Die nur Zugkräfte kennen will; ein Seil "drückt" nicht, und es wird auch nicht nicht geschert (..sonst ja, aber nicht in der Seilmechanik..), sondern nur gezogen.

Deren tückische nächste Stufe ist dann, mit Schrägzug, und dann -next step - auch mit dem "Durchhang" zu kalkulieren (ein Stück Seil wiegt auch noch., hat also "eigene Kräfte" (und sdemzufolge zusätzliche Spannungen) aus der eigenen Gewichtskraft..<tüdelidü>...) , da hier vorhin sinnigerweise von Hängebrücken an schrägen Seilen... ) die Rede war..

Jootseidenk ( ..so wenn es sie gibbetet..) kommt all das beim Klaviere nicht vor, man braucht, um zB Klavierbauer oder -macher zu werden, Mechanik I + II nicht unbedingt bestanden haben. "Vereinfachte" Seilmechanik (=ohne Durchhang) langt aus.
;)

Eine Klaviersaite "hängt" auch etwas durch, aber das ist so minimal, schon nur mikromal, das lassen wir mal für die nächste Physikstunde.
;)

(..ihr erinnert euch, Prof. Schnauz in der "Feuerzangenbowle": Watt iss enne Dampfmaschinn? Doahr stelle mer onns jannz domm, unn da saare mer, enne Dampfmaschinn, datt is enne Pott mit enne Loch. Der Rest kommt später! <pausenklingel>)

Seilmechanik, nebenbei, und Werkstoffeigenschaften wie die Zugfestigkeit und das Gewicht (pro Meter) sind übrigens die Gründe (..neben der omnipräsenten Kohle..), warum es noch keine Brücke bei Gibraltar/Tarifa nach Afrika gibt. Selbst mit den allerleichtesten und allerfestesten Carbonfasern wäre man auch heute noch nicht in der Lage, eine Seil-Hängebrücke über 14 km von Spanien nach Marokko zu bauen - einen Pylon (Stütze) bräuchte man unterwegs noch, neben den beiden Brückenkopfpylonen, aber der mittlere müsste bei 400m Tiefe paar 150-200m tief einbetoniert werden.. und wäre überm Wasser auch noch um 400-500m hoch.., damit summa das höchste Bauwerk der Erde, mit deutlich über einem Kilometer Gesamthöhe..

Nur mal so, so nebenbei, soll sich ja lohne, Klavier zu spielen, für den, den es interessiert.. ;) hihihi)
 
Seilmechanik, nebenbei, und Werkstoffeigenschaften wie die Zugfestigkeit und das Gewicht (pro Meter) sind übrigens die Gründe (..neben der omnipräsenten Kohle..), warum es noch keine Brücke bei Gibraltar/Tarifa nach Afrika gibt. Selbst mit den allerleichtesten und allerfestesten Carbonfasern wäre man auch heute noch nicht in der Lage, eine Seil-Hängebrücke über 14 km von Spanien nach Marokko zu bauen - einen Pylon (Stütze) bräuchte man unterwegs noch, neben den beiden Brückenkopfpylonen, aber der mittlere müsste bei 400m Tiefe paar 150-200m tief einbetoniert werden.. und wäre überm Wasser auch noch um 400-500m hoch.., damit summa das höchste Bauwerk der Erde, mit deutlich über einem Kilometer Gesamthöhe..
Hallo Bernd,

Das ist ja interessant, dass das Meer dort so tief ist. Gab es da nicht mal die Idee, das Mittelmeer mit einer Staumauer abzukoppeln? Würde das gelingen, könnte man viel Land gewinnen und hätte zudem das größte Kraftwerk der Welt.

Über eine Staumauer würde ich lieber fahren als über so eine Mega-Seilhängebrücke, die bei stärkerem Seegang oder Windverhältnissen bestimmt schwankt wie ein Riesenliner bei Seegang 9.:D

Emmanuel - Sorry für das OffTopic.

LG
Michael
 
hui! da lerne ich auch was :D physik ist ja nicht ganz mieins :D :D

was ich an diesem problem ernst finde, ist die tatsache, das mein papa ein schiffsmashinen ing. ist und so was nicht schnalt. das wäre wie wenn ein bäcker sagen würde, dass das weizenmehl aus... keine ahnung! trauneb gewonnen wird. sonat habe ich nicht viele probleme mit dem papi, da wir kaum über was anderes reden was nicht mit technik/mechanik zu tun hat... wir sind halt zu unterschiedlich und mein papa ein zu großer empyriker...

ich finde aber toll, was ihr alles gesagt habt. ich wollte nähmlich nur mein leid teilen, weil sonst wäre ich narrisch geworden.

ihr seid einfach klasse, jungs! :kuss:

lg
emmanuel
 
Mädels hatten aber auch geschrieben, meine ich, die wollen auch geknutscht werden :p

Könnte es sein, dass es für euch beide noch ziemlich ungewohnt ist, dass Du in manchem Deinem Vater überlegen bist? Das wird naturgemäß mit der Zeit immer mehr werden und ist kein Grund für Starrsinn oder es widerlich zu finden. Na, anscheinend kommt ihr nun doch ganz gut damit klar...

Liegrü
Stümperle
 
oje! sorry ladyes! ja ja, maedchen kriegen auch ein *knuuuuuttttsssccchhhh* von mir! :D :kuss:


Stuemperle: ich habe vom papi sehr viel gelernt (er ist eih sehr geschickter handwerker und tut selber alte motorraeder restaurieren, kann mit metal und holz sehr gut umgehen usw) und wenn wir in der werkstatt zusammen arbeiten gibt es nie einen streit. manchmal versteht er aber die sachen die ganz logisch sind, und die meine mama versteht, die mit klavierbau und physik usw. nichts zu tun hat. und man gibt ihm auch beweisse dazu... und er sagt:"nee! wenn eine saite auf 70kg gespannt wird, ist nicht das selbe wie wenn man auf eine saite (vertikal) 70 kg aufhaengt." ich mein!!! wo ist die logik?? warum baut man denn einen gusseisenrahmen, wenn der gesamtzug bein 70 kg bleiben wuerde?
er hat es mit meinem model mit der waage verstanden und hat gesagt :"ja mag sein!"

es stimmt aber auch, dass wir beide ziemmlich stuhr sind... :D

und jetzt muss ich mich sputen, weil ich den zug nach wien erwischen muss.

lg
emmanuel
 
Ingenieurtechnisch nennt man das ein „Grenzwertproblem“, bzw. es ist eine Optimierungsaufgabe.

Das erinnert mich an meine letzte Matheklausur. Furchtbar:D

Ich kann die Denkweise seines Vaters aber auch in gewisser Weise nachvollziehen. Angenommen jede Saite würde 700N Kraft ausüben, so wäre es also egal welche man als Beispiel heranzieht. In jedem Stimmstockloch sind also 700N aufzunehmen. Wäre nun jedes Loch unabhängig von einander, so wären es einzeln betrachtet immer nur 70 kg. Schaut man jedoch auf den gesamten Stimmstock, so finden sich 154000N an Gesamtkraft.

Kräfte addieren sich nicht immer:

Man könnte ja sonst sagen, beim Seilziehen zieht Gruppe A mit 30 000N und Gruppe B mit ebenfalls 30 000N. Insgesamt lasten nun natürlich 30 000 N auf dem Seil.

Diese Denkweise führte wohl der Vater an. Ich finde es nachvollziehbar.
 
Man könnte ja sonst sagen, beim Seilziehen zieht Gruppe A mit 30 000N und Gruppe B mit ebenfalls 30 000N. Insgesamt lasten nun natürlich 30 000 N auf dem Seil.

Diese Denkweise führte wohl der Vater an. Ich finde es nachvollziehbar.


in meiner Schulklasse hies es jetzt "aber wenn doch auf der Seite A 40 Leute mit 30 000N ziehen und auf der anderen Seite (B) auch so viele 30 000N ziehen müssen es doch 60 000N ziehen weil beide Seiten ja gleich beziehen werden." "nein nein... Gegenkraft....das heißt das sich das ausgleicht. heißt das 30 000N auf dem seil lasten" "Aber...."

ein kleiner ausschnitt aus meinem alltäglichen leben.
 
du kannst jeden Zweifler mit folgendem Gedankenexperiment überzeugen:

Beim Seilziehen betrachten wir ein statisches System.
Das bedeutet, dass sich keine der beiden am Seil ziehenden Gruppen bewegt.
Jede Seite zieht mit mit einer Kraft von 30.000 N.

Jetzt könnte doch eine Gruppe ganz heimlich das Seil an einem Baum festbinden.
Die andere Seite würde keine Änderung spüren. Richtig?

Jetzt kommt die Frage:

Gruppe zieht gegen das Seil am Baum mit 30.000 N. Welche Kraft ist im Seil?
Klar: 30.000 N.

Wenn jetzt statt des Baumes die andere Seite statisch das Seil festhält, macht das dann einen Unterschied zum Baum?
Natürlich nicht, solange sie so unbeweglich stehen wie der Baum.
Wie groß ist die Kraft dann im Seil? Immer noch 30.000 N. Obwohl beide ziehen.

Also kein Unterschied. Richtig?

Das ganze nennt man auch "Newtonsches Axiom", actio = reactio; Kraft = Gegenkraft.

Aber wenn das Seil am Baum festgebunden ist und beide Gruppen am anderen Ende gemeinsam (in der gleichen Richtung) ziehen. Das ist dann Teamwork. Jetzt haben wir 2 x 30.000 N auf dem Seil, also 60.000 N.

Viel Spaß mit deinen Freunden in der Klasse!

NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es gibt Gespräche, die enden unbefriedigend, daran sollte man sich gewöhnen. Du schreibst ja, daß dein Vater Ingenieur ist, und damit ist es unmöglich, daß er die Sache nicht versteht. Aber genauso schwer, wie es für Kinder ist, zu akzeptieren, daß ihre Eltern keine Götter sind, ist es für Eltern, ihren Götterstatus aufzugeben - Eltern fällt es vermutlich sogar noch schwerer, sie sind ja schon erwachsen. Übe einfach Nachsicht und laß die Angelegenheit auf sich beruhen. Kein Grund zur Sorge jedenfalls, denn Sturheit ist unbesiegbar, sich zu sorgen ist vergeudete Zeit und Energie. Vermutlich hat sich dein Vater einfach nur einen Spaß damit gemacht, dich aufzuziehen (was er natürlich nicht zugeben will) ;) .
 

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