Problem mit Steinway-Flügel

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JayH

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18. Nov. 2011
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Ich habe gerade ein Problem und hoffe, dass einige Experten hier Bescheid wissen.
Ich habe einen Steinway O-180-Flügel, seit 4 Jahren, und war immer sehr zufrieden. Seit der letzten Stimmung (durch angeblich von Steinway ausgebildete Stimmer des Verkäufers) habe ich das Problem, dass ich bei einigen Tönen einen unschönen Nebenton höre. Wie ein Klingeln beim Anschlag, als wenn sich irgendeine Resonanz ergibt.
Beim schnellen Spiel höre ich dann permanent ein Klingeln, das sich über den Klang legt (natürlich alles minimal, meine Freundin meint, sie hört es nicht ;) )

Der Klavierstimmer kam nun gerade wieder, und ich hab ihn auf das Problem hingewiesen. Er meinte nur, es sei halt verstimmt und hat dann aber doch bei einigen Saiten zusätzliche Filzstücke eingeklemmt, um den Nebenton zu verhindern.
Jetzt tritt es dafür bei anderen Tönen auf. :cry:

Kann sich das jemand erklären, bzw. ist das normal und die Art der Behebung?? Ich hatte vorher ein Klavier 20 Jahre und kannte ein solches Problem gar nicht. (Höchstens, dass bei bestimmten Tönen eine Vase oder Lampe im Raum gescheppert hat, die ich dann halt verrückt habe; aber hier kommt es vom Instrument selbst :( )

Ich bin sehr verunsichert, ob der Klavierstimmer wirklich gut ist. Vielleicht liege ich aber auch völlig falsch und es ist normal, dass man solche Filzstücke einsetzen muss :confused:

Danke für Hinweise!!

JH
 
Wie alt ist der Steinway&Sons Flügel (S&S)? Meinst du mit 4 Jahre im Eigentum befindlich, dass er auch erst 4 Jahre alt ist und damit eigentlich neu ist? Ist es ein älterer Flügel, der z.B. 70 oder 80 Jahre alt ist? Ist es vielleicht ein S&S Flügel der von irgend jemanden verändert wurde, also nicht mehr im originalen Zustand ist, sondern revidiert, überarbeitet oder sogar restauriert wurde?

:confused:
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi JayH; so einen ähnlichen Post hatte ich vor drei Jahren geschrieben, als ich mein S&S V-125 erhielt. Man hat mir im Forum versichert, dass dies Steinway-typisch und gewollt sei. Heute möchte ich diese OT nicht mehr missen ( negativ formuliert, kann man sie als Sirren oder Klingeln bezeichnen). Sie machen letztendlich aus dem Klavier ein Orchester und sollten bei ALLEN Tönen auftreten. Wenn man nun Stücke spielt, die mit vielen einzelnen Tönen auskommen, kann ein negativer Eindruck entstehen (vor allem, wenn man sich auf das Sirren konzentriert) - beim "volleren" Spiel jedoch entsteht so der "Klangteppich"

Wie ein Klingeln beim Anschlag, als wenn sich irgendeine Resonanz ergibt.
Beim schnellen Spiel höre ich dann permanent ein Klingeln, das sich über den Klang legt (natürlich alles minimal, meine Freundin meint, sie hört es nicht )
Genauso ging es mir auch. Versuch mal, das "Klingeln" postiv einzustufen und nicht negativ zu "belegen". Wenn das nix wird, hast Du wirklich ein Problem oder musst den O kastrieren lassen ;-) (Ich hab früher sogar oft zu spielen aufgehört, weil ich meinte das Telefon würde klingeln)

Das Vorgehen des Stimmers gefällt mir nicht!

Aber: Ich bin Laie - lass das mal verifizieren!

PS: So hört sich das bei mir an (im Vid sind jedoch die OT nicht so toll zu hören). Es spielt: Michael (Klaviermacher), der das Klavier auch betreut.

 
Der Steinway hat eine Duplex-Scala. Das bedeutet, dass vor und hinter dem eigentlich klingenden Saitenabschnitt noch zusätzlich klingende Abschnitte sind, die (mehr oder weniger) harmonische Obertöne produzieren. Es ist durchaus möglich, dass du diese Obertöne als störend empfindest.

Dass du sie erst jetzt hörst, kann damit zu tun haben, dass bei einem verstimmten Flügel sowieso soviel "Unruhe" im Klang ist, dass das Phänomen unter geht.

Ich vermute, dass also mit dem Flügel alles in Ordnung ist. Dass du es beim Klavier nicht gehört hast, liegt daran, dass die meisten Klaviere eine solche Duplex-Scala nicht haben und standardmäßig in den nicht klingenden Saitenabschnitten Filz eingeflochten ist.

Man kann genau dasselbe auch beim Steinway machen. Allerdings wird er dadurch "entsteinwayisiert". Denn der Steinway-Klang ist ein Gesamtpaket verschiedener Maßnahmen, zu der auch die Duplex Scale gehört. Aber letztlich ist ausschließlich entscheidend, wie dir der Flügel gefällt und so solltest du im Zweifel den Klavierstimmer einfach bitten, die dich störenden Resonanzen auch bei den anderen Tönen durch Filz beseitigen zu lassen

Abschließende Gewissheit würde eine hier eingestellte Aufnahme von den dich störenden Tönen bringen. Ich vermute jedoch, wenn der Klavierstimmer mit Filz dämpft und deine Freundin das Problem nicht hört, dass es die Duplex Scale ist.
 
Klingt für mich eigentlich nicht danach,dass das die Duplex Skala ist,die JayH da hört,die soll den Klang ja nur brillianter machen,aber nicht unschöne Resonanzen oder Klirren erzeugen,ein guter S&S soll sicher nicht klirren oder scheppern!!!

Würde mich daydreamers Frage anschließen,wie alt ist das Instrument wirklich?

Nach 4 Jahren kann es das bei einem neuen Flügel ja eigentlich nicht geben,wenn es ein älteres Instrument ist,das vor 4 Jahren gebraucht gekauft wurde ,wird man vielleicht einiges an der Mechnik erneuern müssen,kann dann aber (sehr) teuer werden.

Und "Stimmer bei S&S ausgebildet sagt Verkäufer" gibt mir auch zu denken.Welcher Verkäufer?: das Steinway- Haus Hamburg,München,Wien,Salzburg... oder ein Klavierhändler der eben sagt,dass der Stimmer sich auskennt?(was natürlich gar nichts besagt)
 
Vielen Dank für Eure informativen Antworten!!
Also der Flügel ist neu, d.h. ich hab ihn vor 4 Jahren neu gekauft und auch Probe gespielt und mir den mir gefallenden ausgesucht. Da habe ich diese Töne nicht wahrgenommen. Ich habe mir schon gedacht, dass es mit der Duplex-Skala zusammenhängen könnte; die durch den Filz quasi entfernt wird.
Aber ist es denn normal, dass die OT der Duplex-Skala stark variieren von Ton zu Ton? Ich meine, dass ich sie nur bei einzelnen Tönen starkt wahrnehme, bei anderen aber nicht?? Und dass die OT der Duplex-Skala sich so stark verändern??
Dann müsste doch ein guter Stimmer diese quasi "mitstimmen" können :confused:

Ich hab den Flügel halbjährlich stimmen lassen und erst seit einem halben Jahr merke ich das...
Den Eindruck, dass die mit Filz belegten Töne "beschnitten" wurden, habe ich nun auch... :-(

Ich werde bei Gelegenheit mal versuchen, die Töne aufzunehmen.
@fisherman: Vielen Dank für das Video. Darin kann ich die von mir wahrgenommenen störenden OT aber nicht erkennen...
Aber ich habe eben schon gespielt mit anderer "Einstellung", und nehme es bereits anders wahr...

Gruß, JH
 
Aber ist es denn normal, dass die OT der Duplex-Skala stark variieren von Ton zu Ton? Ich meine, dass ich sie nur bei einzelnen Tönen starkt wahrnehme, bei anderen aber nicht??
Das sollte nicht sein - jedenfalls nicht die STARKEN Differenzen.

Vielen Dank für das Video. Darin kann ich die von mir wahrgenommenen störenden OT aber nicht erkennen...
Sind im Vid auch nur leicht zu hören und vermutlich auch nur mit guten Speakern am PC - ich habe sehr gute BOSE-Boxen und kann sie gerade noch wahrnehmen.

Aber ich habe eben schon gespielt mit anderer "Einstellung", und nehme es bereits anders wahr...
DAS freut mich!
 
...vor 4 Jahren neu gekauft... Dann müsste doch ein guter Stimmer diese quasi "mitstimmen" können :confused:

Ich hab den Flügel halbjährlich stimmen lassen und erst seit einem halben Jahr merke ich das...
Spielst Du viel auf dem Flügel?
Es ist so, daß die Hammerköpfe durch das Spielen mit der Zeit etwas härter werden und dadurch auch mehr Obertöne angeregt werden.
Ein guter Stimmer/Techniker kann das mit Intonieren wieder ins Lot bringen.
Grüße
Toni
 
Also der Flügel ist neu, d.h. ich hab ihn vor 4 Jahren neu gekauft

in diesem Falle hat man das gute Recht, lästig zu sein:ruf mal direkt bei Steinway(für D in Hamburg,für A in Wien) an,erkläre denen das Problem und verlange ,sie sollen dir einen ihrer Techniker-am besten Konzertstimmer- vorbei schicken ,denn wenn man ein so teures Instrument neu kauft,müssen sie auch ein entsprechendes Service bieten meine ich.

Agraffentonis Theorie mit den Hammerköpfen könnte hinkommen, wenn du sehr viel spielst,also erstklassigen Techniker kommen lassen zum Intonieren.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Der Obertonreichtum ist eine grundsätzliche Eigenschaft von Steinways. Die umso stärker hervortritt, je BESSER gestimmt wurde.. ..UND je lauter man spielt.

Meiner hat das auch, der ist uralt. Die "Klingelei" nervte mich auch gelegentlich. Bis ich mich erinnerte, dass ein Piano ein Pianoforte ist, und ich primär forte spiele. Was ich auch mal modifizieren sollte..

Wer das als Steinway-Eigner nicht will, kann sein Klavier zwar mittels Filzstreifen lahmlegen, kastrieren lassen, aber man bedenke, dass damit einiges von den Anschlagsenergien nur noch Wärme produziert.

Wesentlich lohnender ist, den Dynamikbereich mal bewusster abzuloten, um wieviel ein Steinway auch "anders" kann - wenn piano oder pianissimo. Dann wird man hochvermutlich dahin gelangen, dass man das gut findet, weil wahlweise beeinflussbar ("Orchester"-Effekt).

Wenn nicht toll, immer noch nicht, dann hat man sich grundsätzlich verkauft in einem Steinway. Dann hätte man sich besser was anderes geholt. Vielleicht einen Grotrian oder Feurich oder Sauter oder oder.. Bechstein klingt ähnlich (Firmenprofil-Tendenz).

Steinways streuen auch recht stark.. Das Konzept des Arbeitens "auf Spannung" bedingt dies Ergebnis. Daher immer sorgfältig wählen und tendenziell besser 20 Flügel zur Auswahl spielen als nur zwei.. (Ok, hab ich auch nicht. Das dritte Anspiel eines Steinway war schon der Volltreffer. Glück gehabt..)

Der Tip mit dem Entschärfen der Hammeraufhärtung ist wertvoll. Nennt sich "Intonieren". Man sollte sich bei dieser Gelegenheit allerdings nicht gleich ggf. einen neuen Hammersatz aufschwatzen lassen, der ist bei Steinway gewaltig preisgesalzen.

Eine weitere Möglichkeit ist, das Übersetzungsverhältnis der Tastenhebelei leicht modifizieren zu lassen, indem man die Pilotenschrauben um wenige Millimeter versetzt, oder im Fall eines US-Steinway älteren Datums und Neubeschaffung von Hammerstielen und -Röllchen die Hamburger Auslegung der Hammerröllchenposition mit 17mm statt der New Yorker 16mm wählt. Damit gewint der Steinway an Feinsteuerbarkeit - uU ein wenig zu lasten des fortesten Fortissimos, was eh in seiner Wohnung niemand braucht.
 
Mich erinnert das, was JayH beschreibt, an ein Phänomen, das ich gelegentlich bei alten Flügeln mit Wiener Mechanik und belederten Hammerköpfen beobachte (Ehrbar, Bösendorfer). Bei manchen Tönen entsteht bei starkem Anschlagen der Taste ein hohes "Pfeifen", das den Ton überlagert. Dies hauptsächlich um einen bestimmten Ton im unteren Bereich der Klaviatur herum (+ - ein Halbton), aber nicht an der Stelle des Übergangs vom Blankbezug zu den umsponnenen Bass-Saiten.

Das Pfeifen ist recht unangenehm und störend und ich habe noch keine befriedigenden Antworten von Klavierbauern bekommen, woran das liegt. Die Flügel waren neu besaitet, es hat also nichts mit "defekten" Saiten zu tun. An der Duplex-Skala liegt es wohl auch nicht, wenn es nur bei einzelnen Tönen auftritt. Ich habe mich gefragt, ob vielleicht verhärtete Stellen am Hammerleder der Grund sein können, aber dies wurde von fachlicher Seite her verneint. Hat hier jemand eine Idee?

Grüße von
Fips
 

Hört man denn dieses "Klingeln" im Konzert auch? Da Steinway ja nahezu in jedem Konzertsaal anzutreffen ist, müsste es einem dort doch auch auffallen, oder? Also ich habe noch nie ein "Klingeln" oder Ähnliches vernommen. Hört man das nur, wenn man unmittelbar vor dem Flügel sitzt?

Aus dem Bauch raus würde ich eher auf eine Veränderung am Instrument tippen, als auf die Steinway-Charakterisik. Vor allem, wenn die (vermeintlichen) OT so ungleichmäßig zu hören sind. Sind die Hammerköpfe denn schon mal intoniert worden? Also nach 4 Jahren wärs mal an der Zeit.

LG, Sesam
 
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in diesem Falle hat man das gute Recht, lästig zu sein:ruf mal direkt bei Steinway...an,...verlange ,sie sollen dir einen ihrer Techniker-am besten Konzertstimmer- vorbei schicken ,denn wenn man ein so teures Instrument neu kauft,müssen sie auch ein entsprechendes Service bieten meine ich.

Das ist albern.
Ein Instrument muss regelmäßig gestimmt, reguliert und intoniert werden.
Das ist normaler "Verschleiß" und hat mit Garantie oder Gewährleistung ebenso wenig zu tun wie mit teuer oder billig.

Du kannst Dich natürlich auch bei Mercedes beschweren, weil Dein erst letzte Woche gekaufte Daimler anfängt zu stottern. Du kannst es aber auch mit Tanken versuchen. ;-)

Steinway empfiehlt nicht umsonst nach 12, 36 und 48 Monaten eine (kostenpflichtige) Nachintonation.

Wenn das Instrument bislang immer nur gestimmt aber nie ein Service gemacht wurde, würde mich die beschriebenen "Nebengeräusche" nicht wundern.
 
Das ist albern.
Ein Instrument muss regelmäßig gestimmt, reguliert und intoniert werden.
Das ist normaler "Verschleiß" und hat mit Garantie oder Gewährleistung ebenso wenig zu tun wie mit teuer oder billig.

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ich habe nicht gesagt,dass Steinway das umsonst machen muss,gestimmt wird der Flügel ja auch nicht gratis.

Aber einen besseren Techniker,der das in den Griff bekommt, können sie ja wohl schicken.
 
ich habe nicht gesagt,dass Steinway das umsonst machen muss


Die Formulierung
...verlange ,sie sollen dir einen ihrer Techniker-am besten Konzertstimmer- vorbei schicken...müssen sie auch ein entsprechendes Service bieten
ist schon extrem fordernd.

Wenn man perfekten Service erwartet und sich vielleicht sogar über Kulanz freuen würde, könnte man darum bitten, einen entsprechenden Techniker vorbeizuschicken.
 
Vielen Dank auch für die weiteren Antworten!
Um keinen falschen Eindruck zu hinterlassen: Die "halbjährliche Stimmung" kommt vom Steinway-Händler, wo ich das Instrument gekauft habe, und umfasst nicht nur Stimmen im engeren Sinne, sondern auch Service. Die Techniker sollen laut Händler bei Steinway ausgebildet sein. Gerade deswegen war ich ja so verunsichert.

Spielst Du viel auf dem Flügel?
Es ist so, daß die Hammerköpfe durch das Spielen mit der Zeit etwas härter werden und dadurch auch mehr Obertöne angeregt werden.
Ein guter Stimmer/Techniker kann das mit Intonieren wieder ins Lot bringen.
Grüße
Toni

Nicht täglich, in letzter Zeit sogar wenig.
Nachintoniert wurde laut Serviceheft erstmals nach 4 Jahren, z.T. Nur vielleicht nicht so gut, wie man es erwarten könnte.
Im Ergebnis glaube ich, dass das die Ursache ist, weil die starken OT bei Tönen vorkommen, die ich häufig spiele. Und sind auch nur bei stärkerem Anschlag zu hören, nicht bei piano-Spiel.

Der Obertonreichtum ist eine grundsätzliche Eigenschaft von Steinways. Die umso stärker hervortritt, je BESSER gestimmt wurde.. ..UND je lauter man spielt.

Meiner hat das auch, der ist uralt. Die "Klingelei" nervte mich auch gelegentlich. Bis ich mich erinnerte, dass ein Piano ein Pianoforte ist, und ich primär forte spiele. Was ich auch mal modifizieren sollte..

Wer das als Steinway-Eigner nicht will, kann sein Klavier zwar mittels Filzstreifen lahmlegen, kastrieren lassen, aber man bedenke, dass damit einiges von den Anschlagsenergien nur noch Wärme produziert.

Wesentlich lohnender ist, den Dynamikbereich mal bewusster abzuloten, um wieviel ein Steinway auch "anders" kann - wenn piano oder pianissimo. Dann wird man hochvermutlich dahin gelangen, dass man das gut findet, weil wahlweise beeinflussbar ("Orchester"-Effekt).
...
Steinways streuen auch recht stark.. Das Konzept des Arbeitens "auf Spannung" bedingt dies Ergebnis. Daher immer sorgfältig wählen und tendenziell besser 20 Flügel zur Auswahl spielen als nur zwei.. (Ok, hab ich auch nicht. Das dritte Anspiel eines Steinway war schon der Volltreffer. Glück gehabt..)

Der Tip mit dem Entschärfen der Hammeraufhärtung ist wertvoll. Nennt sich "Intonieren". Man sollte sich bei dieser Gelegenheit allerdings nicht gleich ggf. einen neuen Hammersatz aufschwatzen lassen, der ist bei Steinway gewaltig preisgesalzen.

Deswegen werde ich die Filzstreifen auch wieder entfernen (lassen) und auf eine feinere Nachintonierung drängen. Denn ich merke auch, dass die behandelten Töne "flacher" sind, und das macht mich natürlich auch nicht glücklich.
Im Ergebnis halte ich die Lösung der Filzstücke auch nicht wirklich für fachmännisch...

Die erwähnte Streuung konnte ich allerdings auch feststellen. Ich habe ca. 5 Instrumente Probegespielt, aber auch für mich schnell den Volltreffer gefunden. In der Größe war ich noch nicht ganz festgelegt, und der von mir gekaufte O-180 war sogar deutlich klangvoller als der daneben stehende A-188. Da fiel mir die Wahl natürlich leicht...

Ganz vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten!!
Gruß, JH
 
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Aber ist es denn normal, dass die OT der Duplex-Skala stark variieren von Ton zu Ton? Ich meine, dass ich sie nur bei einzelnen Tönen starkt wahrnehme, bei anderen aber nicht?? Und dass die OT der Duplex-Skala sich so stark verändern??
Dann müsste doch ein guter Stimmer diese quasi "mitstimmen" können :confused:

Leider nahezu nein.. Die „preiswerteren“ Flügel (O, L, M, S) haben recht früh schon eine Treppen-verbundene silberfarbene (Aluminium?) Stufung der hinteren Duplex-Skala bekommen. D.h. jeweils eine Alu-Treppe per Saitenfeld, deren es vier gibt bei allen Steinway-Flügeln außer C und D, diese Letzteren haben fünf Saitenfelder.

Ich kenne die Einzeln-Stimmbarkeit des Rear Duplex mittels einzelner kleiner Keile nur von alten bis sehr alten Flügeln. Meiner (ein uraltes Teil, einer der ersten überhaupt mit Duplex) hat zum Glück einzeln stimmbare Duplex-Töne, mit Bronze- oder Messing-Keilen, aber da war noch niemand dran. Wahrscheinlich werde ich nach der Restaurierung mal einst der erste sein, der sich wieder traut, daran Hand anzulegen.. Ich habe mehrmals die Töne geprüft, mir kamen immer relativ saubere Oktav- oder Quint-Töne aus dem Duplex. Insoweit îst das dann auch OK.

Ich sah jedoch, dass neuere D-Flügel keine einzeln stimmbaren Duplex-Töne mehr haben, sondern ebenso diese “Alu-Leiter“ (sorry, mir kam die immer schon ein bissl billig vor) , die die Rear-Duplex-Stimmkeile miteinander verbindet. Es sei denn, einer sägte die Treppe durch.. – d.h. die Treppe verhindert, dass man Töne der Anhanglängen einzeln stimmen könnte. Was auch bei schlauem Layout u.U. eigentlich nicht notwendig ist.

Akustisch scheint mir aber nicht generell ausgeschlossen, dass bei minimalen Stimungsdifferenzen u.u. genau aus dem Dupex-Scaling Interferenzen, winzige Schwebungen oder ein "Wobbeln" entstehen könnten, die das Klangbild eines Steinway-Flügels nachteiliig beeinflussen könnten. Aber das ist meinerseits Spekulation. Wenn man das wirklich wissen will, sollte man in Hamburg einen Steinway-Layout- oder Konstruktions-Spezialisten befragen.

Also, mit der Alu-Leiter des Rear Duplex kann nur eine generelle Positionierung per Saitenfeld vorgenommen werden, die dann mit einem Mal Verschieben (beim O-, L- ,M- und S-Flügel) bis zu 26 Töne beeinflussen kann. D.h. man kann jeweils ganz links und ganz rechts in einem jeweiligen Saitenfeld versuchen genau zu stimmen (in der Regel Oktav über dem Hauptton, oder die noch höhere Quinte). Die anderen Töne ergeben sich dann aus dem sog. „scaling“, dem generellen Layout der Saitenanhangpunkte und der klingenden Saitenlängen auf der Gussplatte plus den Abstufungen der Alu-Treppe..
 
Die Rear-Duplex ist nach meiner Erfahrung nicht so sehr das Problem, was die unharmonischen und deutlich störenden Obertone angeht.
Was viel mehr diesbezüglich ins Gewicht fällt, ist die Front-Duplex. Hier entstehen manchmal echt störende Öbertöne.
Teilweise findet man hier Filzscheibchen eingefädelt.
- Die Rear-Duplex-Plättchen sind meines Wissens aus Messing und vernickelt.
Bei Fazioli einzeln und einstimmbar, beim Sauter-Konzertflügel ist die Front-Duplex auch einzeln stimmbar.
Grüße
Toni
 
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Nachintoniert wurde laut Serviceheft erstmals nach 4 Jahren, z.T. Nur vielleicht nicht so gut, wie man es erwarten könnte.

Deswegen werde ich .... auf eine feinere Nachintonierung drängen. Im Ergebnis halte ich die Lösung der Filzstücke auch nicht wirklich für fachmännisch...

ist ,glaube ich, die beste Lösung,wie du sie dazu "drängst" ,bleibt dir überlassen:-)

Ich bin prinzipiell ein höflicher Mensch und würde am Telefon schon "bitten",wie Klavierbaumeister es empfielt,aber ein wenig Nachdruck darf man als Kunde durchaus formulieren denke ich,ein gutes Service darf man von einer so renommierten Firma sehr wohl "verlangen" und einen Techniker "müssen" sie sehr wohl schicken, wenn man um einen Besuch "bittet",alles andere würde ihrem Ruf doch sehr abträglich sein.Das ist aber sicher kein Thema,die sind in der Regel wirklich bemüht.

Generell war Steinway bei mir immer ausnehmend freundlich und entgegenkommend, und es gab nie eine Diskussion darüber, ob sie einen Techniker schicken,habe mit ihnen also nur gute Erfahrungen gemacht!
 
Das Problem ist altbekannt, auch wenn es dazu unterschiedliche Theorien gibt. Als am wahrscheinlichsten gilt, dass es sich um verhärtete Hammerköpfe handelt, also ein reines Intonationsproblem. Das taucht auch erst nach einigen Jahren auf. Dann gibt es noch die Theorie, dass es alternde Saiten bzw. ein Grat in der Saitenauflage sind. Immerhin werden Steinways üblicherweise (zumindest im professionellen Einsatz) ständig gestimmt und Steinway empfiehlt in solchen Settings den Austausch von Diskantsaiten nach 5 Jahren.

Um das durch Intonieren wegzubekommen, und zwar gleichmäßig, sollte man schon wirklich viel Erfahrung genau damit haben. Also mindestens ein Steinwaytraining haben. Ich persönlich traue mir das ehrlich gesagt nicht zu und bin einer von denen, die dann genau solche Filzfähnchen hinterlassen, das ist wenigstens nicht schädlich :???: Man kann sich natürlich auch einen Techniker aus HH kommen lassen, das kostet dann aber auch dementsprechend. Oder man macht es einfach mal unkonventionell:

PitchLock | V-Bar Duplex Tuning Video
 

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