Mein alter Bechstein

Bissl weiter weg:


Auch hier, wie bei jedem anderen hochwertigem Restauratur, bitte nicht vergessen, dass nach der Restaurierung noch ein erheblicher Arbeitsaufwand anfällt, um das Instrument beim Kunden komplett fertigzustellen. Ein frischer Satz Hammerköpfe ist nicht mal eben in zwei Stunden komplett durchgearbeitet, sondern benötigt mehrere Durchgänge, bis die Köpfe geleichmäßig, elastisch und dynamisch sind.

Und die Kaste von Technikern, die sich auf die finale Ausarbeitung der Spielart und des Klanges spezialisiert hat (inkl. Stimmen), ist auch nicht die billigste. Und sparen sollte man hier nicht, sonst war die ganze aufwändige Restaurierung komplett für die Katz - und die Enttäuschung über den vermeintlich mittelmäßigen Flügel dann groß.
 
Ich habe mir die Bilder im Blog der Restaurierungsarbeiten durch Herrn Rothe durchgesehen … einfach phänomenal wie da gerarbeitet wird! Mit welcher Liebe zum Handwerk, mit welcher Genauigkeit und mit welchem Anspruch. Als Hobbytischler und Maschinenbauer kam ich während des Bildstudiums geradezu in einen Rausch … meine Hochachtung vor diesen Leistungen!

Auch die Aufbereitung der Bilder für den Blog ist picobello und seine Texte zu lesen einfach ein Genuss. Meine tiefste Verneigung.
 
Ich habe mir die Bilder im Blog der Restaurierungsarbeiten durch Herrn Rothe durchgesehen … einfach phänomenal wie da gerarbeitet wird! Mit welcher Liebe zum Handwerk, mit welcher Genauigkeit und mit welchem Anspruch. Als Hobbytischler und Maschinenbauer kam ich während des Bildstudiums geradezu in einen Rausch … meine Hochachtung vor diesen Leistungen!

Auch die Aufbereitung der Bilder für den Blog ist picobello und seine Texte zu lesen einfach ein Genuss. Meine tiefste Verneigung.
Meine Tochter, die Restaurieren und Konservieren studiert, sagte es treffend und boomerinkompatibel: "Craftpeople's Porn". "Rauschhaft" trifft es ganz gut. Wie toll ist das anzuschauen!
 
Na ja, mit 120 ist man eher im Neutrum …
 

Vielleicht setzt Du dich einmal auf verschiedene Publikumsplätze und hörst einem guten Spieler zu.
Möglicherweise passen Klavier und Saal nicht zusammen...
 
Pianisten sind gefühlt oft Jammerlappen, die am liebsten ein genormtes Instrument in genormter Raumakkustik überall auf der Welt genau identisch hätten.
Das Instrument, das einem die meisten Klangnuancen ermöglicht, hat natürlich seine Daseinsberechtigung. Aber es ist sehr schade, was an Klangvielfalt verloren geht.
Ich plädiere für ein kleines bisschen weniger Perfektionismus und dafür für mehr Vielfalt durch historische Aufführungspraxis.
Wenn über Darmseiten gestrichen wird, in Traversflöten geblasen, auf Cembali in historischer Stimmung, teils mit kurzer Oktave gespielt wird, auf Orgeln, die teils enorm schwergängig sind, mit unterschiedlichsten Tasten- und Pedalmensuren und unterschiedlichsten Intonationen, Temperaturen und Dispositionen, dann sollten auch Pianisten etwas vielseitiger sein.
Ein modernes Instrument klingt anders als ein Instrument wie das der TE, so ein spätromantisches Instrument klingt anders als Chopinscher Pleyel, der wieder klingt anders als Beethovens Graf, der wieder anders klingt als die Instrumente von Mozart oder ein Slbermannscher Flügel, auf dem Bach bei Friedrich II. improvisierte.
Wenn ich alleine an die klanglichen Möglichkeiten der vielen Registerzüge an Instrumente um 1800 denke...
Auf all das verzichten die meisten Pianisten freiwillig.

Also ein klare Plädoyer für deinen Flügel @ConstanzeBackes (wobei ich natürlich nicht weiß, ob Überarbeitungen notwendig sind)!
Und ein Lob an Klavierbauer, die solche Instrumente nicht modernisieren, sondern wie bei Cembali oder ORgeln schon lange üblich möglichst historisch korrekt restaurieren.

Die Zeit für solche Instrumente in historisch korrektem Zustand wird kommen, da bin ich mir sicher.
 
Wenn über Darmseiten gestrichen wird, in Traversflöten geblasen, auf Cembali in historischer Stimmung, teils mit kurzer Oktave gespielt wird, auf Orgeln, die teils enorm schwergängig sind, mit unterschiedlichsten Tasten- und Pedalmensuren und unterschiedlichsten Intonationen, Temperaturen und Dispositionen, dann sollten auch Pianisten etwas vielseitiger sein.
Mit Ausnahme von Organisten und Pianisten verfügen so gut wie alle Musiker über Instrumente, die relativ leicht transportiert werden können, womit eine dauernde Anpassung an gerade verfügbare Instrumente entfällt.
Kein Geiger würde es akzeptieren, ständig auf unterschiedlichen Instrumenten zu spielen, mit denen er nicht vertraut ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt es eigentlich so etwas wie "Sachverständige für Musikinstrumente und deren Raumklang"?
 
Mit Ausnahme von Organisten und Pianisten verfügen so gut wie alle Musiker über Instrumente, die relativ leicht transportiert werden können, womit eine dauernde Anpassung an gerade verfügbare Instrumente entfällt.
Kein Geiger würde es akzeptieren, ständig auf unterschiedlichen Instrumenten zu spielen, mit denen er nicht vertraut ist.

Die Pianisten, die wirklich prominent sind, können mit Leichtigkeit den Zugang zu historischen Instrumenten oder Kopien bekommen. Natürlich nicht jeder Pianist, der vom Konzertbetrieb nicht leben kann und nur in irgendwelchen kleinen Klitschen auftritt.

Leute wie ein Kit Armstrong, den ich auch modernen Steinway sehr schätze, machen es jedenfalls vor, zu wenige machen es nach.
 
Und ein Lob an Klavierbauer, die solche Instrumente nicht modernisieren,
Wer solche Instrumente modernisieren will, sollte besser in der Neubau gehen.

Mit einer Modernisierung dieser, vermiesnuckelt man die nur und der Charakter des Instrumentes geht flöten.

Natürlich ist es bei historischen Instrumenten nicht immer leicht, originale Teile zu bekommen - ich rede da nicht von Saiten oder Hammerkopffilz - da haben sich die Zulieferer wie Heller und Abel schon eingestellt drauf.

Die Beschaffung von Flachkopfwirbeln allerdings, erweist sich als schwierig.

Wir hatten kürzlich ein etwa 200 Jahre altes Hammerklavier zur Restauration - hier mußte auch Pergament für die Mechanik beschafft werden - zwar ist Pergament zu beziehen, jedoch mußte es so bearbeitet werden, daß es der Konsistenz des Originales entsprach.

Mit den Flachkopfwirbel wurde es allerdings schwieriger, meine Idee war einen Schmied aufzusuchen, welcher selbige in einer größeren Stärke anfertigt.

Der gute Meister hatte dann allerdings den Stimmstock so weit hinbekommen, daß die originalen Wirbel dort wieder fest sitzen.
 
Doch - hab in der Oper schon n Retrohammerflügel für ne Mozartaufführung gestimmt.

Der Bedarf solcher Instrumente für den Konzertbetrieb ist größer als Du meinst.
Ja, ich habe auch schon Konzerte mit Andreas Staier, Alexei Ljubimow und Jos van Immerseel gehört, aber es finden doch deutlich mehr Konzerte am modernen Konzertflügel statt.
 

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