Erfahrungsaustausch Spätberufene

Ich hatte mich ja schon frühzeitig beworben, also Nummer 7.

Mich ärgert oft, dass die Fehler gar nicht so sehr von Länge und Schwierigkeitsgrad der Stücke (oder Teile) abhängen.
Ganz offenbar gibt es da auch ein Konzentrationsproblem. Nicht, dass ich beim Spielen/Üben an ganz andere Dinge denken würde, aber wenn man sich während des Spiels noch selbst kommentieren kann (mein KL hat mich da neulich mal streng ermahnt) oder fühlt, dass da "etwas ist", Zuhörer, mitlaufende Aufnahme, etc., dann ist man nicht 100% konzentriert. Und das Klavier bestraft das sofort.

Grüße

Michael
 
dann bin ich die 8...
mir passiert es auch tatsächlich das ich bei einem 4händigen stück auf einer note einschlafe :lol:
 
Wenn ich das Stück wirklich innerlich höre, alle Stimmen und es quasi von innen heraus spiele (und nicht die Noten abspiele von außen herein, quasi ins Ohr hinein), wenn ich das Stück verstanden habe und genau weiß, was ich da spiele, wenn ich ganz bei der Musik bin und mich von ihr leiten lasse, dann verspiele ich mich nicht. Das gelingt mir jedoch nur bei einfachen Stücken und wenn ich sie schon länger spiele. Ansonsten reihe ich mich als Nr 9 ein.
 
Ich mach Kassenwart.
 
Wo wir gerade bei Walzern sind, möchte ich meine Empfehlung einfach zu spielender Schubert-Stücke nochmal an Späteinsteiger wiederholen:

D 365 Erste Walzer
D 378 Ländler
D 977 Ecossaisen

Auszugsweise hier versammelt:
HN-1809.jpg

Ich finde diese ganze Serie sehr gelungen.
 
Mein Vorschlag "Verein der erratischen Piano-Dilettanten". Meinen ersten Gedanken "Verein der erratischen Pianisten" habe ich verworfen, da ich mich nicht als Pianist empfinde.
 
Okay, wer wird 1. Vorsitzende(r), 2.Vorsitzende(r), Schriftführer(in), Pressebeauftragte(r) in unserem Verein?

Am härtesten wird der Posten des/der Pressebeauftragten. Immer diese Fragen beantworten: "Was war da los?"; "Woran lag es?", "Wie konnte der Fehler passieren?", "Meinen Sie, dass Sie das bis nächste Woche abstellen können?", "Liegt es am Lehrer?", "Stimmte die Einstellung heute nicht?"
 

und ich mach die Biege, denn mit so einem Loser-Verein möchte ich nix zu tun haben. :-D

im Ernst: Auch die absoluten Spitzenpianisten sind nicht vor Fehlern gefeit. Horowitz und Rubinstein sollen sich mal getroffen haben und Horowitz sagte angeblich, dass er im letzten Konzert einen Fehler gemacht habe. Darauf Rubinstein: "Ich wollte, ich hätte nur einen Fehler gemacht." Wir sind also in bester Gesellschaft.
 
Am härtesten wird der Posten des/der Pressebeauftragten. Immer diese Fragen beantworten: "Was war da los?"; "Woran lag es?", "Wie konnte der Fehler passieren?", "Meinen Sie, dass Sie das bis nächste Woche abstellen können?", "Liegt es am Lehrer?", "Stimmte die Einstellung heute nicht?"

Die wichtigste Frage hast Du vergessen: "Sind Sie es der Musik und dem Komponisten nicht schuldig, vom Klavierspiel zurückzutreten?":angst::teufel::-D.
 
Ich zerlege das Stück zuerst in Phrasen, die nicht zu lang sein sollten, aber irgendwie schon einen melodischen Zusammenhang darstellen. Diese Phrasen übe ich dann einzeln, wobei ich immer den ersten Ton der nächsten Phrase mit übe, damit es keine Sollbruchstelle gibt.



So gehe ich auch vor! Schwierige Takte innerhalb dieser Phrasen übe ich einzeln, ohne diese immer ganz durchzuspielen.
Die Phrasen über ich abwechselnd und steige mal hinten, in der Mitte oder vorn ein.




Ich versuche von Anfang an mit melodischer Gestaltung zu üben, damit ich mir z.B. keine falschen Betonungen angewöhne, und versuche auch gleich die Dynamiken zu spielen. Ich versuche also nicht, dass Stück von vorne bis hinten irgendwie in die Finger zu kriegen und dann erst die melodische Gestaltung einzuarbeiten.


Das fällt mir noch sehr schwer, mich auf Dynamik, Rhythmus, Metrum, Agogik zusammen zu konzentrieren. Beim Einhändigspielen eher, aber beim beidhändigen Spiel muss ich mich zunächst auf Text und Rhythmus konzentrieren. Immer hin versuche ich aber klangschöne Töne zu spielen und das von Anfang an .


Dann spiele ich den Abschnitt z.B. einmal eher langsam in forte und dann langsam in piano. Ich neige dazu, eher ein wenig zu leise zu spielen, durch das abwechselnde Spiel in forte und piano verbessert sich meine Fähigkeit differenzierter zu spielen.


Das ist ein hilfreicher Tipp für mich. Am Anfang bin ich sehr zaghaft und leise.
Mein KL meckert dann und ich muss lauter spielen.
Allerdings bin ich so hinterhältig und such mir eher leise und langsame Stücke aus.
Aber Spass beiseite: ich liebe die leisen Töne!





Ich spiele den Abschnitt abwechselnd langsam und sehr schnell. Und ich versuche, den Abschnitt auch mal blind zu spielen. Das Wiederholen der Phrase auf diese unterschiedliche Art und Weise, macht das Üben abwechslungsreich und ich habe das Gefühl, ich gewinne beim Spielen insgesamt eine größere Sicherheit.

So mache ich das auch!

Ich kriege das mit dem Multizitat nicht hin, meine Antworten stehen in deinem Beitrag und sind unterstrichen, damit sie zu erkennen sind!
 
@Klein wild Vögelein: Ernstgemeinte Frage: Was meinst Du mit "klangschöne Töne?"
 
@Klein wild Vögelein: Ernstgemeinte Frage: Was meinst Du mit "klangschöne Töne?"

Die Bezeichnungen " schöne Töne" oder "schön spielen " oder Schöne Musik " finde ich unangemessen und schwammig. Insbesondere wenn sie Inflationär und mit Vehemenz gebraucht werden.

Klangschön ist für mich ein Ton, den ich zustandebringe, indem sich guter anschlag , feindosiert, ......Das hört sich doof an!

Ich kann Klangschöneit erkennen, aber nicht beschreiben :puh:
Muss noch nachdenken :denken::konfus:
 
Klangschönheit ist relativ und muss im jeweiligen Kontext gesehen werden;-). Das verstimmte Klavier bei den frühen Aufnahmen von Tom Waits ist wunderbar passend, bei einem klassischen Klavierabend würde das Publikum berechtigterweise sein Geld zurückverlangen:-D.
 
Mich interessiert, ob oder wie ihr euer tägliches Übepensum systematisiert. Habt ihr ein festes Übeprogramm.
Etwa seit Anfang des Jahres führe ich eine Liste nach Marlenes Vorbild, weil ich mit der Zeit den Überblick über die zu übenden Stücke verloren hab. Es ist zwar immer wieder was Neues dazugekommen, aber noch nichts richtig abgeschlossen worden. (Dies ist keine Beschwerde, da sich in jedem Stück noch sehr viel tut! Macht das Üben auch sehr abwechslungsreich.) Allerdings bestimmt mein KL auch "Ruhezeiten" für Stücke, ich bin also nicht permanent an allem dran.

Meistens fange ich mit einer Tonleiter an, welche jede Übeeinheit wechselt. Dann folgt normalerweise eine der Kadenzübungen durch alle Tonarten, dann das, was ich aus den Brahmsübungen auf habe (, lass ich aber manchmal auch weg) und dann die eigentlichen Stücke, wobei ich da fast nie alle unterbringe. (Wegen dem "meistens" und "normalerweise" usw. hab ich die Liste. Damit letztendlich nichts vernachlässigt wird.)

Ursprünglich gab es auch noch den Punkt "Repertoirepflege", den ich aber recht schnell wieder verworfen habe. - Da probiere ich dann doch lieber selber ein bisschen am Klavier herum und "klimpere", um mit den Kadenzgeschichten etwas vertrauter zu werden.

Bei den Stücken übe ich gezwungenermaßen sehr viel in kleinen Abschnitten, und sobald ich eines in einem konstanten Tempo durchspielen kann, mach ich immer vor dem Weglegen eines Stückes noch 1-3 (Metronom-)Durchgänge und halte dann das "Tagestempo" in der Liste fest. Ich finde es interessant, die Entwicklung eines Stücks über die Tempoangaben nachvollziehen zu können.

Zu Treffnix und Co: Wie ist das eigentlich: Wenn es ein Fehler ist, einem Fehlerverein beizutreten, sollte man dann beitreten oder nicht? - Jedenfalls würde ich gern Materialwart sein. Ohrenstöpsel besorgen für die, die ihre Fehler nicht mehr hören wollen... nen Wecker (oder nen anregenderen Spielpartner) für Violetta... Taschentücher für Klein wild Vögelein in Palettenmengen... ;-)

LG Wil
 

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