Ein Stück auswendig lernen

  • Ersteller des Themas playitagain
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Empfindung ist allerdings etwas ganz Subjektives. Verständnis ist das intellektuelle, also begründbare Erfassen eines Sachverhaltes. Beides hat nicht viel miteinander zu tun. Im besten Fall kann das Verständnis die Empfindung erklären.
 
Das ist allerdings keine inhaltliche Analyse (nicht mal eine formale), sondern nur eine äußerst oberflächliche Beschreibung des Notentextes. Noch dazu mit subjektiven - um nicht zu sagen: willkürlichen - Charakter-Zuschreibungen der einzelnen Abschnitte. Die ich übrigens für völlig falsch halte. Warum ein Quartsprung, gefolgt von einer aufstrebenden und mit rhythmischem Schwung versehenen Linie große Traurigkeit ("great sadness") evozieren soll, müsste man schon sehr gut begründen. Alle 4 musikalischen Sätze des ersten Abschnitts enden zudem in Dur!

Der musikalische Reiz dieses Walzers liegt meiner Meinung nach in seiner offensichtlichen Ambivalenz: Die Melodie ist vorwärtsstrebend optimistisch, die Moll-Harmonik steht dazu in einem auffälligen Gegensatz und hält die Stimmung in einer feinen, schwebenden Melancholie. Die große Traurigkeit finde ich hier an keiner Stelle!

Lieber @mick, du siehst von vollen Analysen die Bäume im Wald nicht.

Zitate:
….. a-Moll-Walzer ein Tanz der Seele und der Tristesse. Chopin selber war er der liebste aller seiner Walzer. Sie hören Arthur Rubinstein, der den inneren Gegensätzen – ihrer funkelnden Brillanz auf der einen Seite und ihrer Melancholie auf der anderen – auf vollendete Weise gerecht geworden ist.

Melancholie – die positive Traurigkeit

Wer kennt solche Tage nicht: Man ist schwermütig, hat nahe am Wasser gebaut. Beinahe ist es, als ob sich ein feiner Schleier über die Seele gelegt hat, der alles in einem traurigen Licht erscheinen lässt. Der alte Mann, der einsam an der Haltestelle sitzt, oder das kleine Kind, das hingefallen ist und – Kleinigkeiten genügen schon, um einem die Kehle zuzuschnüren oder die Tränen fließen zu lassen.
 
Mal weg von allem Analytischen und Melancholie-Geschwurbel ein ganz profaner Rat zum Auswendiglernen. Hat man begonnen, sich das Neue einzuverleiben, vermeide man - z.B. am nächsten Tag, wenn man sich selbst in seinem Bemühen um's Vorankommen kontrollieren möchte, allzuschnell wieder die Noten zuhilfe zu nehmen. Zuerst wird unter Ausnutzung des gesamten Hirnschmalzes versucht, soviel wie möglich zu erinnern, erst als allerletzte Maßnahme werden die Noten hervorgeholt! Das wirkt langfristig gesehen als reinstes Wundermittel zur Förderung o.g. Fähigkeiten.
 
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Für mich ist Melancholie eine Art Traurigkeit, Betrübtheit …. ob sie dann gross oder klein, ist unrelevant. OK, Wiki hat mit dem "great sadness" danebengegriffen. Gestorben ist in dem a-moll Walzer niemand (sonst wäre es Requiem), … traurig ist er trotzdem.

N.B. @playitagain …. du schusterst dir das Wissen aus Internet-Forum. Du bekams hier quer Bett viele z.T. widersprüchlichen Tipps und Ratschläge. Ich hoffe für dich, du kannst zwischen Käse und Schimmelkäse unterscheiden.
 
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Gestorben ist in dem a-moll Walzer niemand (sonst wäre es Requiem), … traurig ist er trotzdem.
...Soso... bislang dachte man, dass man an solchen Unannehmlichkeiten wie Krebs, Hirnschlag, Autounfall etc. stirbt, nun kommt Requiem noch als weitere Todesursache hinzu... ...bei allen Göttern: diese Sorte von Weisheit wird niemand auswendig lernen wollen, weder mit noch ohne Theorie.
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Ja, siehe Post #9
Bei mir funktioniert es über Notenbildergedächtnis, Melodie, Notenmuster und Fingergedächnis. Ich habe auch keine Probleme das Klavierspiel im Kopf ablaufen lassen. Mein üben ist nicht immer am Instrument, sehr viel wird mental durchgeführt. @chiarina hat es gut erklärt .... jeder ist individuell.

Der gute @rolf schrieb selber, das er sich Gedichte nur schwer merken kann, Daführ funktioniert es bei der Musik. Ich selbs habe Mühe mir Namen zu merken dafür keine Mühe mir Noten zu merken usw.
 
Sorry Rolf, postum nicht während. Aber man kann sich so ein Stück auch vorher bei dem Komponisten bestellen.
 

Empfindung ist allerdings etwas ganz Subjektives. Verständnis ist das intellektuelle, also begründbare Erfassen eines Sachverhaltes. Beides hat nicht viel miteinander zu tun.
Musik, dass was beim Hörer davon ankommt, ist nur Empfindung. Wenn playitagain später zufällig an einem Klavier vorbei kommt, dann interessiert es doch keinen zuhörenden Menschen, was beim Üben im Notenblatt stand, sondern jeder Zuhörende empfindet es doch nur so, wie es playitagain gerade spielt.

Und ja, subjektiv, nicht jeder mag jedes Werk, den gleichen Stil oder was auch immer. Doch so subjektiv nun wieder auch nicht, wenn man bedenkt, wie gut ausgewählte Filmmusik, die zum größeren Teil nur unterschwellig aufgenommen wird, die Empfindungen in die eine oder andere Richtung beeinflussen kann und das ziemlich einheitlich beim größeren Teil der Zuschauer.
 
Dazu gehören die auditive Wahrnehmung (Hören und Merken des Klangs und der klanglichen Entwicklungen - um sie zu schulen, kann man z.B. Liedbegleitung machen, Melodien nach Gehör spielen, transponieren u.v.a.), die visuelle Wahrnehmung (manche können sich sehr gut das Bild des Notentextes merken, wissen immer, wo sie gerade auf welcher Seite und in welchem Takt sind; auch das Tastenbild kann eine Hilfe sein), das motorische Gedächtnis (welche Bewegungen sind nötig, um den Notentext aufs Instrument umzusetzen, wie fühlt sich das an), das analytische Gedächtnis (welche Form, Struktur, welche Harmonien, Stimmen etc. hat das Stück; hier sollte man möglichst bei allen Einstiegsstellen etc. (s. Stilblütes Tipps? genau wissen, welche Harmonie und Struktur dort vorliegt), dann die Wahrnehmung der Emotionen (was drücke ich auch, welche "Geschichte" erzähle ich hier, was will ich vermitteln, was fühle ich), dazu gehört auch, bestimmte Aspekte des Stücks zu verbalisieren.

Sich das überhaupt einmal klarzumachen ist bereits sehr hilfreich.

Bei mir geht viel über die auditive Wahrnehmung in der Musik - interessanterweise hasse ich aber Hörbücher. Aber ich kann praktisch jedes Stück, das ich am Klavier erarbeite, singen (also jedenfalls die Melodie). Eigentlich bin ich jemand mit einem ausgeprägten visuellen Gedächtnis - nicht jedoch bei Notentexten. Das motorische Gedächtnis hat sich bereits verbessert, so zumindest nehme ich es wahr. Das analytische ist in der Tat bei mir (noch) eher unterentwickelt, manches erfasse ich sofort und kann es auch beim Auswendiglernen umsetzen, anderes sehe ich überhaupt nicht. Und Vorstellungskraft für Emotionen, Geschichten etc … habe ich, kann sie aber nur bedingt umsetzen. Beim Auswendiglernen helfen sie mir (bisher?) gar nicht.
 
....... Und da hilft natürlich sehr weiter wenn man viele Methoden kennt.
Einen Widerspruch kann ich nicht ausmachen.

Wenn ein Lehrer behauptet, zuerst getrennt die Hände üben und dann zusammen, so lernt man das Musikstück am schnellsten. Der andere dagegen … Unsinn, von Anfang an mit beiden Händen üben führt am schnellsten zum Ziel. Die zwei stehen sich gegenseitig im Widerspruch. Widersprüchliche Ansichten heisst nicht immer, dass sie falsch sind. Wenn @mick der Meinung ist, dieses Stück lernt man am schnellsten über die Basslinie und der andere kontert, nein so einfach funktioniert das nicht … dazu braucht es unbedingt die Stimmen … dann steht er im Widerspruch zu @mick. Wer Recht hat ist dann andere Geschichte. Je nach Situation u.U. beide …. Diskussion ohne Widersprüchen ist langweilig ;-)
 
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Wenn ein Lehrer behauptet, zuerst getrennt die Hände üben und dann zusammen, so lernt man das Musikstück am schnellsten. Der andere dagegen … Unsinn, von Anfang an mit beiden Händen üben führt am schnellsten zum Ziel. Die zwei stehen sich gegenseitig im Widerspruch. Widersprüchliche Ansichten heisst nicht immer, dass sie falsch sind. Wenn @mick der Meinung ist, dieses Stück lernt man am schnellsten über die Basslinie und der andere kontert, nein so einfach funktioniert das nicht … dazu braucht es unbedingt die Stimmen … dann steht er im Widerspruch zu @mick. Wer Recht hat ist dann andere Geschichte. Je nach Situation u.U. beide …. Diskussion ohne Widersprüchen ist langweilig ;-)

Petri's Schüler, Libermann, vertritt:

Hände getrennt nur in besonderen Fällen. Sonst zusammen.

Wer dagegen spricht, steht im Widerspruch zu Egon Petri und seinen Abkömmlingen. ;-);-);-)
Es GIBT aber Fälle, wo "getrennt" besser ist, als zusammen ah, sagte ich ja oben bereits, bzw. nicht ich, sondern dieser ukrainische Petrischüler. :super:


Sachverhalte sind auf Clavio eingehend beschrieben und ausdiskutiert.

LG, Rev.
 
Was irgendein Petri oder sonstwer vertritt, ist mir vollkommen egal, denn auswendig lernen muss man selber. Da hilft der einem gar nicht. Und irgenwas strikt oder ausschließlich oder immer so oder so zu tun ist sowieso Schwachsinn.
Natürlich hilft es, die Hände getrennt spielen zu können (mMn hilft es auch sehr beim Auswendiglernen)! Die meisten müssen das üben, wer das nicht muss, ist gut dran, braucht das aber nicht bei allen anderen vorauszusetzen.
 
Eigentlich bin ich jemand mit einem ausgeprägten visuellen Gedächtnis - nicht jedoch bei Notentexten.
Notentexten sehe ich auch nicht vor mir, dafür z.B. beim letzten ein kleines Segelschiff bei ruhiger See, wie es sich langsam nähert, wobei die Anlandung bei diesigem Wetter in der Dunkelheit erfolgt. Wetter und Dunkelheit könnte so bleiben, weil der weitere Weg unbestimmt ist, es fehlt aber bei der ruhigen See noch der Wunsch nach einer kleinen Brise. Die Bilder entstehen eigentlich von alleine und helfen oder helfen nicht, bilden eigentlich nur einen Rahmen für eine visuelle Vorstellung.
Und Vorstellungskraft für Emotionen, Geschichten etc … habe ich, kann sie aber nur bedingt umsetzen. Beim Auswendiglernen helfen sie mir (bisher?) gar nicht.
Die wirken sich bei mir auf die Anschläge aus. Oder besser gesagt, ich versuche die so hinzubekommen, wie ich meine, dass diese meinem zu vermittelnden Gefühl entsprechen. Gelingt nur noch nicht immer so richtig, ist aber bei mir ein Teil vom Üben und Lernen.
 
Oh je Rolf, da lag ich wieder mal daneben, Deutsche Sprache, schwere Sprache. …. nein nicht während oder deswegen …. "post mortem".
 
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Wenn ein Lehrer behauptet, zuerst getrennt die Hände üben und dann zusammen, so lernt man das Musikstück am schnellsten. Der andere dagegen … Unsinn, von Anfang an mit beiden Händen üben führt am schnellsten zum Ziel. Die zwei stehen sich gegenseitig im Widerspruch.

Und wenn dann der dritte Lehrer kommt und sagt bei einem mir aus längerem Unterrichten bekannten Schüler ist eine zweistimmige Bach Invention am leichtesten zu bewältigen, wenn zuerst beide Hände einzeln gespielt werden, während die zweite Liszt Consolation fast von Anfang an durch beidhändiges Üben in sinnvollen mit dem Schüler erarbeiteten Abschnitten zu erlernen ist?
Geht dann die Individualisierung des Unterrichts zu weit?
Und wenn derselbe Lehrer einem anderen Schüler empfiehlt die gleiche Bach Invention sofort beidhändig zu spielen, weil dieser Schüler kein schlechter Blattspieler ist und bereits andere Inventionen erfolgreich gespielt hat ist dann ein Skandal der Inkonsequenz??
 

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