Es gab in der 1. Hälfte des 16. Jh. generell Diskussionen über die Rolle, die man der (Kirchen)Musik zubilligen wollte. Die Katholiken fochten das Thema sogar auf einem veritablen Konzil aus (Trient, einstimmig vs. mehrstimmig etc.) Luther war ein großer Freund der Musik. Andere Reformatoren hielten den Gemeindegesang (Psalmen) in Reinform (a capella) für angemessener.

Dass ausgerechnet Bucer eine Radikalposition vertreten hätte, kann ich mir nicht vorstellen.
Dass Musik/Kunst "anstößig" sein könne (sittenverderbend ... blablabla), hielt sich bis ins 18. Jh., bis zur Aufklärung. Schauspieler/innen und Sänger/innen waren unehrenwerte Berufe. Das Ballett war auch verpönt. Voltaire hatte noch Gelegenheit, sich extrem über den Umgang mit Adrienne Lecouvreurs sterblichen Überresten zu erzürnen: Die Kirche verweigerte ihr
wegen ihres Berufs eine christliche Bestattung. Sie wurde irgendwo abseits verscharrt.