das perfekte Klavierzimmer

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marcelm555

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13. März 2017
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Hallo Miteinander,

ich will mich kurz vorstellen, denn ich bin neu hier in diesem interessanten Forum :)
Mein Name ist Marcel, bin Mitte dreißig und ich spiele schon seit vielen Jahren Klavier. Nun will es das Schicksal, dass wir unserer Lebensmittelpunkt verlagern und in ein neues Haus ziehen, das erst noch gebaut werden will. In diesem Zuge möchten wir einen Raum nur für das Klavier (bzw. ein Flügel soll es irgendwann mal werden) bauen.

Nun sehe ich mich mit einigen interessanten Fragen konfrontiert, die ich gerne an Euch stellen möchte:

Zunächst ist mir ja das Raumklima wichtig - welche Art von Heizung bzw. Belüftung würdet Ihr für so ein Klavierzimmer wählen? Im gesamten Haus werden wir eine Fußbodenheizung haben - diese soll ja aber bekanntlich nicht optimal für die Instrumente sein, was meint Ihr dazu?

Achja, bislang ist dieses Kalvierzimmer im Dachgeschoss geplant. Mit einer guten Isolierung müsste das hinhauen, damit ich das gute Stück nicht alle vier Wochen stimmen lassen muss, oder?

Viel Licht ist gut fürs Gemüt aber nicht so gut fürs Holz, also lieber nicht so viele Fenster?

Der Fußboden... eigentlich ist geplant dass wir alles fließen. Nun führt ein Fließenboden evtl. zu einem besseren Klang, Teppich dämmt aber besser, oder?

Da kommen wir zum nächsten Thema - der Schall - im Raum und darüberhinaus. Im Raum soll es natürlich schön klinken, außerhalb wäre aber gut, wenn man nichts hört, wenn die Kinder mal schlafen usw...
Wir würden die Innenwände (voraussichtlich Ständerbau) feinkörnig verputzen und Türen und Wände entsprechend dämmen. Gut? Oder schadet dies dem Klangerlebnis wieder?

Fragen über Fragen - wie sieht Euer perfektes Klavierzimmer aus und warum?
Vielen Dank schon jetzt für Eure Antworten!

Beste grüße
Marcel
 
Es kommt sehr darauf an, wofür der Raum genutzt werden soll. Willst du z.B. Hauskonzerte dort abhalten? Dann ist das Dachgeschoss evtl. etwas zu weit von der Eingangstüre weg. Willst du unterrichten? Nur üben? Musik hören? Dich sonst aufhalten? Kammermusik?...
Fliesen würde ich vermeiden, die strahlen den Klang stark ab und es könnte knallig werden. Ansonsten kann man Räume auch speziell schallisolieren, bei @mick gibt es so einen Raum soweit ich weiß. Was ich nicht weiß ist, wie viel er kostet.

Mein idealer Klavier-Raum ist so groß dass die Musik atmen kann, hat mindestens Altbauhöhe, Holzboden, viel Tageslicht und eine große Doppeltüre, die auf eine Terrasse in einem grünen Garten führt.
 
bei @mick gibt es so einen Raum soweit ich weiß

Ja, bzw. bei meinen Eltern. Wir haben als Musikzimmer ein großes Dachgeschoß (10 x 12 m, 4 1/2 m hoch) mit zwei Flügeln drin. Die Giebelseite ist komplett aus Glas (irgend so ein Schallschutzglas, was man auch in der Nähe von Flughäfen verwendet). Der Fußboden ist ein Schwingboden, wie in einer Turnhalle. Und statt einer Tür gibt es zwei schwere Türen hintereinander. Dazwischen hat mein Bruder mich früher immer eingesperrt, wenn ich ihn genervt habe. :-(

Streng genommen ist der ganze Aufwand aber sinnlos, weil meine Schwester auch ein Klavier in ihrem Zimmer hat und meine Mutter eines in ihrem Unterrichtsraum. Und die sind ohne Schallschutz. Wer Musik und üben nicht mag, sollte uns besser gar nicht erst besuchen. :lol:
 
Wir haben im Hinblick auf den Flügel gerade renoviert. Laut Bodenleger, der sich im Musikbereich auskennt, waren Fliesen ungeeignet, weil die Spannung bekommen und reißen können. Parkett (fest verlegt) wäre eine Option gewesen, die aber wegen der großen Empfindlichkeit gegenüber Katzenkrallen nicht in Frage kamen. Jetzt ist es eine Unterkonstruktion aus Holzplatten, Estrich (es mußte ausgeglichen werden) und obendrauf festverklebt Vinyl (siehe Avatar). Gefällt uns, schöne Akustik...allerdings ist alles noch ganz frisch. Langzeiterfahrungen gibt es noch nicht.
Für den Einzug haben wir extra eine Terrassentür einbauen lassen müssen, wo vorher nur ein großes Fenster war. Der Flur war zu eng. Wenn der Flügel später mal in oberen Etagen stehen soll, dann unbedingt das Treppenhaus groß und breit genug planen. Bei uns (Altbau) wäre es zu eng gewesen.
Viel Spaß und Vorfreude!
Liebe Grüße
Barbara
 
Mein idealer Klavier-Raum ist so groß dass die Musik atmen kann, hat mindestens Altbauhöhe, Holzboden, viel Tageslicht und eine große Doppeltüre, die auf eine Terrasse in einem grünen Garten führt.

Wir haben ebenfalls Holzboden und einen Zugang zur Terrasse über eine Tür (allerdings keine Doppeltür). War sehr praktisch, um den Flügel hineinzubringen.
Ansonsten ist unser Musikzimmer nicht "vollgestopft", es hat genügend Platz zwischen dem Flügel und einzelnen (wenigen) Möbeln.
 
Mein idealer Klavier-Raum ist so groß dass die Musik atmen kann, hat mindestens Altbauhöhe, Holzboden, viel Tageslicht und eine große Doppeltüre, die auf eine Terrasse in einem grünen Garten führt.
Klingt fast wie hier, wo wir vor kurzem eingezogen sind.

Nur, daß die hölzerne Doppeltür vor ein paar Jahzehnten wohl mal dem Brandschutz weichen musste und man in den Garten noch durch eine Küche muss.
 
Ich glaub das Wohnzimmer würde sich auch anbieten. Wenns nur ein Klavier ist einfach statt dem TV hinstellen und diesen in ein extra Zimmer stellen. Vielleicht dann ein kleines Heimkino einrichten statt des Musikzimmer?
 
Um das Raumklima unter Kontrolle zu behalten, muss die Zimmertür üblicherweise geschlossen bleiben. Sobald das Instrument in "offene Flächen" integriert wird, hat man ständig schwankende Temperaturen/Luftfeuchtigkeitswerte, die sich nur mit einigem Aufwand ausgleichen lassen.

Falls man keine besonderen Vorkehrungen gegen Körperschall trifft, dient alles, was unterhalb des Klavierzimmers liegt, als Resonanzraum. Fliesen dürften diesen Effekt eher verstärken als dämpfen.

Mein Klavierzimmer liegt im Souterrain. Es wird maßvoll beheizt durch einen Heizkörper. Untergrund Beton, darüber niedrigflorige Auslegeware - sobald die Türe geschlossen ist, hört man im Haus fast nichts. Es wird erhellt über zwei Fenster an den gegenüberliegenden Seiten, aber ehrlicherweise muss ich dazusagen, dass Tageslicht nur ausreicht, wenn es direkt von hinten kommt, und das trifft nur für ein einziges Instrument und nicht für jede Tageszeit zu. Andernfalls kommt man um eine zusätzliche (künstliche) Beleuchtung sowieso nicht nicht herum. Wo viel Licht ist, ist auch viel Wärme, und da geht´s schon los mit den Schwankungen...
 
Hallo Zusammen,
ja vielen Dank für die vielen Anregungen.

Stelle das Klavier wenn möglich ins Erdgeschoss und denke an die Transportmöglichkeiten.
Wendeltreppe ins Dachgeschoss geht fast gar nicht; Krantransport benötigt große Fenster oder Balkontüre.
Toni
Danke Toni, das werden wir berücksichtigen. EG ist leider nicht möglich, aber eine breite 1m Treppe und Doppelflügeltüre sind geplant.

Es kommt sehr darauf an, wofür der Raum genutzt werden soll. Willst du z.B. Hauskonzerte dort abhalten? Dann ist das Dachgeschoss evtl. etwas zu weit von der Eingangstüre weg. Willst du unterrichten? Nur üben? Musik hören? Dich sonst aufhalten? Kammermusik?...
Fliesen würde ich vermeiden, die strahlen den Klang stark ab und es könnte knallig werden. Ansonsten kann man Räume auch speziell schallisolieren, bei @mick gibt es so einen Raum soweit ich weiß. Was ich nicht weiß ist, wie viel er kostet.

Danke Stilblüte, der Raum soll nur mir persönlich und ausschließlich zum Üben dienen. Wenn mal jemand was hören mag kann er sich dazusetzen, ansonsten soll der Raum geschlossen sein damit ich niemanden störe :).
Das mit den Fließen habe ich nun schon ein paar Mal gehört. Holz oder Vinyl (Danke Barbara!!!) kann ich mir gut vorstellen!

@Barratt : Das mit den geschlossenen Türen klingt schlüssig, deshalb auch einen eigenen Raum fürs Instrument. Was meinst Du genau mit Körperschall? Jenen Schall der sich im Hause ausbreitet? Ich habe schon vor diesbezüglich Vorkehrungen zu treffen, denn die darunterliegenden Räume sind Wohn- und Schlafzimmer, die machen sich nicht so gut als "Resonanzkörper" :)

Ich bin gespannt ob Ihr mir gute Tips hierzu habt.
Auch zum Thema Heizen und Lüften.

Danke Ihr lieben!
 
die Aufgabe wird sein, das Instrument vom Resonanzkörper (Wohn- Schlafzimmer) zu entkoppeln. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Man könnte z.B. ein Klavier auf gummierte Unterlagen stellen, die man auch für Waschmaschinen oder Trockner verwendet. Gibts im Baumarkt.
 

Also ich habe auch einen Musikraum im Souterrain, abseits von allen Zimmern bis auf das WC :lol:.

Der Raum ist gefliest, da bei uns alles gefliest oder mit geschliffenen Betonplatten ausgelegt ist. Darüber ist ein ausarrangierter Teppich, dadurch gibt es keinen unangenehmen Hall. Möbliert ist er spärlich mit großem Ablagetisch für Instrumentekästen Noten, Regal und kleiner Kommode.Der gemütliche Schwingsessel lädt zur Pause.

Also hätte ich die Wahl nie oben, sondern immer unten, in der Nähe des Familiengeschehens (man muss ja doch mal nach den Kartoffeln sehen oder wer da gerade klingelt. Auch sollte man Kammermusik machen, oder unterrichten, oder selbst einen Lehrer empfangen, ist es wohl sehr unangenehm, die am unaufgeräumten Teeniezimmer oder gar einer gerade zum Bad schlüpfenden Familienperson in nicht ganz perfektem Aufzug vorbeiführen zu müssen.
 

Laienhaft formuliert: Es gibt Luftschall und Körperschall, abhängig vom Medium, das die Schallwellen zur Ausbreitung nutzen. Der moderne Hausbau arbeitet oft mit Platten aus Beton (oder einem Material mit ähnlichen Eigenschaften). Platten übertragen Schwingungen besser als einzeln gemauerte Steine.

Luftschall entsteht sowieso, aber man kann ihn leicht abdämmen (zum Beispiel durch eine doppelte oder eine gepolsterte Tür). Körperschall ist "durchdringend". Aber auch Körperschall lässt sich bändigen, je nach verwendeten Baumaterialien mehr oder weniger aufwändig. Stichwort "Entkoppelung", es wurde bereits genannt.
 
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Hallo liebe Leute,

das klingt alles ganz wunderbar. Ich poste ein Bild wenn das Haus steht. Besten Dank!!!
 
Sehr interessante Abhandlung.
Deine Sorgen möcht ich haben, ist mein Porsche noch modern?
 
Und deswegen ist der Porsche mittlerweile total unmodern und veraltet.

CW
 
Zuletzt bearbeitet:
Beim Porsche ist das doch ganz einfach. Immer der Neueste ist der Beste. :-D


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