Der perfekte Klavierstimmer

Die Größe also kann es bei Marlene allein ned sein.

Sicherlich, die Besenkammerflügel unter 170....

170...., bei dieser Größe denke ich spontan an einen Bösendorfer dieser Größe, 100 Jahre alt, Mahagoni (wie die Länge eigentlich nicht interessant für mich), den ich beim letzten Wien-Treffen unter den Fingern hatte. Dieser Wiener hatte einen unglaublichen Klang (auch im Bass), der mir in Nano-Sekunden eine Gänsehaut über den Körper gejagt und Tränen in die Augen geschossen hat. Ich war total von der Rolle und Michael hat sich besorgt nach mein Befinden erkundigt, weil ich plötzlich, wie vom Donner gerührt, auf der Klavierbank verharrt bin (weil ich es nicht fassen konnte). Den Flügel hätte ihn am liebsten gleich mitgenommen. Einen derart intensiven "Flash", hat mein 225er (damals im Auswahlzentrum) nicht ausgelöst.
 
Ich wusste zuerst nicht, dass es um einen 2 Meter Flügel geht, weil von großer Inharmonizität die Rede war. Davon kann bei so einer Länge aber keine Rede sein. Wie gesagt kann es tausend Gründe für einen verwaschenen Bass geben. Konstruktion (Mensur, Resonanzboden, Lage des Basssteges etc), nachlassende Bodenwölbung, weiche Hammerköpfe, Basssaiten auf Sechkantstahl, abgenudelte Agraffen etc.

Es ist halt meist so, dass Instrumente so klingen wie sie klingen. Woran das liegt, kann man oft nur vermuten. So lange man aber die genaue Ursache nicht kennt, kann man auch nichts daran ändern - zumindest nicht zielgerichtet. Da ich nur Geselle und kein Meister bin, habe ich auch mit Konstruktion nicht so viel am Hut. Aber da gab und gibt es viele schlaue Leute, die die Instrumente so konstruieren, wie sie es für gut halten. Jeder kocht da sein eigenes Süppchen und das Ergebnis ist mit gewissen Eigenarten ausgestattet, die meist genau so gewünscht sind. Das ist dann oft auch keine Frage von gut oder schlecht, sondern eine Frage der Vorlieben. Steingraeber, Steinway, Bechstein, Fazioli, Bösendorfer und Konsorten bauen doch alle ganz hervorragende Flügel, aber die unterscheiden sich deutlich von einander. Der eine mag dies, der andere das. Wobei ich allerdings davon ausgehe, dass die meisten Hersteller es für wünschenswert halten, dass der Bass nicht verwaschen klingt.
 
Wenn Georg sagt, dass der Bass in Ordnung ist, vermute ich, dass es einfach am Unterschied zum sehr jungen und größeren Bösendorfer liegt mit frischen Saiten und elastischem Reso, der offensichtlich genau nach Marlenes Geschmack ist. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die Aufstellung und die Raumeigenschaften eine Rolle spielen: in einem kleinen Raum mit trockener Akustik würde sich der Bass des Bechsteins, der mir überhaupt als Flügel mit dezentem, feinen Klang (Achtung: subjektiver Eindruck) und nicht wie ein hochgezüchteter Athlet vorkam (ich musste, als ich da dran saß, mit deutlich stärkerem Anschlag spielen, um eine gewohnte Klangstärke zu erreichen) gegenüber den anderen Registern besser behaupten können. Mein Eindruck war, dass das ein Flügel für diejenigen ist, die denken, ein Pianino sei besser für Ihr Musikzimmer geeignet, weil ein Flügel zu laut sei. Rechts vom Flügel war es aber auch recht weit bis zur nächsten Wand, von der wegen bestimmter Eigenschaften trotz geöffnetem Deckel kaum etwas zum Spieler zurück reflektiert werden konnte.
LG
BP
 
Wenn Georg sagt, dass der Bass in Ordnung ist,

Das der Flügel in Ordnung ist, bezweifel ich ja überhaupt nicht, nur trifft der Baß nicht so ganz @Marlene s Geschmack - darum geht es doch. Ich bin auch schon zu Kunden gerufen worden, welche über ein tadelloses Instrument verfügten, ihnen aber trotzalledem irgend etwas nicht daran gefiel. Hier gilt es Lösungen zu finden, mitunter ist in der Tat schon ein Standortwechsel des Instrumentes hilfreich; so ward ich beispielsweise mal zu einem fast neuen wunderbaren 176iger Förster gerufen worden, über dessen Nachhall man sich beklagte - kein Wunder, er stand in einem großen fast leeren Raum ....:-D

LG
Henry
 
Das der Flügel in Ordnung ist, bezweifel ich ja überhaupt nicht, nur trifft der Baß nicht so ganz @Marlene s Geschmack - darum geht es doch. Ich bin auch schon zu Kunden gerufen worden, welche über ein tadelloses Instrument verfügten, ihnen aber trotzalledem irgend etwas nicht daran gefiel. Hier gilt es Lösungen zu finden, mitunter ist in der Tat schon ein Standortwechsel des Instrumentes hilfreich; so ward ich beispielsweise mal zu einem fast neuen wunderbaren 176iger Förster gerufen worden, über dessen Nachhall man sich beklagte - kein Wunder, er stand in einem großen fast leeren Raum ....:-D

LG
Henry
Ich habe den Standort und Marlenes Geschmck ja angesprochen; ja darum geht es in der Tat. Und ich wollte mit der Aussage zu Georg sagen, dass die Saiten z. B. vermutlich nicht tot sind, was ja weiter oben als mögliche Ursache angesprochen wurde. Außerdem wollte ich meinen Eindruck vom Instrument beisteuern und die Aufstellung erläutern, was deine Annahme ja nur betätigt. :super::bye:

LG
Bp
 
Um mal auf des Thema zurück zu kommen - mir ist heut mal wieder aufgefallen daß ich mit privater Kundschaft völlig anders umspringe als mit Werksaufträgen vom Chef:
Ich war heur mal wieder ganz privat in Augsbiurg um ein Instrument zu richten, es war nett , es war familär und ich wol.lte des Instrument auch nochmal angespielt wissen ob denn alles paast oder ob hier und da noch was zu richten sei - mei, mein Anschlag ist ein anderer als der des Kunden, somit treten bei mir wohl keine Probleme auf, die beim Kunden auftreten.....ich hab halt n starken Anschlag, da getraut sich kaum ein Instrument zu trommeln, aber beim zarten Anschlag gibt es eben mitunter diesbezüglich Probleme, welche behoben werden müssen.

Bin ich hingegen im Auftrag der Firma unterwegs, sag ich dem Kunden "hier müßt noch so einiges gerichtet werden, machen Sie da mal am besten einen Termin mit dem Chef aus"

Ich werd da von einigen Kunden als etwas "grantig" bezeichnet, daß ich sie so karg abwimmel - nur was soll ich machen, ich muß pünktlich beim nächsten Kunden erscheinen, ich kann mich da außer des stimmen ned weiter um des Instrument kümmern.

LG
Henry
 



Schön hast des gesagt :-D

Ne, aber ich komme mit den Münchner Kollegen gut zurecht und wir helfen uns auch gegenseitig aus wenn mal Not am Mann ist - wenn ich in München richtig durchstarten wollte, müßt ich mich den Kundendatenbanken bedienen, was mein gutes Verhältnis zu den Kollegen doch sehr eintrüben würde.
Ich fühle mich einfach wohler mit den Kollegen gut auszukommen als ihnen die Kunden wegzufischen......klar gibt es Kollegen welche so etwas tun, die machen sich aber in München damit nicht unbedingt Freunde. München ist irgendwie ein Dorf, da kennt man sich irgendwie untereinander :-)

LG
Henry
 
Stattdessen könnte man ja auch einfach ganz traditionell Akquise betreiben, wie es jeder Gründer tuen muss.

München ist nicht Berlin. Hier hat jeder Kunde seine Firma welche ihn versorgt (gut....Problemkunden mal ausgeschlossen, aber da gibt es ned allzuviele um da ein Geschäft machen zu können).
Hier kann man nur schauen ob ein Kollege entlebt ist, um diesen Kundenstamm dann zu übernehmen - klingt makaber, aber in München kannst die Kunden nur erben :dizzy:

LG
Henry
 

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