Comptine d'un autre été: L'après midi

Wie findet ihr Comptine d'un autre été: L'après midi?

  • Ich find's göttergleich!

    Stimmen: 38 48,1%
  • Ich kann es nichtmehr erhören!

    Stimmen: 41 51,9%

  • Umfrageteilnehmer
    79
Wenn jemand ein simples, halt eine Stimmung transportierendes Stück schreibt, dann hat er vielleicht eine gute Intuition gehabt, aber dabei kann er auch ein miserabler Komponist sein. Wenn ein analytischer orientierter Mensch sagt, dass ein Komponist gut ist, sagt er mehr als jemand, dem es rein ums Gefühl geht, der damit nur ausdrücken würde, dass ihm dessen Sachen eben gefallen.

hallo,

ich zitiere nur einen kleinen Teil, weil ich meine, dass Du etwas sehr wichtiges ansprichst: das simple, aber immerhin eine Stimmung transportierende Stück.

Ich möchte hierzu ein wenig Skepsis ins Spiel bringen (aber mißverstehe mich bitte nicht, das ist keine Kritik an Deinen Überlegungen - ich versuche nur, von diesen aus weitere Überlegungen anzuhängen!)

Kann es sein, dass eine wie aus plumpen, lediglich dreifarbigen Baukastenelementen zusammengestückelte Musik ganz von allein eine Stimmung, und noch dazu für alle verständlich, herstellt? Oder kann es nicht auch sein, dass eher ein außermusikalischer Konsens (ach die schönen traurigen Bilder, ja genau diese Musik dazu - das kann und muss ich so und nicht anders auffassen) diese "Stimmung" produziert?

Hasenbein hat sehr treffend bemerkt, dass viele - speziell populäre und massenhaft konsumierte wie produzierte - Musik sich eher an "Lebensgefühl" richtet bzw. es den modischen Konsens gibt, diese oder jene Musik vermittele dieses oder jenes Lebensgefühl (nur wer xy hört ist cool etc). Damit kommt doch auch ein gewisser merkantiler Aspekt ins Spiel: hier werden Bedürfnisse geweckt, um an deren Deckung ordentlich zu verdienen.

In der Tat ist die im weitesten Sinne "populäre Musik" oder "Unterhaltungsmusik jeglicher Sorte" eben auch eine florierende und gewaltige Umsätze erwirtschaftende Industrie. Hierbei wirkt diese nicht selten durchaus scharlatanisch: der Etikettenschwindel a la "das ist Musik" und damit "das ist auch Kunst" weil es "Alltagskultur ist" verkauft ja mit diesem von außen via Mode hergestellten Lebensgefühl zugleich auch einen vermeintlichen Qualitätsanspruch. --- ja ja, das wirkt herb und provoziert Widerspruch - aber: spricht nicht als Indiz in diese Richtung, dass weniger z.B. stimmliche oder musikalisch formale Elemente sich der großen Beliebtheit erfreuen, sondern stattdessen ein überzogener Personenkult betrieben wird? Der Status des "Stars" ist wichtiger als das, was er/sie tut - ja es ist sogar wichtiger, wie er/sie sich kleidet als wie er/sie z.B. singen kann... :D

Problematisch wird das allerdings erst dort, wo sich innerhalb des formal erstarrten und einfallslosen Genres dennoch musikalische und sprachliche Qualität integrieren will - auch hier hat Hasenbein recht: es gibt gute Popmusiker und gute Kompositionen in diesem Genre! Aber auch diese helfen nicht darüber hinweg, dass das meiste mehr oder weniger industrielle Fließbandprodukte sind.

Möchte man ein bestimmtes, im eigenen Leben vielleicht sogar relevantes Lebensgefühl partout an ein Fließbandprodukt anhängen?... es wird doch allüberall Qualität aufs Panier geschrieben: Kochsendungen z.B. bewirken, dass fast keine Mutti mehr ohne Herrn Lafers Balsamico-Sprühfläschchen auskommt ;) ... die Imitation von "Qualität" ist beliebt, weil natürlich jeder Qualität haben will...

Was die "Comptine" betrifft, so ist ihre Konstruktion wie auch ihr Material schlichtweg trivial - mit Satie hat das gar nichts zu tun. Den klanglichen Untergrund bildet eine permanent wiederholte Figur: G-Em-Bm-D in monotoner Bewegung. Die "Melodie" setzt sich einzig aus Verzierungsfloskeln und jeweils akkordeigenen Tönen zusammen, später setzt ein altbekanntes ausgeleiertes 16telband ein (3erGruppen im 4/4-Zakt) - - diese Rezeptur wird dann eine Oktave höher gesetzt. Wenn diese Comptine wenigstens eine eigenständige Melodie hätte - aber leider besteht diese nur aus aneinandergereihten Floskeln...

bitte mir nicht zu zürnen - ich beanspruche nicht, dass ich hier letzte und unverletzliche Wahrheiten predige: ich versuche lediglich, in dieser Diskussion ein wenig mitzudenken.

Gruß, Rolf
 
Hallo allerseits,

die Fragestellung in diesem Faden ist doch meines Wissens "Wie findet ihr Comptine...".

Wenn jetzt ein Forumsmitglied dieses Stück wunderschön findet, es aber dann Urteile wie "Trivialhörer" etc. aushalten muss, regt sich in mir ein gewisser Beschützerinstinkt.

Ich meine nämlich, man sollte Urteile über dieses Stück und Urteile über den Hörer auseinanderhalten!

Wenn dieses Stück genau die Lebenswirklichkeit und Gefühlslage eines Menschen trifft, warum nicht? Auch Meditationsmusik ist ähnlich konzipiert und wird oft gekauft und zur Entspannung benutzt.

Etwas anderes ist es natürlich, wenn dieser Hörer dann behaupten würde, die kompositorische Qualität sei die eines Chopin o.ä.. Auch wenn die Fragestellung heißen würde "Ist Comptine vergleichbar mit Satie und anderen Komponisten" oder "Gehört Comptine zu den großen Werken in der Klavierliteratur", ist Inhalt und Diskussion natürlich eine ganz andere. Ich finde es trotzdem gut, wenn solche Fragestellungen auch in diesem Zusammenhang auftauchen, weil man sich dann ein umfassenderes Bild machen kann. Urteile über den Hörer, egal ob der das Stück mag oder nicht, finde ich aber trotzdem dann nicht in Ordnung.

Über Geschmack ließ sich schon immer trefflich (oder auch nicht) streiten. Es ist doch gut, dass es so viele verschiedene musikalische Richtungen gibt.
Klar formulierte unterschiedliche Meinungen über die Wirkung dieses Stückes auf sich selbst sind hier gefragt und die muss man respektieren. Dieses Stück in kompositorischer Qualität und in ihrer musikgeschichtlichen Bedeutung zu beurteilen, ist ein interessanter zusätzlicher Ansatz, aber meiner Meinung nach davon zu unterscheiden.

Viele Grüße

chiarina
 
Ja, richtig, Rolf. Auch mir geht es (auch wenn es möglicherweise aufgrund der Formulierung anders wirkt) nicht darum, "Wahrheiten" zu predigen.

Sondern ich will die immer wieder interessante und verwirrende Frage "Was ist Qualität?" auch für mich selber immer wieder neu beleuchten. Denn die Frage ist für einen ernsthaften Musiker einfach zentral.

Und ich denke, das funktioniert gut über kontroverses Gegenüberstellen von Standpunkten. Hätte ich kuschlig formuliert, wäre gar keine richtige Diskussion entstanden. So aber sind schon viele Seiten an interessanten Gedanken aller Beteiligten zustandegekommen.

(Ich meine aber dennoch alles, was ich geschrieben habe, vollkommen ernst, da sind keine Provokationen um der Provokation willen dazwischen.)

LG,
Hasenbein
 
Zitat von chiarina:
Klar formulierte unterschiedliche Meinungen über die Wirkung dieses Stückes auf sich selbst sind hier gefragt und die muss man respektieren. Dieses Stück in kompositorischer Qualität und in ihrer musikgeschichtlichen Bedeutung zu beurteilen, ist ein interessanter zusätzlicher Ansatz, aber meiner Meinung nach davon zu unterscheiden.

Über die Wirkung dieses Stücks auf mich habe ich keine Meinung, die weiß ich einfach.
Allein... Was, wenn eine Verknüpfung dieser Wirkung (schmerzlich, weil quälend repetitiv) und der musikalischen Qualität sich einfach aufdrängt?;)

Das mit dem Urteil über den Menschen, dem das Stück gefällt, ist so eine Sache. Es stellt sich natürlich zunächst mal die Frage, ob er einsieht, dass der Komponist da nicht viel geleistet hat. Wenn nicht, und wenn er in dieser Uneinsichtigkeit stur bleibt, dann kann man ihn jedenfalls beurteilen wie jeden, der über eine faktische Frage im Angesichte gegenteiliger Evidenz uneinsichtig bleibt.

Wenn er das einsieht, dann kann man sich auf einen gewissermaßen gemeinen Standpunkt stellen, ihn Trivialhörer nennen und behaupten, dass ihn das gar nicht stören dürfte. Naja, das muss nicht sein, aber irgendwie ist die Frage, warum eine solche Titulation eigentlich beleidigend ist, gar nicht trivial...
 
In der Tat ist die im weitesten Sinne "populäre Musik" oder "Unterhaltungsmusik jeglicher Sorte" eben auch eine florierende und gewaltige Umsätze erwirtschaftende Industrie. Hierbei wirkt diese nicht selten durchaus scharlatanisch: der Etikettenschwindel a la "das ist Musik" und damit "das ist auch Kunst" weil es "Alltagskultur ist" verkauft ja mit diesem von außen via Mode hergestellten Lebensgefühl zugleich auch einen vermeintlichen Qualitätsanspruch. --- ja ja, das wirkt herb und provoziert Widerspruch - aber: spricht nicht als Indiz in diese Richtung, dass weniger z.B. stimmliche oder musikalisch formale Elemente sich der großen Beliebtheit erfreuen, sondern stattdessen ein überzogener Personenkult betrieben wird? Der Status des "Stars" ist wichtiger als das, was er/sie tut - ja es ist sogar wichtiger, wie er/sie sich kleidet als wie er/sie z.B. singen kann... :D



Hallo Rolf,


du sprichst mir da aus der Seele. Auch besonders empfinde ich so, was bestimmte Sendungen etc. im Fernsehen angeht.

Ich finde nur, dass oft der falsche Ansatz gewählt wird. Alle regen sich über die schlechte Qualität auf - da gibt es massenhaft Diskussionen. Aber es gibt so wenig Diskussionen darüber, warum solche Sendungen scheinbar den Nerv sehr vieler Menschen treffen. Dass die alle ungebildet sein sollen, glaube ich nicht.

Ich glaube, dass man diesem Geheimnis nur auf die Spur kommt, wenn man die Menschen, die das fasziniert, absolut ernst nimmt! Es ist so leicht zu sagen, die ganze Menschheit verkommt und sitzt nur blöde und fett vor der Glotze. Wo bleibt das wirkliche und ernsthafte Interesse an den Hintergründen. Wenn wir versuchen würden, dahinter zu kommen, würden wir dem Menschsein allgemein vielleicht mehr auf die Spur kommen und könnten dann vielleicht sogar eher die großen gesellschaftlichen Probleme lösen.

Ob aber Comptine in diese Rubrik fällt, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich glaube, eher nicht.


VieleGrüße

chiarina
 
Über die Wirkung dieses Stücks auf mich habe ich keine Meinung, die weiß ich einfach.
Allein... Was, wenn eine Verknüpfung dieser Wirkung (schmerzlich, weil quälend repetitiv) und der musikalischen Qualität sich einfach aufdrängt?;)

Das mit dem Urteil über den Menschen, dem das Stück gefällt, ist so eine Sache. Es stellt sich natürlich zunächst mal die Frage, ob er einsieht, dass der Komponist da nicht viel geleistet hat. Wenn nicht, und wenn er in dieser Uneinsichtigkeit stur bleibt, dann kann man ihn jedenfalls beurteilen wie jeden, der über eine faktische Frage im Angesichte gegenteiliger Evidenz uneinsichtig bleibt.

Wenn er das einsieht, dann kann man sich auf einen gewissermaßen gemeinen Standpunkt stellen, ihn Trivialhörer nennen und behaupten, dass ihn das gar nicht stören dürfte. Naja, das muss nicht sein, aber irgendwie ist die Frage, warum eine solche Titulation eigentlich beleidigend ist, gar nicht trivial...


Hallo Kleines Cis,


für mich ist das eine Frage der Formulierung. Wenn ich sage "Ich finde dieses Stück einfach entsetzlich, weil es immer das Gleiche ...... ist und ich diese Gleichförmigkeit einfach nicht aushalten kann" so ist das doch vollkommen zu respektieren.

Was aber ist, wenn jemand gerade wegen dieser Gleichförmigkeit das Stück so toll findet und es ihm vollkommen egal ist, ob das nun gut oder schlecht komponiert ist? ;)

Muss er dann etwas einsehen,was ihn gar nicht interessiert. Kann man nicht ebenso seine Meinung stehen lassen wie deine?

Viele Grüße

chiarina
 
Ich hasse das Wort "Meinung". Was soll das eigentlich sein? "Meinungen" haben die komische Eigenschaft, einen propositionalen Inhalt zu haben, wie Behauptungen und Überzeugungen, aber gleichzeitig unverbindlich sein zu wollen. Das geht nicht.
Entweder, man gibt ein Geschmacksurteil ab - das kann nur zur Kenntnis genommen und vielleicht in seinen Ursachen untersucht werden. Oder man behauptet etwas - dann muss man sich aber um Kritik, dass das Behauptete falsch oder unsinnig sei, kümmern.

Ob mich ein Stück anspricht oder nicht, das ist auch gar nicht recht geeignet als Inhalt einer Meinung. Weil das weiß ich ja mit Sicherheit, ich merk's ja, also kann ich's auch guten Gewissens behaupten, weil ich nicht fürchten muss, mich geirrt zu haben.

Wenn jemand es wegen der Gleichförmigkeit gut findet - dann wundere ich mich halt, weil er einen kuriosen Geschmack hat, den ich nicht nachvollziehen kann. (Ja, schmerzhafte Repetition kann auch als künstlerisches Mittel etwas gutes sein, z.B. in Chopins Fis-Moll-Polonaise. Dort ist sie aber sicherlich Absicht, und es besteht nicht das ganze Stück daraus.)

Wenn ihn die kompositorische Qualität nicht interessiert, dann braucht er sich ja nicht damit auseinandersetzen, dass behauptet wird, dass sie gering ist. Aber dann darf er auch keine Meinung dazu haben.

Ich will ja nur darauf hinweisen, dass bei Leuten wie mir die intellektuelle und die emotionale Komponente irgendwie verknüpft sind und die Forderung, sie völlig getrennt zu betrachten, daher fragwürdig ist. Ist doch eigentlich eh viel interessanter, zu hören, warum die Leute denken, dass ihnen etwas gefällt, als nur, ob es ihnen gefällt oder nicht. Oder? Selbst wenn es ihm wegen der Repetitivität gefällt - dann weiß ich immerhin, dass es sonderbare Menschen gibt. :D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Interessant ist ja auch folgender Aspekt:

20 Leute haben bei der Umfrage angekreuzt: "Ich find's göttergleich". (Klar, da sind sicherlich Leute dabei, die es einfach nur "gut" und nicht "göttergleich" finden.)

Es ist doch davon auszugehen, daß diese 20 Leute - wir befinden uns in einem Klavierspielerforum! - entweder welche sind, die noch ziemliche Anfänger sind, oder welche, die gar nicht Klavier spielen.

Denn jemand, der sich bereits mit wirklich hochwertiger Klavierliteratur auseinandergesetzt hat und diese auch ein bißchen verstanden hat und diese auch recht gut spielen kann, würde nicht auf die Idee kommen "Comptine" in sein Repertoire aufzunehmen, weil's ihm zu langweilig und dumm vorkäme.

Liege ich damit richtig??

Und wenn ja, sind dann alle fortgeschritteneren Klavierschüler arrogant oder elitär, weil für sie Comptine nicht mehr diskutabel ist? Ist Instrumentalausbildung also Anstiftung zum Elitismus?

LG,
Hasenbein
 
Ich hasse das Wort "Meinung". Was soll das eigentlich sein? "Meinungen" haben die komische Eigenschaft, einen propositionalen Inhalt zu haben, wie Behauptungen und Überzeugungen, wollen aber andererseits unverbindlich sein. Das geht nicht.

Bravo!

...gottlob reduziert sich die sprachliche Kommunikation nicht einzig auf "Meinungen"...

(dolce amoroso...)
...nehmen wir mal an, Hänschen heiratet Mariechen, und schon während der Hochzeitsreise stellt sich heraus, dass Hänschen seine Meinung in Sachen intimer Zweisamkeit respektiert wissen möchte - nun hat Mariechen das große Problem, dass Hänschen gar zu gerne Taucheranzüge, stachelige Gebüsche und Baumsägen in diesen zwischenmenschlichen Bereich integrieren möchte...

ne ne - bloße Meinungen a la "ich finde..." (nur damit niemand buhuhu macht) genügen nicht zu vernünftiger Kommunikation

amüsierte Grüße, Rolf
 
bloße Meinungen a la "ich finde..." (nur damit niemand buhuhu macht)
genügen nicht zu vernünftiger Kommunikation

Wenn mir jemand mit Formulierungen à la "Ich bin der Meinung, daß..."
oder "Ich finde...", schlimmer noch: mit "Könnte es sein, daß..."
oder "Hast du schon einmal darüber nachgedacht, daß..." kommt -,
fühle ich mich veräppelt - auf jeden Fall nicht ernstgenommen.
Das ist pädagogisches oder therapeutisches Gesäusel.

Ich möchte ernstgenommen werden und nehme mein Gegenüber ernst -
unter anderem auch mit einer konfrontativen Äußerung.
 
Ich bin ja der .....nein, nicht der Meinung, sondern der festen Überzeugung :D, dass musiktheorieverkopfte Profis Musik (ganz) anders hören als der diesbezüglich un- oder kaum bedarfte Normalhörer. Lieschen Müller oder Paul Pilsener werden das Wetter anders wahrnehmen als ein Meteorologe. Insofern werden solche Diskussionen zwar weiter ganz interessant zu lesen sein, doch werden sie eher nicht dazu beitragen, die "feindlichen Lager" zu versöhnen...;). Um das alles "aufzuarbeiten", müsste man sehr weit ausholen.... Musikalische Prägung im Elternhaus, in der Schule, dem Freizeitbereich usw. Wem es dort nicht vergönnt war, Anspruchsvollerem zu begegnen, der wird es schwer haben, vom "Massengeschmack" (das ist jetzt nicht abwertend gemeint) wegzukommen. Und die "Masse" wird immer auch den "Massengeschmack" haben. Und das wissen die Leute, die damit ihr Geld verdienen. Aussicht auf Veränderung? Hoffnungslos......;-)
 

Ich meine nämlich, man sollte Urteile über dieses Stück und Urteile über den Hörer auseinanderhalten!
Ja, danke. Mit diesem einen Satz hätt ich mir mein gesamtes vorheriges Geschreibsel ersparen können.
Aaaaber: Warum ist es so, daß die breite Masse praktisch ausschließlich Trivialmusik konsumiert und an nichttrivialer Musik, die ja nun jede Menge, auch in gefühlsmäßiger Hinsicht, zu bieten hat, vorwiegend uninteressiert ist?
Ich weiß nicht, ob es wirklich so ist.
Möglicherweise stellt der Pop-Mainstream immer noch die größte Zielgruppe (nach Volksmusik), aber die Gruppe ist nicht mehr so groß wie einst.
Sehr viele junge Menschen sind interessiert an Subgenres und Subsubgenres, in denen sie per Internet Musik aus aller Welt finden, auch aus anderen Kulturen. Es gibt zwar immer wieder Zugpferde, aber diese werden in Hypewellen auch schnell wieder abgestraft, wenn sie beginnen, sich selbst zu zitieren. In der Tat ist hier oft wichtig, ob ein Lebensgefühl oder ein bestimmter Zeitnerv getroffen wird. Aber oft sind die Bands auch einfach gut.

Dass die Musikindustrie mittlerweile gar nicht mehr so recht in der Lage ist, einen Mainstream auszumachen, erkennt man ja schon am Niedergang der großen privaten Musiksender, die lieber alberne TV-Formate senden als Musikvideos.

Nichts desto trotz: unser Konsens ist ja nun doch eigentlich recht groß.

Außerdem scheint mir, daß, wenn alle so dächten wie Dotterbart, Musikerziehung (z.B. in Schulen) demzufolge überflüssig wäre, denn zusätzliches Wissen würde nur stören beim unmittelbaren Aufnehmen der Musik, und intellektuelles Zerfasern würde den Genuß verunmöglichen. Richtig?
Mir erschien Musikerziehung oder musikalische Frühersziehung an Schulen immer als Versuch, in möglichst vielen jungen Menschen einen Widerwillen gegen staatspädagogisch akzeptierte Musik aufzubauen.
Und Klavierlehrer sollten demzufolge auch nicht die Stücke vorschlagen, die sie für wertvoll und angebracht halten, sondern den Schüler die (meist Rock-/ Pop-) Stücke spielen lassen, die er gut findet.
Möglicherweise würden dann nicht so viele junge Menschen ihr Erst-Instrument hassen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Aber es gibt so wenig Diskussionen darüber, warum solche Sendungen scheinbar den Nerv sehr vieler Menschen treffen. Dass die alle ungebildet sein sollen, glaube ich nicht.

hallo Chiarina,

voller Mut und Elan besetzt Du eine ehrenwerte "Anti-Heine-Position": der Heine war ja kalt genug, so böse Sachen zu formulieren wie
oder

...warst Du mal auf einem ländlichen Vatertagsfest mit Bierzelt, Grillwurst, Schnäpsen?... bei einer Migrationsprobleme trunken diskutierenden Stammtischrunde?... bei einer "Tuning-Show" mit Autorennen?...

Von Rosa Luxemburg stammt der Gedanke, dass wirkliche Demokrtie nicht ohne umfassende Bildung und Zugang zu Bildung funktionieren könne - davon sind wir heute immer noch ein wenig entfernt

herzliche Grüße, Rolf

giocoso:
aus dem Asterixheft "Asterix im Morgenland" (ex oriente lux)
das Volk: es lebe unsere Prinzessin, die für uns sterben wird
der Priester: (für sich, Denkblase) oh es gibt viele Idioten...

:D:D
 
Ich hasse das Wort "Meinung". Was soll das eigentlich sein? "Meinungen" haben die komische Eigenschaft, einen propositionalen Inhalt zu haben, wie Behauptungen und Überzeugungen, aber gleichzeitig unverbindlich sein zu wollen. Das geht nicht.
Entweder, man gibt ein Geschmacksurteil ab - das kann nur zur Kenntnis genommen und vielleicht in seinen Ursachen untersucht werden. Oder man behauptet etwas - dann muss man sich aber um Kritik, dass das Behauptete falsch oder unsinnig sei, kümmern.


Hallo Kleines Cis und alle anderen,

ich kann sehr gut verstehen, dass das Begriff "Meinung" hier sehr kontrovers aufgenommen wird. Es ist ein schwammiger Begriff, in dem eigener Geschmack, eigene Werturteile und objektive Kriterien zu einem Einheitsbrei vermengt werden, der nur schwierig wieder in seine Bestandteile aufzudröseln ist.

Ich versuche mal, diesen Ausdruck durch "Äußerung des eigenen Empfindens/Geschmacks" zu ersetzen. Und für so eine Äußerung sollte niemand verurteilt werden, das ist meine tiefe Überzeugung.

Wenn jetzt einer aus vollstem Herzen tönt "ich liebe Fertigpizza", kann ich ein leicht angewidertes Gesicht ziehen (wenn ich Fertigpizza hasse) und kann sagen "oh, Fertigpizza finde ich aber eklig. Sie ist auch total ungesund ....". Aber sollte ich dann sagen "Du hast überhaupt keine Ahnung von gutem Essen, du bist ein Fastfoodjunkie. Das ist banal und ekelhaft" oder so ähnlich? Ich kann also durchaus eine begrüßenswerte Diskussion über Fertigpizza und gesundes Essen beginnen, aber sollte ich dabei den Esser der Fertigpizza dermaßen in seinen Vorlieben und Wertmaßstäben verurteilen?

Um es also nochmal klar zu sagen: ich habe nicht das Geringste, im Gegenteil, gegen klar formulierte, auch konfrontative Äußerungen - gerade daran scheitert es doch oft auch z.B. in der Politik, wo oft nur "Meinungen" ohne konkrete durchdachte Argumentation ausgetauscht werden.

Ich habe aber etwas gegen Urteile über subjektiv geäußerte Emotionen von Menschen. Man kann sagen, dass man diese Gefühle absolut nicht teilt - man kann Argumente austauschen, aber harsche Urteile über diese Person (es sei denn, sie läßt die andere Emotion ebenfalls nicht gelten - auch andersherum wird ein Schuh draus!) finde ich verletzend und undifferenziert.

Übrigens kenne ich einige auch musikalisch sehr gebildete Leute, die zur Entspannung solche Musik wie Comptine u.a. hören.

Außerdem will ich keinesfalls hier irgendjemanden persönlich angreifen, sondern nur eine zusätzliche Überlegung in die Diskussion einbringen.

Viele Grüße an alle

chiarina
 
...warst Du mal auf einem ländlichen Vatertagsfest mit Bierzelt, Grillwurst, Schnäpsen?... bei einer Migrationsprobleme trunken diskutierenden Stammtischrunde?... bei einer "Tuning-Show" mit Autorennen?...

Von Rosa Luxemburg stammt der Gedanke, dass wirkliche Demokrtie nicht ohne umfassende Bildung und Zugang zu Bildung funktionieren könne - davon sind wir heute immer noch ein wenig entfernt



Hallo Rolf,


:D (zum Asterix-bonmot)!!!

Ansonsten - hast du oder vielleicht jemand anders den Artikel in der Sonntags -FAZ von Schirrmacher über unseren ehrenwerten Ministerpräsidenten Roland Koch und seine neuesten verbalen Taten gelesen? Da ging es gerade um dieses Thema, wie wichtig für unsere Gesellschaft die Bildung ist und wie wenig Interesse gerade die älteren Menschen, die ja immer mehr werden, an Bildung und die damit verbundenen finanziellen Ausgaben haben. :( Wo soll das noch hinführen?

Aber ansonsten glaube ich treu und unerschütterlich an das Gute im Menschen und daran, dass bestimmte Vorlieben ihren Grund haben (trotz Schützenfesten und vor Jahren als am Vatertag einzige Frau auf dem Brocken im Harz herumwandernd .... :D)!

Viele Grüße ;)

chiarina
 
Hallo (trotz Schützenfesten und vor Jahren als am Vatertag einzige Frau auf dem Brocken im Harz herumwandernd .... :D)!

auf dem Brocken???

huuu


...aber Chiarina, das sind ja hexenhafte Züge, die Du da outest :D

aus Neugier: warst Du per Besen oder - wie Baba Yaga - mit einem Mörser unterwegs? hast Du althochdeutsche Zaubersprüche dabei gemurmelt? :D

herzliche Grüße, Rolf

...Roland Koch... [streng zensiert] :D
 
Nettes Stück

Ich finde das Stück klasse, es ist schlicht, nicht zu schwer für Anfänger und trotzdem wunderschön. Punkten kann es nicht durch ausgefeilte hoch und runter Pirouetten an der Klaviatur, doch mit einem schönen Rhythmus - spiel zwischen linker und rechter Hand, vor allem im schnellen Teil.

Für Klavier - Neulinge finde ich es toll :keyboard:
Unter anderem habe ich wegen diesem Stück mit dem Klavierspielen angefangen :D

Glg,
Mattiman
 

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