Bin gerade sehr frustriert...

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Wäre es nicht furchtbar, wenn sich alle Träume erfüllen würden?
Mal so ganz im Ernst! Ein Leben ohne Träume ist ein Leben ohne Ziele, und ein Leben ohne Ziele ist ein Leben ohne Sinn. - Das gilt sicher nicht für alle Menschen, aber wohl für den größeren Teil davon. Viele, die plötzlich nichts mehr zu tun haben, suchen sich neue Aufgaben. Wer keine Probleme hat, schafft sich welche... ;)


((ein netter Spruch: Statt uns zu beklagen, dass wir nicht alles bekommen, was wir wollen, sollten wir lieber froh sein, dass wir nicht alles kriegen, was wir verdienen))
 
Hi Leute, mein Mitleid hält sich in Grenzen....
das Leben schreibt die Dinge halt so wie sie sind. Ich musste mir mein Studium voll selbst finanzieren, für einen Aufbaustudiengang hatte ich dann nicht mehr die Kraft. Mein größter Traum: ein Kompositionsstudium! Was mache ich heute? Ich komponiere. Ohne Studium. Auch nicht unbedingt autodidaktisch, ich habe durchaus Kurse besucht. War nicht leicht das alles. Früher habe ich mit meinem krummen Weg gehadert. Aber nun ja, die Dinge sind wie sie sind. Ich mache heute was ich will.

Hauptsache zufrieden und glücklich. Und dieses Lebensgefühl hängt nicht davon ab, dass man mir KEINEN roten Teppich ausgerollt hat. Ich bin sehr stolz auf meinen dornenreichen Weg, der doch in der Rückansicht einen gewissen Erfolg gebracht hat. (Viola Kramer)

So kann es gehen. Früher galt ich als absolute Hochbegabung... ich habe aus mir selbst heraus das Beste draus gemacht. Niemand hat mir geholfen!!
Wer weiß, vielleicht wäre der leichte Weg für mich der unglücklichere geworden!

Ich habe viele Krisen durchlebt und bin daran immer: gewachsen!

Nur so mal als Rückmeldung....

andere dürfen da gerne anders denken!

Liebe Viola,

es freut mich sehr für dich, dass du deinen Weg hast gehen können, wenn auch autodidaktisch und mit mehr Schwierigkeiten als andere! Das sage ich nicht nur so daher, sondern das meine ich genauso wie ich es sage - gerade weil ich mir vorstellen kann, um wieviel schwerer das war als hättest du den leichten, normalen Weg gehabt. Ich weiß genau, wie es ist, Krisen zu durchleben und dass man daran wächst - es ist völlig richtig, dass einem der "dornenreiche" Weg viel mehr an Erfahrung bringt als der "rote Teppich", siehe meine vorherigen Beiträge!

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal klarstellen, dass ich hier von niemandem erwartet habe, dass man mir den roten Teppich ausrollt; ebenso wie dass ich mein Studium auch selbst bezahle, auch Krisen durchlebe und durchlebt habe und bereits mehrfach gesagt habe, dass ich auch der Meinung bin, dass mich sämtliche Schwierigkeiten in meinem Leben besser vorangebracht haben, als wären sie nicht da gewesen. Das steht glaube ich außer Zweifel.

Ebenso habe ich auch betont, dass ich sehr glücklich und zufrieden bin damit, dass ich die Möglichkeit, Klavier zu studieren, überhaupt noch bekommen habe. Ich habe mir sie hart erkämpft, indem ich nachts geübt habe neben der Promotion und der Arbeit, die ich zur Überbrückung zwischen der Aufgabe meines Promotionsstipendiums und der Aufnahmeprüfung angenommen habe, und indem ich vor allem gegen die Vorurteile vieler Professoren angespielt habe. Meine Liebe zur Musik und mein Durchhaltevermögen haben mich dorthin gebracht, wo ich jetzt bin - genau wie dich. Und darüber können wir uns beide freuen und wahrscheinlich auch stolz darauf sein. Obwohl Stolz schon fast wieder etwas ist, das ich mit Vorsicht genieße - ich achte es und schätze es, dass wir das hinbekommen, aber die selbstgefällige oder gar arrogante Komponente von Stolz, die möchte ich nicht empfinden und tue dies auch nicht, da ich mich keinesfalls wegen irgendetwas über andere Menschen stellen möchte.

Aber gerade da dir ähnliche Dinge widerfahren sind, hätte ich eher auf Verständnis gehofft und nicht auf Missverständnis (ich rede im Übrigen nicht von Mitleid, sondern von Verständnis - das sind verschiedene Dinge!) - z.B. ist es Quatsch, dass meine Zufriedenheit und mein Glück vom roten Teppich abhängen! Sie hängen davon ab, ob es mir gelingt, mein Leben so zu gestalten, wie ich es aus meinem Inneren heraus möchte. Das gilt nun nicht nur für meine Studienpläne, sondern für die Gestaltung meines ganzen Lebens. Ich glaube, Unglücklichsein rührt vor allem daher, dass die Diskrepanz zwischen dem, was Menschen leben und zwischen dem, was sie leben wollen würden, zu groß wird. In diesem Sinne gestalte ich mein Leben, so wie ich es aus meinem Inneren heraus möchte, so gut es eben geht - ja, genau das tue ich, genauso wie du und daher bin ich ebenso zufrieden und glücklich darüber, das tun zu können, was ich nun tue, genauso wie du. Trotzdem ist es hart und das wirst du ja auch in deinem Studium so empfunden haben, wenn du sagst, dass du danach keine Kraft mehr hattest, ein Aufbaustudium zu machen. Dann kennst du doch diese Situation mit Studium und Arbeit nebenbei. Wir sind also doch eher auf derselben Linie als in entgegengesetzter Richtung - jedenfalls habe ich das so verstanden.

Dass du kein Mitleid mit mir hast, ist völlig in Ordnung. Erstens hab ich mir das Ganze selbst ausgesucht und zweitens möchte ich überhaupt kein Mitleid hören, sondern wenn überhaupt, dann hätte ich auf Verständnis gehofft. Gehofft - aber erwartet habe ich nicht einmal das. Und schon gar keinen roten Teppich.

Liebe Grüße,
Partita
 
Ja natürlich nehme ich auch Anteil daran, sonst hätte ich nichts gepostet.

Mir hat seinerzeit die Beschäftigung mit dem Leben von J.S.Bach sehr geholfen. Ein Leben voller Tiefschläge, keinerlei Hilfe von nirgendwoher. Verluste waren sein Alltag. Wenig wirkliche Hilfe, viele Feinde. Sein Arbeitgeber: gegen ihn, seine Oratorien seinen zu Opernhaft er soll gefälligst damit aufhören und und und. Sein Arbeitsvertrag: Latein und Musiklehrer am Waisenhaus...

Keine Biografie, die auf Rosen gebettet war.

Meiner Meinung nach hilft dieses "sich Luft machen" nicht wirklich. Es artet gerne in Schuldzuweisung aus.

Aber vielleicht "braucht" der Mensch das ja wirklich mal, dieses "sich Luft machen". Partita weiß ja im Grunde genommen, was sie warum und wieso da macht.
 
Aber gerade da dir ähnliche Dinge widerfahren sind, hätte ich eher auf Verständnis gehofft und nicht auf Missverständnis (ich rede im Übrigen nicht von Mitleid, sondern von Verständnis - das sind verschiedene Dinge!)

Keine Biografie, die auf Rosen gebettet war.

Meiner Meinung nach hilft dieses "sich Luft machen" nicht wirklich. Es artet gerne in Schuldzuweisung aus.

Aber vielleicht "braucht" der Mensch das ja wirklich mal, dieses "sich Luft machen".


Mein ganz subjektiver Eindruck ist der, dass Gefühle wie, dass es einem einfach mal zu viel wird, dass man vielleicht sogar Zweifel hat, ob die eigenen Kräfte ausreichen, dass man gern mehr Zeit für das hätte, wofür man alles geändert hat und was einem so sehr am Herzen liegt, in unserer Gesellschaft oft nicht gewünscht sind.

Es wird dann gern von "Jammern" geredet. Kann es sein, dass es in unserer Leistungsgesellschaft nicht gern gesehen wird, wenn es einem zuviel wird und man sich dann darüber auch noch verbal auslässt? Soll man so etwas doch bitte schön im stillen Kämmerlein belassen?

Wenn das so ist, dann finde ich das mehr als traurig. Ich finde, es ist eine Schande.

In meinem privaten Umfeld kenne ich leider schon eine ganze Menge, die ein Burn-out haben, weil sie ihre persönlichen Grenzen nicht wahrgenommen und auch nicht artikuliert haben. Sehr leistungsorientierte Menschen, andere kriegen nämlich gar kein Burn-out.

In vielen Unternehmen muss man a la Guttenberg (ha,ha...) dynamisch, erfolgreich, aktiv, einsatzfähig und karrierebewusst sein. Persönliche Grenzen und berufliche Interessen abseits von Geld und Karriere sind uninteressant. Beruflicher Erfolg wird oft nur an diesen beiden Kriterien gemessen.

Ich finde es absolut selbstverständlich und freue mich eher darüber, dass partita hier ihre Situation geschildert hat! Das ist u.a. auch ein Vertrauensbeweis. Wenn wir als Klavierforum noch nicht mal verstehen, wie es ihr zumute ist, weil sie so gern mehr Zeit für ihr Üben und ihr Studium hätte, weiß ich nicht, wer das noch verstehen soll.

Ich verstehe völlig, wie es ihr geht. Ich habe lange studiert, weil ich drei Abschlüsse habe und hatte in der Zeit nie ein eigenes Instrument. Ich habe viel selbst finanziert, war aber sehr froh, dass ich von meinen Eltern (ich habe noch vier Geschwister) wenigstens etwas unterstützt wurde. Ganz allein hätte ich das nicht geschafft, aber dann hätte ich wenigstens BaFög beantragen können.

Ich weiß nämlich, wieviel Zeit für Üben und die ganzen Fächer draufgeht - ein Musikstudium ist sehr zeitintensiv, wenn man es gut machen will.

Ich verstehe nicht, wieso hier auch so oft das genaue Gegenteil von partitas Schilderung genannt wird: "auf Rosen gebettet" u.ä.. Darum geht es doch überhaupt nicht!!!


Wenn man sich eine kleine Erleichterung der Situation wünscht, ist der Weg doch immer noch dornig genug. Von "auf Rosen gebettet" kann ich da nichts erkennen. Wer partitas posts in diesem Faden gelesen hat, weiß, dass sie das überhaupt nicht gemeint hat.


Vielleicht sollten wir doch mal darüber nachdenken, ob nicht die Äußerung von Gefühlen wie Freude, Glück, Ärger, Wut ....... recht leicht geteilt und nachvollzogen werden, aber gerade Gefühle des "Zuviel-seins", der Überforderung, der Frustration eher auf Ablehnung stoßen.

Nicht umsonst nehmen Burn-outs und Depressionen immer mehr zu.

Liebe Grüße

chiarina
 
@ Babette:

Ich gebe zu, ich habe das ein bisschen unklar ausgedrückt. Ich meinte es eher so - es wäre furchtbar, wenn sich alle Wünsche wie mit einer Wunschmaschine erfüllen lassen würden. Denn man würde sich dann vielleicht unüberlegt und leichtfertig Dinge wünschen, die man eigentlich gar nicht haben will, oder die einem eigentlich nur dann etwas bedeuten können, wenn man sie sich selbst erarbeitet hat, oder Dinge, bei denen einem zwar das Ziel vor sehnsüchtigen Augen schwebt, aber im Nachhinein betrachtet das Schöne daran doch eher der Weg dorthin war.

Kinder wünschen sich manchmal, erwachsen zu sein, Studenten wünschen sich, in Lohn und Brot zu stehen, ein gesichertes, geregeltes Leben mit Partner, Kindern, Haus, Auto.
Sportler wünschen sich, der schnellste oder geschickteste oder stärkste Wettkämpfer zu sein, Musiker wünschen sich, technisch pefekt zu sein.
Wäre aber schade, wenn man das einfach alles so bekommen würde. Ich denk mir immer - natürlich wärs schön, du könntest jetzt so spielen wie Sokolov, aber was würdest du dann schon noch erreichen können...

Ist sicher ein bisschen naiv und schwarz-weiß ausgedrückt, aber für ganz unwahr halte ichs doch nicht.

Ich würde mir eher Erfüllung für die kleineren Wünsche erhoffen - Bürokratie, die sich von selbst erledigt, verlässliche Post und Bahn, warmes Wetter ab Mitte März... ;-)
 
Meiner Meinung nach hilft dieses "sich Luft machen" nicht wirklich. Es artet gerne in Schuldzuweisung aus.
Liebe Viola,
mir hat das "sich Luft machen", wie Du sagst, immer gut geholfen. Ich habe das allerdings immer musikalisch gemacht:
"Ich fühle mich wie ein Boxer
auf mich prasselt Ratschlag.
Hör zu, mach dies, lass jenes,
gute Worte, doch nie eine Tat.
Nachts kann ich nicht schlafen.
Der Burn-out ist nicht weit.
Ich brauch' jetzt eine Pause,
brauch' eine Auszeit." (Strophe 3 von 5 :-))

Ausserdem: Man muss sich auch mal erlauben, ungerecht zu sein, und anderen die Schuld zu geben. Schluss mit dem eigenen Perfektionswahn! Welcher Mensch weiß denn schon, was er "wirklich" will? Jeder macht Fehler! Viele Leute widersprechen sich in zwei Halbsätzen, ohne sich auch nur darüber zu grämen! Seid offen für Überraschungen! Die leichte Wahrheit des Lebens ist doch die: Es geht nicht alles schief und es klappt nicht alles. Es ist nicht alles unmöglich und es manches geht wie von alleine. Nicht jeder Fehler ist ein Ruin, keine "Wissen" allein führt automatisch zu Erfolg.
 
Ist sicher ein bisschen naiv und schwarz-weiß ausgedrückt, aber für ganz unwahr halte ichs doch nicht.

Ich würde mir eher Erfüllung für die kleineren Wünsche erhoffen - Bürokratie, die sich von selbst erledigt, verlässliche Post und Bahn, warmes Wetter ab Mitte März... ;-)

Nicht nur ein bischen...

Es geht hier einfach nicht um die kleinen Wünsche, sondern um die an denen sich das Selbst ausrichtet. Ob man sein Geld so verdienen kann, wie es den Fähigkeiten und Wünschen entspricht oder ob man gezwungen ist sein Leben lang einen Kompromiss auszuhalten.
 
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Es geht hier einfach nicht um die kleinen Wünsche, sondern um die an denen sich das Selbst ausrichtet. Ob man sein Geld so verdienen kann, wie es den Fähigkeiten und Wünschen entspricht oder ob man gezwungen ist sein Leben lang einen Kompromiss auszuhalten.


Hmmm.. sein Leben lang ... gezwungen ... einen Kompromiss ... auszuhalten ...

puh... Babette, ich mag Deine Beiträge immer sehr, aber diesen verstehe ich nicht.

Man ist gezwungen?!? Wozu? Durch wen?
Meiner Meinung nach kann einen nichts und niemand zu irgend etwas zwingen. Nur die eigene Vorstellung davon, dass man "gezwungen" wäre be-hindert das Gefühl der Freiheit (im Kopf). Selbst als Nelson Mandela seine Zeit im Gefängnis verbrachte hat er gelernt, sich trotzdem (innerlich) frei zu fühlen, unabhängig in seinen Gedanken und Gefühlen. Stephane Hessel fühlt sich nun frei, sich auf seinen Tod zu freuen. Er könnte sich auch "gezwungen fühlen" sterben zu müssen...


Dann das Wort "Kompromiss"... klingt hier negativ. Was ist das, ein Kompromiss? Ein richtiger Kompromiss ist etwas, womit beide Seiten gut leben können! Sonst ist es KEIN Kompromiss. Andererseits kann man durchaus lernen, sein Schicksal anzunehmen, kompromisslos. Alles, was passiert, ist das BESTE, was mir passieren kann! Alles, was ich tue, ist das BESTE was ich in diesem Moment tun kann! (Sonst würde ich ja etwas anderes tun).

... etwas aushalten, ertragen... klingt nach erleiden. Wieso? Ich kenne behinderte Leute, die sagen, ja, sie haben Beeinträchtigungen, aber das ist eben ihr körperlicher Zustand und das ist nicht "krank". Sie tun die Dinge, die sie tun können. Ein Seiltänzer kann eben auf dem Seil tanzen. Ich kann das nicht und tue es daher nicht. Ich kann nur das tun, was ich tue. Nicht mehr und nicht weniger.

Aber ich verstehe durchaus, wenn man jung ist, 29 vielleicht, da darf man noch sich wünschen, die Welt und das eigene Dasein auf dieser Welt "sollte" schöner, besser, freundlicher und und und sein.

Ich kann nur sagen: die Welt IST die beste Welt die wir haben! Sie ist wie sie ist und wie sie ist ist sie gut. Und wenn ich morgen nicht mehr so bin wie ich heute bin, dann ist das eben so. Da kann ich nichts dran ändern. Für mich nicht und für andere auch nicht.

Aber: ich kann lernen die Dinge so zu lieben wie sie sind!

Das erfüllt mich mit großer Befriedigung!!!

PS.:
Ob man sein Geld so verdienen kann, wie es den Fähigkeiten und Wünschen entspricht

uiui... was für ein hoher Anspruch... meine Cousine würde gerne ihr Geld mit dem Komponieren von Filmmusik verdienen! Das wäre das "Richtige". Statdessen muss sie leider nur die 2. Geige bei einem Provinzorchester spielen... das nenne ich : Anleitung zum unglücklich sein. Andere würden sich freuen, in einem Orchester bezahlt spielen zu dürfen, doch leider "müssen" diese Ärmsten im Kindergarten als Erzieherin arbeiten... ist doch schon merkwürdig, dass kaum einer sein Geld so verdient, wie es seinen Fähigkeiten und Wünschen entspricht!!! Sehr seltsam!
 
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Es geht hier einfach nicht um die kleinen Wünsche, sondern um die an denen sich das Selbst ausrichtet. Ob man sein Geld so verdienen kann, wie es den Fähigkeiten und Wünschen entspricht oder ob man gezwungen ist sein Leben lang einen Kompromiss auszuhalten.

Babette, lebst du in einem Paralleluniversum?

Das Leben ist immer ein Kompromiss. Schlimm wird das nur dann, wenn das eigene Lebensglück an dem "perfekten" Zustand ausgerichtet wird, der letztlich nichts als Illusion ist.

Ganz nebenbei, ohne dem Faden allzu viel Polemik verleihen zu wollen, sei vielleicht noch bemerkt, dass wir alle hier in diesem Forum durchaus demütig behaupten können, in Rahmenbedingungen zu leben, die nahezu unbegrenzte Möglichkeiten bieten. Wo wir darüber monieren, dass ein bestimmter eingeschlagener Weg ein äußerst beschwerlicher ist, müsste ein Großteil der Weltbevölkerung schon im Stadium der theoretischen Überlegungen einer derartig selbstbestimmten Lebensführung passen.
 

Ich habe versucht die richtigen Worte zu finden um klar zu machen, dass es eben nicht um Bagatellwünsche geht. Dabei bin ich wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen. Mit dem Beruf verbringen wir die meiste Zeit unseres Lebens und da kann eine vertane Chance schon schmerzhaft sein.
 
Ihr Lieben,

*aus Gründen der Zeichenbeschränkung in zwei Beiträge aufgeteilt*

wir berühren hier ein sehr, sehr interessantes Thema, wie ich finde. Gerade lese ich ein Buch von Jean Lindloff namens "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück". Was eigentlich ein ziemlich deutliches Plädoyer ist für eine bestimmte Art des Umgangs mit Kindern, ist vor allem in etwas motiviert, was uns hier auch gerade unterkommt:
Die Frage nach der inneren Zufriedenheit und der "Glücksfähigkeit" in unserer Welt. Genauer: Die Autorin hat in mehreren Aufenthalten in einem venezuelanischen Indianerstamm beobachtet, wie anders diese naturnahen, sehr einfach und ärmlich lebenden Menschen sind, um wieviel glücklicher und zufriedener als die Menschen in der zivilisierten Welt, die nach Fortschritt, Ruhm und Anerkennung streben und deren Leitfäden die Effektivität, Leistung und ähnliche Begriffe sind. Sie beobachtet außerdem, dass das Naturvolk viele Eigenschaften und Fähigkeiten aufweist, die wir verlernt zu haben scheinen - darunter als wichtigestes die intuitive Fähigkeit des Wissens, was "das Richtige" ist und was nicht, was uns guttut und was nicht, was wichtig ist und was nicht. Ungeachtet dessen, ob man nun die Art der Kindererziehung befürwortet, wie die Autorin sie vorschlägt, liegen in ihren Betrachtungen eine große Menge entscheidender Wahrheiten, über die es sich hochgradig lohnt, nachzudenken!

Es würde zu weit führen, hier all meine Gedanken dazu auszuführen - selbst wenn ich sie auf das beschränke, was hier geschrieben wurde. Aber ich habe in vielen Beiträgen von euch Gedanken gelesen, die in eine ähnliche Richtung gehen. Vor allem Violas Beiträge enthalten solche Ideen, aber auch Musicus' oder auch Chiarinas - sie enthalten vielmehr die Konsequenz aus diesen Gedanken.

Viola schreibt z.B. an einer Stelle:
Zitat von Viola:
Nur die eigene Vorstellung davon, dass man "gezwungen" wäre be-hindert das Gefühl der Freiheit (im Kopf).
Das würde die Autorin völlig unterstreichen und ihre Indianer wohl auch. Sie bringt ein Bsp. von einer Wanderung, auf der sie etwas Schweres durch den Dschungel hiefen müssen, indem sie es über Baumstämme millimeterweise vorwärts rollen, bergauf, bergab. Sie empfindet bereits am Vortag bei der bloßen Vorstellung davon, diesen Transportvorgang durchleben zu müssen mit all seinen Beschwerlichkeiten, Kratzern und Wunden und letztlich auch der irrsinnigen Zeitdauer, eine solch starke Beängstigung, dass ihr bereits der Vortag und die Nacht vermiest sind. Am Tag selbst ächzt und krächzt sie bei der Arbeit, als ihr plötzlich auffällt, dass die Indianer dies weder als Zeitverschwendung oder als Bürde ansehen. Selbst Kratzer, kleinere Verletzungen tragen sie einfach mit Fassung und erleben statt einer Tortur das Gemeinschaftserlebnis des Transports und das Erfolgserlebnis, es wieder einmal geschafft zu haben.

Eine andere Stelle besagt, wie sie mit 2 Männern auf einer Wanderung unterwegs ist und ständig denkt, sie müsse nun zeigen, dass der Urwald auch was für Frauen sei, dass sie gut Schritt halten kann usw. - womit sie sich letztlich sehr unter Druck setzt. Irgendwann fällt ihr auf, dass die beiden indianischen Männer, die dabei sind, überhaupt kein bisschen Druck auf sie ausüben und überhaupt nicht in den Kategorien von Leistung, Geschwindigkeit, Effektivität und Sich-Beweisen denken - als ihr das bewusst wird und sie ihren Druck von sich nimmt, kann sie die Wanderung ganz anders wahrnehmen und erleben.

Beides hervorragende Beispiele dafür, dass man die Freiheit in der Tat viel zu oft einfach nur durch den eigenen Kopf verhindert. Violas Beispiele sind vielleicht Extrembeispiele - aber sie zeigen in ihrem Extremcharakter idealtypisch was hier in Grundzügen für jedermann anwendbar ist.

Genau dazu passt auch dies hier:

Zitat von Viola:
...Aber: ich kann lernen die Dinge so zu lieben wie sie sind!...

...Fortsetzung siehe nächster Beitrag
 
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*Fortsetzung*
...
Warum sage ich das alles?
Zum einen, weil ich denke, dass dies Dinge sind, über die wir wirklich nachdenken müssen und deren Reflektion eine echte, wichtige Bedeutung für unser aller Einstellung zum Leben haben kann. Ich möchte gleich dazu sagen, dass ich von niemandem verlange, sich auf seinen Tod zu freuen - nicht, dass Violas Extrembsp. hier überbewertet und zerpflückt werden - sie sollen wie gesagt idealtypisch das verdeutlichen, was hier gemeint ist. Zumindest in meinem Beitrag und ich glaube, auch Viola hat es so verstanden.
Zum zweiten sage ich das alles, weil ich, genauso wie Chiarina schon angedeutet hat, es als problematisch ansehe, in welche Richtung sich unsere zivilisierte Welt teilweise entwickelt. Es zählen Leistung, Effektivität, Fortschritt - alles muss schneller, besser, höher, weiter und perfekter werden - "perfekter" an sich verdeutlicht hierbei schon den teilweisen Irrsinn dabei - ist das Wort "perfekt" doch eigentlich schon als höchste Steigerung gedacht.
Hierzu passt nun folgender Gedanke:

Zitat von Musicus:
... Schlimm wird das nur dann, wenn das eigene Lebensglück an dem "perfekten" Zustand ausgerichtet wird, der letztlich nichts als Illusion ist. ...

Er muss von mir aus nicht einmal nur Illusion sein, es reicht schon, wenn er zwar erreichbar ist, aber der Druck, der dadurch entsteht, in keinerlei Verhältnis mehr zum Erreichen des Zieles steht. Das z.B. passiert auch, wenn Leute Burn-Out kriegen, wie Chiarina erwähnt hat.

Zitat von chiarina:
Mein ganz subjektiver Eindruck ist der, dass Gefühle wie, dass es einem einfach mal zu viel wird, dass man vielleicht sogar Zweifel hat, ob die eigenen Kräfte ausreichen (...) in unserer Gesellschaft oft nicht gewünscht sind.

Es wird dann gern von "Jammern" geredet. Kann es sein, dass es in unserer Leistungsgesellschaft nicht gern gesehen wird, wenn es einem zuviel wird (...)? Soll man so etwas doch bitte schön im stillen Kämmerlein belassen?
(...)
In meinem privaten Umfeld kenne ich leider schon eine ganze Menge, die ein Burn-out haben, weil sie ihre persönlichen Grenzen nicht wahrgenommen und auch nicht artikuliert haben. Sehr leistungsorientierte Menschen, andere kriegen nämlich gar kein Burn-out.

In vielen Unternehmen muss (...) dynamisch, erfolgreich, aktiv, einsatzfähig und karrierebewusst sein. Persönliche Grenzen und berufliche Interessen abseits von Geld und Karriere sind uninteressant. Beruflicher Erfolg wird oft nur an diesen beiden Kriterien gemessen.

Ohne das nun speziell auf meine Situation anwenden zu wollen - ich finde das ist ein sehr, sehr wichtiger Punkt, den Chiarina da anspricht.

Zitat von Musicus:
... Ganz nebenbei, ohne dem Faden allzu viel Polemik verleihen zu wollen, sei vielleicht noch bemerkt, dass wir alle hier in diesem Forum durchaus demütig behaupten können, in Rahmenbedingungen zu leben, die nahezu unbegrenzte Möglichkeiten bieten. Wo wir darüber monieren, dass ein bestimmter eingeschlagener Weg ein äußerst beschwerlicher ist, müsste ein Großteil der Weltbevölkerung schon im Stadium der theoretischen Überlegungen einer derartig selbstbestimmten Lebensführung passen.

Das stimmt, Musicus, 100 % Zustimmung. Trotzdem sind solche Leute interessanterweise aber oft glücklicher als wir, die wir uns vielleicht zu sehr nach dem Sehnen, was wir nicht haben, anstatt uns an dem zu erfreuen, was wir haben. Das habe ich selbst auch schon beobachtet in einem Urlaub in einem Land, wo die Leute sehr ärmlich lebten - sie waren sehr glücklich und zufrieden, an ihrem Feiertag in der Quelle baden zu können, in der ich sie getroffen habe. Alles ist anders dort - das Mädchen, das mit mir erzählt hat, zeigte auf seine Mutter und sagte, sie sei 25 - sie war mit 4 Kindern an der Quelle und alle schienen sie glücklich und zufrieden zu sein, nun genau hier zu sein und das Wasser auf ihrer Haut zu spüren. In solchen Momenten versteht man wieder einiges besser, was man vorher eigentlich schon so gut wie vergessen hatte.
(Anmerkung: Der Urlaub ist schon ein paar Jahre her - jetzt könnte ich mir das natürlich nicht leisten, einen solchen Urlaub zu machen. Nur bevor sich hier jemand wundert :))

Zitat von Viola:
Ich kann nur sagen: die Welt IST die beste Welt die wir haben! Sie ist wie sie ist und wie sie ist ist sie gut. Und wenn ich morgen nicht mehr so bin wie ich heute bin, dann ist das eben so. Da kann ich nichts dran ändern. Für mich nicht und für andere auch nicht.

Dass unsere Welt die beste ist, die wir haben, ist trivial: Wir haben nur eine Welt und das Maximum über eine einelementige Menge ist offensichtlich das eine Element selbst ;) Auch wenn ich ahne, was du mit den Sätzen davor sagen wolltest, Viola, möchte ich ergänzen, dass ich es nicht richtig finde, wenn du sagst "Da kann ich nichts dran ändern." Jeder hat sich selbst und damit ein Stück der Welt in der Hand und kann sehr wohl entscheiden, wie er lebt. Mit dieser Entscheidung beeinflusst man automatisch auch andere Menschen um uns, die durch das Zusammensein mit uns nicht unabhängig von uns sind. In dem Sinne ist es nicht egal, wie wir sind und was wir aus uns machen - wir gestalten unser Leben in den Grenzen selbst, in denen wir es gestalten können und damit auch ein Stück dieser Welt.

Zitat von Viola:
Aber ich verstehe durchaus, wenn man jung ist, 29 vielleicht, da darf man noch sich wünschen, die Welt und das eigene Dasein auf dieser Welt "sollte" schöner, besser, freundlicher und und und sein.

Na, na. Das klingt nun so, als hätte ich nach einer besseren Welt gerufen. Nein, nein - ich bin schon zufrieden mit dem, was ich habe - wie oft soll ich das noch schreiben, bis es verstanden wird. Ich bin dankbar dafür, noch Musik studieren zu können, ebenso bin ich dankbar für meine gute Mathematikausbildung und all die lieben Menschen, die mir auf meinem Lebensweg bisher begegnet sind. Ich bin sogar dankbar für die Steine, die mir im Weg lagen und an denen ich gelernt habe. Ich will keine Rosen oder roten Teppiche - vielleicht höchstens manchmal jemanden, der mir hilft, die Steine aus dem Weg zu räumen - oder wenigstens, wie diesmal hier im Forum, sie zu betrachten. Aus dem Weg räumen tue ich sie schon selbst.

Das oben genannte Buch lese ich übrigens abends im Bett, um meinen Kopf herunterzufahren und überhaupt schlafen zu können. Das bedeutet nun nicht, dass es so langweilig ist, dass ich davon einschlafe, sondern es befreit meinen Kopf von all dem durchgeplanten, strukturierten Denken der Art "was muss ich jetzt noch tun? Was muss ich morgen tun? Wann? Was darf ich auf keinen Fall vergessen? usw..." Ich hatte letztes Semester aufgrund der Tatsache, dass ich von morgens bis abends ohne Pause beschäftigt bin das Problem, dass ich nicht einschlafen konnte, obwohl ich total müde und erschöpft war, da mein Kopf noch nicht heruntergefahren war - also lag ich zudem auch noch lange wach, bis ich eingeschlafen bin. Nun nehme ich mir 15 Min., um zu lesen und mir diese innere Ruhe zu gönnen. Die Rechnung geht auf: 15 Min. Lesen ist besser als 45 Min. wach liegen und sich noch ärgern, dass man wach liegt anstatt zu schlafen. :)

In diesem Sinne: Ich gehe nun schlafen.

Liebe Grüße,
Partita
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
PS: Ich habe eigentlich wirklich keine Zeit, hier so ausführlich zu antworten und auch schon ein schlechtes Gewissen meinem Schlafbefürnis gegenüber - das Thema hat mich nur sehr interessiert und ich hatte sehr viele Gedanken dazu, von denen hier nun ungefähr 0,05 % stehen... ;)
Nehmt es mir aber nicht übel, wenn ich demnächst nicht antworte, ihr wisst ja dann warum. Dann liegt es nicht an euch oder euren Beiträgen.
 
Liebe Partita,

Du hast schon sehr viel verstanden in Deinen jungen Jahren! Schön, das zu lesen.

Nur kurz: Wir können die Welt nicht "ändern". Das meinen viele Leute, die neue politische Richtungen in anderen Ländern etablieren wollen.

Aber: Die Welt ändert sich. Immer. Und andauernd! Nicht immer in die Richtung, die wir anstreben, die wir "wollen". Aber wir sind immer auch Teil dieser Veränderung und manche opfern sich und sogar ihr Leben dieser Veränderung.

Was wir allerdings entscheiden können ist die Wahrnehmung und Beurteilung unserer Welt! Wir können sie als "böse" erleben (und dann wollen wir dieses "Böse" natürlich möglichst verändern....) oder wir können das, was ist, völlig werfrei und neutral anschauen. Das ist der Vorgang den ich damit bezeichnen möchte mit:

Lernen zu lieben was IST.

Dann können wir den inneren Frieden finden der uns stark macht und lebendig werden läßt. In dieser Daseinsform können wir uns in jeder Situation machtvoll fühlen.

Du bist da schon wirklich sehr gut unterwegs und dieser "Stein" sollte Dich vielleicht einfach nur an die Dinge erinnern (oder heran führen).

Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute auf Deinem sicherlich sehr schönen Lebensweg!!

Viola
 
Und ich finde hier zeigt sich wieder das eingeschränkte Denke unserer Zivilisationsgesellschaft. Leistung wird mit Druck gleichgesetzt. Was ist mit Freude an der Leistung?

Ich kenne das erwähnte Buch nicht, aber ich gehe mal davon aus, dass die Menschen dort den Platz innerhalb dieser Gruppe einnehmen können, der ihnen am Besten entspricht. Unsere Gesellschaft ist doch so verbogen, dass die meisten nicht mal wissen, wo der richtige Platz für sie wäre.
 
Und ich finde hier zeigt sich wieder das eingeschränkte Denke unserer Zivilisationsgesellschaft. Leistung wird mit Druck gleichgesetzt. Was ist mit Freude an der Leistung?

Ich kenne das erwähnte Buch nicht, aber ich gehe mal davon aus, dass die Menschen dort den Platz innerhalb dieser Gruppe einnehmen können, der ihnen am Besten entspricht. Unsere Gesellschaft ist doch so verbogen, dass die meisten nicht mal wissen, wo der richtige Platz für sie wäre.

Du meinst also, in unserer Gesellschaft nehmen die Menschen nicht genau DEN Platz innerhalb einer Gruppe ein, der ihnen am Besten entspricht?

Woher willst Du eigentlich wissen, dass das so ist?

Woher kann man wissen, wo der "richtige" Platz für einen wäre?

Ist nicht jeder Platz, den man einnimmt immer in diesem Moment der "richtige"?



Was Du vielleicht eigentlich meinst ist, dass viele Menschen das Gefühl haben, sie wären nicht am "richtigen" Platz. Sie wären lieber "wo anders"... Die Kindergärtnerin würde lieber die 2. Geige in einem Orchester spielen, die 2. Geigerin würde lieber ihr Geld mit Filmmusikkompositionen verdienen, der Filmkomponist wäre eigentlich lieber Regisseur, dem Regisseur ist das alles zu viel und er wäre lieber Politiker, der Politiker wäre lieber....

Dieses Gefühl, "falsch" zu sein, DAS ist das eigentliche Übel dieser "verbogenen Gesellschaft". Aber auch dieser Zustand ist im Grunde genommen ein "richtiger" Zustand: er treibt die Dinge voran. Alles ist in Bewegung, im Flow. Ob das "gut" ist... who knows und wer könnte das überhaupt beurteilen...

Ich denke mittlerweile, dass JEDER Mensch hier bei uns in der Gesellschaft den perfekten Platz einnimmt.
 
Wissen kann man das in diesem Bereich? Ich gebe wieder was ich glaube und fühle.

Glaubst Du wirklich, dass alle ungelernten Harz IV Empfänger am richtigen Platz sind. Wie viele von denen hätten ein Abitur machen können wenn man sie gelassen hätte. Wie viele haben es nicht versucht, weil man ihnen den Glauben an sich genommen hat.

Glaubst Du wirklich, dass wir so viele psychische Erkrankungen hätten wenn wir alle am richtigen Platz wären.

Was ich glaube ist: Der Glaube, dass alles, so wie es ist, schon richtig ist, hilft die Welt zu ertragen. Ich halte das für ein Denkverbot, was ich mir verboten habe. Soviel zur Ambivalenz der Wahrheit.
 
Ich denke mittlerweile, dass JEDER Mensch hier bei uns in der Gesellschaft den perfekten Platz einnimmt.
Das stimmt! Gerade, wenn man bedenkt, wie unterschiedlich aber auch wie zäh sich Charaktereigenschaften am Menschen festhalten, finde ich es immer wieder unbegreiflich erstaunlich, mit welcher Sicherheit und Ausdauer sich fast alle Menschen genau den Beruf suchen und ausüben, der ihnen "auf den Leib geschrieben" ist. Privat kenne ich keinen Arztsohn aus Schulzeiten, der nicht Arzt geworden ist! Viele Pyromanen machen gerne bei der Feuerwehr mit! Deshalb: Auch wenn Menschen manchmal "jammern" und sich beklagen, im Grunde, ganz tief unten im Herzen, sind sie ABSOLUT zufrieden mit ihrer Situation. Eine Gesellschaft besteht ja, glücklicherweise, zu 99,7% aus "Mitläufern". NUR deshalb kann man Gesellschaften ja überhaupt durch persönlichen Einsatz verändern, nur deshalb können kleine Gruppen, bis hin zur Einzelperson, Einfluss gewinnen...! (Leider liegt darin halt auch ein enormes Risiko.)
 

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