Was freut oder frustriert dich beim Klavierspielen?

Hallo Freunde der Tasten. Es geht um ein bald kommendes Online-Angebot
1.Die wievielte Onlineklavierschule wird das?
2. Brauchen wir die tatsächlich?
3. Oder brauchst Du die hauptsächlich?
4. Welche der branchenüblichen Versprechungen - "Klavierspielen sofort", "easy learning, just doing", "keine Noten", "nur zehn Minuten täglich üben!" etc. - werden gemacht?

CW

P.S.: Schade, dass das mit der Schwester nicht hinhaut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du mir etwas zur Grete Wehmeyer empfehlen könntest.
Der Auslöser für Grete Wehmeyers "Entdeckung der Langsamkeit" war ihre Beschäftigung mit Czerny ("Carl Czerny oder die Einzelhaft am Klavier"). Zu jener Zeit stieß sie auf die Theorien von Gleichs und Talsmas, daß der musikalische Puls als Pendelschlag (d.h. als zwei Metronomschläge) aufzufassen sei. Allerdings (so die Theorie) sei dann im Dreiertakt wiederum alles GANZ anders. Wolfgang Auhagen versuchte, den Ansatz von Talsma/von Gleich/Wehmeyer mit musikhistorischen Belegen über Spiel- und Aufführungsdauern zu untermauern, kam aber im Laufe seiner Recherchen zu dem Ergebnis, daß die "Idee des halben Tempos" (bei gradtaktigen Stücken) gelinde gesagt Mumpitz ist.

Ehrlich gesagt: Ich hatte schon ziemlich früh den Verdacht, daß hier Wunsch die Mutter der Gedanken war: Ich habe Grete Wehmeyer als eine ausgesprochen geistreiche Musikwissenschaftlerin und mitreißende Klavierpädagogin erlebt, aber ihren pianistischen Fähigkeiten waren doch arge Grenzen gesetzt. Die Theorie des halben Tempos kam ihr sehr entgegen.

Das alles ist nun mehr als fünfunddreißig Jahre her. Für Details und genauere Literaturangaben müßte ich mich tief in mein Archiv eingraben. Im Internet solltest Du mit den Autorennamen und dem Schlagwort "Tempo giusto" schneller fündig werden.
 
Der Auslöser für Grete Wehmeyers "Entdeckung der Langsamkeit" war ihre Beschäftigung mit Czerny ("Carl Czerny oder die Einzelhaft am Klavier"). Zu jener Zeit stieß sie auf die Theorien von Gleichs und Talsmas, daß der musikalische Puls als Pendelschlag (d.h. als zwei Metronomschläge) aufzufassen sei. Allerdings (so die Theorie) sei dann im Dreiertakt wiederum alles GANZ anders. Wolfgang Auhagen versuchte, den Ansatz von Talsma/von Gleich/Wehmeyer mit musikhistorischen Belegen über Spiel- und Aufführungsdauern zu untermauern, kam aber im Laufe seiner Recherchen zu dem Ergebnis, daß die "Idee des halben Tempos" (bei gradtaktigen Stücken) gelinde gesagt Mumpitz ist.

Ehrlich gesagt: Ich hatte schon ziemlich früh den Verdacht, daß hier Wunsch die Mutter der Gedanken war: Ich habe Grete Wehmeyer als eine ausgesprochen geistreiche Musikwissenschaftlerin und mitreißende Klavierpädagogin erlebt, aber ihren pianistischen Fähigkeiten waren doch arge Grenzen gesetzt. Die Theorie des halben Tempos kam ihr sehr entgegen.

Das alles ist nun mehr als fünfunddreißig Jahre her. Für Details und genauere Literaturangaben müßte ich mich tief in mein Archiv eingraben. Im Internet solltest Du mit den Autorennamen und dem Schlagwort "Tempo giusto" schneller fündig werden.
Werde mich demnächst nochmal näher mit dem Thema beschäftigen. Danke dir für deine Ausführungen.
 
In diesem Bereich bin ich tatsächlich nicht die richtige Ansprechperson.
Mein Hauptschwerpunkt liegt im freien Spielen nach Gehör und nicht in der Klassik - hatte zwar früher mal 11 Jahre lang auch klassischen Unterricht - bis zur Pathétique hat's gereicht. (...)
Wollte aber mein Versprechen einhalten und habe dir deshalb geschrieben, was ich gerade auf die Schnelle dazu sagen konnte.
@Keyfighter danke für die aufrichtige Antwort!
 
Das Tremolo könnte mit 13-25 ganz gut gehen, wobei der Daumen c und d greift. Aber falls du einen besseren Fingersatz hast, interessiert mich das schon - irgendwann will ich das nämlich spielen. :idee:
@mick
das ist für dieses Tremolo schon die richtige Idee, bravo!! - allerdings ist für viele 31-42 hier bequemer (spielt sich beinahe wie ein gewöhnlicher Terzentriller)
...wenn es eines Tages so weit ist, dass du diesen brutalen Ultrabrecher anfängst, können wir gerne Fingersätze/Bewegungsmuster für die absonderlichen Tremoli im 3.Abschnitt besprechen :-)
 
Schreib' doch einfach irgendetwas da hinein.

Der macht seine Onlineschule sowieso, egal, was die Umfrage bringt.

CW
 
Ich bin einfach zu blöd für solche Umfragen

Umgekehrt wird eine Klaviatur daraus. ;-) Das ist nämlich keine "Umfrage" im eigentlichen Sinn. Dieses Format aus lauter Suggestivfragen stammt aus dem Marketing. Diese hier ist nicht besonders professionell gemacht, da der Penetrationsfaktor gering ist. Sollte mich wundern, wenn das ein Werbefachmensch gemacht hätte.
 

Die Zielgruppe "will Lied nach mp3 nachspielen" ist hier halt nur dünn vertreten. Mal vorsichtig ausgedrückt.
@Keyfighter: nicht entmutigen lassen. Als Selbständiger muss man kreativ sein, und Dinge ausprobieren (von denen die allermeisten nicht funzen).
 
Für diese Art von Klavierschulen scheint es ja einen Markt zu geben. Also sehe ich es nicht so verkrampft, wenn sich jemand dieses Marktes bedienen möchte. Mir bringt es jedoch nichts.

Ich warte ja immer noch auf eine Klavierschule auf Youtube über nicht zu schwere, klassische Stücke, wie z.B. Schumann op. 68 und op. 15 oder Bachs Inventionen. Das würde mir als Autodidakt eher helfen. Ich fürchte jedoch, dass es eine Art Naturgesetz ist, dass sich die Wissenden auf diesem Gebiet zum Bildungsbürgertum rechnen und ihnen ihre Abgrenzungsfähigkeiten nun mal sehr viel Wert sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fürchte jedoch, dass es eine Art Naturgesetz ist, dass sich die Wissenden auf diesem Gebiet zum Bildungsbürgertum rechnen und ihnen ihre Abgrenzungsfähigkeiten nun mal sehr viel wert sind.
Nee, so einfach ist das nicht.

Die Wissenden auf diesem Gebiet gehören in der Tat mehrheitlich zum Bildungsbürgertum. Allerdings haben sie keine Abgrenzungsprobleme, schon gar nicht auf dem Gebiet des Klavierspiels. Dass Klavierunterricht Geld kostet, was manche Eltern nicht haben, liegt daran, dass die Klavierlehrer ja davon leben müssen. Das ist nicht zu ändern.

Zu ändern ist das vor allem nicht mit immer neuen Onlineschulen. Die haben noch nie einen anständigen guten Klavierspieler hervorgebracht und sind deswegen so nutzlos wie ein Euter an einem Stier.

Und das ist das, was das Bildungsbürgertum ärgert.

CW
 
Für diese Art von Klavierschulen scheint es ja einen Markt zu geben. Also sehe ich es nicht so verkrampft, wenn sich jemand dieses Marktes bedienen möchte. Mir bringt es jedoch nichts.

Ich warte ja immer noch auf eine Klavierschule auf Youtube über nicht zu schwere, klassische Stücke, wie z.B. Schumann op. 68 und op. 15 oder Bachs Inventionen. Das würde mir als Autodidakt eher helfen. Ich fürchte jedoch, dass es eine Art Naturgesetz ist, dass sich die Wissenden auf diesem Gebiet zum Bildungsbürgertum rechnen und ihnen ihre Abgrenzungsfähigkeiten nun mal sehr viel Wert sind.


Es gibt da aber einiges, wenn man sucht.

Z.B. Bach Inventionen gleich mehrfach, z.B. die hier:


OK sie schaut etwas verstrahlt, aber ich finde das so gut dargestellt.

Oder hier:


Sogar komplette Analysen findest Du hier, z.B.:



Und das sind nur wenige Beispiele für ein Stück, man findet online ausführliche Meister-Klassen zu allen möglichen Sachen für Fortgeschrittene aber auch viel für einfachere Sachen.

Josh Wright allein hat schon genug Sachen Online für mittelschwere Stücke, inkl. Theorie, Phrasierung, Technik etc. etc. - das kann man sich gar net alles durcharbeiten, was es gibt.

Es mag nicht jedem passen, aber man kann inzwischen einiges Online als Infos holen, was früher ohne Lehrer undenkbar war. Die Rückkopplung fehlt natürlich schmerzlich, aber Josh Wright und co geben auch via Skype etc. richtige Stunden, wenn man das korrekte Equipment (Sound, video) hat.
 
Es mag nicht jedem passen, aber man kann inzwischen einiges Online als Infos holen, was früher ohne Lehrer undenkbar war.

Nein, Technik , Handhaltung ....daß ist auf solchen Onlinekursen schlichtweg unmöglich. Jeder hat individuelle Hände, auf die der KL eingehen muß, dies geht mitunter auch nicht ohne Körperkontakt .
LG
Alb
 
Nein, Technik , Handhaltung ....daß ist auf solchen Onlinekursen schlichtweg unmöglich. Jeder hat individuelle Hände, auf die der KL eingehen muß, dies geht mitunter auch nicht ohne Körperkontakt .
LG
Alb

Also erst mal grundsätzlich: Ich gebe Dir durchaus recht.

Aber ich relativiere auch. Es kommt immer drauf an, wie gut man als Selbstbeobachter ist, da gibs es riesige Unterschiede. Kinder sind z.B. keine guten Selbstbeobachter, aber auch viele Erwachsene nicht.

Es gibt sehr tolle Online-Ressourcen zu Handhaltung, Daumen, Finger, Sitzposition, Atmung etc. etc. - viel z.B. auch von Josh Wright.
Die ausführlichste und beste Darstellung ist leider nicht öffentlich sondern echt teuer, das war für mich die Serie Virtuosity in a Box von Taubman/Golandsky...wer danach nicht genau seine Hand im Blick hat, da hilft auhc kein Lehrer ;) Leider sehr teuer, aber es gibt auch viel anderes bei Youtube.

Da ists natürlich ggf. einfacher wenn ein Lehrer das kanalisiert als wenn man sich durch Tonnen von Unfug und die dazwischen versteckten Perlen wühlt.

Josh Wright reicht eigentlich, der hat so viel Sachen zu Grundlagen, Übemethoden etc. da.
 
Es gibt da aber einiges, wenn man sucht.

Z.B. Bach Inventionen gleich mehrfach, z.B. die hier:


OK sie schaut etwas verstrahlt, aber ich finde das so gut dargestellt.

Oder hier:


Sogar komplette Analysen findest Du hier, z.B.:



Und das sind nur wenige Beispiele für ein Stück, man findet online ausführliche Meister-Klassen zu allen möglichen Sachen für Fortgeschrittene aber auch viel für einfachere Sachen.

Josh Wright allein hat schon genug Sachen Online für mittelschwere Stücke, inkl. Theorie, Phrasierung, Technik etc. etc. - das kann man sich gar net alles durcharbeiten, was es gibt.

Es mag nicht jedem passen, aber man kann inzwischen einiges Online als Infos holen, was früher ohne Lehrer undenkbar war. Die Rückkopplung fehlt natürlich schmerzlich, aber Josh Wright und co geben auch via Skype etc. richtige Stunden, wenn man das korrekte Equipment (Sound, video) hat.


Diese Videos kenne ich alle. Wenn man der englischen Sprache mächtig ist, sind sie sicher eine gute Hilfe. Es ist aber auch typisch, dass es so etwas nicht von deutschen Wissenden gibt.
 
Diese Videos kenne ich alle. Wenn man der englischen Sprache mächtig ist, sind sie sicher eine gute Hilfe. Es ist aber auch typisch, dass es so etwas nicht von deutschen Wissenden gibt.

Hi,

das ist sicherlich ein eigenes spannendes Thema.
Englisch ist offensichtlich schon immer Weltsprache und wird in / durch die Online-Welt zunehmend dominant. Viele Online Meister-Kurse sind englisch, obwohl da x Nationalitäten beisammen sitzen.

Dennoch kann man auch beobachten, werden viele dieser Online-Kurse durch Englisch-Muttersprachler gehalten. OK, es sprechen weltweit mehr Leute Muttersprache Englisch als Deutsch, aber ein derartiger Totalausfall bei deutschsprachigen Inhalten ist so nicht zu erklären.

Ich glaub, wenn nur ein einziger Deutsch-sprachiger Klavierlehrer oder Pianist mal auf den Dreh kommen würde, so könnte er sich eine tolle Plattform bauen. Josh Wright ist so längst eine Marke geworden und sogar als Konzertpianist gefragt, wo er sonst ggf. untergegangen wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

das ist sicherlich ein eigenes spannendes Thema.
Englisch ist offensichtlich schon immer Weltsprache und wird in / durch die Online-Welt zunehmend dominant. Viele Online Meister-Kurse sind englisch, obwohl da x Nationalitäten beisammen sitzen.

Dennoch kann man auch beobachten, werden viele dieser Online-Kurse durch Englisch-Muttersprachler gehalten. OK, es sprechen Weltweit mehr Leute Muttersprache Englisch als Deutsch, aber ein derartiger Totalausfall bei deutschsprachigen Kurse ist so nicht zu erklären.

Ich glaub, wenn nur ein Deutsch-sprachiger Klavierlehrer oder Pianist mal auf den Dreh kommen würde, so könnte er sich eine tolle Plattform bauen. Josh Wright ist so längst eine Marke geworden und sogar als Konzertpianist gefragt, wo er sonst ggf. untergegangen wäre.

Es war halt nur eine Anmerkung mit dem Englisch. Es ist halt ein Makel von mir, dass ich nicht gut genug Englisch spreche. Ich hatte zwar als Kind 1,5 Jahre Unterricht und als Erwachsener 2 Jahre Business-English, das ist aber schon sehr lange her und mangels Gelegenheit zur Anwendung wieder eingeschlafen. :-( Jedenfalls reicht es für diese Youtube-Videos nicht. Ich finde es trotzdem schade, dass die deutsche Sprache, welche unter den Intellektuellen der Welt überaus geschätzt wird, von den Muttersprachlern nicht selbstbewusster angewendet wird. Das man sich deutsche Klassik heutzutage auf englisch reinziehen soll, ist ja wohl auch irgendwo ein Witz. Bitte seht mich deshalb nicht als Nazi. ich bin entschiedener Gegner von diesem Dreck.
 

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