Bes oder bb?

Konkrete Antwort: Ja - bis auf die Jazz- und Popmusiker, die aufgrund der Herkunft "ihrer" Musik größtenteils die englische Benennung verwenden.

In der klassischen Musik habe ich noch nie erlebt, dass jemand b gesagt hat, wenn er ein h meinte. Umgekehrt habe ich aber auch noch niemanden von einem hes sprechen hören, wenn er b meinte. Also:

c d e f g a h c (C-Dur)
f g a b c d e f (F-Dur)

Super dann weiß ich ja worauf ich mich einstellen kann. Obwohl ich vielleicht auch gerne mal Jazz und Pop spielen will. Ist da die Trennung eigentlich richtig scharf, also kann man sagen Jazz und Pop nur englische Bennennung und Klassik ausschließlich deutsche? Und kann man die Kategorien so leicht unterteilen, d.h. verschiedene Stücke so leicht einteilen. Ich meine muss ich mir das so vorstellen, wenn ich z.B. in eine Musikschule gehe und da läuft ein Klassikkurs da verständigen sich alle mit der deutschen Bennenung und im Jazzkurs oder Popkurs mit der englischen?
 
wenn ich z.B. in eine Musikschule gehe und da läuft ein Klassikkurs da verständigen sich alle mit der deutschen Bennenung und im Jazzkurs oder Popkurs mit der englischen?

Es mag die ein oder andere Ausnahme geben (z.B. wenn ein Jazzmusiker eigentlich aus der Klassik kommt oder umgekehrt), aber in der Regel ist das so, ja.
 
Ein Standard ist ein Standard ist ein Standard. Man halte sich einfach daran, denn ein einmal eingebürgerter Standard ist nicht wieder aus der Welt zu schaffen, egal ob man ihn gut findet oder nicht....Z.B. würde dich jeder Musiker auslachen, wenn du von Bach's b-moll-Messe sprächest
Einspruch, euer Ehren (bei aller gebotenen Hochachtung).

Natürlich kann man einen eingebürgerten Standard auch abschaffen. Als werdender Ing. habe ich erlebt, wie aus "Kilopond" "Newton" wurden und für kurze Zeit parallel in alten Büchern und Professorenhirnen das eine bzw. in neuen ... das andere benutzt wurde (dabei sind diese Krafteinheiten nur ein Beispiel für den damaligen Wechsel der Maßeinheiten). Heute ist der Käse schon lange gegessen.

Mir scheint auch bei den Notennamen ein Wechsel überfällig, wenn die Benennungsgrenze noch nicht mal zwischen D und RestDerWelt sondern zwischen D_KLassik und RDW verläuft. Ob ich's noch erlebe? Solange sage ich als Wanderer zwischen den Welten, falls Mißverständnisse entstehen könnten: h und b-flat.

Und wie sagt der RDW zu Bach's h-moll-Messe?
http://en.wikipedia.org/wiki/Mass_in_B_Minor

Liebe Grüße
Manfred
 
Die Einführung der SI-Einheiten geschah in allgemeinem Konsens (allerdings denken auch heute noch viele Autobesitzer in PS statt in kW), und sie hat natürlich keinen rein sprachlichen, sondern einen wissenschaftlichen Hintergrund, denn es geht ja nicht um Namen, sondern um Rechen-Einheiten und Vereinheitlichung physikalischer Größen und Formeln. Einen Standard ändert macht man doch nicht im Alleingang, wenn man nicht als Sonderling dastehen will, oder? Der Einführung der SI-Einheiten sind lange Diskussionen und Einigungen vorausgegangen, und sie geschah nicht ohne Not. Bei der Änderung der Notennamen sehe ich die Not nicht, und es lohnt sich einfach nicht, weil die scheinbare Erleichterung so viel überflüssiges Umdrucken von Büchern erfordern würde, daß kein Nutzen einen solchen Aufwand wettmachen würde.
Bitte noch einmal klarmachen, worum es geht: sich merken zu müssen, daß im Englischen B heißt, was im Deutschen H heißt. Wenn man schon das als unüberwindbare Schwierigkeit empfindet...

Außerdem, lieber Stuemperle: Es ist doch albern, einen englischen Text zu verlinken, in dem die h-moll-Messe "Mass in b-minor" heißt. Genauso albern wäre, wenn ich jetzt das deutsche Wikipedia-Pendant verlinkte oder etliche andere deutschsprachige Webseiten. Natürlich heißt die Messe im Englischen so, wie sollte sie dort sonst heißen? Daß sie im Rest der Welt so hieße, ist natürlich nicht wahr, denn England und Amerika sind nicht der Rest der Welt. In Frankreich steht Beethovens Fünfte in "ut mineur" (dort ist das B ein "si bémol") und in Italien in "do minore" (dort ist das B ein "si bemolle"). Es benutzen mehr Sprachen (it., frz., span., russ., griech.) die Solmisationssilben statt alphabetischer Notennamen, auch wenn das Englische in Pop und Jazz bei Akkordbenennungen Praxis ist. Die Kommission (Vorsitz Stuemperle?), die sich in langen Diskussionen die Köpfe einhaut, um sich zu streiten, welche Bezeichnungen denn nun für alle gelten sollen, würde ich fragen: Habt Ihr wirklich nichts Sinnvolleres zu tun?

Aber selbst wenn man das für sinnvoll hält, ist es doch absurd, es im Alleingang auch zu vollziehen und seine Schüler ein Deutsch zu lehren, das bisher noch eindeutig falsch ist.
 
Eigentlich ist das aber schon korios...

Ist das h nicht durch einen Fehler entstanden? (b molle/b durum)
Und der Fehler hast sich auf breiter Front durchgesetzt und ist jetzt bei uns Pseudo-Standard (?!)

Ich sehe es eigentlich auch so, daß es für das deutsche h und b keinen wirklich logischen Grund gibt. Insofern ist auch das Festhalten an dieser Konvention unverständlich. Ich denke, daß das eigentlich jeder - oder zumindest die Mehrheit - so sieht, aber niemand von sich aus ändern will. So gesehen finde ich es schon mutig, "b" und "bes" zu unterrichten. Bräuchten aber nur viel mehr Lehrer mitzumachen, und schon ist es kein Alleingang mehr. ;)

Gruß
 
Applaus für J. Gedan :)

Es sind halt nun mal verschiedene Sprachen, und dass verschiedene Sprachen für dasselbe Ding verschiedene Bezeichnungen haben, schockiert mich persönlich jetzt weniger. Außerdem erledigt sich das Problem doch im Normalfall von selbst, wenn das h/b/b-flat/bes/hes/heses/etc. in einen musikalischen Kontext eingebettet ist. Mir ist bislang noch nie ein musikalisches "h" ohne musikalischen Hintergrund über den Weg gelaufen. Auch, wenn man nicht nicht schriftlich, speziell nicht in Notenschrift, sondern z. B. mündlich verständigt, ist doch in den allermeisten Fällen klar, ob ich ein h oder ein b spielen soll.

Mal angenommen, es erklärt jemand "Spiel doch mal 'e - a - b - e', dann kommt man doch drauf, dass er sich höchstwahrscheinlich in E-Dur/e-moll bewegt und ich deswegen das deutsche h spielen muss. Wenn jemand sagt: "Spiel doch mal b - es - f - b", dann gehe ich nicht vom deutschen h als Grundton aus. Da muss ich mich eigentlich gar nicht über deutsche oder englische Ausdrucksweise verständigen. Und selbst wenn ich mal daneben liege - who cares? Neuer Versuch, neues Glück, b statt h, h statt b und die Sache flutscht ;)

Wie gesagt, es gibt immer einen Kontext, eine blanke Note, deren genaue Tonhöhe mich zur Verzweiflung treibt, ist mir glücklicherweise noch nicht untergekommen ;)
 

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