Bereue es nicht Klavier studiert zu haben...

  • Ersteller des Themas scarlatti87
  • Erstellungsdatum

S

scarlatti87

Dabei seit
16. Aug. 2015
Beiträge
28
Reaktionen
15
Hallo ihr Lieben,

folgendes macht mich zur Zeit ein bisschen nachdenklich… ich war jahrelang Jungstudentin an einer renommierten Musikhochschule – war auch sehr begabt, doch so richtig ist die „Karriere“ nicht ins Laufen gekommen… muss sagen ich bin auch nicht die große Solistin, mir hat immer Kammermusik oder Korrepetition mehr Spaß gemacht… Nach dem Abitur hab ich mich dazu entschieden, etwas anderes zu studieren, und der Musik den Rücken zu kehren, da ich irgendwie keinen Sinn darin sah, jahrelang Klavier zu studieren, und dann doch in eine sehr unsichere Zukunft zu blicken (ohne arrogant sein zu wollen - die Aufnahmeprüfung für das Konzertfach hätte ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit bestanden)… noch dazu konnte ich mir nie vorstellen zu unterrichten… ich habe die musik jedoch immer sehr geliebt, aber ich war nie „besessen“ davon, wie manch anderer…

Nun 5 jahre später bereue ich es irgendwie, nicht alles auf eine Karte gesetzt zu haben und Klavier studiert zu haben… Ich male mir den Pianistenberuf (sei es als Kammermusikerin oder Korrepetitorin), in den schönsten Facetten aus, aber weiß natürlich dass es hierfür jetzt zu spät ist…

Ich weiß nicht wirklich was ich mir von diesem Post erwarte, vl. Einfach nur ein bisschen Zuspruch, und Bestätigung dass meine Entscheidung damals die Richtige war ;-) Ich meine ich bin mit meinem gewählten Studium zufrieren, ich werde damit auch einen relativ guten Job finden, aber irgendwie hängt mein Herz noch an der Musik… ach ich weiß auch nicht….

Vielen Dank schonmal im Voraus für eure Beiträge :)
 
Korrepetitoren werden doch beständig gesucht? Ich verstehe nicht warum Du in diesem Bereich keine Arbeit findest? Korrepetitor ist einer der gefragtesten und anspruchsvollsten Berufe für Pianisten.

Viele Grüße

Styx
 
Irgendeiner hier im Forum sagte mal einen schönen Satz. Sinngemäß ging es wohl darum, dass es zwei Freunde waren, die beide sehr gut Klavier spielten. Der eine hat es studiert der andere ist wohl Arzt geworden. Die Quintessenz: Der Pianist hat kein Hobby mehr und kein Geld. Der Arzt hat das schönste Hobby der Welt und sehr viel Geld. Worüber zerbrichst Du Dir eigentlich den Kopf ?????????????

:-D

Gruß Ute
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Der Titel dieses Fadens macht übrigens deutlich, wie wichtig Kommasetzung ist:

Bereue es nicht, Klavier studiert zu haben
Bereue es, nicht Klavier studiert zu haben

Unterschiedliche Bedeutungen... Ansonsten schließe ich mich Ute an. ;-)
 
Mal ein anderer Ansatz:
Was hindert dich denn daran, noch Klavier zu studieren?

Sofern Du die letzten 5 Jahren fleißig weiter geübt hast, sollte das doch noch drin sein?
 
ich habe die musik jedoch immer sehr geliebt, aber ich war nie „besessen“ davon, wie manch anderer…
Genau hinter dieser Formulierung verbirgt sich die Begründung, weshalb die Entscheidung richtig war, die berufliche Zukunft nicht auf musikalischem Gebiet zu suchen. Ein äußerst ungewisses Terrain mit gnadenlosem Verdrängungs-Wettbewerb, auf dem nur diejenigen überleben, die für die Musik "brennen", die also nicht ständig verzagt nach links und rechts blicken, weil sie eigentlich Musiker werden wollen und uneigentlich nicht. Das Dilemma kommt bereits in der indifferenten Überschrift des Fadens zum Ausdruck: Soll sie "Bereue es nicht, Klavier studiert zu haben" oder "Bereue es, nicht Klavier studiert zu haben" lauten? Bei der Lektüre des Beitrags wird klar, dass letztere Variante gemeint ist.

In einem nichtkünstlerischen Beruf sein wirtschaftliches Auskommen zu finden und das Klavierspiel ohne existentielle Zwänge in der Freizeit zu betreiben - diese Konstellation ist für so manchen ideal. Allerdings haben künstlerische und nichtkünstlerische Berufe eine wichtige Gemeinsamkeit: Wer zaudert, wer nicht Fisch und nicht Fleisch ist, wer verzagt und ängstlich an die Sache herangeht, kommt meist nicht von der Stelle. Wenn sich dann die befürchteten Misserfolge und Rückschläge einstellen, nimmt die Mutlosigkeit immer weiter zu - ein Teufelskreis, sofern man diesen zulässt.

Denn da liegt der eigentliche Knackpunkt: Du hast Dich gegen die Laufbahn als Berufsmusiker entschieden, weil Du zu dieser nicht unmissverständlich ja sagen konntest. Völlig richtige Entscheidung. Demnach hast Du Dich für eine andere Berufslaufbahn entschieden - kannst Du zu dieser Entscheidung unmissverständlich ja sagen? Es gilt also, den richtigen Weg einzuschlagen und den Standort zu wählen, an dem man eben nicht fehl am Platze ist.

Beim Lesen des Vorstellungstextes fallen viele vage, unsichere und relativierende Formulierungen ins Auge: "ein bisschen nachdenklich", "irgendwie keinen Sinn", "bereue es irgendwie" oder "ich weiß nicht wirklich" weisen auf einen Sprachduktus hin, der Eindeutigkeit, Verbindlichkeit, Entscheidungswille vermissen lässt. Diese Wahrnehmung lässt darauf schließen, dass auch in anderen Lebensbereichen der sprichwörtliche rote Faden fehlt.

Ich male mir den Pianistenberuf (sei es als Kammermusikerin oder Korrepetitorin), in den schönsten Facetten aus, aber weiß natürlich dass es hierfür jetzt zu spät ist…
Für pianistische Tätigkeit ohne das Ziel, von dem damit verdienten Geld leben zu können, ist es grundsätzlich nie zu spät. Wenn Du Dich aber nie von dem Wunsch losgesagt hast, das Musizieren berufsbezogen zu betreiben, müsste man wissen, in welchem Berufsfeld Du heute aktiv bist, um etwaige Verbindungslinien mit Musik (speziell Pianistik) ziehen zu können. Es gibt durchaus Nischen, in denen man musikalische und nichtmusikalische Belange miteinander verbinden kann. Für diese sollte man sich allerdings aus Überzeugung und nicht aus Mutlosigkeit entscheiden.

LG von Rheinkultur
 
@scarlatti87,

des gescheiteste wär, Du setzt Dich auf den Hosenboden und studierst Korrepetition, es scheint Dir zu liegen, und solche Leute werden auch dringendst gebraucht - übrigens einer der wenigen Musikerberufe wo ein gutes Anstellungsverhältnis möglich ist.

Viele Grüße

Styx
 
Ich meine ich bin mit meinem gewählten Studium zufrieren, ich werde damit auch einen relativ guten Job finden, aber irgendwie hängt mein Herz noch an der Musik… ach ich weiß auch nicht….
was gibt´s da nicht zu wissen???
Du findest einen guten akademischen Job und kannst dann auf nahezu professionellem Level privat oder in kleinerem Kreis öffentlich Kammermusik machen (es muss ja nicht gerade Tschaikowski a-Moll sein...) Und Kammermusikpartner, die gut spielen, findest du unschwer in universitären/akademischen Kreisen.
 
Irgendeiner hier im Forum sagte mal einen schönen Satz. Sinngemäß ging es wohl darum, dass es zwei Freunde waren, die beide sehr gut Klavier spielten. Der eine hat es studiert der andere ist wohl Arzt geworden. Die Quintessenz: Der Pianist hat kein Hobby mehr und kein Geld. Der Arzt hat das schönste Hobby der Welt und sehr viel Geld. Worüber zerbrichst Du Dir eigentlich den Kopf ?????????????

:-D

Gruß Ute
Das hat war vor längerer Zeit Viola mal so formuliert, die sich aber wohl leider aus dem Forum zurück gezogen hat.
Dabei ist aber ihr Thread Spaß-Videos ziemlich erfolgreich.
 

Ich glaube, wenn du hier ein wenig liest dann wirst du merken, dass du nicht alleine bist. Ich stand auch vor der Wahl und habe mich gegen die Musik entschieden. Frag mal @Herzton oder @Joh , wunderbare Pianisten, die aber einen anderen Beruf ausüben. Wir drei, aber auch andere, können trotzdem die Musik ausleben. Dazu haben wir den Vorteil, dass wir davon nicht abhängig sind. Vielleicht magst du ja auch mal einen der Wettbewerbe für Amateure probieren? Hier lernst du auch noch gleichgesinnte aus aller Welt kennen und irgendwann kommen die Einladungen zu Konzerten. Und clavio sei Dank gibt es auch viele Möglichkeiten hier im kleineren Kreis aufzutreten!
 
Der oidde Styx geht auch lieber seinen Handwerksberuf nach, als sich mit pianistischen Tätigkeiten zu plagen...:rauchen:

Viele Grüße

Styx
 
Der Titel dieses Fadens macht übrigens deutlich, wie wichtig Kommasetzung ist:

Bereue es nicht, Klavier studiert zu haben
Bereue es, nicht Klavier studiert zu haben

Unterschiedliche Bedeutungen...

Ich hielt das für ein raffiniertes Stilmittel, um der Ambivalenz Rechnung zu tragen.
smilielach.gif


@scarlatti87
Es wurde ja schon wie oft gesagt, aber wenn man Studienfächer belegt, die nicht mehr oder weniger direkt zu einem konkreten Beruf führen, mit dem man aller Voraussicht nach vernünftig Geld verdient, muss man (meines Erachtens) dermaßen für die Sache brennen, dass es zu keinem Zeitpunkt einen ernst zu nehmenden Zweifel gab.
Das gilt nicht nur für Soloinstrumente, sondern auch für Geisteswissenschaften o.ä.

Du wirst im Leben noch viel Klavier spielen dürfen, ohne davon abhängig zu sein. Mich würde an diesem Beruf (zusätzlich zum bekanntermaßen schwierigen "Markt") noch stark beunruhigen, das man von der uneingeschränkten Funktionstüchtigkeit seiner Hände abhängig ist.
 
Hallo Leute,

wow mit so einer Resonanz hätt ich nicht gerechnet, vielen Dank für eure Antworten! :) Also ein Klavierstudium jetzt noch anzufangen, steht nicht zur Debatte, ich beende grade mein Jura-Studium und möchte jetzt auch mal Geld verdienen... ihr habt Recht, in meinem Fall ist es wahrscheinlich wirklich besser, das Klavier als schönes Hobby zu sehen... für gelegentliche Kammermusik wird sich sicher jemand finden... grade in Juristenkreisen gibt es doch viele Menschen, die klassische Musik mögen und auch selbst ein Instrument spielen!

Und ihr habt Recht, das Problem war, dass ich nicht wirklich bedingungslos für das Klavier brenne, ich spiele sehr gerne, liebe es klassische Musik zu hören, aber ich kann zur Not auch ohne das Klavier... außerdem bin ich für eine Profi-Pianistenkarriere wahrscheinlich einfach zu faul....

Rheinkultur du hast geschrieben dass mein Text Eindeutigkeit, Verbindlichkeit und Entscheidungswillen vermissen lässt - da hast du schon Recht, auch bei mir als Person sind diese Eigenschaften nicht sehr stark ausgeprägt... ich zweifle immer sehr viel an meinen Entscheidungen, tu mir schwer mich wirklich für etwas zu entscheiden, usw... das sind Sachen an denen ich wirklich arbeiten muss... wenn jemand einen Buchtipp o.ä. zu diesen Themen hat, nur her damit ;)

lg
 
... ich zweifle immer sehr viel an meinen Entscheidungen, tu mir schwer mich wirklich für etwas zu entscheiden, usw...
Triff Entscheidungen und lebe damit.
Es ist nicht notwendig, immer die beste Entscheidung zu treffen. Viel wichtiger ist es, die Entscheidungen Gewissenhaft zu treffen. Damit meine ich, nach Möglichkeit alle verfügbaren, relevanten Informationen zu bedenken. Und wenn es einmal schief läuft, dann hadere nicht mit den Folgen Deiner früheren Entscheidungen sondern triff die neuen besser - wenn es Dir gelingt.
 
"All mein Hoffen, all mein Sehnen, meines Lebens schönster Traum,
hängt nun an diesem Apfelbaum."
W.Busch

Viele Grüße

Styx
 
, ich beende grade mein Jura-Studium und möchte jetzt auch mal Geld verdienen... ihr habt Recht, in meinem Fall ist es wahrscheinlich wirklich besser, das Klavier als schönes Hobby zu sehen... für gelegentliche Kammermusik wird sich sicher jemand finden... grade in Juristenkreisen gibt es doch viele Menschen, die klassische Musik mögen und auch selbst ein Instrument spielen!

Eine junge Kollegin hier! Ich habe mich statt für die Musik dann auch für Jura entschieden, bin jetzt seit 8 Jahren Anwalt und denke es ist kein Geheimnis, dass man als Anwalt mehr verdient als als Berufsmusiker. Mit einem sicheren Einkommen lässt es sich sorgenfreier musizieren und wie du sicher gemerkt hast, organisieren wir hier auch immer wieder Konzerte für Nicht-Profis. Bist herzlich eingeladen hier auch mitzuspielen!
 
grade in Juristenkreisen gibt es doch viele Menschen, die klassische Musik mögen und auch selbst ein Instrument spielen!

Ach ja: letztes Jahr vor Gericht war mir der Kollege gegenüber äußerst sympathisch... Sind danach ins Gespräch gekommen. Stellt sich heraus, er ist der Mitbegründer des BundesJuristenorchester! Du wirst die gleichgesinnten finden, keine Sorge!
 

Zurück
Top Bottom