Bechstein Modell C von 1923

...habe ich neulich an einem 280er Blüthner von ca. 1960 folgendes:

Den Anhang 6610 betrachten

Die Tastenseiten in den Randbereichen der Klaviatur sind mit Lederstreifen garniert,
vermutlich um die Garnierungen in den Tasten bei seitlichem Druck auf die Taste zu entlasten.
Ob das das gelbe vom Ei ist?
Kennt jemand dies von anderen Flügeln/Klaviaturen?

Grüße

Toni
Eher das Weiße drum herum... :D

"wer bastelt mit?"

Bitte nicht nachmachen.. das ist Schabernack

LG
Michael
 
Ich sehe das so: Der Bechstein 220 ist fuer mich ein absolutes Top-Instrument. Diese Qualitaet in neu zu erwerben scheidet fuer mich aus finanziellen Gruenden aus. So. Jetzt zahlt jemand 4000 fuer nen Rohling, der aber so wie er ist anscheinend noch recht gut spielt, trotz Maengel, die natuerlich vorhanden sind. Dennoch: Anscheinend kann man ihn noch stimmen und die Maengel sind noch nicht so schlimm, dass der Fluegel eine Ruine ist. Ich kann mir vorstellen, dass der Fluegel klanglich viele auch gebrauchte Klaviere in der 3000-4000 EUR Klasse schlaegt (Alleine die Basse sind am Klavier nicht moeglich). So, daher fuer mich viel Sound fuer wenig Geld.

Wenn jetzt die Ansprueche steigen habe ich eine super Ausgangsbasis. Eine akustische Renovierung wird auf etwa 10 Kilo kommen, dann kostete der Kollege 14 Kilo. Die Optik muss fuer meinen Geschmack nicht gemacht werden, wenn ich mir die Bilder so ansehe.

Da der 220er wie gesagt einfach nur geil ist, hast fuer 14 Kilo ein akustisch neuwertiges Instrument mit einem Sound, den du neu einfach nicht bezahlen kannst.



herzlichen Glückwunsch zum neuen Flügel :-)



Ich versteh aber nicht so ganz wie man da von "Schnäppchenpreis " sprechen kann:
- Risse im Resonanzboen
- Rippen lose
=> Habe ich jetzt nicht gelesen, wenns aber so ist, ist das nicht opti!
- Stege haben Risse
=> Muessen noch nicht kaputt sein
- eine komische nachträglich eingebaute Metallspreize
=> Und?
- Gehäuse überholungsbedürftig
=> Geschmackssache, bei so alten Dingern normal
- Mechanik und Klaviatur überholungsbedürftig
=> Sicher. Aber bezahlbar
- ein Verkäufer der den Höchstbietenden ausschließt ???
=> Kann dem jetzigen Besitzer ziemlich wurscht sein. Jetzt ist er der Besizter. Was interessiert der Vorbesizter.
und das alles für einen Preis von ( incl. Transport ) ca. EURO 4.000,--.
=> Ist doch klasse!

Einem Händler der so etwas zu diesem Preis anbietet würde hier sofort mit Rechtsanwalt und Schlimmerem gedroht - ein Yamaha in solchem Zustand würde von Styx und seinen Freunden selbst zu einem Bruchteil dieses Preises als Musterbeispiel asiatischer Klavierbaukunst herhalten müssen.

=> Tja, wenn der Yamaha auch aus den 20ern waere und ein Modell der damaligen absoluten Spitzenklasse waere, dann waere auch dieser Yamaha als Rohling ein Schnapp. Fuer mich jedenfalls. Ich habe leider so einen Rohling noch nicht gesehen. Falls jemand was weiss, gerne PN
 
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Lieber Klavierbauermeister,

ob das jetzt ein Schnäppchen war, hängt freilich von der Betrachtungsweise ab, mein Hyundai-Flügel war auch ein Schnäppchen (neu 12.000 DM), würde aber selbst nach professionellem Intonieren nie so gut klingen wie der alte Bechstein.

Auch muß ich einige deiner Aussagen korrigieren bzw. relativieren: von losen Rippen kann beispielsweise nicht die Rede sein - wie weiter vorne beschrieben lässt sich die Fühlerblattlehre im Bereich der Risse maximal wenige mm zwischen Rippe und Bodenholz schieben - nach 90 Jahren. Laß es nach weiteren 90 Jahren doppelt so viel sein, dann wird immer noch nichts schnarren. Ein vergleichbarer Flügel ohne Risse im Boden würde gleich das doppelte kosten, aber auch nicht besser klingen.

Die Aussage "Risse im Steg" ist in etwa so aussagekräftig wie "Rost am Auto". Beim einen können tragende Teile massiv durchgerostet sein, das andere hat Rostbläschen am Radlauf. Letzteres könnte man machen lassen, wenn es einen stört, hat aber keinen Einfluss auf das Fahrverhalten. Ich habe die Risse ziemlich deutlich fotografiert und vertraue auf die Aussagen anderer Profis hier im Forum, daß disese harmlos seien.

Klaviatur: Elfenbein 100% makellos.

Patina am Gehäuse: stört nicht.

Fragwürdige Konstruktion: hat keinen negativen Einfluß auf irgendwas.

Und die Streichung des Höchstgebots von 4,7k wirft eher ein sehr positives Licht auf den (Privat-) Verkäufer. Da war der Stolz größer als das Gewinnbestreben, wovor ich großen Respekt habe. (By the way: Der wurde inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen, es geht ihm deutlich besser.)

So gesehen ist der Flügel ein Schnäppchen: Außer einer Stimmung und gegebenenfalls Feinregulierung kein akuter Handlungsbedarf, geiler Klang, feinste Spielart (gerade im Pianissimo lassen sich die Töne hauchzart gestalten, das war mir so nicht mal bei meinem 1974er S&S möglich), und obendrein sieht er auch noch blendend aus. Was will ich mehr?

Viele Grüße,
Martin
 
So sehe ich das auch. Sogar mit SuS vergleichbar. Da simma dann preislich in ganz anderen regionen. Und - willst den Sound neu, dann musst viele Kilos loehnen. 4 Kilo ist echt nix. Daher => Neid!!!!

Kannst mal ne Aunahme machen?
 
Lieber Klavierbauermeister,

ob das jetzt ein Schnäppchen war, hängt freilich von der Betrachtungsweise ab, mein Hyundai-Flügel war auch ein Schnäppchen (neu 12.000 DM), würde aber selbst nach professionellem Intonieren nie so gut klingen wie der alte Bechstein.

Auch muß ich einige deiner Aussagen korrigieren bzw. relativieren: von losen Rippen kann beispielsweise nicht die Rede sein - wie weiter vorne beschrieben lässt sich die Fühlerblattlehre im Bereich der Risse maximal wenige mm zwischen Rippe und Bodenholz schieben - nach 90 Jahren. Laß es nach weiteren 90 Jahren doppelt so viel sein, dann wird immer noch nichts schnarren. Ein vergleichbarer Flügel ohne Risse im Boden würde gleich das doppelte kosten, aber auch nicht besser klingen.

Die Aussage "Risse im Steg" ist in etwa so aussagekräftig wie "Rost am Auto". Beim einen können tragende Teile massiv durchgerostet sein, das andere hat Rostbläschen am Radlauf. Letzteres könnte man machen lassen, wenn es einen stört, hat aber keinen Einfluss auf das Fahrverhalten. Ich habe die Risse ziemlich deutlich fotografiert und vertraue auf die Aussagen anderer Profis hier im Forum, daß disese harmlos seien.

Klaviatur: Elfenbein 100% makellos.

Patina am Gehäuse: stört nicht.

Fragwürdige Konstruktion: hat keinen negativen Einfluß auf irgendwas.

Und die Streichung des Höchstgebots von 4,7k wirft eher ein sehr positives Licht auf den (Privat-) Verkäufer. Da war der Stolz größer als das Gewinnbestreben, wovor ich großen Respekt habe. (By the way: Der wurde inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen, es geht ihm deutlich besser.)

So gesehen ist der Flügel ein Schnäppchen: Außer einer Stimmung und gegebenenfalls Feinregulierung kein akuter Handlungsbedarf, geiler Klang, feinste Spielart (gerade im Pianissimo lassen sich die Töne hauchzart gestalten, das war mir so nicht mal bei meinem 1974er S&S möglich), und obendrein sieht er auch noch blendend aus. Was will ich mehr?

Viele Grüße,
Martin
..und genau das liegt an der Verbundmechanik, die in der Regel durch die allermeisten Klavierbauer umgebaut wird, damit sie so spielen wie heutige Instrumente. :roll:
Schön dass es Dir aufgefallen ist.

Vielleicht ist Klavierbauermeister nur ein bisserl sauer, dass er den Flügel nicht ersteigern konnte, denn immerhin gabs ja einen, der von der Auktion ausgeschlossen wurde.
Die ersteigern Leute, die sich damit auskennen!
Siehe: https://www.clavio.de/forum/klavier...-sauter-120-r2-vs-kawai-k-3-a.html#post282328



LG
Michael
 
..und genau das liegt an der Verbundmechanik, die in der Regel durch die allermeisten Klavierbauer umgebaut wird, damit sie so spielen wie heutige Instrumente. :roll:
Schön dass es Dir aufgefallen ist.

Vielleicht ist Klavierbauermeister nur ein bisserl sauer, dass er den Flügel nicht ersteigern konnte, denn immerhin gabs ja einen, der von der Auktion ausgeschlossen wurde.Siehe: https://www.clavio.de/forum/klavier...-sauter-120-r2-vs-kawai-k-3-a.html#post282328



LG
Michael

Jetzt hast Du wohl zu viel am Spiritus geschnüffelt :-) - und zu Deiner Beruhigung, ich habe auch den Yamaha von de MH nicht ersteigert.
 
Das Höchstgebot streichen ist natürlich die Methode der Wahl um den Rest der Bieter an die Maximalgrenze zu zwingen....;-)

Schön wenn man Freunde hat die mitbieten.
 
Nachtrag: Noch ist die Auktion bei Ebay einsehbar:

eBay Deutschland Gebotsübersicht

Das Gebot wurde keine 30 Minuten nach Abgabe gestrichen - das soll Verkaufstaktik sein? :shock:
 

S.g. Stechbein , selbstverständlich sind dies lose Rippen !! Aber samt dieser und samt der sehr eigentümlichen "Sicherungsstrebe" ist der Preis ein Schnäppchen , soferne Spielwerk grosso modo i.O. ist !
Immerhin handelt es sich um einer der edelsten Flügel deutscher Klavierbaukunst , heutiges Modell C ( Preis ca.90.000.--) zwar längenmässig etwas gewachsen , aber ob tonlich diese Schönheit und Elegance ist m.E.fraglich ,geschweige den von der Elfenbeinklaviatur und dem eleganten Corpus samt Pult ! DAHER rate ich Ihnen DRINGEND ,lassen Sie ein guten Fachmann an das Instrument und zerstören Sie dieses nicht durch unsachgemässe Pfuscherei !!! Diese Zusatzstrebe wurde m.A. nach eingebaut , NICHT um den Rahmen zu stützen - die Basstrebe ist bei dem Modell gebogen - sondern um die Bolzenschraube am Rasten gg. "Auswandern" zu schützen ! ( Ob notwendig oder nur ein Spleen vom damaligen Klaviermacher müsste man genau ansehen ) . Die Abstraktenmechanik ist ganz hervorragend nur sehr arbeitsaufwendig bei Aufbau der Mechanik an die Klaviatur und auch langwierig bei der Regulierung der Steigung . Sollte NUR jemand machen mit Übung ,sonst gehen u.U. einige Abrakten kaputt !!
Lieber Klavierbauermeister,

ob das jetzt ein Schnäppchen war, hängt freilich von der Betrachtungsweise ab, mein Hyundai-Flügel war auch ein Schnäppchen (neu 12.000 DM), würde aber selbst nach professionellem Intonieren nie so gut klingen wie der alte Bechstein.

Auch muß ich einige deiner Aussagen korrigieren bzw. relativieren: von losen Rippen kann beispielsweise nicht die Rede sein - wie weiter vorne beschrieben lässt sich die Fühlerblattlehre im Bereich der Risse maximal wenige mm zwischen Rippe und Bodenholz schieben - nach 90 Jahren. Laß es nach weiteren 90 Jahren doppelt so viel sein, dann wird immer noch nichts schnarren. Ein vergleichbarer Flügel ohne Risse im Boden würde gleich das doppelte kosten, aber auch nicht besser klingen.

Die Aussage "Risse im Steg" ist in etwa so aussagekräftig wie "Rost am Auto". Beim einen können tragende Teile massiv durchgerostet sein, das andere hat Rostbläschen am Radlauf. Letzteres könnte man machen lassen, wenn es einen stört, hat aber keinen Einfluss auf das Fahrverhalten. Ich habe die Risse ziemlich deutlich fotografiert und vertraue auf die Aussagen anderer Profis hier im Forum, daß disese harmlos seien.

Klaviatur: Elfenbein 100% makellos.

Patina am Gehäuse: stört nicht.

Fragwürdige Konstruktion: hat keinen negativen Einfluß auf irgendwas.

Und die Streichung des Höchstgebots von 4,7k wirft eher ein sehr positives Licht auf den (Privat-) Verkäufer. Da war der Stolz größer als das Gewinnbestreben, wovor ich großen Respekt habe. (By the way: Der wurde inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen, es geht ihm deutlich besser.)

So gesehen ist der Flügel ein Schnäppchen: Außer einer Stimmung und gegebenenfalls Feinregulierung kein akuter Handlungsbedarf, geiler Klang, feinste Spielart (gerade im Pianissimo lassen sich die Töne hauchzart gestalten, das war mir so nicht mal bei meinem 1974er S&S möglich), und obendrein sieht er auch noch blendend aus. Was will ich mehr?

Viele Grüße,
Martin
 
Bin deiner Meinung, klaviermacherwien! Sehr schoen argumentiert!
 
Bitte gib doch deine Beobachtungen pries, ich bin ganz Ohr! Danke fuer dein Post!
 
Die negativen Auswirkungen sehe ich gelassen. Da kommt nicht viel seitlicher Druck. Und selbst wenn die Seitenwand minimal oben nach außen kippelt, was an der Position eher zu erwarten ist, hilft es dem Bodendruck eher als dass es ihm schadet..

LG
Michael
 
Hallo Alle,

des Geldzählers Beitrag hat mich dazu bewogen, erneut über Sinn oder Unsinn der Strebe zu brüten und noch etwas in die Runde zu werfen. Dazu hier nochmal das Foto:

Schubstrebe2.jpg


Bei genauer Betrachtung fällt auf, daß die unter den Baßsaiten liegenden Saiten in einem ungünstigen Winkel Zug auf die Strebe ausüben - es würde mich zumindest nicht wundern, wenn sie sich tatsächlich durch den Saitenzug durchgebogen hat. Die C-Modelle mit 4 Feldern haben dort eine weitere Strebe, welche dem Verlauf der unteren Saiten folgt:

c4f.jpg


Andererseits habe ich ein Foto eines C von 1973 mit 5 Feldern gefunden, bei welchem die Konstruktion ohne weitere Strebe an dieser Stelle beibehalten wurde:

1973c5f.jpg


Es scheint sich also um keine allgemeine Konstruktionsschwäche zu handeln, sonst hätten die die Platte nicht so lange in dieser Form gebaut. Wie auch immer: Es bleibt weiterhin rätselhaft!

@Geldzähler: "solange stimmen und spielen wie es noch geht" entspricht nach derzeitigem Stand genau meinem Vorhaben.

Viele Grüße,
Martin
 
Hallo Stechbein

hast du die Strebe schonmal entspannt, ob sich da überhaupt was bewegt?

Wenn nicht, würde ich die Strebe spannungslfrei einstellen, dann würde sie ein eventuelles weiterbiegen abfangen, ansonsten aber keine Kräfte in den Rim einleiten.

Grüße

Jörg
Hm... Ich würde mal nichts verändern, wenn alles gut hält. Dann nämlich wird es auch noch hundert Jahre so bleiben. Sieht mir sowieso aus wie sehr alte Arbeit.

LG
Michael
 
hast du die Strebe schonmal entspannt, ob sich da überhaupt was bewegt?

Hi Jörg,

der Gewindebolzen hat auf beiden Seiten Rechtsgewinde, selbst wenn ich die Kontermuttern löse, könnte ich ihn allenfalls etwas hin und herdrehen. Rausnehmen lässt sich die Konstruktion nur mitsamt der Gußplatte oder durch Zerstörung - das will ich lieber erst mal nicht machen. Sollte der Flügel mal restauriert werden und es stellt sich heraus, daß eine Abstützung der Strebe unerlässlich ist, würde man nach einer besseren Lösung suchen - beispielsweise eine auf Zug belastete Strebe zur anderen Seite hin, welche sich an der Gußplatte abstützt (um die Zarge und Raste zu entlasten).

Viele Grüße,
Martin
 
Wenn nicht, würde ich die Strebe spannungslfrei einstellen, dann würde sie ein eventuelles weiterbiegen abfangen, ansonsten aber keine Kräfte in den Rim einleiten.

Grüße

Jörg
Never change a running system!

Zitat von joeach:
Ich jedenfalls wäre zu neugierig um die Finger davon zu lassen

So habe ich als Kind viel funktionierendes Spielzeug geschrottet. :D:D

Grüße

Toni
 
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