Bach's Inventionen, die VIII.

Ein neuer Zwischenstand

[MP3="http://www.guendola-productions.de/invention_8_05.mp3"]Invention 8[/MP3]


und einmal zur Demonstration, wie man mit ein bischen Technik lügen kann (die gleiche Aufnahme, etwas aufgepeppt mit EQ und Hall). Natürlich klingt es so besser aber ich glaube, das Ohr ist auch gnädiger gegenüber der unregelmäßigen Spielweise.

[MP3="http://www.guendola-productions.de/invention_8_05a.mp3"]Invention 8[/MP3]


Ich glaube, ich muß mir beide Hände noch einmal separat vornehmen, mit Metronom. Interessanterweise werde ich eigentlich nie langsamer, immer nur schneller - und das meistens zunächst nur mit einer Hand. Immerhin merke ich es inzwischen beim Spielen, das ist ein deutlicher Fortschritt.

Es gibt auch ein paar kleine Dinge, die ich noch einarbeiten muß, bezüglich der Vorbereitung des Themas in beiden Händen, vor allem der jeweilige Ton direkt davor, den ich bislang immer Stakkato gespielt habe. ich glaube, der solle etwas weicher ausklingen. Ein oder zwei mal fügt er sich nahtlos in das Thema ein, als ob er dazugehörte, ich glaube das dritte oder vierte mal in der linken Hand.

Insgesamt klingt es nicht richtig zusammen.

Kann jemand sagen, warum die letzten Takte so schrecklich klingen? Ich komme nicht dahinter.
Doch, eine Vermutung habe ich: Ich werde taktlos - im viertletzten Takt fange ich an, falsch zu betonen. Kann sein, daß die Aufnahme hier zu falschen Annahmen führt, davor spiele ich nicht umbedingt so unregelmäßig, der Schluß wird aber immer so ähnlich.
 
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Invention 8

@Guendola,

man hört dir das ehrliche und zieltrebige Arbeiten an.

Wenn du gestattest, ein paar Anmerkungen, denn du willst es ja noch feiner machen.

Zum Schluss: Du verlierst die Spannung. retardiere erst spät aber bleibe laut. Dieser Schluss hat einen kräftigen Charakter, also spiele ihn auch mit vollem griff.

Deine Bewegungen links und rechts stören sich noch gegenseitig. du hast recht damit, das nochmal single hands anzuschauen,aber bitte langsam. Du verlierst nicht, sondern gewinnst an Zeit, wenn du dich zwingst, mal wirklich richtig langsam zu studieren. Spüre genau, wie deine Hand vom Arm geführt wird. Wenn du zusammenspielst, musst du prüfen, ob das angenehme Bewegungsgefühl noch in gleicher Qualität da ist, oder irgendwie gestört.

Wenn du links ein crescendo machst, darfst du das mit rechts nicht gleichzeitig machen. Lerne die Technik gleichzeitig links eine Scala decr. und rechts eine cresc. zu spielen und umgekehrt.

Die parallelen Sechzehntelfiguren klingen mir noch zu mechanisch. Betone nur die Viertel und leicht die 1und, 2und usw. aber spiele die Nebennoten sehr leise. Desgleichen bei allen Albertiähnlichen Figuren. Eine Hand spielt da Achtel, die andere Sechzehntel. Betone nur die Achtel und nicht die Nebennoten. Achte aber trotzdem auf rytmische GLeichmässigkeit.

ich hab dir gerade mal eine Version eingespielt, die mir auch nicht doll gefällt. Es ist spät, also stör dich nicht an den kleinen Fehlern. Aber sie zeigt bischen die richtung, die ich meine. Das mit den mp3 muss ich mir noch aneignen, dann klingt es sicher besser.
 

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..Wenn du zusammenspielst, musst du prüfen, ob das angenehme Bewegungsgefühl noch in gleicher Qualität da ist, oder irgendwie gestört...

Ich glaube, das ist eine der besten Qualitätstests, die man selbst machen kann - jetzt, wo du es erwähnt hast. Das sollte ich mehr verfolgen :)

Die anderen Tips werde ich ebenfalls befolgen.

Aber sie zeigt bischen die richtung, die ich meine. Das mit den mp3 muss ich mir noch aneignen, dann klingt es sicher besser.

Das höre ich mir genauer an, wenn ich ausgeschlafen bin. Was mir aufgefallen ist - vielleicht liegt es an der Uhrzeit - daß du bei den 16teln ebenfalls die Tendenz hast, schneller zu werden. Das muß in der Natur des Menschen liegen.

Bezüglich MP3, hast du ein Programm, mit dem du aus MIDI eine Audio-Datei machen kannst? Dann brauchst du nur noch Lame Encoder, kostenlos und die Bedienung ist kinderleicht. Ich werde mal einen Thread dazu aufmachen, es gibt bestimmt einige, die überhaupt nicht wissen, wie einfach es ist, Aufnahmen zu machen.

PS: Ich hoffe ja, daß der eine oder andere potenzielle Klavierschüler in deinem Einzugsbereich deine Hilfestellungen mitliest und sich bei dir bewirbt :)
 
Inventio

@Guendola

ja, ich bin bei den Sechzehnteln schneller geworden und das würde mir normalerweise weniger passieren. Ich hatte nur nur Nachtzeit keine Geduld mehr, die aufnahme noch paarmal einzuspielen. Ich wies ja daraufhin, dass das icht so gut ist. Ich wollte nur eine Richtung zeigen. Meine spontanen Einspielfehler sollst du natürlich nicht übernehmen.
Es ist die Situation, ihc habe die aufnahme praktisch während des Postens gemacht, also etwas unter Druck und schon leicht schläfrig
 
Keine Sorge! Wie gesagt, ich hatte nicht geglaubt, daß du willentlich schneller geworden bist und auch vermutet, daß es an der Uhrzeit liegt. Ich fand lediglich interessant, daß fast jeder (ein, zwei, alle) sich dazu verleiten läßt, diese Passagen schneller zu spielen.
 
Daß die Vortragsangaben aus dem 19.Jahrhundert stammen, und es erklärt auch die absurd schnellen Metronomangaben. Ich würde heute keinen Schüler mehr nach so einer Ausgabe spielen lassen.

Ich finde solche Ausgaben sehr lehrreich. Man muß doch auch mal zeigen, daß die Notenschrift an sich schon eine Interpretation sein kann und oft ist. Das gibt dann solche Aha-Erlebnisse wie die von Thomas Lieven im Verschlüsselungskurs seiner Geheimdienstausbildung, wo erst nach längerer Zeit herauskommt, daß die Hälfte der Schüler die falsche Buchausgabe bekommen haben und deswegen nichts entschlüsseln können. Gerade als Interpret muß man auch ein Gespür dafür bekommen, was für Notenmaterial einem vorliegt und wie man damit am besten umgeht. Das muß man natürlich nicht umbedingt mit 8-jährigen Schülern machen. Tempo 144 würde zum Beispiel der Empfehlung Changs nahe kommen, daß man ein Stück 50% schneller spielen können soll, als es vorgetragen wird. Bitte keine Diskussion darüber, es ist nur ein Beispiel, daß Ideen offensichtlich öfters neu geschaffen werden. Deine Beiträge zu Chang kenne ich und respektiere sie.

PS: Ich bin heute fehlerlos durchs Stück gekommen. Es gibt zwar noch viel zu tun, aber das war ein Meilenstein :)
 
Ich identifiziere jetzt anhand von Aufnahmen, welche Stellen ich mir vornehmen will. Vier bis fünf mal spielen und aufnehmen, bei jedem Durchgang notiere ich Takt und kurzes Stichwort. Was am meisten auffällt, ist dran. Nebenbei sinkt das "Lampenfieber" bei Aufnahmen, weil es nicht darum geht, richtig zu spielen sondern einfach so, wie ich es gerade kann. Mit echtem Lampenfieber hat das natürlich nichts zu tun...

Takt 19-25 und Takt 27 sind die meiste Arbeit. Außerdem der Schlußakkord, der immer wieder klappert.
 
Anhand der Fingersätze achte ich verstärkt auf die Handpositionen. Danach "hängen" zum Beispiel die letzten beiden Takte der rechten Hand am F (2 5 1 5 1 4 125). Wenn die Hand dort entsprechend liegt und Zeigefinger und Daumen sich sozusagen runter strecken, klappert im Schlußakkord auch nichts mehr.

Auf ähnliche Weise habe ich die "Trefferquote" von diversen leicht entfernten Noten wesentlich verbessert. Es ist ja eigentlich logisch, daß man keinen Ortssinn haben kann, wenn die Hand irgendwo zwischen den Tasten herumeiert.

Man merkt, daß üben ohne regelmäßige Kontrolle eines Lehrers echte Probleme schaffen kann!
 

Bei mir ist jetzt auch ein Problem in dieser Invention aufgetreten.
In Takt 19 und 20, muss man links mit dem 4. und 5. Finger g,f,g bzw. f,e,f spielen. Das kommt immer unsauber raus, besonders in etwas höherem Tempo.
Wenn ich die linke Hand allein spiele, geht es einigermaßen.
Könnt ihr mir irgendeine Übung empfehlen, um das in den Griff zu bekommen?

marcus
 
In Takt 19 und 20, muss man links mit dem 4. und 5. Finger g,f,g bzw. f,e,f spielen. Das kommt immer unsauber raus, besonders in etwas höherem Tempo.

Das gehörte auch zu meinen größten Problempassagen. Ich habe einen etwas anderen Fingersatz:

gfgegefegeee wird zu 454131413151, der nächste Takt
343131413151, also genauso. Dadurch wird der Übergang sauberer und man kommt auch besser zum e in Takt 19 bzw. zum d in Takt 20.

Es ist allerdings so noch etwas schwerer, die Hand ruhig zu halten, ich tendiere dazu, den Daumen nicht weit genug zum e zu bewegen und stattdessen sogar d zu treffen aber das ist immer noch besser, als 3 und 4 nach oben zu bewegen.

Generell ist mir aufgefallen, daß die Handpositionen fast überall in diesem Stück klar sein sollten, sonst entstehen dauernd neue Flüchtigkeitsfehler an denen man sich die Zähne ausbeißen kann, wenn einem die Handposition nicht auffällt. Ich glaube, das kann man für alle Stücke generalisieren, die über den Fünftonraum pro Hand hinausgehen :)

Wie sieht es denn bei dir mit den folgenden Takten in der rechten Hand aus?

Im allgemeine Hilft aber für das schnelle Spielen immer noch Zeitlupe sehr gut. Vier perfekte Wiederholungen pro Tag in einem moderaten bis langsamen Tempo bringt wesentlich mehr als 100 schlechte Wiederholungen mit Frust.
 
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versuch' es doch mal mit einer unterstützenden Handgelenksführung.

Von G nach F senkst Du das Handgelenk etwas zu Dir hin ab um es dann wieder in der Gegenrichtung etwas nach vorne anzuheben. Es genügt hier eine kleine Bewegung.

Das werde ich heute mal ausprobieren. Ich werde dann hier von meinen Ergebnissen berichten.

@Guendola: Eine Fingersatzänderung fände ich jetzt nicht so schön. Irgendwie gefällt der mir schon ganz gut.
Was du zu den Handpositionen sagst, kann ich voll unterstreichen.

Die folgenden Takte rechts gehen bei mir eigentlich, dank der intensiven Bemühungen meiner Klavierlehrerin. Der Übergang von Takt 23 zu 24 in der rechten Hand macht mir manchmal noch zu schaffen.
Die größte Schwierigkeit bei dieser Stelle besteht für mich darin, die linke Hand nicht so unmotiviert da unten rumspringen zu lassen, sondern auch diese Stimme angemessen zu gestalten.

Ich glaube die 8. Invention war für mich kein so guter Einstieg, da zu schwer. Ich habe jetzt die 14. fast fertig und bei der 13. kann ich jetzt die Hände einzeln. Hast du noch andere Inventionen gespielt oder ins Auge gefasst?

marcus

P.S. Danke für die Tipps
 
Eigentlich ist die 8 Invention garnicht so schwer :)

ahem...

naja...

Was mir sehr geholfen hat, ist immer wieder einhändig zu spielen und genau zu überlegen, wie jeder einzelne Ton gespielt werden soll - taktweise. Das ist eine Heidenarbeit aber es lohnt sich. Das Stück lebt von guter Artikulation. Im Moment habe ich zum Beispiel den Eindruck, daß das Thema nahezu Stakkato gespielt werden sollte (kann), während der Ton direkt davor Legato bleibt. Das ist eine schöne Einführung, die das Thema gut absetzt. Ungefähr so (Thema in fett):

| daa dab dab dab dab dab | daadadeldideldadeldu usw.

wobei der Ton im Folgetakt (daa) nicht immer zu realisieren ist, deswegen zähle ich ihn nicht zum Thema, ist aber eigentlich egal, es ist trotzdem ein Höhepunkt. Der erste Ton fällt natürlich zu Anfang weg, dort gibt es ja nur eine Pause.
 
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Andere Inventionen

Ich mache mir zur Zeit Gedanken darüber, wie die erste Invention und die vierte gespielt werden könnten. Von der vierten hält mich aber ab, daß dort zwei lange Triller vorkommen. Trillern kann ich nicht besonders gut, schon garnicht über mehrere Takte. Es klingt einfach sehr harsch, wenn diese Triller nicht leicht genug kommen.
 
Bei mir ist jetzt auch ein Problem in dieser Invention aufgetreten.
In Takt 19 und 20, muss man links mit dem 4. und 5. Finger g,f,g bzw. f,e,f spielen. Das kommt immer unsauber raus, besonders in etwas höherem Tempo.
Wenn ich die linke Hand allein spiele, geht es einigermaßen.
Könnt ihr mir irgendeine Übung empfehlen, um das in den Griff zu bekommen?

marcus

Ich habe die Diskussion mit Interesse gelesen. Ich übe selbst seit 2 Wochen an dieser Invention. Bei dem Fingersatz in Takt 19 und 20 mit dem Wechsel vom 4. und 5. Finger habe ich auch Probleme. Inventionen sind eben auch Übungsstücke um die "Schwächen" zu beseitigen. Leichter geht es an dieser Stelle m.E., wenn man folgenden Fingersatz wählt:
4f313 usw., also beim 2. g bzw. f nicht wieder den 4. Finger, sondern den 3. Finger. Mir fällt es wenigstens leichter.

Viel Erfolg


Alfred
 
@Alfred: Danke für den Tipp. Werd ich auch mal ausprobieren.

Als ich versuchte Rosenspieß' Ratschlag umzusetzen, ist mir aufgefallen, dass ich durch den Lauf in Takt 18 dann mit hoher Hand auf dem g in Takt 19 rauskomme und es will mir nicht gelingen die Hand sofort zu senken... :mad: ziemlich verzwickte Stelle

Ich hab überlegt, ob ich mit Kräftigungsübungen für 4./5. Finger vlt was drehen kann. Werde dazu wohl mal meine Klavierlehrerin befragen.

Ansonsten hilft nur: üben, üben, üben :)

marcus
 
@Alfred: Danke für den Tipp. Werd ich auch mal ausprobieren.

Als ich versuchte Rosenspieß' Ratschlag umzusetzen, ist mir aufgefallen, dass ich durch den Lauf in Takt 18 dann mit hoher Hand auf dem g in Takt 19 rauskomme und es will mir nicht gelingen die Hand sofort zu senken... :mad: ziemlich verzwickte Stelle

Ich hab überlegt, ob ich mit Kräftigungsübungen für 4./5. Finger vlt was drehen kann. Werde dazu wohl mal meine Klavierlehrerin befragen.

Ansonsten hilft nur: üben, üben, üben :)

marcus


Spiel langsamer! Wirklich, das hilft
 

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