Arte Doku über chinesische Klavierkinder

Ich sehe sowas wie in dieser Doku mit blankem Entsetzen. Klar, Reality TV, überspitzt, aber trotzdem. Was ich am wenigsten sehe sind die pianistischen Leistungen der Kinder. Da spielen Klavierlehrer gerne Cop, da wechseln Eltern ihre Jobs, leben sogar getrennt, um die hohen Kosten der Konservatorien zu bezahlen. Ich frage mich, wie die Kindheit dieser Eltern wohl ausgesehen hat. Wurden die auch schon gedrillt, sodass sie nichts anderes kennen im Leben? Wo bleibt denn das Leben einer Mutter, die auf dem Weg zur Arbeit Aufnahmen ihres Sohnes hört und ohnehin nur arbeitet, damit sie die Ausbildung des Sohnes bezahlen kann?

Sowas gibt es auch auf deutsch, man muss nur die Biografie David Garretts lesen. Nach der Grundschule nur noch Privatlehrer, mit 10 schon Künstlername und Agentur, ein Schneider, um die ganze verrückte Bühnenkleidung zurechtzuschneidern, die die großen Vorbilder des Vaters getragen haben. Nur ein extrem harmoniesüchtiger Charakter lässt sich so fremdbestimmen. Das Phänomen schlechte Laune, wenn die Leistung nicht stimmt, das eine Schülerin in der Doku erzählt, findet sich auch bei David Garrett, der schon als Kind nachts aufgestanden ist und weitergeübt hat, wenn der Vater nicht zufrieden war.

Ein Zweikampf, wer besser und schneller spielen kann, den Kinder ausführen, zu so etwas fehlen mir die Worte. Überglücklich zu sein, weil der Sohn an einer renommierten Universität im Ausland aufgenommen worden ist, unterscheidet sich bei David Garrett, der hat sich nämlich gegen den Willen seines Vaters an der Juilliard School beworben. Und das Studium selbst finanzieren musste er auch, der Vater hatte anderes mit ihm vor. Das genau ist der Punkt, an dem er er selbst wurde. Und selbst er ist seinem Vater nicht dankbar, er hat nur das Beste gemacht aus dieser ganzen Geschichte. Das fehlt mir bei diesen überangepassten chinesischen Kindern. Jedes einzelne von ihnen tut mir einfach nur Leid. In diesem Zusammenhang von Dankbarkeit zu sprechen, verstehe ich nicht.
 
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Was hatte der Vater mit David denn vor? Wieso fehlt das jetzt?

So gesehen, hat sich die "Investition" seines Vaters nur finanziell gelohnt, aber nicht fürs Hochfeuilleton.

David Garrett ist jedenfalls kein großer Geiger, eher ein deutscher Nigel Kennedy.
 
Ich frage mich, wie die Kindheit dieser Eltern wohl ausgesehen hat. Wurden die auch schon gedrillt, sodass sie nichts anderes kennen im Leben?
Die Kindheit von Mozart sah wohl genau so aus und die von Beethoven. Die Kindheit von Leistungssportlern ja letztlich auch. Und die Eltern waren da von Mozart über Beethoven bis zu heutigen Leistungssportlern natürlich auch jeweils die Treiber, das geht ja gar nicht anders.

Natürlich würden wir wohl alle lieber die idyllische Geschichte vom talentierten Wunderkind bevorzugen, dass in glücklicher freier Kindheit so ganz nebenbei neben den Anforderungen der Schulpflicht künstlerische oder athletische Spitzenleistungen erbringt.
Und der Druck, den Spitzensport und Konzertbetrieb mit sich bringen, lernen die so natürlich früh oder scheitern dran oder geben auf.
Aber die, die sich durchbeißen (also auch eine echt hohe Motivation haben müssen, sonst geht das ja gar nicht) und auch ihre Eltern, die da ja auch durch müssen und natürlich ihr Leben drauf einstellen müssen, dann durch solche Dokus so abzuwerten und zu dämonisieren, finde ich auch etwas heuchlerisch. Wir bewundern diese Spitzenleistungen ja auch und schauen uns die mittelmäßigen Sportwettbewerbe der Kreisklasse eben nicht an und die meisten Musikstudenten können von ihren Konzerten nicht leben, weil wir da eben nicht hingehen.
 
Was hatte der Vater mit David denn vor? Wieso fehlt das jetzt?

So gesehen, hat sich die "Investition" seines Vaters nur finanziell gelohnt, aber nicht fürs Hochfeuilleton.

David Garrett ist jedenfalls kein großer Geiger, eher ein deutscher Nigel Kennedy.

Yehudi Menuhin, eines der Geigenwunderkinder des 20. Jahrhunderts, eines der großen Vorbilder des Vaters und Davids Lehrer (neben vielen, vielen anderen) spricht von David Garrett als dem "größten Geiger seiner Generation". Sein Ausbilder Itzhak Perlmann kommt zu jedem seiner Crossover-Konzerte in New York und gratuliert ihm anschließend hinter der Bühne. Diese Größen, auch Ida Haendel, sehen bzw. sahen (weil sie nicht mehr leben) das mit dem großen Geiger anders.

Der Vater hat David von Anfang an auf die Bühne gestellt. Bereits mit fünf hat er "Jugend musiziert" gewonnen, die Lehrer wurden immer namhafter, die Wege immer weiter, die Bühnen immer größer. Weil David Bongartz nicht international genug klang, bekam er den Familiennamen seiner amerikanischen Mutter und ein professionelles Managment dazu, mit zehn Jahren. Als er sich für die Juilliard School bewarb, hatte er bereits fünf Platten mit der Deutschen Grammophon aufgenommen. Die Stellungnahme seines Vaters zu diesen Juilliard-Plänen: "Du bist ein etablierter Künstler, du kannst nicht für vier Jahre von der Bildfläche verschwinden, danach wird dich keiner mehr ernst nehmen!" So war's dann auch, nach Besuch des in Boston studierenden Bruders mit Ausflug nach New York zum Vorspiel und dem Studium unter dem Namen Christian (sein zweiter Vorname) Bongartz. Aber David wäre nicht David, hätte er auch aus dieser Situation einen Ausweg gefunden, mit Erfolg, wie man weiß!
 
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Da spielen Klavierlehrer gerne Cop, da wechseln Eltern ihre Jobs, leben sogar getrennt, um die hohen Kosten der Konservatorien zu bezahlen. [...] Wo bleibt denn das Leben einer Mutter, die auf dem Weg zur Arbeit Aufnahmen ihres Sohnes hört und ohnehin nur arbeitet, damit sie die Ausbildung des Sohnes bezahlen kann?
Und - auch wenn oder gerade weil die Kinder selbst ja sehr ehrgeizig, diszipliniert und 'intrinisch motiviert' wirken und es vielleicht auch wirklich sind - man mag sich den Erwartungs- und Erfolgsdruck nicht vorstellen, der allein dadurch auf einem Kind lasten kann. Wenn es irgendwie "scheitert", ist damit schließlich nicht nur die eigene Lebensplanung, sondern u.U. die der ganzen Familie infrage gestellt, die sich da voll mit reingehängt und das eigene Leben daran ausgerichtet hat; man hat dann der Familie keine "Ehre", sondern womöglich gar Schande gemacht. So gesehen wundern einen andererseits auch solche Meldungen nicht - das ist dann wohl die Schattenseite einer solchen Hochglanzspitzenleistungswelt, in der in diesem Sinne - wie einer der Väter in der Doku ja auch offen sagte - jeder (!) dem elterlichen Anspruch nach etwas ganz "Besonderes", ein kleiner "Drache" oder "Phönix" sein muss. Als ob das ein realistischer (und nicht etwa narzisstischer) Anspruch wäre - Drachen und Phönixe sind Fabelwesen.
 
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@Vanessa ich möchte nicht wissen, wie viele Kinder unter dieser Bürde zerbrechen. Was die Kinder sehen: "Die Eltern haben für mich ihr Leben aufgegeben, ich bin für sie verantwortlich" Was passiert, wenn sie die Erwartungen nicht erfüllen, erfüllen können oder auch nicht erfüllen wollen?

Natürlich kann man Kinder fördern und fordern, und wenn ein großes Potential da ist, das Kind bis zu einem gewissen Punkt "pushen". Aber man sollte dabei nie sich selber in den Vordergrund stellen ("Ich durfte das damals nicht, also soll mein Kind das machen"), sondern immer das Kind im Blick haben.

Oft sind die Kinder das schicke "Aushängeschild" der Eltern. Das ist die schlechteste Methode, ein Kind zu fördern. Die Kinder bekommen mit, dass sie nur etwas erfüllen müssen, was die Eltern erwarten, und es den Eltern nicht um das Kind geht, sondern um die eigenen - egoistischen - Pläne.
Und, nicht vergessen: Viele Eltern fordern vom Kind eine Perfektion, die sie selber nie leben könnten.


Alanis Morissette hat einen sehr berührenden Song zu diesem Thema geschrieben. Ich stelle mal den Text ein:

Sometimes is never quite enough
If you're flawless, then you'll win my love
Don't forget to win first place
Don't forget to keep that smile on your face

Be a good boy
Try a little harder
You've got to measure up
Make me prouder

How long before you screw it up
How many times do I have to tell you to hurry up
With everything I do for you
The least you can do is keep quiet

Be a good girl
You've gotta try a little harder
That simply wasn't good enough
To make us proud

I'll live through you
I'll make you what I never was
If you're the best, then maybe so am I
Compared to him compared to her
I'm doing this for your own damn good
You'll make up for what I blew
What's the problem, why are you crying

Be a good boy
Push a little farther now
That wasn't fast enough
To make us happy
We'll love you just the way you are
If you're perfect
 
Die Kindheit von Mozart sah wohl genau so aus und die von Beethoven. Die Kindheit von Leistungssportlern ja letztlich auch. Und die Eltern waren da von Mozart über Beethoven bis zu heutigen Leistungssportlern natürlich auch jeweils die Treiber, das geht ja gar nicht anders.

Natürlich würden wir wohl alle lieber die idyllische Geschichte vom talentierten Wunderkind bevorzugen, dass in glücklicher freier Kindheit so ganz nebenbei neben den Anforderungen der Schulpflicht künstlerische oder athletische Spitzenleistungen erbringt.
Und der Druck, den Spitzensport und Konzertbetrieb mit sich bringen, lernen die so natürlich früh oder scheitern dran oder geben auf.
Aber die, die sich durchbeißen (also auch eine echt hohe Motivation haben müssen, sonst geht das ja gar nicht) und auch ihre Eltern, die da ja auch durch müssen und natürlich ihr Leben drauf einstellen müssen, dann durch solche Dokus so abzuwerten und zu dämonisieren, finde ich auch etwas heuchlerisch. Wir bewundern diese Spitzenleistungen ja auch und schauen uns die mittelmäßigen Sportwettbewerbe der Kreisklasse eben nicht an und die meisten Musikstudenten können von ihren Konzerten nicht leben, weil wir da eben nicht hingehen.

Ohne Drill gibt's keine Wunderkinder, dem ist so. Die idyllische Geschichte vom talentierten Wunderkind gibt es nicht, bei niemandem.

Schon das "Durchbeißen" sehe ich ein wenig anders. Weil ich bezüglich meines Beitrags an StefanN gerade die Garrett-Biographie hier liegen habe, einen Abschnitt daraus:

"Früher hatte ich tatsächlich Angst, mich zu verrennen. In einem Leben, wie ich es führte, kommt ja so vieles zu kurz, muss so vieles vernachlässigt werden! Bis zu meinem 17. Lebensjahr zum Beispiel war keine Mascha in Sicht. Ich hatte eben nicht den üblichen Kontakt zu Altersgenossen, zu Mitschülerinnen, ganz abgesehen davon, dass ich jedes Mädchen mit meinem musikalischen Vokabular zu Tode gelangweilt hätte. Ich trieb also mit meiner Geige längst einsam auf hoher See, die Strömung hatte mich weit hinausgetragen, und ich ahnte: Der Weg zurück ist länger als der Weg zur nächsten Küste drüben hinterm Horizont. Dazu kam die Angst, es auch bis dahin nicht zu schaffen und einfach irgendwo mitten in diesem Ozean zu versinken, unterzugehen.
Wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren, eine andere Richtung einzuschlagen und mich mit anderen Dingen zu beschäftigen, war jedenfalls ausgeschlossen. Allein mein Allgemeinwissen war so kläglich, dass ich das Versäumte wahrscheinlich nie nachgeholt hätte. Geigespielen war wirklich das Einzige, was ich verlässlich beherrschte; also, habe ich mir gesagt, rudere mit deiner Geige weiter Richtung Horizont, bleib dran, lass keinen Augenblick locker."


Dann sehe ich das "müssen" anders. Die Eltern müssen nicht, sie wollen. Wunderkinder entscheiden nie selbst, weil sie noch viel zu jung sind, wenn der Drill anfängt. Das tun die Eltern, weil sie es so wollen.

Ich gehöre übrigens nicht zu den Leuten, die solche Spitzenleistungen bewundern, eben genau deshalb, weil ich eine solche Doku mit blankem Entsetzen sehe. Ich sehe, was dahinter steht. Ich sehe mir Sportwettbewerbe der Kreisklasse an, wenn ich jemanden kenne, der mitspielt. Und unsere musikalische Andacht neulich, für die unsere Kantorin sich so ins Zeug gelegt hat, war so viel besser besucht als erwartet und endete in lang anhaltendem Beifall. Was ich bewundere, was mich zuweilen sogar demütig macht, sind Leute, die ganz ohne Karriere und Selbstdarstellung ihren Dienst verrichten. Das sind die wahren Helden.
 
Ich gehöre übrigens nicht zu den Leuten, die solche Spitzenleistungen bewundern
Das ehrt dich! Ich muss allerdings selbstkritisch zugeben, dass ich schon verdammt froh bin, dass Papa Mozart und Papa Beethoven ihre Kinder gedrillt haben.... und natürlich höre ich auch gern (vermutlich seit Kindheit gedrillte) Starpianisten. Auf den Weltmeister im Fechten oder Bobfahren könnte ich dagegen ganz gut verzichten, aber auch da war ja irgendwann mal jemand (ein Kind und seine Eltern) motiviert und hat sich da hochgekämpft und diesen Fokus, Leistungs- und Durchhaltewillen bewundere ich dann doch mehr als all die Ehrenamtler, denn ehrenamtliches Engagement kann und leiste ich auch. Das kann man nicht vergleichen, finde ich.
 
Wunderkinder entscheiden nie selbst, weil sie noch viel zu jung sind, wenn der Drill anfängt. Das tun die Eltern, weil sie es so wollen.
Umgekehrt erzählt Yuja Wang, dass ihre Mutter ihr von der Musikerkarriere eher abgeraten hat und das Klavierspiel als Hobby betrachtet hat (wenn auch intensiv betrieben).
Die Aussage "Weltklasse wird nur dann erreicht, wenn die Eltern von Anfang an treibende Kraft sind" ist demnach in dieser Form nicht richtig.
 
Da gibt es einige. Z.B.Duke Ellington
oder Ray Charles wurden nicht durch ihre Eltern gepusht und dennoch Weltklasse-Pianisten.
 

Das ehrt dich! Ich muss allerdings selbstkritisch zugeben, dass ich schon verdammt froh bin, dass Papa Mozart und Papa Beethoven ihre Kinder gedrillt haben.... und natürlich höre ich auch gern (vermutlich seit Kindheit gedrillte) Starpianisten. Auf den Weltmeister im Fechten oder Bobfahren könnte ich dagegen ganz gut verzichten, aber auch da war ja irgendwann mal jemand (ein Kind und seine Eltern) motiviert und hat sich da hochgekämpft und diesen Fokus, Leistungs- und Durchhaltewillen bewundere ich dann doch mehr als all die Ehrenamtler, denn ehrenamtliches Engagement kann und leiste ich auch. Das kann man nicht vergleichen, finde ich.

Ich meine gar nicht primär die Ehrenamtler, bei der Diakonie, in Kirchen, in Krankenhäusern verrichten auch Leute ihren Dienst und werden dafür bezahlt. Generell meine ich einfach den Dienst am Menschen ohne Selbstdarstellung. Der Leistungs- und Durchhaltewille hat dahingegen etwas sehr Egoistisches.

Mozart, um mal dieses Beispiel zu nehmen, hätte sicher auch ohne diesen Vater seine Spuren hinterlassen, wäre sein Leben anders verlaufen, wäre er nicht so früh gestorben, hätte er vielleicht noch viel mehr hinterlassen. Hätte, wäre, könnte ... wer weiß das schon. Beethoven war laut neuester Forschung vielleicht sogar ein Kuckuckskind. Evtl. auch der Vater, der Groß- oder Urgroßvater.

Umgekehrt erzählt Yuja Wang, dass ihre Mutter ihr von der Musikerkarriere eher abgeraten hat und das Klavierspiel als Hobby betrachtet hat (wenn auch intensiv betrieben).
Die Aussage "Weltklasse wird nur dann erreicht, wenn die Eltern von Anfang an treibende Kraft sind" ist demnach in dieser Form nicht richtig.

Nee, das würde ich auch nicht unterschreiben. Es gibt schon Leute, die die Schattenseiten sehen bzw. mit der Zeit kennenlernen, sich weiterentwickeln und dann hinterfragen, was ursprünglich ihr Ziel war. Die Mutter von Yuja Wang war (wie übrigens auch die von David Garrett) professionelle Tänzerin, die schon früh den Drill kennengelernt hat, der für Höchstleistungen nötig ist. Sie sah wohl aus eigener Erfahrung auch die Schattenseiten.

Es gibt eben auch die Kinder, die über die Maßen ehrgeizig sind und alles in Kauf nehmen, um zu den besten zu gehören. Wie gut bzw. schlecht das im psychologischen Sinne ist, ist ein anderes Thema.
 
Hier scheinen echt einige die Nummer zu schieben, "ohne Drill geht nichts", und schreiben hierzu in bewundernder Abscheu.

Dieses Drill-Ding ist eine Geistesmissgeburt des 19. Jahrhunderts. Gibt es jenseits vulgärpädagogischer Spekulationen überhaupt Belege/Studien, dass Drill "funktioniert", selbst wenn das Kind sogar motiviert ist?

Ich habe schon einige Biographien gelesen, aber dass die klassischen Komponisten von ihren Eltern "gedrillt" wurden, passt überhaupt nicht. Eher sind die Kinder in Musikerfamilien mit aufgewachsen wie anderswo Kartoffeln und erwarben sich die Leichtigkeit zur musikalischen Arbeit, wie sie ein Erwachsener oder auch nur ein älterer Jugendlicher nie mehr bekommen wird.

Der Textausschnitt bezieht sich auf einen David in den späten 1990ern. Einer Zeit des gewaltigen Aufbruchs mit Berliner Republik, WWW und Handys. Diese "Einsamkeit"-Erzählung (wahrscheinlich vom Ghostwriter ausgedacht) ist hier völlig unglaubwürdig.

Ich bin hier raus.
 
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Beethoven war laut neuester Forschung vielleicht sogar ein Kuckuckskind
Ausgebildet und zu Höchstleistungen angetrieben hat ihn dann aber sein vermeintlicher Vater. Auch Stiefeltern können ja fördernde oder drillende Eltern sein.
Mozart, um mal dieses Beispiel zu nehmen, hätte sicher auch ohne diesen Vater seine Spuren hinterlassen,
Vielleicht auch nicht, er war ja wohl später auch sehr sprunghaft und undiszipliniert.
Generell meine ich einfach den Dienst am Menschen ohne Selbstdarstellung. Der Leistungs- und Durchhaltewille hat dahingegen etwas sehr Egoistisches.
Finde ich gar nicht. Musiker, Sportler, Schauspieler, Künstler - da gehört ein gewisses Maß an Selbstdarstellung und Erfolgswille wohl dazu. Das sei ihnen dann auch echt vergönnt für all den Stress! So richtig reich werden die meisten ja trotzdem nicht, also sollten sie wenigstens viel Applaus erhalten.

Und irgendwen wollen wir uns ja auch angucken, also wenn sich gar keiner mehr selbst darstellen will, wäre die Welt doch viel langweiliger... :coolguy:
Ausserdem spornt das ja auch an: gute Sportler motivieren leistungsmässige Nobodys wie mich zum Sport, gute Musiker zur Musik. ist also auch ein Dienst am Menschen. Und ein Dienst an der Kunst. Diese abartig guten 6jährigen am Klavier auf YT motivieren mich übrigens ganz besonders. Ich denk mir dann immer: verdammt, wenn der/die das kann...

"Egoistische" Leistung vs. aufopferungsvoller Dienst am Menschen: Ich würde das einfach nicht miteinander vergleichen und gegeneinander ausspielen.
 
Finde ich gar nicht. Musiker, Sportler, Schauspieler, Künstler - da gehört ein gewisses Maß an Selbstdarstellung und Erfolgswille wohl dazu. Das sei ihnen dann auch echt vergönnt für all den Stress! So richtig reich werden die meisten ja trotzdem nicht, also sollten sie wenigstens viel Applaus erhalten.

Und irgendwen wollen wir uns ja auch angucken, also wenn sich gar keiner mehr selbst darstellen will, wäre die Welt doch viel langweiliger... :coolguy:
Ausserdem spornt das ja auch an: gute Sportler motivieren leistungsmässige Nobodys wie mich zum Sport, gute Musiker zur Musik. ist also auch ein Dienst am Menschen. Und ein Dienst an der Kunst. Diese abartig guten 6jährigen am Klavier auf YT motivieren mich übrigens ganz besonders. Ich denk mir dann immer: verdammt, wenn der/die das kann...

"Egoistische" Leistung vs. aufopferungsvoller Dienst am Menschen: Ich würde das einfach nicht miteinander vergleichen und gegeneinander ausspielen.

Ja, es soll eben auch für jeden was dabei sein! Ich habe mir noch nie ein Video dieser Klavierwunderkinder angesehen, mich spricht sowas gar nicht an.

Sogenannte "Rampensäue" (die das auch von sich selbst sagen), die unterhalten können (vor allem im Bereich Comedy) erfreuen hingegen auch mich. Bewunderung empfinde ich da allerdings keine.
 
Ich sehe wenig Unterschied zu Kinderarbeit in irgendwelchen seltenen Erden Gruben.
 
"Die Eltern haben für mich ihr Leben aufgegeben, ich bin für sie verantwortlich"

Es ist die Entscheidung der Eltern so zu handeln, weil sie es für richtig halten. Sie haben das Kind nicht gefragt, ob es das will.

Das erinnert mich an den Film „Rat mal, wer zum Essen kommt“ mit Spencer Tracy, Katherine Hepburn und Sidney Portier:

Du erzählst mir, was du für mich getan hast und was ich dir dafür schulde.
Ich schulde dir gar nichts!
Und wenn du auch deine Posttasche eine Million Kilometer geschleppt hast,
das warst du mir schuldig!
Denn du hast mich in die Welt gesetzt, und von diesem Augenblick an
schuldest du mir alles, was du für mich tun kannst.
Genauso, wie ich meinen Kindern alles schulde, was ich tun kann.
Aber du hast kein Besitzrecht an mir.
Du kannst mir nicht vorschreiben wo und wann ich falsch liege,
oder mich zwingen, mich nach deinen Grundsätzen zu richten.
Im Grunde weißt du nicht, wer ich bin, was ich tue, was ich fühle, was ich denke.
Und wenn ich mir noch soviel Mühe gebe es dir zu erklären, du verstehst es ja doch nicht.
Du bist viele Jahre älter als ich.
Du und deine starrköpfige Generation meint immer, es müsste so bleiben, wie es früher war.
 
Ich sehe mir Sportwettbewerbe der Kreisklasse an, wenn ich jemanden kenne, der mitspielt. ... Was ich bewundere, was mich zuweilen sogar demütig macht, sind Leute, die ganz ohne Karriere und Selbstdarstellung ihren Dienst verrichten. Das sind die wahren Helden.
Und deswegen liegt bei Dir auch nicht die Biografie von Garrett, sondern die von nem Kreisklassespieler, für die er auch gar keine Selbstdarstellung gebraucht hat. :lol:
Dass Du offensichtlich an die ausgeschmückten Details der Biografie genauso glaubst wie an die gecripteten Szenen der Chinakinder-Doku, lasse ich mal unkommentiert.

Jeder Profimusiker hier wird wohl bestätigen, dass es ohne viel Üben von Kindheit an nicht mal für ein stinknormales Musikstudium reicht. Ohne Eltern, die nicht nur fördern, sondern auch fordern, schafft man es in der Regel nicht mal zum Abitur oder lernt, in das Töpfchen zu machen.
 

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