Argumente für Flügel gesucht

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hubschrauber

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1. Nov. 2010
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Wie ich schon einmal in einem anderen Faden erwähnt habe, fängt mein Digi an, mich zu nerven. Der Unterschied zum Steinway-Flügel meines KL ist halt doch arg groß.

Um erst einmal ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel Verbesserung ich mit meinem angestrebten Budget von 5000-7000€ bekommen würde, bin ich vor Weihnachten einmal beim einem örtlichen Klavierhändler vorbeigegangen und habe alle Klaviere zwischen 5T und 10T€ angespielt. Einigermaßen OK fand ich ein fast neues 118er Boston und ganz gut ein 112er Grotrian von 1970. Eine totale Enttäuschung war ein 155er Flügel von Essex, der zwar von der Spielbarkeit OK war, aber vom Klang viel schlechter als das Grotrian.

Jetzt war ich neulich bei einem Klavierbauer, der auch Gebrauchtinstrumente vertreibt. Dort habe ich unter anderem ein altes 124er Grotrian angespielt, das mit zwar vom Klang her sehr zugesagt hat, bei dem mir aber die Spielbarkeit nicht so gut gefallen hat (war irgendwie nicht so „knackig“ wie das andere Grotrian).
Dann fragte mich der Klavierbauer „Können Sie eigentlich auch einen Flügel stellen?“ Ich: „Weiß nicht, einen kleinen vielleicht.“ Daraufhin habe ich noch diverse kleine (160-170) Flügel angespielt. Das war vielleicht ein Fehler, denn einer von denen war ein Blüthner Aliquot von 1937, der mir SEHR gut gefallen hat (natürlich oberhalb meines angestrebten Budgets, aber gerade noch tragbar).

Ich habe dann eine Flügelschablone leihweise mitgenommen und zu Hause ausgelegt. Ich bin der Meinung, so ein kleiner Flügel würde gut reinpassen, aber mein Mann (völliger Musikbanause, kann nur Radio spielen) hat sein Veto eingelegt. Nach längere Diskussion (warum brauchst du schon wieder ein Klavier, du hast doch gerade erst so viel Geld für ein Digi ausgegeben), habe ich ihn immerhin davon überzeugen können, dass ich noch ein akustischen Klavier anschaffen darf. Aber zum Thema Flügel lautet die Drohung weiterhin „Wenn du hier einen Flügel reinstellst, zerlege ich ihn eigenhändig mit der Kettensäge und bringe ihn wieder raus.“:shock::shock: Ein Flügel ist für ihn Geldverschwendung und nur etwas für Zahnärzte o.ä., die nicht wissen wohin mit ihrem Geld (wir haben so ein Beispiel im Bekanntenkreis).

Letzte Woche war ich wieder bei dem Klavierbauer (musste ja die Schablone zurückgeben) und habe das Grotrian Klavier und den Blüthner Flügel nochmal angespielt. Ersteres hat mich immer noch nicht überzeugt, so dass ich es zum anderweitigen Verkauf freigegeben habe (es gab schon einen anderen Interessenten). Der Blüthner Flügel ist vorerst für mich reserviert, was mir aber nichts nützt, solange sich mein Mann quer stellt.:(

Deshalb: Wie kann ich einen musikalisch völlig unbedarften Physiker davon überzeugen, dass ein Flügel viel besser als ein Klavier ist und nicht nur etwas für Pianisten oder Angeber?

Oder soll ich den Traum vom Flügel aufgeben und nach einem Traumklavier suchen?

Viele Grüße
Susanne
(der Hubschrauber, der so gerne (einen) Flügel hätte)
 
Flügel sind toll, bleib dran.
Das beste Argument für andere: Was Schönes drauf spielen!
 
Is einfach geil. Punkt.

Aber ob Physiker das als Argument gelten lassen...? :-)
 
Hallo Susanne,

mein musikalisch unbedarfter Mann (Elektro-Ingenieur) mußte auch erst überzeugt werden, daß das Digi nicht mehr reicht. Ich habe mir bei meinem Klavierlehrer die Erlaubnis geholt, daß ich meinen Mann mal mitbringe, wenn ich meine Übestunden an dem Flügel habe, an dem auch der Unterricht stattfindet. Da habe ich ihm ausführlich erklärt und vorgeführt, wie die Klangerzeugung und das Spielgefühl am Flügel im Unterschied zum Digi sind. Schön technisch, das hat ihn überzeugt. Dein Mann ist Physiker, vielleicht funktioniert das bei ihm auch. Die technischen Details findest Du im Internet.

Allerdings ist es bei mir aus Platzgründen "nur" ein Klavier geworden.

Viel Glück!
Klavieroma
 
Kommt Zeit, kommt Rat, Susanne...
Immerhin hast du schon mal einigermaßen plausibel "angedockt", wie ich finde. Dein Gefallen an dem kleinen Grotrian von 1970 kann ich sehr gut nachvollziehen. Und das an dem Blüthner Aliquot auch.
Was dein Eheleben betrifft - das ist eine ganz andere Geschichte. Da wird man sich wohl tunlichst nicht einmischen...
Zu deinen angeführten Argumenten: In der Tat, ein Flügel ist keineswegs nur für Pianisten oder Angeber (und -innen) gut, sondern für alle, die dessen bedürfen und Raum dafür haben, und das sind ziemlich viele, und bunt gemischt. Richtig ist aber auch, dass Flügel keineswegs prinzipiell besser sind als Klaviere, sondern sie sind anders. Sie haben bestimmte, hier schon viel diskutierte, unbestreitbare Vorteile gegenüber Klavieren, aber auch Nachteile wie z. B. zuvorderst den großen Platzbedarf.
Sicher ist in jedem Fall: Wenn dir der Sinn nach einem akustischen Piano steht, dann her damit. Denn dann ist dir schon sehr bald mit einem Digi nicht mehr gedient.

Gruß
Martin
 
Meiner Ansicht nach ist ein guter Flügel schon prinzipiell besser als ein gutes Klavier, vor allem in der Mechanik/Spielwerk, dann in Akustik (Basssaitenlänge), die Möglichkeit Lautstärke und Klang anzupassen (Flügeldeckel), nicht zuletzt die freiere Sicht.

Stellplatz, na gut. Dafür kann man auch was drunterstellen (ist akustisch gar nicht mal ungünstig) ;)
Oder die Dame (leicht) sich drauf drapieren (nackend) (vorsichtig) oder seitlich anschmiegen (auch nackend) ;) ;)

Viel Glück!
Kettensäge tzzzz....Mannoman...
LG Jens
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
lautet die Drohung weiterhin „Wenn du hier einen Flügel reinstellst, zerlege ich ihn eigenhändig mit der Kettensäge und bringe ihn wieder raus

Ein dreifaches Hurra auf das alleine leben in der Wohnung!

Als soeben Flügelbesitzerin gewordene Anfängerin sage ich:

- Flügel klingen schöner – je länger der Flügel, umso besser
- Flügel sehen wunderschön aus
- Flügel lassen Dich nicht auf eine hölzerne Barriere schauen
- Flügel brauchen mehr Stellfläche

Mein Digi hat mich auch genervt.
 
Ein Flügel hat eine ganz andere Klangabstrahlung. Wenn man mit einem Klavier vor einer Wand spielt, hat man das Gefühl, dass der Klang ins Gesicht strahlt. Ein Flügel füllt den Raum einfach mit Klang.

Wenn man das Klavier mitten in den Raum stellt, dann ist es auch eher klanglich raumfüllend aber dennoch nicht gleich wie ein Flügel. Der Hauptanteil des Schalls kommt dann hinten heraus und man hört das Klavier hauptsächlich über den Raumklang. Beim Flügel sitzt man mittem im Klang.

Interessant ist dazu vielleicht dieses Video.
Upright pianos versus Grand pianos - Living Pianos TV - YouTube
Ist ein bisschen der Verkäufertyp, aber dennoch informativ.

Liebe Grüße,
Mawima
 
Also, der Physiker sollte folgendes verstehen:

Unterschied Klavier - Flügel, u.a.

- größere schwingende Saitenlänge und damit verbundenes besseres Verhältnis Grundschwingung zu Oberschwingungen
- andere Klangabstrahlung aufgrund des größeren Resonanzbodens und anderer Anordnungsgeometrie
- Unterschied im Anschlagsverhalten aufgrund der Hebellängen und der nicht vorhandenen Notwendigkeit zur 90°-Bewegungsumlenkung

-> technische Gesichtspunkte, die nicht wegzudiskutieren sind

Bezüglich der Optik ist ein Flügel sicherlich (je nach Raumgröße und sonstigem Mobiliar) Geschmacksache, den meisten (!) Leuten gefällt es aber in der Regel.

Vielleicht trifft bei Deinem Mann ja auch folgendes zu: Absolventen naturwissenschaftlicher Studiengänge sind überproportional oft "soziale Aufsteiger", d.h. sie kommen in vielen Fällen aus nicht-akademischen Elternhäusern und erarbeiten sich aufgrund ihrer technisch-naturwissenschaftlichen Begabung und mit viel Fleiß ein entsprechendes Studium. Oft sind sie dann die erste "Akademikergeneration" in der Familie und noch (aufgrund ihrer Herkunft und Erziehung) mit typischen Vorurteilen (unbewußt ?) behaftet, wie eben z.B. "das ist doch nur etwas für Großverdiener / Bonzen / Zahnärzte", und dahinter versteckt sich vielleicht auch die (ebenfalls) unbewußte Angst, sich vor (ehemals) ihresgleichen, oder z.B. auch der Herkunftsfamilie, mit einem Flügel im Wohnzimmer lächerlich zu machen. Dies, obwohl der Physiker nach einigen Berufsjahren z.B. in einem Großunternehmen typischerweise in einer dem Zahnarzt nicht ganz unähnlichen Gehaltsklasse kämpft ...

Check das einfach mal ab, eine Rückmeldung dazu ans Forum ist ja nicht unbedingt nötig.

Gruß
Rubato
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die wichtigsten Argumente wurden noch gar nicht explizit genannt:

1. Bei vergleichbarer Größe klingt der Flügel i.d.R. stets harmonischer
2. Er ist tatsächlich (subjektiv) leiser als ein Klavier. Er kann noch leiser gemacht werden mit "Klappe zu"
3. Er lässt sich viel nuancierter spielen als ein Piano.
4. Es ist leichter, einen guten F. zu finden als ein richtig gutes Piano
5. Man kann Arbeitskollegen / Vorgesetzte sehr beeindrucken!
6. Mann kann Frau oder Hausmädchen darauf vernaschen ...

usw ;-)
 
Wenn man das Klavier mitten in den Raum stellt, dann ist es auch eher klanglich raumfüllend aber dennoch nicht gleich wie ein Flügel. Der Hauptanteil des Schalls kommt dann hinten heraus und man hört das Klavier hauptsächlich über den Raumklang.

Das ist nicht ganz richtig. Bei vielen guten Klavieren kann man den oberen Deckel nur ein bißchen aufklappen (sozusagen wie beim Flügel, wenn man den Deckel nur "auf kleiner Stufe" öffnet), und dann bekommt man auch Direktschall aus dem Klavier. Überhaupt sehr zu empfehlende Einstellung, da ein Klavier damit für den Spielenden voller und präsenter klingt.

LG,
Hasenbein
 

nicht zu vergessen - bei allen schon genannten Vorteilen - ist der größere Dynamikumfang eines Flügels. Ich kann auf meinem Flügel deutlich leiser als auf einem Klavier spielen und wenn ich will auch deutlich lauter :D
Und durch das UnaCorda Pedal erlaubt er auch viel mehr Klangvariationen.
LG Georg
 
Hallo Susanne,

die Physiker die ich kenne, haben alle eine Vorliebe für Spielzeug. Da ist dann eventuell etwas darüber zu machen, dass Du auch mal ein Spielzeug brauchst. Eine Einführung in die Flügelmechanik könnte da auch durchaus hilfreich sein.
Ich drück Dir die Daumen.

LG Babette
 
Wie kann ich einen musikalisch völlig unbedarften Physiker davon überzeugen, dass ein Flügel viel besser als ein Klavier ist und nicht nur etwas für Pianisten oder Angeber?

Vielleicht mit folgendem Argument:
Max Born, eines unserer größten Vorbilder in der Physik hatte in seinem Wohnzimmer gleich ZWEI Flügel stehen. Auf diesen hat er bisweilen, zusammen mit Max Planck (unserem zweiten großen Vorbild), diverse Konzerte gegeben. Unter anderem die vierhändigen Transkriptionen der Beethoven-Symphonien.

Cheers,

Wolf

p.s.: im Übrigen findet man unter Physikern und Chemikern erstaunlich viele hervorragende Musiker, das sollte der Herr Gemahl eigentlich noch aus seinem Studium wissen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Da ein Flügel Dir sehr wichtig ist, könnte eine Lösung darin bestehen, dass der Physiker-Gatte sich auch etwas kaufen darf, wovon er träumt: z. B. eine tolle Stereo-Anlage, ein schickeres oder schnelleres Auto, Notebook, Mountainbike, irgendetwas womit er halt gerne spielt...
 
Hi,

also ich würde versuchen einen Kompromiss mit Deinem Mann auszuhandeln: Du solltest versuchen, den Flügel zu mieten (oder Kaufmiete) und Deinem Mann abringen, ihn sich einmal zwei drei Monate ganz unverbindlich ins Wohnzimmer stellen zu dürfen. Dort kann er ihn auch einmal sehen und v. a. hören und wird hoffentlich merken, dass ein Flügel nicht nur was für reiche Zahnärzte ist, sondern auch die Lebensqualität von "normalen" Menschen verfeinert. Gleichzeitig würde ich auch Deinem Mann einige Zugeständnisse machen, denn sicherlich hat er auch ein Hobby oder Traum, den er sich gerne verwirklichen würde. Ich würde in dieser Beziehung etwas auf ihn zugehen. Sollte er sich garnicht überzeugen lassen, würde ich Dir zumindest zu dem Grotrian raten. Es wird Dich viel weiter bringen als jedes Digi es jemals könnte und ist auf jeden Fall ein guter Kompromiss. Möglich wäre auch noch, Deinen Mann irgendwie mit ins Klavierhaus zu schleppen um ihm die Klangunterschiede zwischen Digi, Klavier und Flügel (am besten in dieser Reihenfolge!) vor Ort zu demonstrieren, gepaart mit einigen technischen Erörterungen durch den Klavierbauer, der ja auch das größte Interesse daran haben sollte, den Flügel zu verkaufen...

Ich wünsche Dir viel Erfolg und hoffe, dass sich Dein Mann überzeugen lässt.

Gruß

Ka8
 
Die wichtigsten Argumente wurden noch gar nicht explizit genannt:

1. Bei vergleichbarer Größe klingt der Flügel i.d.R. stets harmonischer
2. Er ist tatsächlich (subjektiv) leiser als ein Klavier. Er kann noch leiser gemacht werden mit "Klappe zu"
3. Er lässt sich viel nuancierter spielen als ein Piano.
4. Es ist leichter, einen guten F. zu finden als ein richtig gutes Piano
5. Man kann Arbeitskollegen / Vorgesetzte sehr beeindrucken!
6. Mann kann Frau oder Hausmädchen darauf vernaschen ...

usw ;-)

Wie gesagt: Is einfach nur geil!
 
Ich würde den Blüthner nehmen und den Mann in Zahlung geben :D :D
 
Zunächst einmal möchte ich mich bei euch allen für eure Anteilnahme und die vielen guten Vorschläge bedanken.

Meinem Mann auf diversen Instrumenten vorzuspielen hilft vermutlich nicht. Er stellt bei Klangqualität überhaupt keine Ansprüche und ist beim Musikhören auch mit den Minilautsprechern an seinem PC zufrieden während ich deren Sound ziemlich grauslich finde.

Ich werde mal versuchen, die technischen Argumente für einen Flügel ins Gespräch zubringen (von denen habt ihr mir ja genug genannt). Auf der Technik-Schiene habe ich meinem Mann ja zumindest schon von der Notwendigkeit eines akustischen Instruments überzeugen können. Vielleicht (hoffentlich!) lässt sich da ja doch noch mehr erreichen.

Das mit dem "Spielzeug" für meine Mann habe ich auch schon gedacht. Als er neulich wieder damit anfing, dass er mit dem Gedanken spielt, sich einem alten Unimog zu kaufen (etwas, was ich für Geldverschwendung und umweltverschmutzend halte) war meine Reaktion: "Dann darf ich mir aber einen Flügel kaufen." (Das Geld dafür ist eh meins.)

Wenn das mit dem Flügel nicht klappt, bleibt mir immer noch die Suche nach einem guten Klavier, wobei da meine Präferenz bei Grotrian liegt. Das 112er Grotrian, das ich im Dezember angespielt hatte, ist längst verkauft und momentan hat der Händler nur ein 106er, das mir dann doch ein bisschen klein ist (vor allem im Vergleich zu dem 124er, das ich am gleichen Morgen beim Klavierbauer angespielt hatte). Durchschnittlich nimmt dieser Händler 3-4 Grotrians pro Jahr in Zahlung, so dass ich mit etwas Geduld da etwas finden sollte. Ich habe mich jedenfalls auf die Interessentenliste setzen lassen und werde nun gleich benachrichtigt, wenn ein Grotrian reinkommt.

Ich würde den Blüthner nehmen und den Mann in Zahlung geben :D :D
Der beste Vorschlag überhaupt! :D

Nochmals vielen Dank und liebe Grüße
Susanne
 

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