Hallo,
inwieweit passt ihr und der/die Geistliche die Liturgie an die entsprechende Periode des Kirchenjahres, wie z.B. jetzt der Passionszeit an?
Manche Pfarrer scheint das ja wenig zu kümmern und bauen dann beispielsweise ein duriges Halleluja in einen Passionszeitgottesdienst ein, auch wenn dies eigentlich "verboten" ist.
Wählt oder improvisiert ihr eure Stücke entsprechend und für wie wichtig haltet ihr eine angepasste musikalische Liturgie?
Ich bin in der evangelischen Landeskirche/Westfalen tätig. Da gibt es eine sogenannte Gottesdienstordnung. In der Passionszeit entfällt das Halleluja nach der Epistel sowie das Gloria. Allerdings bei letzterem wird das nicht so genau gehandhabt. Vielen Pfarrern (und auch mir als Organist) erschließt sich nicht, warum man Gott nicht auch in der Passionszeit loben soll.
In der Karwoche entfällt laut GoDi-Ordnung das Gloria Patri ABER Gloria soll wieder gesungen werden. Wer soll es verstehen?
Letztlich bestimmt der Pfarrer und die Presbyter die Liturgie. In den örtlichen Gemeinden hat sich in der Zeit Ostern bis Pfingsten das sogenannte Osterhalleluja eingebürgert (das ist das Halleluja aus dem Osterchoral Gelobt sei Gott im höchsten Thron). Laut GoDi-Ordnung ist das eigentlich nicht vorgesehen....
Eine Nachbargemeinde hat übrigens ganz andere Stücke an Stelle von Gloria Patri, Kyrie etc. gesetzt, überwiegend Taize-Gesänge. Entspricht auch nicht der GoDi-Ordnung.
Ich habe jetzt in der Passionszeit viel romantische GoDi-Vor- und Nachspiele gespielt. Die haben ja immer so einen melodramatischen Effekt. Aber von einer übermäßigen Ein"moll"ung des GoDis halte ich gar nix. Wenn Lobe den Herren gesungen wird, dann intoniere ich das fröhlich und in Dur - schließlich ist auch der Choral in Dur.
Dafür hatte heute eine relativ neue Pfarrerin, aus dem nordelbischen Gebiet stammend, heute beim GoDi kein "Christ ist erstanden" vorgesehen -das haben wir vor dem GoDi noch schnell an passender Stelle eingebaut. Denn in Westfalen geht an Ostern nix ohne "Christ ist erstanden".