
aths
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Vielleicht sollten wir dazu einen neuen Thread aufmachen: "Anfänger heben Harmonielehre aus den Angeln" :Dhi aths, was ich eigentlich ganz interessant finde:
Wenn ich mir in der dritten Oktave, wo die Terzen auftauchen, mal die Harmonischen anschaue, finde ich:
Zwischen der 4. und 5. die große Terz
Zwischen der 5. und 6. die kleine Terz
Beide geben addiert wieder die (reine) Quinte.
Aber dann folgen zwischen 6. und 7. und 7. und 8. zwei Intervalle, die man auch großzügig als Terzen bezeichnen könnte; addiert geben sie ein Quarte. Praktisch werden diese Kleinst-Terz-Intervalle im Quartraum in der europäischen Musik nicht benutzt.
Ich weiß, das ist jetzt völlig Gaga, aber ich werde vielleicht mal mit solchen Intervallen experimentieren.
Diesen Plan schleppe ich schon seit vielen Jahren mit mir herum. Ich komm nur nicht dazu.
2021 gehe ich in Rente, dann werde ich die Harmonielehre aus den Angeln heben...:p
Lieber Gruß NewOldie
Ich habe das mal in einen neuen Thread gepackt, um den anderen nicht zu weit abzulenken.
Meine bisherigen Überlegungen zu den von dir angesprochenen Intervallen dazu gehen in folgende Richtung: Oktave = Superkonsonantes Intervall, 2:1. Die Oktave "um eins enger gezogen" ist die Quinte, 3:2. Doch die Quinte ist selbst noch sehr konsonant, da genau um die Hälfte höher als der Grundton. Die Hälfte ist ein sehr einfaches, klar erkennbares Verhältnis.
Die Quinte "um eins enger gezogen", von der Hälfte auf ein Drittel, ist die Quarte. Man hört durchaus Ähnlichkeiten zur Quinte, nur ist die Quarte spürbar weniger stabil.
Die große Terz ist recht konsonant, da das Intervall um ein Viertel (= gerades, einfaches Verhältnis) größer ist als der Grundton. Die kleine Terz ist wie die große, aber erneut "um eins enger gezogen". Wir hören wiederum die Verwandschaft, nur klingt die kleine Terz trüber.
Das nächste schöne Intervall in dem System ist der Ganzton, um ein Achtel höher. Der kleine Ganzton ist wiederum "um eins enger gezogen" und wird daher weiterhin als Ganzton gehört, obwohl es nicht der "wahre" Ganzton ist sondern nur als Schritt in der reinen Stimmung vorkommt.
Ich betrachte also als Ausgangsintervalle Oktave, Quinte, große Terz und formal den großen Ganzton, wobei beim Ganzton durch den engen Abstand die Reibung (durch die Überlagerung der Obertonspektren beider Töne im Ganztonabstand) bereits so hoch ist, dass die durch Reibung enstehende Dissonanz (oder Farbigkeit) die Konsonanz übersteigt und der Ganztonschritt daher insgesamt nicht mehr konsonant ist. Mit der Methode, solche Intervalle "um eins enger zu ziehen" erhalten wir weitere Intervalle.
Mit der erhöhten Reibung durch enge Intervalle erkläre ich mir auch die Kraft der Terz. Die große Terz ist schon relativ eng, erzeugt also eine Menge Farbe, aber steht in einem schön klar erkennbaren Verhältnis, klingt also auch harmonisch. Die Wirkung der kleinen Terz leite ich dabei aus der Verwandschaft mit der großen (nur eben "um eins enger gezogen") ab.
Zwischen Terz und Ganzton liegen die von dir angesprochenen Intervalle 7:6 (um ein Sechstel höher) sowie die "um eins enger gezogene" trübere, instabilere Variante 8:7.
Was kann man mit 7:6 machen? Man könnte die Blue Note spielen (siehe Wikipedia) oder einen Dominantseptakkord harmonischer stimmen (4:5:6:7) wobei dieser Dominantseptakkord so konsonant klingen dürfte, dass die Strebewirkung vermutlich entsprechend entschärft wird.
Man bekommt 7:6 (mit starker Verstimmung, aber immerhin) in einem 19-stufigen Tonsystem hin, doch es fehlt weiterhin ein unterscheidbares 8:7 um die harmonische Reihe bishin zum Ganzton, 9:8, vollständig zu machen. (8:7 muss man beim 19-stufigen System im Akkord 4:5:6:7:8 mit dem gleichen Abstand spielen wie 7:6.)
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