Analyse/ Tonartbestimmung Bach Präludium 1

  • Ersteller des Themas Pianolaie90
  • Erstellungsdatum

Pianolaie90

Pianolaie90

Dabei seit
27. Apr. 2016
Beiträge
25
Reaktionen
10
Liebe Clavio-Forumgemeinde,

da ich nun schön öfter zur Beantwortung von klaviertechnischen Fachfragen auf dieses Forum gestoßen bin, habe ich entschieden, mich aktiv zu beteiligen und mich hier anzumelden.

Leider ist mir aufgefallen, dass einige Mitglieder die Meinungen anderer allzu oft persönlich nehmen bzw. auf die „Goldwaage“ legen was viele interessante Themen unproduktiv macht und unnötig in die Länge zieht. Aber das nur am Rande.

Zu meiner Person:

- 26 Jahre alt
- spiele seit ca. einem Jahr Klavier bzw. E-Piano
- seit 5 Monaten studierte russische Klavierlehrerin
- übe fast täglich, im Durchschnitt ca. 1 Stunde/Tag praktisch, ca. 1/2 Stunde/ Tag Theorie.

Nun zu meiner 1. Frage (hoffe die Kategorie richtig gewählt zu haben):

Da ich jedes Stück auswendig lerne (Chang-Methode) und der Anspruch steigt empfiehlt meine KL die „Geschichte“ jedes Stücks zu lernen (Tonarten, Kadenz, Harmonie, etc.), um nicht jede Note im Kopf behalten zu müssen. Ich „lese“ jedes Stück, indem ich jeden Takt durchgehe und mir über jedem Takt die entsprechende Tonart notiere.

Nun die konkrete Frage zu Bachs WTK, BMV 846, Präludium 1, C-Dur:

Die Tonart einiger Takte kann ich nicht identifizieren, da es sich dabei um 4 verschiedene Töne handelt die durch kleine Terzen (3 Halbtonschritte) getrennt sind.

Kann mir jemand sagen wie ich da vorgehen soll?

Ich bin auch für weitere Infos hinsichtlich der Analyse von Stücken dankbar. Wie geht ihr dabei vor?

Vielen Dank und freundliche Grüße

Lars
 
Willkommen im Forum. :-)
Die Tonart einiger Takte kann ich nicht identifizieren
Meinst Du damit die einzelnen Harmonien?

Ich selbst gehe da recht untheoretisch vor und lasse oft das Ohr entscheiden. Zumindest T, SD und D sowie die Paralleltonarten erkenne ich so recht zuverlässig.
Bei der Schichtung von kleinen Terzen tue ich mich auch schwer, weil es da, je nach Kontext, oft mehrere Möglichkeiten gibt.

Wie man es richtig macht, ist hier erläutert:
http://www.lehrklaenge.de/PHP/Werkanalyse/WerkanalyseAllgemein.php
und hier erklärt:
http://www.lehrklaenge.de/PHP/Werkanalyse/AnalysePraeludiumBWV846.php
 
Es handelt sich hier um einen verminderten Septakkord. Dieser hat vier Töne, die im Abstand von kleinen terzen geschichtet werden.

Dieser Akkord ist durch seine vielgestaltigkeit etwas sehr besonderes - das zu erläutern wäre jetzt aber wohl viel für dich erstmal :-)

Im Präludium Nr 1 wird dieser Akkord dominantisch verwendet, sprich man könnte ihn als verkürzten Dominanseptnonakkord betrachten (ich glaube ein mal als zwischendominante, das andere mal als Dominante zur Tonika, aber ich hab grad die Noten nicht da)
 
Es handelt sich hier um einen verminderten Septakkord. Dieser hat vier Töne, die im Abstand von kleinen terzen geschichtet werden.

Dieser Akkord ist durch seine vielgestaltigkeit etwas sehr besonderes - das zu erläutern wäre jetzt aber wohl viel für dich erstmal :-)

Mein KL hat mich davon überzeugt die "Verminderten" (Folge von kleinen Terzen) immer nur schlicht als "Verminderte" zu bezeichnen, ohne zu versuchen, irgendeinen Grundton dazu zu nennen. Den gibt es wohl streng genommen auch nicht.
 
@Peter: Super Link!! Habe mich gestern Abend 2 Stunden hingesetzt und mir die Sachen reingezogen; hat mir sehr geholfen. Den Rest klär ich heute mit meiner KL. Dein Gehör hätte ich gerne ;)

@Ludwig: Das scheint echt eine Spezialgeschichte zu sein! O-Ton Wikipedia: „Chamäleon der Harmonielehre“ :D Danke für den interessanten Hinweis!
 
@Peter Auch ein gutes Video mit schönen Erklärungen. Wenn man genau drauf achtet ist es wirklich nicht so schwer, zumindest bei C-Dur:-D

Gestern habe ich mithilfe der Analyse (http://www.lehrklaenge.de/PHP/Werkanalyse/AnalysePraeludiumBWV846.php) das Stück mit meiner KL durchgekaut. Sie bewunderte mein theoretisches Interesse, sagte allerdings ich sollte noch nicht zu tief in die Theroie gehen, sondern lieber mehr spielen. Es reiche zunächst aus, die Harmonien (Tonika, Dominante, Subdominante etc.) zu notieren. Sie legte allerdings großen Wert darauf genau aufzuschreiben wenn es sich um Septakkorde handele und das in der jeweiligen Umkehrung zu notieren. Die Kurzbezeichnugen dafür sind mir allerdings noch fremd genauso wie die "Spezialbezeichnungen" z.B. nicht "2. Umkehrung", sondern "Terzquartakkord".

Gibt es eine Liste mit diesen Fach-/Kurzbezeichnungen?

Wie bewertet ihr diese Vorgehensweise für einen Anfänger wie mich?

Danke schonmal für eure Mühe

Lars
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Kurzbezeichnugen dafür sind mir allerdings noch fremd genauso wie die "Spezialbezeichnungen" z.B. nicht "2. Umkehrung", sondern "Terzquartakkord".
Hallo Lars,

was meinst Du mit Kurzbezeichnung? Etwa die Slashchords wie z.B. C/G? Oder Generalbassschreibweise?

Was ich mir dazu angelesen habe:
Die Bezeichnungen Sextakkord und Quartsextakkord zu einem Dreiklang stammen aus dem Generalbass. Bevor man Akkordumkehrungen als solche aufgefasst hat, hat man zu einem Basston die Sexte statt Quinte, bzw. Quarte statt Terz notiert, was aus heutiger Sicht die Dreiklangsumkehrungen ergibt.

Das ist insofern entscheidend, dass man bei solch einem Akkord nicht die verdopplungsunfreundliche Terz im Bass hat, sondern einen Grundton.

In wieweit das auf die Vierklänge zutrifft (Septakkord, Quintsextakkord, Sekundakkord, Terzquartakkord), weiß ich nicht genau:-)
 

Soviel Theorie, damit man das Stück spielen kann (= Tonarten, Bezeichnungen der Tempi und all die wichtigen z.T. lateinischen Abkürzungen im Notenblatt) .... sowie es die Lehrerin gesagt hat. Ganz bestimmt nicht irgendwelche Analysen die Peter da in der Post Nr.2 verlinkt hat. Irgendwelche Bezeichnungen der Notenlinien als Alt, Sopran Tenor, komplexe Harmonien auseinandernehmen und Bezeichnen etc. ist was für Analytiker, Komponisten, Hochschulstudenten u.ä., spielen wird man als Anfänger deswegen nicht besser.
 
Zuletzt bearbeitet:

Die Frage ist nicht schlecht!

@Ludwig Ich meine zum einem die Akkordsymbole z.B. Cm7, C57 (wusste jetzt nicht wie die Zahlen hochschreibe).
Zum Anderem meine ich die Kurzbezeichnungen der Harmonien (?) z.b. in der o.g. Werksanalyse von Bach...T (Tonika), D (Dominante) usw geht ja noch aber aber DD und andere sind mir noch unbekannt. Des weiteren verstehe ich nicht warum mal Zahlen unter dem Kürzel stehen und mal hochgestellt werden.
 
Ich meine zum einem die Akkordsymbole z.B. Cm7, C57 (wusste jetzt nicht wie die Zahlen hochschreibe).
Das kommt mit der Übung - diese Symbolik ist allerdings eher im Pop/Rock/Jazz-Bereich anzutreffen. Die ideale Übung dafür ist das Lesen, Schreiben und Spielen von Leadsheets.

@Ludwig
Zum Anderem meine ich die Kurzbezeichnungen der Harmonien (?) z.b. in der o.g. Werksanalyse von Bach...T (Tonika), D (Dominante) usw geht ja noch aber aber DD und andere sind mir noch unbekannt.

Das sind Funktionssymbole - diese verwendet man, wenn man eine Funktionsanalyse durchführt, bei dem Akkorde innerhalb einer Tonart einer Funktionalität zugeordnet werden (Stichwort Kadenz).
DD Beschreibt dabei die Doppeldominante, also die Dominante zur Dominante zur Tonika (in C-Dur etwa D-Dur).

Des weiteren verstehe ich nicht warum mal Zahlen unter dem Kürzel stehen und mal hochgestellt werden.
Die Zahl unter einem Funktionssymbol gibt Auskunft über die Stellung (welcher Ton liegt im Bass), die hochgestellte über die Lage (also welcher Ton befindet sich im Sopran).

Man kann über hochgestellte Zahlen auch Auskunft über andere Stimmen (z.B. Alt, Tenor) geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
@mick ich meine selbstverständlich diese Kürzel pp, ff, rit. mp, d.c. al fine usw..... oder sind es doch deutsche Abkürzungen, hmm, ich höre auf, deutsche Sprache schwere Sprache .... demnächst schreibe ich hier nur in meiner Muttersprache = französisch.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom