Abschied vom Klavier

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Regentag

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29. Nov. 2007
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Ahoi allerseits,

ich bin noch ganz frisch hier und werde euch gleich mit einem Problem konfrontieren,das mir schon seit Monaten am Herzen liegt.
Ist es normal,wenn man nach 10 Jahren intensivem Klavierspiel einfach aufhört und dabei nichts empfindet?Überhaupt nichts?Keine Trauer und eine Freude?

Ich habe wirklich ernsthaft gespielt und emotional war ich so gut wie verschmolzen mit meinem Instrument.

Nach einer langen Krankheit,die mein Spiel sehr beeinträchtigt hat,habe ich es endlich geschafft, wieder normal spielen zu können.Doch jetzt will ich nicht mehr...einfach so...alles ist so leer.

Kennt ihr dieses Gefühl?
Habt ihr so etwas schonmal erlebt oder davon gehört?
Ich bin so ratlos...:(
Über ein paar Gedanken wäre ich dankbar!

Liebe Grüße,
Regentag
 
Oh ja, sehr gut sogar!
Ich habe in Deinem Alter auch sehr ernsthaft gespielt, Ziel war natürlich ein Musikstudium, es gab garnix anderes. Dann kam die Bundeswehr und folglich 15 Monate ohne Klavier. Zwar habe ich danach wieder Unterricht genommen, wollte auf die Aufnahmeprüfung hinarbeiten, aber die Luft war einfach raus. Als erstes habe ich meine Musikstudiumspläne gesteckt, habe dann was ganz anderes studiert und nach einigen Jahren auch das Klavier ganz aufgegeben. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich genau wie Du. Erst über zwanzig Jahre später habe ich wieder angefangen.
Mach nicht diesen Fehler, laß Dich von Deinem jetzigen Zustand nicht entmutigen, mach ruhig eine kurze Pause, aber gib nie ganz auf, Du würdest es gewiß bereuen.
Ich denke, so etwas passiert, wenn sich die Lebenumstände stark ändern, wenn man erkennt, daß es noch andere Dinge gibt, und man -durch was auch immer- die Welt sehr plötzlich mit etwas anderen Augen sieht. Bei mir waren es diese 15 Monate, in denen ich viel neues gesehen und gelernt habe (ich meine das durchaus nicht nur negativ) und das hat meine Blickweise sehr beeinflußt. Bei Dir war es wohl diese Krankheit. Es kommt hinzu, daß man natürlich durch Krankheit (und bei mir die Militärzeit) in seinen Fähigkeiten sehr zurückgeworfen wird, man glaubt, das nie wieder aufholen zu können, was vielleicht auch stimmt. Aber egal, man wird trotzdem weiterkommen, und Die Freude an der Musik kommt bestimmt zurück!
Gib nicht ganz auf! Mach eine Pause, aber nicht zu lange und bleib weiter am Ball.
Cheers,

Wolf
 
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Ich habe mal kurz mit Konfuzius gesprochen:

Behalte dein Klavier, schließe es aber ab, wirf eine Decke drüber und ignoriere es völlig. Pack auch die Noten weg, mache es dir wirklich schwer, wieder anzufangen. Geh deinem Leben nach und freue dich über alles, was dir begegnet. Irgendwann wird dich Nichts daran hindern, wieder anzufangen - aber nicht drauf warten!

PS: Sicherheitshalber kannst du ja einen 100 Euro Schein mit einschließen, für das Stimmen später.
 
Ich habe mal kurz mit Konfuzius gesprochen:

Behalte dein Klavier, schließe es aber ab, wirf eine Decke drüber und ignoriere es völlig. Pack auch die Noten weg, mache es dir wirklich schwer, wieder anzufangen. Geh deinem Leben nach und freue dich über alles, was dir begegnet. Irgendwann wird dich Nichts daran hindern, wieder anzufangen - aber nicht drauf warten!

PS: Sicherheitshalber kannst du ja einen 100 Euro Schein mit einschließen, für das Stimmen später.

Ungefähr genauso hab ichs gemacht und ruck zuck waren 20 Jahre um, was ich im Nachhinein ziemlich schade finde.
 
Ist es normal,wenn man nach 10 Jahren intensivem Klavierspiel einfach aufhört und dabei nichts empfindet?Überhaupt nichts?Keine Trauer und eine Freude?

Ich habe wirklich ernsthaft gespielt und emotional war ich so gut wie verschmolzen mit meinem Instrument.

Na, es klingt mir aber nicht so, daß du beim Gedanken ans Klavierspielen "nichts" empfindest. Es klingt eher dramatisch für mich.

Ich kenne natürlich die Umstände nicht, aber was hat dich denn dazu bewogen, einfach so von heute auf morgen zu sagen: ich will nicht mehr klavierspielen?

Du nennst dich Regentag, klingt ein bißchen melancholisch, vielleicht sogar ein bißchen depri. Hat das eventuell etwas damit zu tun?

Ich an deiner Stelle würde das Klavier auf keinen Fall weggeben, der Tag, wo du dich danach sehnst, deine ganzen Gefühle mittels Musik auszudrücken, wird ganz bestimmt wieder kommen. Das Klavier gehört zu deinem Leben. So habe ich dich jedenfalls verstanden.

Nicht den Kopf hängen lassen!
 
Ungefähr genauso hab ichs gemacht und ruck zuck waren 20 Jahre um, was ich im Nachhinein ziemlich schade finde.

Ich habe es so ähnlich gemacht und stattdessen Gitarre gespielt. Ich bereue nichts, das war eben meine Entscheidung, wenn auch nicht wirklich bewußt. Mir war lediglich klar, daß mein ursprünglicher Berufswunsch "Beatle"(1) damit erledigt war. Heute spiele ich ja wieder Klavier und denke auch darüber nach, was ich hätte erreichen können. Natürlich träume ich manchmal davon, große Meisterwerke virtuos zu interpretieren aber wenn ich bedenke, was ich dann alles nicht in meinem Leben gehabt hätte, ist es okay, daß das nicht mehr passieren wird.

Um es nochmal klarer zu sagen: Wenn man in sich eine Blockade hat, nützt es garnichts, dagegen anzugehen. Wenn möglich, kann man die Ursache ergründen. Wenn nicht, muß man es akzeptieren. Wenn es eben 20 Jahre dauert, bis du das Klavier wieder anfasst, wirst du besseres zu tun gehabt haben.

Daß es dir im Moment sehr seltsam vorkommt, kann ich verstehen. Es ist ja auch seltsam. Aber vielleicht ist in zwei Monaten schon wieder alles anders. Musik machen hat ja auch viel mit Emotionen zu tun. Vielleicht mußt du erstmal wieder ein bischen auftanken.

(1)Das stand für mich als Kind für "Berufsmusiker"
 
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ja ja ja ...

KRIEG ICH DAS KLAVIER !!?
 
Liebe Regentag,
meinst Du nicht, auch es wäre viel zu früh, Dich schon vom Klavier zu verabschieden? Auch wenn Du momentan eine Phase hast, wo Du Dich neu orientieren willst oder mußt. Möglicherweise brauchst Du nur eine Pause vom Klavierspiel. Du hast sehr jung angefangen und sicherlich viel Zeit damit verbracht.
Lasse es einfach ruhen. Du wirst das Spielen sicher nicht komplett verlernen und möglicherweise kommst Du nach einiger Zeit wieder darauf zurück. Ich habe aus Deinem Beitrag auch nicht den Eindruck, dass Dir das Klavier und die Musik völlig gleichgültig sind.
Gib es nicht auf, es wäre sehr schade und später würde es Dir sicher leid tun.
Herzliche Grüße von Rose44
 
Hallo Regentag!
Im Wesentlichen stimme ich dem zu, was die anderen schon geschrieben haben. Trotzdem noch ein kleines bißchen von meinem "Senf" dazu.
Es ist sicher eine Art Gratwanderung, die du durchmachst. Bestimmt schwer auszuhalten. Die Kunst im Umgang mit solchen Situationen im Leben besteht wohl darin, den Mittelweg zu finden. Wirf es nicht ganz weg, aber laß es los, zumindest für eine Weile. Zwinge dich nicht zum weiterspielen, aber evtl. gib es nicht komplett auf. Eigentlich komplett widersinnig. Vielleicht weißt du trotzdem wie ich das meine.
Künstler haben öfters mal eine Schaffenskrise. Autoren haben z.B. Schreibblockaden, oder es kommen plötzlich einfach keine guten Ideen mehr (egal für welches Kunstgebiet). Das vergeht meist bald wieder. Sieh es als solch eine vorübergehende Schaffenskrise.
Manchen Menschen hilft es, wenn sie sich ein zeitliches Ziel setzen. Also in deinem Fall zu sagen, ich mache jetzt ganz bewußt x Monate Pause. Danach setze ich mich wieder dran (aber bitte das dann auch umsetzen) und finde heraus, wie es mir damit geht.
Und falls dein Leben tatsächlich ganz anders verlaufen sollte, etwas neues, anderes kommt was für dich viel wichtiger ist, dann ist es auch ok. Hauptsache ist, du bist damit zufrieden und bist mit deinem Leben glücklich.
Grüße
Melodicus
 
Hallo Regentag,
10 Jahre intensives Spielen ist eine lange Zeit, die aber einen großen und vermutlich auch schönen Teil deines Lebens ausmachte. Auch wenn sich die Umstände geändert haben, davon würde ich mich nicht total verabschieden, sondern das nur mal in den Hintergrund treten lassen und schauen, wie sich alles entwickelt. Auch wenn der Wunsch zu spielen längere Zeit nicht kommt, irgendwann ist er wieder da, glaube mir. Gönne dir die Auszeit, wirf diese 10 intensiven Jahre aber nicht ganz weg. Schon gar nicht, wenn du mit deinem Klavier "verschmolzen" warst. Es ist ja ein Teil von dir geworden.
 
wirf diese 10 intensiven Jahre aber nicht ganz weg

Die können garnicht verloren gehen! Ich habe rund 25 Jahre Klavierpause gemacht und nachdem die Finger wieder halbwegs geläufig waren habe ich nahtlos ansetzen können, wo ich damals aufgehört hatte. Dazu kommt heute noch die zusätzliche musikalische Reife, die sich zwangsläufig weiterentwickelt, wenn man nicht völlig ohne Musik lebt.

Auf jeden Fall solltest du die Situation nicht dramatisieren. Wenn du den Gedanken an das Nicht-Klavierspielen nicht loslassen kannst, solltest du versuchen, herauszufinden, wie er entstanden ist und was in dir wirklich vorgeht - möglicherweise mit einem geeigneten Helfer.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Die können garnicht verloren gehen! Ich habe rund 25 Jahre Klavierpause gemacht und nachdem die Finger wieder halbwegs geläufig waren habe ich nahtlos ansetzen können, wo ich damals aufgehört hatte.

Jain! Das kommt darauf an. Mir ging es so, was die Geläufigkeit angeht, habe gestaunt wie gut es noch ging (Habe das FI von Chopin fast gleich wieder einigermaßen hinbekommen :p). Kenne aber auch Leute, die nach langer Pause die Finger kaum noch bewegt gekriegt haben und die viel von ihrer Lockerheit in den Unterarmen und ihre Sensibilität einbüßten und deswegen nie wieder anfingen. Vielleicht hat es damit zu tun wie fit man sich hält, habe immer (aber nie übertrieben) Sport gemacht, vielleicht wars ja hilfreich.
Ich bin aber sicher, daß ich anderes eingebüßt habe. Ich weiß nicht, ob ich noch genauso kritisch bin wie früher, genauso sensibel dafür, wie bestimmte Stellen klingen müssen, wie ich die Hand dazu zu bewegen habe...etc...

Dazu kommt heute noch die zusätzliche musikalische Reife, die sich zwangsläufig weiterentwickelt, wenn man nicht völlig ohne Musik lebt.
Akklamation!

Auf jeden Fall solltest du die Situation nicht dramatisieren. Wenn du den Gedanken an das Nicht-Klavierspielen nicht loslassen kannst, solltest du versuchen, herauszufinden, wie er entstanden ist und was in dir wirklich vorgeht - möglicherweise mit einem geeigneten Helfer.

Ebenfalls Zustimmung
 
Die können garnicht verloren gehen! Ich habe rund 25 Jahre Klavierpause gemacht und nachdem die Finger wieder halbwegs geläufig waren habe ich nahtlos ansetzen können, wo ich damals aufgehört hatte. Dazu kommt heute noch die zusätzliche musikalische Reife, die sich zwangsläufig weiterentwickelt, wenn man nicht völlig ohne Musik lebt.......

Ich habe leider über 40 Jahre pausiert und vieles ist verloren gegangen. Auch wenn sich die musikalische Reife und Sensibilität weiter entwickelt hat, hat doch die Geläufigkeit sehr darunter gelitten. Da ich als Kind gespielt habe, ist mir auch von der Theorie und der Technik des Spielens nicht mehr allzu viel in Erinnerung und es gibt so viel Neues für mich zu erfahren. Obwohl es sicher auch Sinn hatte zu pausieren, tut es mir heute trotzdem leid, dass ich so viel versäumt habe. In meinem Alter ist es auch nicht mehr so einfach, aber ich bleibe dran, weil es einfach unheimlichen Spaß macht.
 
Danke für eure Antworten!

Ahoi,

danke für die zahlreichen Antworten,damit habe ich gar nicht gerechnet!
Hat mich aber sehr gefreut.
Ich denke,ich werde versuchen,euch bestimmte Dinge noch einmal zu erklären,wenn ich merke,dass das noch nicht genau das ist,was ich meine.

Also zuerst einmal:
Mit dem Klavier gebe ich nicht die gesamte Musik auf.
Musik ist mein Leben,ich liebe die Musik über alles.Ich habe während meiner Krankheit noch ein anderes "Instrument" angefangen,dem ich inzwischen mit einer Leidenschaft nachgehe,die genauso groß ist,wie die damalige im Bezug auf das Klavierspielen.

Ich habe ein tolles Klavier,ein Bechstein,ich habe schon immer auf ihm gespielt und kenne es in und auswendig.Ich habe es natürlich auch noch (und ich werde es nie verkaufen!!! :mad: ).
Ich würde es nie übers Herz bringen,es abzuschließen,geschweige denn abzudecken.
Und das nicht nur aus emotionalen Gründen,sondern auch aus zukunftsorientierten.
Früher wollte ich Korrepitition studieren,was mir jetzt durch meine Krankheit nicht mehr in den Sinn kommt,jetzt möchte ich immernoch Musik studieren,eine etwas andere Richtung,aber ich brauche das Klavier dringend.
Ich habe zwar noch Zeit aber nicht so viel,dass ich jetzt 20 Jahre warten kann bis ich mich irgendwann mal wieder bereit fühle,wieder anzufangen!
Ich stehe da einerseits unter einem praktischen und emotionalen Druck.
Denke ich jetzt an das Spielen,empfinde ich absolut nichts mehr.Denke ich an früher,werde ich wahnsinnig traurig.
Ich hänge sehr am Klavier nur nicht mehr am Spielen.

Hinzu kommen noch die typischen Zeichen einer Blockade...Versagungsängste,Auftrittsangst,Selbstzweifel und -unterschätzung...das alles ist mir bewusst,aber raus komme ich da doch nicht!:confused:

Ist es denn ein absolutes Problem,das ich habe,oder eines,das ich mit professioneller Hilfe in den Griff bekommen könnte?

Diese Frage stelle ich mir wieder und wieder und irgendwann steht man dann still.

Liebe Grüße,
Regentag
 
Gibt es denn einen Zusammenhang zwischen Deiner Krankheit und dem KLavierspielen? Ein wenig klingt das manchmal so.
 
Gibt es denn einen Zusammenhang zwischen Deiner Krankheit und dem KLavierspielen? Ein wenig klingt das manchmal so.

Ja gibt es.
Die Krankheit hatte eigentlich hauptsächlich Auswirkungen auf das Spielen.Auf das meiste andere nicht.
Ich konnte technisch anspruchsvolle Sachen nicht spielen.
Ich hatte jahrelang wahnsinnige Schmerzen und musste nach jedem Spielen tagelang dicke Verbände tragen,damit ich die Handgelenke nicht bewege.:(
Durch Physiotherapie und ein paar psychische Veränderungen meiner Haltung zu dieser Krankheit habe ich es im Griff.
Betrachte es als eine Art Rheuma...
 
Hallo Regentag,

ganz ehrlich, ich fühle mit Dir. Aber ein Forum kann nicht die Hilfe leisten, die Du eventuell brauchst. Du kannst hier viele virtuelle Streicheleinheiten bekommen, aber wenn Du ein echtes Problem hast, wird Dir das nicht helfen. Suche Dir lieber Hilfe im echten Leben.

Herzliche Grüße
Gaby
 
Hinzu kommen noch die typischen Zeichen einer Blockade...Versagungsängste,Auftrittsangst,Selbstzweifel und -unterschätzung...das alles ist mir bewusst,aber raus komme ich da doch nicht!:confused:

Ist es denn ein absolutes Problem,das ich habe,oder eines,das ich mit professioneller Hilfe in den Griff bekommen könnte?

Ganz direkt: Erkundige dich beim Hausarzt oder deiner Krankenkasse nach einem Psychotherapeuten. Es kostet vermutlich Überwindung, irgendwie verbindet man mit solchen Leuten Negatives, eigene Schwäche, Versagen und so weiter, aber genau um das geht es ja, es kann einem sehr effektiv geholfen werden. Viel Erfolg!
 
Hallo Regentag,

eine traurige Geschichte, die du da erzählst... Über so eine ähnliche Erfahrung wie du sie gerade durchlebst, bin ich überhaupt zum Klavier (noch isses ein Keyboard, im Januar wirds endlich ein Klavier!) gekommen. Ich habe jahrelang an nichts anderes denken können als ans Malen; alles andere war daneben irgendwie unwichtig. Ich habe meine ganzen Gefühle in die Bilder gesteckt und damit so ziemlich alles verarbeitet, was um mich rum war. Ich konnte mir nie vorstellen irgendetwas anderes zu machen; es kam auch die erste kleine Ausstellung. Dann habe ich ein Jahr lang an einer Mappe gearbeitet und bin natürlich nicht an der Kunsthochschule angenommen worden. Das hat mir so ziemlich das Genick gebrochen. Ich habe mir gesagt: "Ach komm, dann machste für Spaß weiter, klappt schon irgendwie"... ich habe es in den letzten Jahren immer wieder versucht, weil ich es einfach möchte, aus Spaß am malen und weil allein die Erinnerung daran, wie unglaublich es sich anfühlte zu malen, so überwältigend ist. Rein technisch sehen die Bilder auch nett aus - aber irgendwie sind sie sinnleer, da ist nicht wirklich was von mir drin... na ja, jedenfalls male ich so gut wie gar nicht mehr. Die Staffelei steht immer noch im Arbeitszimmer, Skizzenhefte und Malutensilien liegen georndet in einer Box...

Und ja, es ist ein Scheißgefühl.

Jedenfalls hatte ich so mal Zeit, meinem langgehegten Kindheitswunsch nachzugehen und so hab ich mir selbst in den letzten anderthalb Jahren ein bisschen was an einem alten Keyboard beigebracht. Ich bin mit Begeisterung dabei und habe unglaublichen Spaß daran und habe zumindest schon mal etwas dazugewonnen (okay, Konzertpianistin werd ich wohl nicht mehr...), nur für den Fall, dass ich tatsächlich etwas anderes verloren habe. Natürlich hoffe ich, dass es das mit dem Malen nicht war und es irgendwann einfach wiederkommt (erzwingen kann man es ohnehin nicht)...

So, das waren jetzt leider keine Ratschläge, wie du aus deiner "Misere" herauskommen kannst, aber zumindest weißt du jetzt, dass du mit deiner Situation nicht allein bist - und ich glaube da gibt's noch viele andere, denen es genauso geht...

Ich kann nicht mehr sagen außer "Kopf hoch" und dir viel Gesundheit und Mut wünschen.

Liebe Grüße,
Ange
 

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