Absoluter Neuling, Autodidakt, ohne Klavier

in der schriftlichen Kommunikation geht wegen der Aussprachevarianten so unglaublich viel schief? :D:D ja da loben wir uns doch die eher schweigsamen Einzelkämpfer wie einen Filmboxer, dessen Name dir sicher nicht ganz unbekannt ist :)

Weniger wegen der Aussprache, vielmehr wegen der Interpretation. Da gibt es doch die goldene Regel: Schreibe niemals betrunken eine SMS an eine Frau. Sie wird _immer_ falsch interpretiert. :-)
 
Ein Aufnahme ist nur ein schwaches Abbild von Musik. Ein Rest von Lebendigkeit bleibt nur deshalb erhalten, weil ich nicht ganz derselbe bin, wenn ich mir eine Aufnahme wiederholt anhöre. Die ständige Verfügbarkeit von Aufnahmen heutzutage ist allerdings eine Pest und stumpft die meisten Leute so ab, dass sie für die Magie, die Musik im Augenblick ihrer Entstehung ausstrahlt, gar nicht mehr empfänglich sind.

Ganz so negativ sehe ich diese Dinge nicht. Als Klassikliebhaber freue ich mich über die gute und einfache Verfügbarkeit von Aufnahmen heutzutage - und anzustreben wäre sogar, auf jede Klassik-Einspielung die es gibt, einfach und schnell zugreifen zu können (ebenso alle Fernsehauftritte).

"Abgestumpft" fühle ich mich dadurch in keinster Weise. Im Gegenteil - ich kann schon mal flennen wie ein Schloßhund bei einer wirklich schönen Aufnahme. Bei einem ggf. weniger gelungenen Live-Event ist das nicht unbedingt der Fall.

Und einer Abstumpfung wirkt man auch dadurch entgegen, daß man sich als Musikliebhaber ja einen großen Fundus an Musik aufgebaut hat, und beim Hören abwechselt.

Aber mit der

Magie, die Musik im Augenblick ihrer Entstehung ausstrahlt

hast Du schon irgendwo recht - und ich finde das auch schön ausgedrückt.
 
Lieber Dreiklang,

falls Du Dir noch etwas zu Weihnachten wünschen darfst, empfehle ich Dir dieses Buch:

Über musikalische Phänomenologie: Celibidachiana I: Werke und Schriften 1. Ein Vortrag und weitere Materialien

Celibidache war übrigens einer der Lehrer meines Vaters. Mit Celibidaches Ansichten bin ich sozusagen aufgewachsen und deshalb sicher nicht ganz unvoreingenommen. Aber ich habe keinerlei Zweifel daran, dass Celibache ein absolut einmaliger und außergewöhnlicher Musiker gewesen ist. Schade, dass ich ihn nicht mehr persönlich kennengelernt habe!
 
ja da loben wir uns doch die eher schweigsamen Einzelkämpfer wie einen Filmboxer, dessen Name dir sicher nicht ganz unbekannt ist :)

In anderen Rollen finde ich, im Gegensatz zu den schweigsamen Passagen, unfassbar gute Dialoge!

Mein Liebling:

Was ist das?
ein blaues Licht
Was macht es?
es leuchtet blau

:-) John Rambo, ich glaube, Teil 3
 
Und deswegen (bzw. aus ähnlichen Gründen) geht ja auch in der schriftlichen Kommunikation so unglaublich viel schief. :-)

Und wie sieht es bei den hier ach so vorbildlichen formal korrekten Sprachen a la Programmiersprachen aus, die eine klare Syntax und eine eindeutige Interpretation besitzen? Hilft das? Nö, hilft gar nichts. Tausende und abertausender sog. "Bugs" beweisen eindrucksvoll, dass selbst formal korrekte Sprachen der Interpretation nicht hinreichend dienlich sind und das Verständnis erleichtern.

Spätestens wer ein nicht-selbstgeschriebenes Programm debuggen darf, weiß aus eigener schmerzlichster Erfahrung, dass das Verständnis um die Interpretation des Programmes leider überhaupt in keiner Weise durch die strenge Syntax und die formale Korrektheit erleichtert wird.

Scheint es also nicht so klar zu definieren zu sein, wann und warum Interpretation von Notation so schwierig sein kann. An der Syntax liegt es sicher nicht.


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@Jack Black

Du verwechselst die Semantik einer Sprache mit deren falschem Einsatz. Ohne korrekte Semantik kann ich nicht programmieren; ich kann nur darauf hoffen, dass das Programm das tut was ich gerne hätte, aber ich kriege dafür keine Garantie. Dass eine Sprache eine korrekte Semantik besitzt, bedeutet jedoch nicht, dass ich diese auch richtig einsetze.

Um das zu verdeutlichen:
- Wenn ich das Ergebnis von "3+4" anfordere und "8" als Ergebnis bekomme, dann habe ich ein Problem mit der Semantik. Ich kann alles richtig machen, und komme dennoch nie zum richtigen Ergebnis.
- Wenn ich gerne das Ergebnis von "3+4" anfordere, aber stattdessen "3+5" berechnen lasse, dann habe ich ein Problem mit meinem Kopf.
 
Du verwechselst die Semantik einer Sprache mit deren falschem Einsatz.

Im Gegenteil - ich verwechsele es nicht, sondern ich berücksichtige die Semantik. Das ist nämlich genau (eine) Stärke der Notenschrift, die sie eben beispielsweise Computerhochsprachen gegenüber bevorteilt. Es hat ja auch in der EDV oft Versuche gegeben, Semantik in die Syntax zu integrieren. Das gelingt in der Musik ja teilweise so gut, dass selbst notierte Fehler (Vorzeichen vergessen o.ä.) nicht so gespielt werden, sondern der Musiker einfach "weiß" (selbst beim "vom Blatt spielen), wie die richtige Note zu klingen hat.

Unsere Notenschrift ist ein Beispiel, wo das (natürlich sehr in Grenzen) gelingt. Ein guter Musiker kann einem Notenbild das Endergebnis ansehen (er kann es sich klanglich und die Melodien vorstellen) - eine streng formale Syntax (wie beispielsweise eine MIDI Notation) würde diesen Vorteil verlieren.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die Semantik eines Programms ist der kleinste Fixpunkt einer kontinuierlichen Abbildung. Keine Magie, einfach die vielfache Anwendung einer Funktion, welche einen Eingabezustand in einen Ausgabezustand transformiert. Habe ich eine solche Funktion nicht, dann hat mein Programm keine Bedeutung. Es ist damit wertlos, wenn es um Fragen der Korrektheit geht, was aber nichts mit hausgemachten Programmierfehlern zu sein.

Was bitte soll der Versuch sein, Semantik in die Syntax zu integrieren?
 
Ich staune und bin tief beeindruckt, welche anspruchsvollen und für andere Anfänger sicher sehr hilfreichen Themen hier im Anfängerforum unter der Überschrift "Absoluter Neuling, Autodidakt, ohne Klavier" diskutiert werden. Aber lasst Euch nicht stören. ;) :cool:
 
Finde ich nicht, er braucht dazu viel Zusatzwissen aus anderen Quellen. Beispiel: Wiener Walzer - wie kann man dem Notenbild ansehen, dass die 2 etwas früher kommen muss?
woher weiß der deutsche Sextaner, wie er gehen aussprechen muss und warum weiß das der französische Sextaner nicht ebenso automatisch, obwohl beide dieselben Buchstaben/Zeichen verwenden?
es gibt nun mal ein paar Traditionen innerhalb unserer vielen Kulturtechniken, und die überall und immer mitzuschreiben, ist zu viel der Mühe (begrüßt man jemanden offiziell, dann spuckt man dabei nicht aus und man lässt auch keinen krachenden Wind währenddessen fahren - und das lässt man nicht etwa bleiben, weil man ein geheimes Spezialwissen in Sachen Begrüßungen in verborgenen Iluminatenzirkeln, die anderen unzugänglich sind, erworben hat)
 
Hi Mick,


ich hab bei Amazon ein wenig probegelesen... aber, kannst du vielleicht eine Kurzzusammenfassung bemerkenswerter Punkte/Thesen/Erklärungen dieses Buches geben? Ich kaufe ungern ins Blaue hinein Bücher (schlechte Erfahrungen damit gemacht), und die Zeit aufzuwenden, etwas zu lesen, will immer gut überlegt sein.
 
möglicherweise spricht sich bzgl. der Überlegungen zu den ach so schlimmen, untauglichen und schwer erlernbaren Noten noch herum, dass man nicht grundlos den Begriff Notenschrift verwendet, wohingegen ein Begriff wie notensprache ziemlich unüblich ist... :D;):D
 

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