Klavier lernen: Leben verändert?

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Tanzpause

Tanzpause

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14. Juni 2016
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Hallo,
Mich interessiert folgendes:
Inwieweit hat es euer Leben verändert, dass Ihr Klavierspielen lernt?
Gemeint ist nicht, dass ihr weniger Platz habt, weil ihr ein schickes, schweres Möbelstück habt oder dass es öfter laut ist, sondern ob sich euer Verhalten, euere Wahrnehmung verändert hat?

Ich lerne seit 2,5 Jahren Klavier zu spielen. Klaviermusik ist durch das Ballett schon sehr lange Bestandteil meines Lebens, aber seit ich selbst spiele, werden die Stücke für mich lebendiger und bekommen eine andere Aussage, was sich in meinen Choreografien spiegelt.
Seit ich selbst spiele, besuche ich viel mehr Konzerte und ich bin regelrecht süchtig danach. Dieses Schweigen und Zuhören, nichts tun müssen/können, nur die Klänge zu hören und zu spüren, ist etwas sehr Besonderes! Auch meinen Mann habe ich mit meiner Konzertliebe angesteckt, so dass unsere Babysitter-Zeit nun anders genutzt wird.
Und ich habe den Eindruck, dass ich effektiver geworden bin, Dh meine Zeit intensiver fürs Üben nutze...

Ich bin gespannt was euch auffällt!
Grüße

Tanzpause
 
Nix. Ist ja nur noch ein Weg mehr Musik zu machen.
 
Ohne Klavier wäre ich ein ganz anderer Mensch. Manchmal würde mich interessieren, was für einer. Aber das zu überlegen ist müßig, weil mein Leben diesen Weg nicht genommen hat. Ich denke, ich bin einfach ein kreativer und empfindsamer Mensch. Das kann sich auf verschiedenem Wege kanalisieren - Klavierspielen ist ein geeigneter, und da er sich familiär angeboten hat, habe ich ihn gewählt. Andernfalls wäre ich vielleicht Tänzer oder Bildhauer geworden.

Aber ich verstehe deine Frage. Eine Schülerin sagte letztens zu mir, dass sie den Unterricht in den Ferien vermisst und er ihr so guttut, und sich immer mehr Zeit in ihrem Alltag schafft, um Klavier zu spielen. Ich denke, diese Art von Veränderung meinst du.
 
Klavierspielen ist so wunderbar, weil es mich erdet Den Kopf abschalten, fühlen, lauschen, ausprobieren, aktiv sein mich mit Musik sinnfrei beschäftigen, fühlen wie sich mein Muskelfinus verändert, je nachdem, was ich spiele und wie ich spiele, und, und, und...

Ja Musik ist ein großer Teil in meinem Leben. Alles Ist möglich, nix muss...

Klavierspielen ist ein kleiner Teil meines Hobbies Musik. Aber Musik selbst machen ist es eher als Musikhören
 
Gestern stand mal die Frage im Raum, was ich mir regelmäßig gönne.
Zweiter Punkt (hinter dem für mich Wichtigsten: Familie) Zeit fürs (fast) tägliche Üben. Mein persönlicher Luxus.

Die Musik hat einen ganz anderen Stellenwert als früher. (Was man dem Garten ruhig ansehen darf). Nur mal eben 5 Minuten ans Klavier und dann den Zug verpassen, weil das mit den 5 Minuten so eine Sache ist. Früher undenkbar.
Es verändert sich auch die Einstellung zum Klavierspielen: weg vom „ich spiele jetzt schon dies oder jenes“ hin zum einzelnen Ton, einer einzelnen Stelle, an der ich lange feilen kann. Ergo: Geduld.
(Bin Wieder- Wiedereinsteiger: beim ersten Anlauf „üben müssen“
Beim 2. Anlauf spielen „können“/ dürfen aber leider nur 1Jahr unter Anleitung, da kam keine Musik bei raus)

Bei Konzerten geht inzwischen die Tendenz zu Klavierabenden. Die genieße ich ganz besonders.
 

O ja, mein Verhalten orientiert sich sehr in Richtung Instrument. :super:

Ich bin verrückt nach "Üben". Deshalb sollte ich auch besser sagen, dass meine Leidenschaft dem KlavierÜBEN gilt und weniger dem KlavierSPIELEN.

Mich fasziniert der Aneignungsprozess. Ja, ein bisschen auch das Gefühl des "Bezwingens" (oder milder formuliert: der "Selbstwirksamkeit"). Ich empfinde nach wie vor eine kindliche Freude an der Erfahrung "Hey, das bist DU SELBST, der diese Musik zum Erklingen bringt."

Je mehr ich lerne, desto großartiger wird das alles und desto größer wird mein Respekt vor der Leistung der Komponisten. Diese Freude, wenn man Figuren erkennt, die man so oder in Abwandlung bereits kennengelernt hat. Das Gefühl des Triumphs, wenn einem eine Ausgabe voller Satzfehler (:-(() kaum ein Stirnrunzeln abnötigt, weil man aus dem musikalischen Kontext heraus "weiß", wie es richtig heißen muss. :super:

Und schließlich und endlich: Eine ganze Welt zum Entdecken und Erobern. Es ist klasse, wenn man auch im fortgeschrittenen Alter noch Komplexes dazulernen darf. Ich sage ausdrücklich: DARF. Ich bin sehr dankbar.
 
Bei mir hat sich definitiv die Wahrnehmung von Musik verändert, selbst, wenn im Auto Popmusik dudelt. Ich freue mich über eine Synkope, über Taktwechsel, über interessante Harmonien. Außerdem habe ich durch den Unterricht viel Musik kennengelernt, die mir sonst verborgen geblieben wäre.

Das Leben verändert würde ich jetzt nicht sagen, aber bereichert in jedem Fall.
 

Nix. Ist ja nur noch ein Weg mehr Musik zu machen.
Stimmt, @Sven , bei mir ists auch egal ob ich tanze oder schwimme. Beides ist Bewegung...
:coolguy:

Aber ich verstehe deine Frage. Eine Schülerin sagte letztens zu mir, dass sie den Unterricht in den Ferien vermisst und er ihr so guttut, und sich immer mehr Zeit in ihrem Alltag schafft, um Klavier zu spielen. Ich denke, diese Art von Veränderung meinst du.

Gestern stand mal die Frage im Raum, was ich mir regelmäßig gönne.
Zweiter Punkt (hinter dem für mich Wichtigsten: Familie) Zeit fürs (fast) tägliche Üben. Mein persönlicher Luxus.

Diese Art der Veränderung ist denke ich die offensichtlichste. Wenn ich am Klavier sitze bin ich egoistisch. Das wissen mittlerweile auch die Kinder. :-D Es ist nunmal meine "Ich-Zeit"

"OK, dann komme ich mal mit zu ihren Klassik-Konzerten, das findet sie dann bestimmt gut und hat dadurch dann ENDLICH mal, wenn wir dann nach Hause kommen, öfter mal wieder Lust."
Dumm nur, dass das nicht funktioniert :teufel:
:lol::lol::lol::lol::lol::lol: (Ihr Männer wieder....)

Nochmal zurück. Heute wurde die aktuelle Freizeitstudie veröffentlicht. Laut Zeitung gehört musizieren zu den Beschäftigungen, die 78% der Menschen NIE machen.... :denken:
Dennoch denken viele Menschen, dass sie sich mit Musik auskennen, weil sie ja ständig irgend etwas nebenher dudeln haben.
Nachdenkliche Grüße

Tanzpause
 
Mit dem Klavierlernen im letzten Drittel oder Viertel des Lebens zu beginnen, nachdem ich über Jahrzehnte dachte, nie ein Instrument spielen zu lernen, kam mir in den ersten Wochen schon ein wenig wie ein neuer Lebensabschnitt vor. Und ja, die Wahrnehmung von Musik hat sich verändert. Vorher lief Musik im Radio nur als gedämpfte Begleitung, heute suche ich gezielter und höre bewusster.
 
Angeblich seit ich laufen kann, ist für mich das Klavier eines gewesen: Mittel zum Zweck, um der Musik näher zu kommen, die ich im Radio oder mit dem Schallplattenspieler gehört habe und die mich anzog. Damals waren es Schlager ( in den 60ern taugten die noch was).
Das ist heute immer noch so, auch wenn heute meine „Hits“ von Chopin, Rachmaninow, Debussy, Ravel und anderen Produzenten von viel zu schwierigen Sachen :cry2: komponiert wurden:
Musik zieht mich magnetisch an, reißt mich mit und läßt alle Vernunft und Regeln hinter sich. Sie ist Faszination, Liebe, Freude, Schönheit, Rausch, strahlendstes Licht, Wut, Feuer, Sturm, Trauer, Entsetzen, schwärzeste Nacht, Vergessen und unendlicher Frieden.
 
....... Damals waren es Schlager ( in den 60ern taugten die noch was).
........

na ja, ob nun "2 kleine Italiener" oder "ich will nen Cowboy als Mann" was taugten, soll jeder selbst entscheiden. :denken:

In meiner frühen Kindheit wusste ich noch gar nicht, dass man Musik selbst machen kann. Ich war davon überzeugt, dass Musik vom Radio oder vom Schallplattenspieler gemacht wurde. Erst als ich dann Blockflöte spielen sollte, bekam Musik für mich einen eigenen Charakter. Die Blockflöte wurde nie mein Liebling, also versuchte ich Musik zu pfeifen. Es begann mit "I was Kaiser Bill´s Batman" , später dann "Mouldy old dough" wobei mir das Brummen des Titels damals noch nicht so gelingen wollte :-)

Musik gehörte dann zu meinem Leben wie essen oder waschen oder sonstige alltägliche Dinge. Und seit ein paar Jahren nenne ich mich nun Tastendrücker. Es hat mein Leben nicht verändert, aber in einer so positiven Art und Weise ergänzt, dass mir ohne Klavier spielen irgendetwas ganz entscheidendes fehlen würde. Schade nur, dass es mir leider versagt blieb, früher damit anzufangen. Das ärgert mich wirklich sehr und das nehme ich einer bestimmten Person auch sehr übel. Aber es ist, wie es ist. Ich kann die Zeit nicht zurück drehen, also schaue ich nach vorne und freue mich beim Üben eines Stückes immer auf den Tag, an dem ich sagen können werde: "Yes, ich habs geschafft". Genau dieses Gefühl treibt mich immer wieder an, mich hin zu setzen und zu üben. Weil ich einfach der Größte bin, wenn ich das Stück (für meine Begriffe) fehlerfrei spielen kann. Meine bei weitem bessere Hälfte hält mich dann zwar für vollkommen gaga, weil ich mich benehme wie ein Teenager nach dem ersten Mal, aber das ist mir "wuäs", wie "Wennä" zu sagen pflegt.:-D
:ballon::musik::coolguy::bomb:
 
Für mich war Klavierspielen praktisch schon immer ein fester Bestandteil meines Lebens. In den einzigen 2 Jahre oder so wo ich nicht gespielt habe, habe ich Geige gespielt also wär ich jetzt, wenn ich nicht nochmal mit Klavier weitergemacht hätte, wohl (mehr oder weniger) gut auf der Geige:lol:
Aber so wirklich ein Leben ohne Musik wäre für mich undenkbar (dafür bin ich auch viel zu untalentiert in so ziemlich allem außer Musik:müde::lol:)
Ansonsten war für mich Klavierspielen und üben bisher auch immer ein Zufluchtsort, zu dem ich immer zurückkehren konnte wenn es mir schlecht ging
 
Ich muss hier mal einen Kontrapunkt setzen gegen die ganzen positiven Bereicherungsgeschichten :D

Das Klavierlernen ist ein ständiger Kampf für mich, es ist eine Kunst, die sich mir widersetzt, die mich immer wieder frustriert und herausfordert. Das gute wie auch das schwierige am Klavierspielen ist, dass es keine Abkürzungen gibt oder "Tricks", die einen ohne Aufwand zum Ziel führen. Klavierspielen zu lernen erfordert viel Arbeit. Es ist ein Hobby, das mich diszipliniert, das mich auf meine Unzulänglichkeiten verweist und darin wirklich gnadenlos ist. Deswegen finde ich es oftmals furchtbar frustrierend. Man muss an sich selbst arbeiten und bekommt nichts geschenkt. Eine gute Schule fürs Leben, aber nichts für Weicheier :D

lg marcus
 
@.marcus. das klingt nach Blut, Schweiß und Tränen. Ist es auch. Und das Resultat spricht für Deinen Ansatz (Würzburg)!
 

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