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JackyJoker
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- 11. Nov. 2013
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Liebe clavios,
ich habe endlich wieder ein Klavier!
Und jetzt wird wieder gespielt.
Nachdem ich durch das Querlesen schon viel wertvollen Input mitnehmen konnte, hoffe ich, dass ihr noch weitere Tipps und Ideen auf Lager habt, an die ich selbst nicht gedacht hätte.
Ich hole ein bisschen aus, damit mein Problem, bzw meine Klavierhistorie verstanden werden kann.
Ich habe noch vor der Einschulung mit dem Klavierspiel begonnen und hatte vier Jahre lang eine sehr fordernde KL. Mein damaliges Klavier war von Anfang an verstimmt (Plattenriss), so dass die ursprüngliche Idee, mir das Klavierspielen nach Gehör beizubringen, irgendwann scheitern musste: Ich erkannte ja zu Hause die Stücke gar nicht wieder und meiner Konzentration waren in den jungen Jahren auch Grenzen gesetzt. Nach ca. einem Jahr (oder waren es schon zwei?) und dem ersten Chopin-Walzer (h-moll, op 69) dann: Noten lernen! Zuvor hatte ich zwar Noten vor der Nase, wusste aber gar nicht, welche es zur Auswahl gibt (r, f g, h, b, a, d, f, i, ...) und habe mir alles auswendig gemerkt und nur ein bisschen versucht, das Notenbild auf das, was meine Finger der Lehrerin nachahmten, umzumünzen. Also alles nochmal von vorne. Bei Null.
Nach den vier Jahren hatte ich an der Schule Unterricht, insgesamt ca. 8 Jahre bei ca. 4 verschiedenen KLn. Es war zwar spannend, immer mal wieder andere Stücke zu spielen, insgesamt konnte ich mich aber nicht mehr bedeutend steigern; die Pubertät, die Faulheit, die Resignation der Lehrer und mir. Freude hat es aber eigentlich schon immer bereitet und ich wurde ein guter Vom-Blatt-Spieler, wurschtelte ich mich doch immer erst in der Klavierstunde durch das Stück.
Wenn ich dann mal geübt hatte, stellte sich gegen Ende im Unterricht oft das Gefühl ein, falsch zu spielen; tatsächlich war einfach mein Klavier zu Hause dermaßen verstimmt. Manchmal war ich auch regelrecht enttäuscht, weil ich ein Stück auf meinem Klavier ganz gut fand - auf dem gestimmten Klavier gefiel es mir dann nicht mehr.
Mein jetziges Klavier ist nun ganz frisch bei mir und war auch vor dem Umzug nicht gestimmt. Beim ersten Probespielen beim Vorbesitzer konnte ich ein paar einzelne Tasten als ziemlich verstimmt erkennen, das gespielte Stück hörte sich an der Stelle überhaupt nicht so an, wie es soll; außerdem sehr klirrend/surrend im Klang. Nach dem Umzug spielte ein Freund eine C-Dur Tonleiter und meinte nur: "Ganz schon verstimmt."
Ich hörte zwar etwas klirrende Töne und mir gefiel das sonst Gespielte insgesamt nicht - inwiefern der Ton aber nicht stimmt: Keine Ahnung. Zu hoch? Zu tief? (Zu tief laut Stimmer.) Was stimmt an der Tonleiter nicht? Für mich ist es eine Tonleiter.
Am Tag nach dem Umzug zog ich das Klavier etwas weiter von der Wand weg und es klang deutlich schöner in meinen Ohren, vielleicht hatte es sich über Nacht auch ein wenig beruhigt?
Die paar Tasten, die ich zuvor direkt als sehr verstimmt hörte, fügten sich nach der heutigen Session nun schon fast in die Melodien ein. Es ist ein bisschen so als würde ich einfach adaptieren. Das Gespielte als richtig anerkennen. Ich höre die Töne richtiger als sie sind?
In vier Wochen werde ich zumindest wissen, wie sich das Klavier gestimmt anhört. Sollte ich besser bis dahin die Finger davon lassen?
Wie kann man in diesem Fall vorgehen? Ist es zu spät für mein Gehör?
Habt ihr Tipps, z.B. auch Apps, womit man das Gehör schulen kann?
Außerdem haben sich in den knapp 15 Jahren des Fast-Nicht-Spielens einige Neuigkeiten aufgetan: ich kann sämtliche Stücke im Internet abrufen (so habe ich auch den oben genannten Chopin-Walzer wieder gefunden), kann mich problemlos aufnehmen und mein Spiel also auch objektiver korrigieren.
Heute habe ich sämtliche alte Klavier-Sonatinen angespielt und vor allem die Stücke, die ich vor der Pubertät gespielt habe, liefen erstaunlich gut; bis auf die Läufe natürlich - aber so im Großen und Ganzen wussten die Finger auch nach dieser langen Zeit noch, wohin sie müssen.
Das Notenlesen geht nicht so gut/nicht so schnell, gerade im Bass. Aber wofür hat man Zählen gelernt...
Meine Idee war nun: einfache Stücke von früher zu spielen, mich dann Schwierigeren von früher zu widmen und dann nach und nach neue Stücke dazuzunehmen. Mit den alten Stücken war ich heute schon über eine Stunde beschäftigt, es hat riesigen Spaß gemacht. Jetzt bin ich nur gerade ob der Möglichkeiten ein wenig ratlos, wie ich meinen Wiedereinstieg angehen soll. Tonleitern, Kadenzen, Hanon, Fingerkraft, mit geschlossenen Augen?
Denn ich will Neues lernen und gleichzeitig das Alte auffrischen - da kann ich zu Beginn immer beides mit ein und dem selben Stück abdecken ;) Auch den Lernprozess an sich finde ich total spannend.
Einen Klavierlehrer werde ich mir aus verschiedenen Gründen erst ab dem Frühjahr nehmen.
So, das war jetzt wirklich lang.
Wie sollte man in meinem Fall vorgehen?
Jackie
Weil ich es so nett fand heute: An Stellen, an denen ich früher weeeiit greifen musste - Oktave z.B., habe ich heute immer darüber hinaus gegriffen; da ist meine Hand wohl noch etwas gewachsen seit dem letzten Mal... :)
ich habe endlich wieder ein Klavier!
Und jetzt wird wieder gespielt.
Nachdem ich durch das Querlesen schon viel wertvollen Input mitnehmen konnte, hoffe ich, dass ihr noch weitere Tipps und Ideen auf Lager habt, an die ich selbst nicht gedacht hätte.
Ich hole ein bisschen aus, damit mein Problem, bzw meine Klavierhistorie verstanden werden kann.
Ich habe noch vor der Einschulung mit dem Klavierspiel begonnen und hatte vier Jahre lang eine sehr fordernde KL. Mein damaliges Klavier war von Anfang an verstimmt (Plattenriss), so dass die ursprüngliche Idee, mir das Klavierspielen nach Gehör beizubringen, irgendwann scheitern musste: Ich erkannte ja zu Hause die Stücke gar nicht wieder und meiner Konzentration waren in den jungen Jahren auch Grenzen gesetzt. Nach ca. einem Jahr (oder waren es schon zwei?) und dem ersten Chopin-Walzer (h-moll, op 69) dann: Noten lernen! Zuvor hatte ich zwar Noten vor der Nase, wusste aber gar nicht, welche es zur Auswahl gibt (r, f g, h, b, a, d, f, i, ...) und habe mir alles auswendig gemerkt und nur ein bisschen versucht, das Notenbild auf das, was meine Finger der Lehrerin nachahmten, umzumünzen. Also alles nochmal von vorne. Bei Null.
Nach den vier Jahren hatte ich an der Schule Unterricht, insgesamt ca. 8 Jahre bei ca. 4 verschiedenen KLn. Es war zwar spannend, immer mal wieder andere Stücke zu spielen, insgesamt konnte ich mich aber nicht mehr bedeutend steigern; die Pubertät, die Faulheit, die Resignation der Lehrer und mir. Freude hat es aber eigentlich schon immer bereitet und ich wurde ein guter Vom-Blatt-Spieler, wurschtelte ich mich doch immer erst in der Klavierstunde durch das Stück.
Wenn ich dann mal geübt hatte, stellte sich gegen Ende im Unterricht oft das Gefühl ein, falsch zu spielen; tatsächlich war einfach mein Klavier zu Hause dermaßen verstimmt. Manchmal war ich auch regelrecht enttäuscht, weil ich ein Stück auf meinem Klavier ganz gut fand - auf dem gestimmten Klavier gefiel es mir dann nicht mehr.
Mein jetziges Klavier ist nun ganz frisch bei mir und war auch vor dem Umzug nicht gestimmt. Beim ersten Probespielen beim Vorbesitzer konnte ich ein paar einzelne Tasten als ziemlich verstimmt erkennen, das gespielte Stück hörte sich an der Stelle überhaupt nicht so an, wie es soll; außerdem sehr klirrend/surrend im Klang. Nach dem Umzug spielte ein Freund eine C-Dur Tonleiter und meinte nur: "Ganz schon verstimmt."
Ich hörte zwar etwas klirrende Töne und mir gefiel das sonst Gespielte insgesamt nicht - inwiefern der Ton aber nicht stimmt: Keine Ahnung. Zu hoch? Zu tief? (Zu tief laut Stimmer.) Was stimmt an der Tonleiter nicht? Für mich ist es eine Tonleiter.
Am Tag nach dem Umzug zog ich das Klavier etwas weiter von der Wand weg und es klang deutlich schöner in meinen Ohren, vielleicht hatte es sich über Nacht auch ein wenig beruhigt?
Die paar Tasten, die ich zuvor direkt als sehr verstimmt hörte, fügten sich nach der heutigen Session nun schon fast in die Melodien ein. Es ist ein bisschen so als würde ich einfach adaptieren. Das Gespielte als richtig anerkennen. Ich höre die Töne richtiger als sie sind?
In vier Wochen werde ich zumindest wissen, wie sich das Klavier gestimmt anhört. Sollte ich besser bis dahin die Finger davon lassen?
Wie kann man in diesem Fall vorgehen? Ist es zu spät für mein Gehör?
Habt ihr Tipps, z.B. auch Apps, womit man das Gehör schulen kann?
Außerdem haben sich in den knapp 15 Jahren des Fast-Nicht-Spielens einige Neuigkeiten aufgetan: ich kann sämtliche Stücke im Internet abrufen (so habe ich auch den oben genannten Chopin-Walzer wieder gefunden), kann mich problemlos aufnehmen und mein Spiel also auch objektiver korrigieren.
Heute habe ich sämtliche alte Klavier-Sonatinen angespielt und vor allem die Stücke, die ich vor der Pubertät gespielt habe, liefen erstaunlich gut; bis auf die Läufe natürlich - aber so im Großen und Ganzen wussten die Finger auch nach dieser langen Zeit noch, wohin sie müssen.
Das Notenlesen geht nicht so gut/nicht so schnell, gerade im Bass. Aber wofür hat man Zählen gelernt...
Meine Idee war nun: einfache Stücke von früher zu spielen, mich dann Schwierigeren von früher zu widmen und dann nach und nach neue Stücke dazuzunehmen. Mit den alten Stücken war ich heute schon über eine Stunde beschäftigt, es hat riesigen Spaß gemacht. Jetzt bin ich nur gerade ob der Möglichkeiten ein wenig ratlos, wie ich meinen Wiedereinstieg angehen soll. Tonleitern, Kadenzen, Hanon, Fingerkraft, mit geschlossenen Augen?
Denn ich will Neues lernen und gleichzeitig das Alte auffrischen - da kann ich zu Beginn immer beides mit ein und dem selben Stück abdecken ;) Auch den Lernprozess an sich finde ich total spannend.
Einen Klavierlehrer werde ich mir aus verschiedenen Gründen erst ab dem Frühjahr nehmen.
So, das war jetzt wirklich lang.
Wie sollte man in meinem Fall vorgehen?
Jackie
Weil ich es so nett fand heute: An Stellen, an denen ich früher weeeiit greifen musste - Oktave z.B., habe ich heute immer darüber hinaus gegriffen; da ist meine Hand wohl noch etwas gewachsen seit dem letzten Mal... :)
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