Zu unbegabt, um Klavier zu spielen?

  • Ersteller des Themas Alex Schmahl
  • Erstellungsdatum

Hi Heglandio,

ja, genau!. Mir fällt leider der richtige Begriff auch nicht mehr ein... Fehlen wohl ein paar Verknüpfungen bei mir :wink:

Den Mann mit den Tonfiguren fand ich auch sehr beeindruckend, aber genial war halt der Junge, z. B. als er eine Achterbahnfahrt mal eben am Klavier darstellte! Doch wirklich klasse!

Liebe Grüße
Moonlight
 
... das hat mir jetzt doch keine Ruhe gelassen.

Hier nun der Text von der Sendung "Expedition ins Gehirn" - Teil 2 - Der Einstein-Effekt:

(2): Der Einstein-Effekt

Matt Savage war ein seltsames Kind. Bis er vier Jahre alt war, durfte nicht einmal seine Mutter ihn anfassen. Beim kleinsten Geräusch bekam er Schreikrämpfe. Matts Eltern bekamen vom Kinderarzt die Diagnose, Matt sei Autist. Man müsse sich mit schweren Fehlschaltungen seines Gehirns abfinden, die zu extremen Verhaltensweisen führen. Zwei Jahre später brachte sich Matt mehr oder weniger über Nacht das Klavierspielen bei. Mit sieben Jahren begann er Jazz zu komponieren. Im selben Jahr erschien seine erste CD mit eigenen Kompositionen. Am Tage vor seinem 13. Geburtstag trat er in New Yorks berühmtestem Jazzclub auf, dem "Birdland". Jazzlegenden wie Chick Corea nennen ihn ein Jahrhunderttalent. "Aber woher", fragt Dr. Darold Treffert, ausgezeichnet als einer der 100 besten Ärzte der USA und weltweit bedeutendster "Savant"-Spezialist, "nimmt Matt Savage sein Wissen über Musik? Gibt es einen musikalischen Chip im Gehirn, auf dem alles schon vorgespeichert ist? Und wir haben nur normalerweise keinen Zugang dazu? Wie kann Matt all das über Musik wissen, wenn er es nie gelernt hat?" Nicht weniger verblüffend sind die Künste von Stephen Wiltshire. Der Londoner, ebenfalls als autistisches Kind diagnostiziert, fliegt für "Expedition ins Gehirn" knapp 45 Minuten lang mit einem Helikopter über Rom. Anschließend zeichnet er aus dem Gedächtnis ein fünf Meter langes, detailgetreues Luftbild-Panorama der ewigen Stadt. Stephen ist ein Zeichen-Savant, dem ein ähnliches Kunststück schon in seiner Heimatstadt London gelang. Der Dubliner Hirnforscher Prof. Michael Fitzgerald vertritt die Theorie, dass herausragende Kreativität sehr häufig mit den Fehlschaltungen von Autisten zusammengeht. Einstein, Newton, Mozart und Beethoven, so sagt Fitzgerald, seien extreme Begabungen gewesen, weil ihre Gehirne falsch verkabelt waren. An der Universität Sydney versucht Prof. Alan Snyder, bei Versuchspersonen Teile des Hirns zeitweilig zu lähmen, um aus ihnen eine größere Kreativität herauszuholen: "Faszinierend", sagt Snyder, "dass man Teile unseres Gehirn abschalten muss, damit unsere schöpferischen Kräfte sich entfalten können." Doch Snyders Experimente sind höchst umstritten.


Liebe Grüße
Moonlight
 
Man muß aber nicht erst krank sein, um so erstaunliche Dinge leisten zu können!

Man kann sein Gehirn mittels Hypnose trainieren und sich so Zugang zu seiner persönlichen Virtual-Reality-Welt verschaffen - also so eine Art bewußtes Träumen - da kann man dann natürlich tun und lassen was man will! Eben auch Klavier spielen!
Das erfordert zwar jahrelange Übung, aber es ist anscheinend möglich.
Ob wir "normalsterblichen" aber Klavierspielen über N8 erlernen können, mag ich aber mal bezweifeln.
Und ich kann Euch beruhigen - ich kann es auch nicht...
 
Naja, ich wollte ich mit meinem Beitrag auch nicht behaupten, dass man krank sein muss, um Klavier spielen zu können :wink:

Liebe Grüße
Moonlight
 
Na - das meine ich ja auch nicht. Beherrsche werder Hypnose noch habe ich ein Superhirn.

Aber ich bin mir ziemlich sicher, daß wir Menschen - jetzt mal ganz allgemein gesprochen - viel mehr erreichen könnten, wenn wir dazu bereit wären, unseres Unterbewußtseins bewußtzuwerden und uns somit unserer Voreingenommenheit zu entledigen...

Das würde bestimmt auch den Klaviertasten guttun!
 
Toller Beitrag, Moonlight!

Doch jetzt gehe ich nochmal zum Mittelmaß und etwas drüber/drunter:

Jeder Mensch, der etwas Neues beginnt hat von ersten Augenblich an eine eigene "erste Idee". Begabung wird manchmal danach beurteilt, dass jemand zufällig (?) die "richtige" Idee hat. Woher setzt sich diese Idee zusammen?
Ich hatte mal ein Mädchen, 8 Jahre, der ich die ersten Bewegungen auf dem Klavier zeigte. Sie machte ALLES völlig anders... es dauerte 2 Jahre um eine in etwas vernünftige Körperhaltung, Fingerhaltung usw. zu etablieren. Dann bekam ich den Bruder und fiel fast hinten über: mit seinen nun 6 Jahren kam er mit der gleichen Idee wie man Klavier zu spielen hätte an, wie damals seine Schwester.

Gene?

Setzt 10 AnfängerInnen auf 10 Pferde und erklärt allen gleich, wie man sich korrekt darau zu halten hat. Ihr werdet 10 unterschiedliche Ideen finden, wie die Personen meinen, auf dem Pfers sitzen zu müssen.

Begabung ist auch: zufällig die richtige Idee haben...

Das Geschwisterpaar war im übrigen sehr musikalisch! Sie spielten hervorragend zum Schluss.

Und nun noch etwas zum Hören:
Chinesen sprechen unser Rachenraum-Rrrr als "L" weil sie den Unterschied nicht hören können!!! Bevor sie also das R erlernen können müssen sie lernen das R zu hören. Da fragt man sich, WAS hört der Mensch WIRKLICH!

Was ist Realität der Wahrnehmung!

Viola
 
Das mit den Genen ist ja echt interessant - finde ich faszinierend wie sich das in solchen Begebenheiten zeigt.

Das mit dem "L" und dem "R" kommt mir übrigens sehr bekannt vor - mit Englisch als Muttersprache konnte ich als kleines Kind keine Umlaute raushören. :?
 
Die Geschichte mit den Fehlschaltungen erkläre ich mir (zumindest zum Teil) auch so:

Das Gehirn ist tagtäglich mit Myriaden von Tätigkeiten und Gedanken beschäftigt, von denen viele parallel ablaufen. Wie ein Computer, der zu 98% ausgelastet ist. In Stresszeiten ist es nahezu unmöglich sich zu konzentrieren; Konzentration heißt vor allem: die Dinge, die das Gehirn meint selbständig und automatisch ausführen zu müssen, bewusst beiseite zu legen, und nur das übrig zu lassen, was ich gerade wirklich tun will!

Ich werde gerade wieder unfreiwillig Zeuge dieses Umstands, da ich den Job und damit die Wohnung wechseln werde. Da gibt's schon mal häufig Speicherüberlauf, da zu viele Dinge gleichzeitig organisiert werden müssen (da nimmt die Aktivität im Forum schon mal etwas ab :wink: )
Wenn ich mich nun abends hinsetze und Klavier spiele, dann komm ich oft gar nicht zur Ruhe. Mit der Folge, dass es mir keinen Spass macht, die Leistung stimmt nicht, mitten in Schuberts Impromptu rechne ich in Gedanken nochmal den Preis für die Küche nach...usw.
Das sind Bedingungen, die es unmöglich für das Gehirn machen, etwas neues zu lernen, die Ablenkung ist zu groß, die Konzentration fehlt.

Fehlschaltung bedeutet auch, dass bestimmte Bereiche von Störungen isoliert arbeiten können. Das Arbeiten in diesem Bereich kann dann wahnsinnig effizient sein; für mich ein Indiz, dass Arbeiten grundsätzlich so effizient sein kann, man muss "nur" eine Lösung dafür finden, perfekt sequenziell anstatt parallel zu arbeiten. Aus meiner Sicht hat der Multitasking- Kult auch ausgedient. Ständige Erreichbarkeit über Mobiltelefon ist kein Segen; wirklich wichtige Leute leisten es sich nicht erreichbar zu sein; um einen Bericht effizient zu verfassen oder eine Berechnung zu machen, verziehe ich mich lieber in ein ruhiges Besprechungszimmer...

Aber es hat wie meist zwei Seiten:
Von Störungen isoliert zu arbeiten ist ohne Frage effizient; die Kreativität geht allerdings vollends verloren. Kreativität erfordert genau das Gegenteil, so wie Intelligenz im allgemeinen mit Vernetzung im Gehirn zu tun hat. Deshalb glaube ich, dass beide Arbeitsweisen ihre Zeit haben und abgewechselt werden müssen. In Zeiten intensiven Arbeitens ist Isolation und Konzentration die beste Methode (vielleicht ein wenig, als wolle man die Arbeitsweise eines Autisten nachstellen), dann muss aber immer wieder eine schöpferische Pause eingelegt werden, in der man dem Gehirn die Möglichkeit gibt das hart erlernte selbständig zu verarbeiten und die Vernetzungen in andere Gehirnbereiche zu nutzen um die neue Erfahrung richtig einzuordnen und mit alten bereits gemachten zu verbinden; das ist der Beitrag der Intelligenz.

Der Hartmut
 
Hallo,


neulich gab es im Fernsehen mal einen Bericht über Menschen,
die "amusikalisch" sind (und daher auch sicher nicht Klavier spielen
können). Sie können weder tanzen noch singen, hören keinerlei Rhythmus
und Melodie (also nicht mal falsch). Hat natürlich auch etwas mit
Gehirn, Synapsen usw. zu tun.
Diese Leute tun mir irgendwo leid, es wurde eine Frau gezeigt,
die absolut nichts damit anfangen konnte, als Leute daneben zu
Musik tanzten. :rolleyes:

Dann doch lieber Dilettant :wink:
 
Hallo!
Amusikalisch? Das habe ich ja noch nie gehört :eek:

Dann ist die Stimme wahrscheinlich auch total monoton, oder?

Können diese Menschen denn Musikstücken beim hören folgen, oder geht nichtmal das?

lg
 
Gehört habe ich das Wort auch noch nie, aber ich verstehe, was es meint.
Wir hatten so jemanden in unserem Sportkurs (Jazztanz&Rhythmische Sportgymnastik). Ulkigerweise spielt sie Geige - nicht gut, wirklich nicht, aber mit Begeisterung. Über die Musikalität dahinter streitet sie mit sich selbst...
 

Hallo!
Amusikalisch? Das habe ich ja noch nie gehört :eek:

Dann ist die Stimme wahrscheinlich auch total monoton, oder?

Können diese Menschen denn Musikstücken beim hören folgen, oder geht nichtmal das?

lg


Soweit ich mich erinnern kann, können sie keine Tonhöhen unterscheiden und
schon gar nicht einem Musikstück folgen - sie hören nur irgendetwas, können
es aber in keinen Zusammenhang zueinander bringen.
An mehr kann ich mich zu dem Beitrag nicht erinnern


Grüße,

Barpianodilettant
 
Diese Leute tun mir irgendwo leid, es wurde eine Frau gezeigt,
die absolut nichts damit anfangen konnte, als Leute daneben zu
Musik tanzten.
Dazu muss man nicht zwingend amusikalisch sein (siehe mich;))

Hab noch nie von solchen "Kuriosos" gehört - höchstens von Asexuellen;), aber amusikalisch zu sein stell ich mir noch schlimmer vor (wenn es sowas wirklich gibt?!)
 
Ich hab davon mal in einem Nebensatz einer Wissenschaftszeitschrift gelesen.

Die Menschen können, soweit ich mich erinnere, sehr wohl Tonhöhen unterscheiden und sind auch ganz normal.
Das Problem ist folgendes:
Um einen Zusammenhang zwischen Tönen herzustellen (= Melodieen, Harmonien usw. erkennen) müssen die einzelnen Töne kurz gespeichert werden, damit sie in Zusammenhang mit den folgenden gebracht werden können.

Irgendwas ist hier bei jenen Menschen gestört - sie hören zwar die Töne, können aber mit den "einzelnen Lauten" nichts anfangen, erkennen also nie einen Sinn oder eine Melodie.
 
Soweit ich weiß, hatte Maurice Ravel nach einem Unfall seine Musikalität und Komponierfähigkeit vollkommen verloren, ich weiß aber nicht mehr, ob vorübergehend oder dauerhaft.
Im Wiki-Artikel finde ich die Angaben allerdings nicht so wieder, wie ich es an anderer Stelle mal gelesen habe.

Bei einem solchen Menschen ist das wohl die größte Grausamkeit des Schicksals überhaupt.

Gruß
Tosca

PS: Ich suche immer noch händeringend Klaviernoten von der "Zueignung" von Richard Strauss, und zwar für hohe Stimmlage (C-Dur, glaube ich).
 
Vielleicht gibt es so etwas. Ich kenne jemanden, der hat mit 3 das Klavierpsielen angefangen und ist jetzt in der 5. Klasse, ist aber trotz gutem Lehrer (hatte mal den gleichen, den ich jetzt habe), nie über das "Alle-meine-Entchen" Niveau herausgekommen. So etwas würde ich z.B. als "unmusikalisch" bezeichnen. Oder auch wenn jemand etwas komplett schief spielt und es einem überhaupt kein kleinstes bisschen auffällt, das sit auch unmusikalisch. Jemand, der einen Dominantseptakkord für klarstes Dur hält, ist auch nicht gerade der Musikalischste. Ganz zu schweigen von einem, der nichtmal weiß, was ein Instrument ist.
 
Hab noch was gut zu machen.
Tosca ich bin dran.
Keine Panik.
Ich denke es klappt.

Gruß Chief
 
Neue Einsichten

Ich kenne jemanden, der einen Dominantseptakkord für klarstes Dur hält, ist auch nicht gerade der Musikalischste. Ganz zu schweigen von einem, der nichtmal weiß, was ein Instrument ist.

Ja, das ist aber wirklich ein krasser Fall. Einen Dominantseptakkord für klarstes Dur zu halten. Es gibt sogar Unmusikalische Leute, die einen Neapolitaner mit moll in Verbindung bringen - aber woher sollen sie es auch wissen, der Musikunterricht in der Schule nüsste einen grösseren Stellenwert haben.
 
Sehr interessantes Thema, darüber zerbreche ich mir auch regelmäßig den Kopf..

Mal ein Beispiel:
Ich zeichne schon seit ich denken kann ziemlich viel und mehr oder weniger gut, immer wenn mir jemand sagt, er würde das auch gerne können, antworte ich "das ist nur Übungssache". Wenn ich nicht geübt hätte, hätte ich mich nicht verbessert und wäre auf dem Stand einer Zweijährigen. Ich glaube, es muss nur irgendwann Interesse da sein, dass einen dazu bringt viel Zeit und Nerven einer bestimmten Tätigkeit zu widmen. Genauso habe ich in der Schule keine Probleme mit Sprachen, weil ich ständig am Lesen bin... Mit Mathe und Naturwissenschaften kann ich dagegen nichts anfangen, egal wie viel Zeit ich aufbringe, weil es mich schlichtweg nicht interessiert.
An Talent im Sinne von Sein oder nicht Sein glaube ich also eigentlich nicht. Eher an Begeisterung für eine gewisse Sache (worüber ich mir übrigens erst durch Schreiben dieses Beitrags klar geworden bin..).

Das klingt jetzt wieder total ich-bezogen. Tschuldigung...:rolleyes:
 
>Ja, das ist aber wirklich ein krasser Fall. Einen Dominantseptakkord für
>klarstes Dur zu halten.

oooh, ich weiß noch nichtmal was einen Dominantseptakkord ist.
 

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