Yuja Wang provoziert mit Mini

Klar, was diskutieren wir auch über so banale Stücke, Chopin kann ja schließlich jeder Barpianist spielen :D

Du weißt selber, daß dieser Anwurf völliger Blödsinn ist und daß ich was ganz anderes gemeint habe.

Du bist bloß verärgert darüber, daß ich darüber gewitzelt habe, daß Du offenbar DDR-Nostalgiker bist, weil Du ausgerechnet nur DDR-Pianisten als leuchtende Beispiele hingestellt hast, und nun willst Du aus Prinzip nur Retourkutschen mir gegenüber fahren.

Das geht aber auf Dauer nach hinten los, wenn jeder sieht, wie unqualifiziert diese sind. Ich würde an Deiner Stelle also lieber etwas genauer überlegen vorm Schreiben...

LG,
Hasenbein
 
Hallo Hasenbein,

Lang Langs Version ist jedoch, obwohl ganz anders als Backhaus', ebenfalls eine absolut gültige Interpretationsmöglichkeit! Welche man lieber mag, ist einem selber überlassen.

zumindest mit dem markierten stimme ich absolut überein. Besser kann man es wohl nicht ausdrücken.
Übrigens: zwischendurch mal ein dankeschön für Dein Engagement im Forum! Ich glaube Du denkst über vieles nach, bringst oft überraschende und zum Nachdenken animierende Aspekte, und von demher schätze ich Deine Beiträge immer.

In der Tat - obwohl es mir persönlich eine Spur zu wehmütig dünkt. :)

Das ist das Problem bei der Musikkritik: der persönliche Geschmack und das persönliche Empfinden... so etwas hatte ich schon befürchtet :D;)
Ich glaube ich werde meine Musikkritiker-Karriere lieber an den Nagel hängen bevor sie so richtig begonnen hat ;)

Schöne Grüße
Dreiklang

P.S. behutsam, styx ("Chopin kann ja schließlich jeder Barpianist spielen"...! Das könnten Jazzpianisten (wie z.B. Hasenbein) in den falschen Hals bekommen)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Du weißt selber, daß dieser Anwurf völliger Blödsinn ist und daß ich was ganz anderes gemeint habe.

so? Ist er das? Offensichtlich warst Du wohl noch nie in Pianobars....nur allerdings ist es kein Chopin wie ich ihn mir bei Konzerten vorstelle - klar, man kann Chopin so oder so spielen, kann man aber auch mit anderen Klassikern. Es hat auch schon einen Barpianisten gegeben welcher die Ungarische Rhapsodie Nr.2 in der Bar spielte - warum auch nicht, ist ja auch irgendwie ein Hit. NUR wird ein Barpianist nicht auf der klassischen Bühne konzertieren, dann reicht nämlich nicht mehr der Wiedererkennungseffekt der Melodie.

Du bist bloß verärgert darüber, daß ich darüber gewitzelt habe, daß Du offenbar DDR-Nostalgiker bist, weil Du ausgerechnet nur DDR-Pianisten als leuchtende Beispiele hingestellt hast,

Warum sollte ich darüber verärgert sein? Ich fand es nur bemerkenswert daß Du von "angeblichen" Spitzenpianisten schriebest, ohne auch nur ein Stück von ihnen gehört zu haben, dann bin ich schon mal so scheißfreundlich und stelle ein Beispiel einer Pianistin hier rein, und Du weißt nicht einmal etwas fachliches darüber zu schreiben, also keine Begründung für "angeblich".

Da kann ich ja froh sein, daß ich nicht statt der DDR Pianisten nicht gleich mit Wilhelm Backhaus aufgefahren bin, wer weiß wo Du mich dann eingestuft hättest :D

Viele Grüße

Styx
 
nicht gleich mit Wilhelm Backhaus aufgefahren

also Backhaus hätte ich nun nicht gerade als Muster für Chopinspiel aufgefahren, denn das war nicht seine Domäne - warum nicht stattdessen Arrau, Rubinstein, Perlemuter, Horszowski, Feinberg, Michelangeli? Wenn man von älteren, ja schon verstorbenen Pianisten mustergültige Chopininterpretationen hören will, dann wären die eine geschicktere Wahl gewesen.
 
Aleko, man DARF aber bei keinem Pianisten mit der Einstellung rangehen: "Ich kenne von dem geschmacklose Einspielungen, die mir überhaupt nicht zusagen, und seine Grimassen sind albern etc., daher muß seine Version des As-Dur-Walzers automatisch Scheiße sein."

Das geht nicht. Man muß schon noch hinhören.

LG,
Hasenbein
 
Aleko, man DARF aber bei keinem Pianisten mit der Einstellung rangehen: "Ich kenne von dem geschmacklose Einspielungen, die mir überhaupt nicht zusagen, und seine Grimassen sind albern etc., daher muß seine Version des As-Dur-Walzers automatisch Scheiße sein."

Das geht nicht. Man muß schon noch hinhören.

LG,
Hasenbein

Auf keinen Fall! So war das auch von mir gar nicht gemeint. Im Gegenteil finde ich, dass es auf Lang Langs pianistischem Können häufig ungerecht herumgehackt wird. Aber bei seinen Grimassen muss ich manchmal echt loslachen :D
 

ob dicht oder nicht, interessiert mich nicht - auf jeden Fall: derart klar in all dem Tumult wie Argerich spielt Lang-Lang nicht; warum das so ist, weiß ich nicht ;)
man sehe und höre: Rachmaninoff Piano Concerto No. 3 - Martha Argerich - Part 5 - YouTube
...nach meiner Ansicht sind da erhebliche technische und musikalische Unterschiede
 

also Backhaus hätte ich nun nicht gerade als Muster für Chopinspiel aufgefahren, denn das war nicht seine Domäne

Naja, da scheiden sich etwas die Geister, mal unabhängig von meiner persönlichen Meinung:
Er war auch der erste Pianist, der 1927, die vollständigen Chopin-Etüden einspielte (diese gelten bis heute als eine der besten Interpretationen dieser Werke).
Quelle: Wilhelm Backhaus

Viele Grüße

Styx
 
ob dicht oder nicht, interessiert mich nicht - auf jeden Fall: derart klar in all dem Tumult wie Argerich spielt Lang-Lang nicht; warum das so ist, weiß ich nicht ;)
man sehe und höre: Rachmaninoff Piano Concerto No. 3 - Martha Argerich - Part 5 - YouTube
...nach meiner Ansicht sind da erhebliche technische und musikalische Unterschiede

Oh Rolf, die Aufnahme kenne ich sehr gut ;)
Hier ist der Name John Ogdon gefallen - das muss ich mir auch anhören, schade dass es keine Aufnahme bei Youtube zu geben scheint.
Bezüglich das 3. von Rach steht bei mir noch der Name Byron Janis auf dem Plan. Habe irgendwo gelesen, dass die Interpretation ganz toll sein soll. Da bin ich aber auch noch nicht dazu gekommen. Kennst du die zufällig und wenn ja was ist deine Meinung?

Bis jetzt ist allerdings Horowitz mein Favorit, habs schon 100 mal gesehen/gehört und entdecke immer wieder etwas Neues - schon erstaunlich.

Grüße
 
Naja, da scheiden sich etwas die Geister, mal unabhängig von meiner persönlichen Meinung:

Quelle: wikipedia.org/wiki/

nein, da scheiden die sich nicht, die Geister - Backhaus war einer der großen Beethoven-, Brahms-, Schumann- und Schubertinterpreten; zwar hat er, wie auch seine Kollegen Kempff und Fischer, ebenfalls Chopin und Liszt gespielt, aber wie bei diesen waren die Klavierwerke von Chopin, Liszt, Rachmaninov nicht seine ganz große Stärke. Daran ändert die Tatsache, dass er die erste Chopinetüdengesamtaufnahme gemacht hat, nichts - nebenbei: es ist ein Unterschied, die durchaus strengeren Etüden oder Walzer, Impromptus, Balladen zu spielen.
die relevanten Chopininterpreten früherer Generationen hab ich aufgezählt.
...und die Quelle...;);)...ist kein Muster der Zitierfähigkeit...
 
Oh Rolf, die Aufnahme kenne ich sehr gut ;)
(...)
Bis jetzt ist allerdings Horowitz mein Favorit, habs schon 100 mal gesehen/gehört und entdecke immer wieder etwas Neues - schon erstaunlich.
Horowitz hat das d-Moll Konzert mehrmals aufgenommen, ohnehin auch recht oft gespielt - und Van Cliburn, Entremont, Janis, Ogdon haben es ebenfalls fantastisch gespielt.

Mir ging es aber um etwas anderes: zweifelsohne kann Lang-Lang wie auf Juja Wang schwierige Sachen spielen - aber angesichts des Rummels, welcher um beide herum veranstaltet wird, fragt man sich halt, wie gerechterweise der Rummel um beispielsweise Argerich aussehen müsste...

Du hast ja den Schluß des Finales verlinkt: bis dahin hat man schon fürchterlich zu tun gehabt, das Konzert ist sehr schwierig und anstrengend - ja und am Ende muss man die Reserven haben, um nochmal richtig vehement loslegen zu können. Martha Argerich hat diese Reserven, ja mehr noch, sie bleibt absolut brillant und glasklar, differenziert und expressiv, egal wie tumultuös der Klaviersatz wird - - sie deckt nichts mit Pedal zu, sie prügelt sich nicht pauschal durch wüste Passagen: das aber passiert Herrn Lang. Wie schon gesagt: da ist ein technischer und ein musikalischer Unterschied, und zwar ein Qualitätsunterschied, eindeutig wahrnehmbar. Möglich, dass Lang-Lang sich da noch verbessern wird - das wird sich zeigen. Interessant aber ist, dass man hier eben die technischen, die manuellen Grenzen bzw. Unterschiede sehen bzw. hören kann.

Im Wesentlichen ist es mit Juja Wang auch nicht anders: noch ist sie von z.B. Argerichs allein manuellen Fähigkeiten entfernt (dazu gehört ja auch, die schlimsten Sachen permanent differenziert spielen zu können) - aber sie wird da sicher noch dazulernen.

Übrigens: viele spielen das 3. Rachmaninovkonzert oder das 1. von Tschaikowski, die beiden Lisztkonzerte - und spielen die richtig gut. Es gäbe auch keinen sonderlichen Grund, da mit solchen Ausnahmetalenten wie Argerich oder Horowitz zu vergleichen: denn um die vielen, die das ebenso können, wird kein derartiger Riesenrummel veranstaltet... Insofern hat der Rummel auch seine schlechten Seiten, weil er dazu anregt, nachzuschauen, wie berechtigt das ist - ja und da ist meine Meinung ganz eindeutig: wenn man schon so einen Rummel macht, dann besser um Martha Argerich.
 
Nun ja Rolf, das mag schon sein, da ist es aber um so trauriger daß für die damalige Zeit eher schwächere Chopininterpretationen im Vergleich zu gewissen heutigen hochgeputschten Pianisten und dessen Chopininterpretationen als absolute Meisterleistung empfunden werden (Dich mal ausgenommen, da Du ja wohl recht konkrete Klangvorstellungen hast, was ich so Deiner Interpretenliste zu entnehmen vermag).
Ich denke mal würde man Jazzpianisten mit Chopinwerken auf die Masse loslassen, würde das wohl in der heutigen Zeit auch nicht mehr groß ins Gewicht fallen - die Stimmung "zerkloppen" kann Lang Lang ja auch ganz gut :D

Viele Grüße

Styx
 
Nun ja Rolf, das mag schon sein, da ist es aber um so trauriger daß für die damalige Zeit eher schwächere Chopininterpretationen im Vergleich zu gewissen heutigen hochgeputschten Pianisten und dessen Chopininterpretationen als absolute Meisterleistung empfunden werden
? ... diesen Satz verstehe ich nicht

zerkloppen ist sicher nicht Lang-Langs Absicht.
übrigens spielt er die Lisztschen Reminiscences de Don Juan durchaus gut - das allerdings tun heute einige andere auch, allerdings ohne dass derselbe Rummel drumherum gemacht wird.
 

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