wieviel Geld für einen guten klavierlehrer?

  • Ersteller des Themas jennily
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"Volatil". ;-)
Manchmal hat der Betrieb sehr viele Aufträge und manchmal wenige. Die "zu vielen" Aufträge müssen aber erledigt werden, damit man davon zehren kann, wenn der Betrieb mit der Stammbelegschaft nicht ausgelastet ist. Derzeit ist es so, dass viele Leute aus der Stammbelegschaft das Renteneintrittsalter erreichen. GsD sind viele bereit, noch ein bisschen weiter zu machen, aber das verschiebt das Problem ja nur nach hinten.
 
Klar wird der Markt immer beweglicher. Aber der Arbeitgeber ist der Letzte, der davon profitiert, dafür der erste, der für die Flexibilität herangezogen wird. Normalerweise müsste ein Zeitarbeiter wesentlich mehr Lohn bekommen als ein vergleichsweise fest Angestellter, damit ihm das Risiko, was ja auf ihn abgewälzt wird, auch honoriert wird. Mit so einem Konzept könnte ich leben. Langfristig fehlt aber auch hierbei die Ausbildung neuer Fachkräfte.
 
Langfristig fehlt aber auch hierbei die Ausbildung neuer Fachkräfte.

Das kannst Du laut sagen! Aber heutzutage studiert ja jeder, der einen halbwegs klaren Gedanken fassen kann - und wer möchte sich noch die Hände schmutzig machen. :lol:

Ich möchte nur auf die andere Seite verweisen: Man findet leider keine (oder kaum) Leute, die sich in den besagten Berufen ausbilden lassen wollen, diesen Willen auch dauerhaft aufrecht erhalten und zusätzlich noch die Eignung mitbringen. Selbstverständlich bildet dieser Betrieb, in den ich Einblick habe, aus. Es gibt doch überhaupt nichts Besseres als "Eigengewächse". Dieser Tage wird einer verabschiedet, der vor über 50 Jahren im Betrieb als Lehrbub angefangen hat und sich bis zum Geschäftsführer einer Tochterfirma hochgearbeitet hat. Evtl Neueinstellungen werden alle aus den bewährten Zeitarbeitern rekrutiert. Man wäre doch bescheuert, wenn man es nicht täte. Die Betreffenden kennt man, sie kennen den Betrieb - besser geht nicht.
 
Evtl Neueinstellungen werden alle aus den bewährten Zeitarbeitern rekrutiert. Man wäre doch bescheuert, wenn man es nicht täte. Die Betreffenden kennt man, sie kennen den Betrieb - besser geht nicht.

Ich dachte man findet keine potenziellen Mitarbeiter, plötzlich gibt es genügend Zeitarbeiter, ja was denn nun...das typische Jammern der deutschen Industrie???
 

So einfach ist das. Man schnippt mit dem Finger und sofort steht die Reservearmee der geeigneten Zeitarbeiter parat. Wie lange, glaubst Du, bleiben gute Leute Zeitarbeiter? ;-) (nota bene: im produzierenden Gewerbe)

Ich verstehe jeden Außenstehenden, der das spontan nicht glauben kann. Man bekommt von den Interessenverbänden und manchen Medien das Gegenteil suggeriert.
schulterzuck.gif


Der Arbeitsmarkt sieht für - pars pro toto - "Schlecker-Frauen" (furchtbarer Begriff) anders aus als für ausgebildete Industriearbeiter.

Beide vereint jedoch eine Gemeinsamkeit: Diese Branchen haben nichts mit Instrumentallehrern zu tun.
 
Warum macht man es nicht wie in Frankreich:

"...
Arbeitsentgelt

muss dem eines Stammarbeitnehmers entsprechen; bei Überlassung als Vertretung oder aufgrund kurzzeitig erhöhten Arbeitsanfall haben Leiharbeitnehmer zum Ende des Einsatzes einen Anspruch auf eine Zulage i.H.v. 10 % des gesamten Bruttolohns
..."
http://personalorder.de/index.php?load=3,9&art_id=22080

Wer also für Bedarfsspitzrn Leiharbeiter braucht, muss mehr zahlen. :-)

Grüße
Häretiker
 
Warum macht man es nicht wie in Frankreich:

"...
Arbeitsentgelt

muss dem eines Stammarbeitnehmers entsprechen; bei Überlassung als Vertretung oder aufgrund kurzzeitig erhöhten Arbeitsanfall haben Leiharbeitnehmer zum Ende des Einsatzes einen Anspruch auf eine Zulage i.H.v. 10 % des gesamten Bruttolohns
..."
http://personalorder.de/index.php?load=3,9&art_id=22080

Wer also für Bedarfsspitzrn Leiharbeiter braucht, muss mehr zahlen. :-)

Grüße
Häretiker

Tja in Deutschland forderte man (Industrie) eine Flexibilisierung der Arbeitszeit (des Anstellungsverhältnisses) und meinte aber eigentlich eine Flexibilisierung des Arbeitsentgeldes.
Warum macht man es nicht so wie in Frankreich? Damit es bei uns in Deutschland "besser" läuft.
 
Warum macht man es nicht wie in Frankreich:

"...
Arbeitsentgelt

muss dem eines Stammarbeitnehmers entsprechen; bei Überlassung als Vertretung oder aufgrund kurzzeitig erhöhten Arbeitsanfall haben Leiharbeitnehmer zum Ende des Einsatzes einen Anspruch auf eine Zulage i.H.v. 10 % des gesamten Bruttolohns

Klingt gut. Nochmal: Jedes Unternehmen ist dankbar für eine gleichbleibend hohe Auftragslage. Der Rückgriff auf Leiharbeiter erfolgt nicht, weil sie "billiger" sind, sondern weil man sie in Flautezeiten wieder los wird. ;-)

Daran würde sich nichts ändern, wenn die Lohnkosten etwas höher wären (wobei es noch schöner wäre, wenn die Betroffenen selbst davon profitieren und nicht die Zeitarbeitsfirmen, aber das ist noch mal ein ganz anderes Thema...)
 
Nochmal: Jedes Unternehmen ist dankbar für eine gleichbleibend hohe Auftragslage. Der Rückgriff auf Leiharbeiter erfolgt nicht, weil sie "billiger" sind, sondern weil man sie in Flautezeiten wieder los wird.
Dagegen spricht, dass z.B. die IG-Metall sich dafür einsetzt, Leiharbeit auf 4 Jahre auszudehnen. Das hat nichts mehr mit Flautenzeiten zu tun.
 
Klingt gut. Nochmal: Jedes Unternehmen ist dankbar für eine gleichbleibend hohe Auftragslage. Der Rückgriff auf Leiharbeiter erfolgt nicht, weil sie "billiger" sind, sondern weil man sie in Flautezeiten wieder los wird. ;-)

Daran würde sich nichts ändern, wenn die Lohnkosten etwas höher wären (wobei es noch schöner wäre, wenn die Betroffenen selbst davon profitieren und nicht die Zeitarbeitsfirmen, aber das ist noch mal ein ganz anderes Thema...)

Achja ist das so? Sind die Kosten (Bezahlung an unabhängige Zeitarbeitsfirma) i.a. mindestens gleich hoch wie die Kosten von Festangestellten? In den Medien erhält man ja ein anderes Bild, finde ich.

Leiharbeiter müssten 50% mehr kosten als Festangestellte, damit der Leiharbeiter (zusätzlich) für seine unsichere Arbeitslage kompensiert wird und die Leihfirma auch was verdient.
 

Auch wenn die Dienstleistungsbranche von Barrat ausgeklammert wurde, will ich mal ein Beispiel geben, wie es in der Baubranche zum Teil abläuft:
Da werden für Montag früh um 7:00 Uhr 20 Leute einbestellt, obwohl man nur 10 braucht. In den ersten zwei Stunden wird aussortiert und 10 Leute wieder nach Hause geschickt. Das wird der Zeitbude telefonisch kurz mitgeteilt und fertig. Das erinnert an nen Sklavenmarkt. Fragt man die Baubude, warum sie nicht fest einstellt: "zu teuer"*.
Was ich selbst schon für Angebote von Leihbuden bekommen habe, wenn ich mal ne Anzeige wegen Helfersuche aufgegeben habe...das glaubt einem keiner.

Ich kenne auch einige sehr gute Beispiele wo Leiharbeit ein gutes Sprungbrett für eine Festanstellung war (als Leiharbeiter kann man so in kurzer Zeit mehrere Firmen kennenlernen und die für sich richtige raussuchen; wenn man gut ist wird man auch übernommen) aber insgesamt halte ich den Trend mit der Leiharbeit für sehr schädlich.

*Das ist auch der Grund, warum ich nicht fest einstelle. Aber diese Leiharbeitsschiene habe ich mal einen Tag probiert und danach nie wieder. Es ist einfach ne Sauerei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei größeren Aufträgen arbeite ich mit anderen Dachdeckereien zusammen (meist auch so ne kleinen Krauter wie ich) oder suche mir Helfer im Studentennetzwerk. Gerade Letzteres ist für beide Seiten oft sehr fruchtbar.
 
Ha, denkste! Die arbeiten sehr gerne im Handwerk.
Einer hat sich direkt geärgert, nach dem er drei Wochen mit mir auf´m Dach war. "Ach scheisse, die ganze Studiererei ist doch Kacke, ich hätte gleich Dachdecker oder Zimmermann lernen sollen, dann würde ich bereits jetzt meinen Meister machen. Das liegt mir viel mehr, das ist ja alles sooo interessant und macht sooo einen Spaß".
Er hat dann auch ziemlich schnell sein Studium über "Afrikakram" beendet, studiert jetzt Bauwesen/Bauingeneur und will später Holzhäuser bauen, und zwar nicht am Schreibtisch sondern auf der Baustelle. ;-)
 
Ich kenne auch einige sehr gute Beispiele wo Leiharbeit ein gutes Sprungbrett für eine Festanstellung war (als Leiharbeiter kann man so in kurzer Zeit mehrere Firmen kennenlernen und die für sich richtige raussuchen; wenn man gut ist wird man auch übernommen)

Natürlich, genau so ist es. Diese Flexibilität ist schließlich keine Einbahnstraße.

Zu teuer [...] Das ist auch der Grund, warum ich nicht fest einstelle.

Keine weiteren Fragen, Euer Ehren. ;-)

Die arbeiten sehr gerne im Handwerk.
Einer hat sich direkt geärgert, nach dem er drei Wochen mit mir auf´m Dach war. "Ach scheisse, die ganze Studiererei ist doch Kacke, ich hätte gleich Dachdecker oder Zimmermann lernen sollen, dann würde ich bereits jetzt meinen Meister machen. Das liegt mir viel mehr, das ist ja alles sooo interessant und macht sooo einen Spaß".

Cool, da sind wir unter gleich mehreren Aspekten einer Meinung. :super:

singen.gif
"Verachtet mir die Meister nicht..."
singen.gif
 
Ha, denkste! Die arbeiten sehr gerne im Handwerk.
Einer hat sich direkt geärgert, nach dem er drei Wochen mit mir auf´m Dach war. "Ach scheisse, die ganze Studiererei ist doch Kacke, ich hätte gleich Dachdecker oder Zimmermann lernen sollen, dann würde ich bereits jetzt meinen Meister machen. Das liegt mir viel mehr, das ist ja alles sooo interessant und macht sooo einen Spaß".
Er hat dann auch ziemlich schnell sein Studium über "Afrikakram" beendet, studiert jetzt Bauwesen/Bauingeneur und will später Holzhäuser bauen, und zwar nicht am Schreibtisch sondern auf der Baustelle. ;-)

Moin Peter,

hmm, kommt drauf an: Ich kenne jemanden, die hat Indologie ( Sprache und Kultur des mittel- bis neuzeitlichen Indien, auch der Blick nach Afrika war teilw. enthalten in ihrem Studium ) studiert, in Hamburg, abgeschlossen mit M.A. : Es ist zwar richtig, wenn man überlegt: Jobs in diesem "Nischen"-Bereich sind nicht soo häufig, aber mit dem Interkulturellen Aspekt, der diesen Studien innewohnt, kommt man auch anderswo gut unter: Sie hat z.B. lange bei der DB gearbeitet, es war lukrativ, und jetzt ist sie bei einem Energieunternehmen beschäftigt. Die Dame ist geistig außerordentlich fit in vielerlei Bereichen, darüberhinaus gar Klavier-interessiert: Allerdings...wenn sie z.B. im Handwerklichen sich betätigen würde, z.B. in Deinem Bereich, oder Architektur:....hehe, den Thread " merkwürdige architektonische Entwürfe"...den gibts ja hier auf dem Forum auch:-D....

Nicht jeder Student ist affin für Handwerkliches, vielleicht so Basics, aber für mehr muss man irgendwie..naja.."ein Händchen haben".

Greetings from

-Rev.-
 
Das war ja auch nicht pauschal auf alle Studenten gemünzt sondern auf die Hand voll, die bei mir mal geackert hat.
Naja, "zu teuer" bedeutet in meinem Fall "kann ich nicht bezahlen". Was nützt es, jemanden einzustellen, wenn ich den dann nicht jeden Monat pünktlich bezahlen kann? Als ich noch Angestellte hatte, sind die jeden Monat mir mehr nach Hause gegangen als ich. Bis ich pleite war, nicht mal mehr einen Telefonvertrag bekam und zumachen musste. Das macht ja dann auch keinen Sinn. Leiharbeit ist mir zu unsozial (an denen würde ich in der Tat richtig verdienen), also arbeite ich mit anderen Handwerkern zusammen.
 

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