Wiederholungen beim Üben

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Vorsichtig bei Übersetzungen!
Repetition im Englischen kann alles heißen von wiederholen (echolalie) über Üben bis Proben.
Gemeinsame Kammermusikproben sind repetitions.
Im Artikel ist recht offensichtlich üben gemeint.
 
Auch die Idee vom intermittierenden Üben, aufhören, was anderes üben, zurück zum ersten Problem ist nicht neu (spaced repetition)!
 
Blocked repetition: man verbringt viel Zeit beim Üben einer Stelle/eines Problems/ eines Stücks und versucht sofort bis zu einem guten Ergebnis durchzuhalten.
Spaced repetition: man über eine gewisse (im Idealfall vorher bestimmte) Zeit an einer Stelle/ ... und kehrt, nachdem man etwas anderes (etwas ganz anderes [Zigarette rauchen, Apfelessen], ein anderes Stück, eine andere Stelle im Stück, ...) gemacht hat wieder zurück und übt wieder eine bestimmte Zeit.

Spaced repetition sorgt dafür, dass sich das Gehirn nicht langweilt und sich ungute und ineffektive Routinen ins Üben einschleichen. Ich kenne das als intermittierendes Üben. Das Prinzip ist, gibt deinem Hirn Nahrung, erschlaffe nicht durch die unablässige Wiederholung des immergleichen.

In dem Artikel steht dann was darüber, dass man mit dem Üben nicht aufhören darf, wenn es einmal geklappt hat. Es kommt dann mein Lieblingsspruch:
Der Amateur übt bis es klappen kann, der Profi bis es nicht mehr misslingen kann.
 
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Ich finde solche Erklärungen immer hilfreich, um das zu verstehen, was ich sowieso intuitiv spüre.
Vor Jahren habe ich mal auf Teufel komm raus die letzten zwei Seiten der 4. Ballade von Chopin fertigüben wollen und fand es sehr spannend, wie sich das anfühlte - irgendwann merkte ich ganz deutlich, dass mein Gehirn die Information nicht mehr gut aufnehmen und verarbeiten kann, und habe einfach trotzdem weitergeübt, um zu sehen, was passiert.

Das war Folgendes: Es wurde zwar weiterhin immer besser, aber sehr langsam, quasi wie eine Kurve, die sich dem Nullpunkt annähert (sie ist nie ganz bei Null, kommt aber immer näher ran...). Es fühlte sich fast ein bisschen an, wie betrunken zu üben. Mir war absolut klar, dass es am nächsten Tag sofort wahnsinnig viel besser sein würde, und genauso war es.

Kann sein, dass hier ein wichtiger Punkt der Begabung ansetzt: Wie viel Information kann das Gehirn auf einmal aufnehmen, bis dieser Zustand erreicht ist? Und gleichzeitig: Ist der Mensch fähig und willig, so viel zu arbeiten, das volle Potential seiner Denkleistung auszuschöpfen? (NB: Ich bin sicher, dass man diese Leistungsgrenze durch Training und Gewöhnung sehr weit verschieben kann).

Wenn ich normal übe, kommt irgendwann von ganz allein der Wunsch, etwas anderes zu spielen, oder das Gefühl, dass ich jetzt ein vorübergehendes Maximum erreicht habe. Eigentlich glaube ich, dass dies jeder Mensch beim Üben wahrnimmt. Oder ist das bei euch nicht so?
 
Jahren habe ich mal auf Teufel komm raus die letzten zwei Seiten der 4. Ballade von Chopin fertigüben wollen und fand es sehr spannend, wie sich das anfühlte - i

Eine extrem schwere Stelle, an der sich schon viele (ich auch) abmühten.
Diese Erfahrung kann ich bestätigen, aber auch die gegenteilige: man kann Stücke oder Stellen auch kaputtüben!
 
Ich finde sie auch schwer, aber ich glaub, die Coda der 1. Ballade finde ich schwieriger. Und allgemein rein technisch etwas leichter, als ihr Ruf. Wenn ich da an andere romantische Literatur denke...
 
...kann irgendwer im erforderlichen hohen Tempo wirklich alle (!!) 16teltriolen in der Coda der 4. Ballade gleichschnell spielen?... fiese Frage...;-)
 

Ich bin sicher, dass man diese Leistungsgrenze durch Training und Gewöhnung sehr weit verschieben kann
Wenn das stimmt und das möchte ich nicht ausschließen wäre es keine gute Strategie das üben fix nach x Minuten für eine Pause zu unterbrechen. Weil so lernt man ja nie sich länger zu konzentrieren.

Das war Folgendes: Es wurde zwar weiterhin immer besser, aber sehr langsam, quasi wie eine Kurve, die sich dem Nullpunkt annähert (sie ist nie ganz bei Null, kommt aber immer näher ran...). Es fühlte sich fast ein bisschen an, wie betrunken zu üben. Mir war absolut klar, dass es am nächsten Tag sofort wahnsinnig viel besser sein würde, und genauso war es.
Deutet eigentlich alles darauf hin dass mehr Wiederholungen auch mehr bringen.
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...also wenn man dort korrekt spielen könnte, was in den Noten steht, würde es scheiße klingen - das ist doch mal ein Übetipp mit hoher praktischer Relevanz :-D:-D:-D:drink:
 
Korrekt spielen heißt sicher nicht, alle Achtel genau gleichschnell zu spielen...
 
...immer alle Achtel völlig verschieden schnell ist auch nicht korrekter... aber egal, ging ja um 16teltriolen ;-):lol:
 
@rolf, was meinst Du: einigen wir uns doch darauf, dass die Musik es bestimmt, wie schnell und/oder gleichmäßig irgendwas gespielt werden soll, oder kann.

Es kann sehr gut sein, dass sich (eine gewisse) Gleichmäßigkeit musikalisch gut anhört: dann kann man in den sauren Apfel beissen, und die Sachen solange üben, bis...

Hauptsache man macht nichts, was musikalisch schwer vertretbar bzw. nicht vermittelbar ist (?)

Das hilft zwar jetzt nicht wirklich weiter bei einer Entscheidungsfindung, einen Anhaltspunkt liefern könnte es aber trotzdem.
 
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