Wie übt man "schnelle Verzierungen"...?

  • Ersteller des Themas Dreiklang
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Hab noch was vergessen, sry: ALs Beipiel war mir nämlich Beethoven, Konz. 5, Takt 383 ( Breitkopf, Nr. 4335 ) eingefallen.
Das Konstrukt nach der Es-Oktave ist zwar nicht wie ein Doppelschlag notiert, sondern ausformuliert, es ist aber RELATIV ZÜGIG, und dazu kommt noch etwas:

Innerhalb dieses Taktes findet - zumindest in Klammern gesetzt, das geschieht meist durch Herausgeber - ein Crescendo und ein decrescendo statt. Abgesehen davon, dass ich ( aber das ist hier unwichtig ) bei dem Konstrukt den 1. und 3. Ton etwas hervorhebe, ist das GESAMTE Konstrukt nicht ausgenommen von der Crescendogabel. Erst danach kommt decrescendo-Gabel, also wird auch das KONSTRUKT lauter *ggg*

PS.: Etwa 3 Seiten vor Schluss, wie gesagt Takt 383 von gesamt 431. Hab nur meine Ausgabe hier, imslp wühl ich jetzt nicht durch.

LG, Olli !
 
(...)dass ich dann den ersten ( oder vielleicht auch mal den zweiten ) Ton des Doppelschlags etwas hervorhebe ?! ( Natürlich ist das erlaubt, manchmal muss es sogar sein... )

Jepp ;) Wenn Du mal genau hinhörst: die dritte Verzierung r.H. ist eine 2-Ton-Verzierung (bei 0:29 und 0:36, die beiden davor: ein-Ton) und genau die muß (sollte...) wohl gestaltet und differenziert sein, nicht einfach streng gleichmäßig, finde ich. Li modelliert allerdings nicht besonders ->2-Ton-Verzierung

Bei den Dreitönigen, die mir bisher untergekommen sind, ging's darum, daß sie schnell und gleichmäßig realisiert werden. Naja, und selbst das ist ja schon mal gut, wenn man es wirklich hinbekommt, daher mein Ratschlag. Aber eine Regel gibt's da wohl nicht, je nach Musikstück, oder Kontext, mal so, mal so: mal langsam, mal schnell, mal gleichmäßig, mal differenziert... das musikalische Ohr (oder das des Lehrers) entscheidet, würde ich sagen.

Und dennoch ist eine Verzierung eine Aktion. .. bedenke den Tastsinn: Das Berühren der Ausgangs - / Starttaste ruft nach Bedarf EINE abnorm schnelle, nahezu unverfolgbare,(..) ABFOLGE von AKTIONEN hervor, die...eigtl. nicht nachvollzogen werden kann. Daher hatte ich weiter vorn mal gesagt: "Kopfarbeit".

Aha, so war das gemeint! Olli, Du sprichst exakt von den "automatisierten Bewegungsabläufen" bzw. -Gruppen, die beim Klavierspiel ablaufen müssen (und die auch eingelernt werden müssen). Genau so, wie Du beschreibst, ist es auch: bei einer Taste, oder einer Stelle im Stück, das passiert beim Sehen, kommt bei mir der Trigger "Bewegungsfolge XY ab" (das kriegt man nicht mit, das "passiert" einfach) - und eventuell auch der Trigger: "Junge, paß aktiv auf dieses oder jenes auf, und vergiß das jetzt nicht" ;)


Das ist 'ne brandheiße Kiste. An virtuosen Stellen passiert es mir, daß die Augen und das Sehen nicht mehr ausreichen, um irgendetwas (sehr) schnelles und kompliziertes umzusetzen: dann übernehmen die Fingerkuppen, und das Fühlen, die Aufgabe, die nächsten Bewegungsgruppen anzustoßen bzw. zu kontrollieren. Geht nicht anders: wenn Die Augen z.B. auf l.H. sein müssen, weil da ein schwieriger Sprung ist, der anders nicht funzt, aber die r.H. gleichzeitig ein schnelles schweres Akkordwerk zu bewältigen hat, dann schaue ich auf die linke, und "fühle" aktiv und selektiv mit der rechten.

Jetzt wird der Peter einwenden: das ist doch ein alter Hut. Das zu Fühlen, was ich spiele ist doch selbstverständlich, oder etwa nicht? Natürlich, logisch ist es das. Daß die Fingerkuppen allerdings komplett die Funktion der Augen übernehmen, schnelle automatisierte Bewegungsgruppen zu kontrollieren, während die Augen gleichzeitig darauf achtgeben, daß die andere Hand nicht danebenhaut: das ist doch noch ein anderes Schmackes. (Und das "Wildeste", das mir in Sachen Klavierspiel bisher unterkam.)

Meine persönlichen Erfahrungen.

Schönen Gruß,
Dreiklang
 
(Noch etwas: in meinem obigen Post geht es z.T. um Erfahrungen beim Spielen von virtuoser Klavierliteratur. Die meisten Mitleser braucht das wohl nicht zu kümmern. Also bitte keinen Kopf machen)
 
Sondern sofort im "Endtempo" üben...? Hab ich lang genug probiert, und heute kann ich mich in den Arsch beißen, weil ich so viel Zeit sinnlos vertan habe, und eben nicht von Anfang an das Prinzip "langsam und sauber, dann langsam immer schneller" angewandt habe.

Das sind die Stellen, wo ich fast (fast!!!) versucht bin, hier die Anonymität aufzugeben und zu sagen: OK, Dreiklang, komm vorbei, wir machen ne Stunde, und danach kannst Du dann hier schreiben, was Du erlebt hast.

Du bräuchtest nur 1x Dein selbstausgedachtes Gemache aufzugeben und bei einem vernünftigen KL eine Stunde zu nehmen, dann wüßtest Du, wie Du es zu machen hast.

Stattdessen perpetuierst Du hier nur, was Du bis jetzt gemacht hast, aber nach eigenem Eingeständnis ja noch gar nicht zum Erfolg geführt hat!

Das heißt, Du machst das, was Watzlawick et al. als "mehr desselben" bezeichnen: Statt daß man mal einsieht, daß die grundsätzliche Vorgehensweise falsch ist, denkt man, man müsse sich nur einfach mehr anstrengen und die falsche Vorgehensweise mehr und konsequenter durchführen...


LG,
Hasenbein
 
Weißt Du, Hasi, zu den Dingen, die ich mit Erfolg in den Griff kriege, werde ich keinen Faden starten und auch nicht darüber schreiben. Einen "Wie schaffe ich Oktavläufe" oder "Wie kriege ich fiese Sprünge in den Griff"-Faden wird's nicht geben. Das funzt schon.

Mit der Sache "noch nicht am Ende": sicher läuft diese Stelle nach ein paar Tagen noch nicht im Zieltempo. Ich war aber heute morgen hocherfreut, wie gut bereits in einem mittleren Tempo, und ich hatte praktisch bei "null" angefangen.

Die Frage "KL nehmen vs. autodidaktisches Vorgehen" laß uns hier einfach ausklammern. Das wurde schon genug diskutiert in all seinen Facetten.

OK, Dreiklang, komm vorbei, wir machen ne Stunde, und danach kannst Du dann hier schreiben, was Du erlebt hast.

Abgesehen davon, daß ich keine Ahnung habe, wo Du wohnst, ist doch der Zweck eines Internetforums, über die Entfernung (bzw. über den PC) Dinge zu diskutieren.

Eben auch Fragen stellen, und Fragen zu beantworten. Wenn ich hiermit


was nicht ganz verstanden habe (war ja auch ein Fragezeichen dahinter), kannst Du es doch korrigieren, oder erklären, wie Du Deinen Schülern Verzierungen beibringst.

Die Leser des Themas werden (würden) sich sicher freuen. Sofern es etwas ist, das man über die Ferne erklären kann. Du sagtest bisher nur:

Die größten Fehler, die man bei Verzierungen machen kann, sind a) mit den Fingern rumzuwedeln und b) erst langsam zu spielen und dann allmählich immer schneller.

Also wie macht "man" es sonst Deiner Erfahrung nach außer eben a) und b) zu vermeiden? Ich hab' die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen, und für andere geben Deine Erklärungen vielleicht auch wertvolle (und funktionierende) Hinweise?

LG
Dreiklang
 
Hat doch Dilletant schon wunderbar beschrieben. Nur Du sagst einfach "das funktioniert bei mir nicht". Ich behaupte, wenn Du das ernsthaft versuchst, funktioniert das auch bei Dir.
 
Hallo BP,

(...) die Metronommethode (...) Ich habe früher intuitiv mit dieser auch alles gelernt. Mein Klavierlehrer hat nichts negatives geäußert. Und erst viele Jahre später fand ich einen Artikel in Pianonews, in dem genau diese Methode en detail beschrieben (immer einen Schritt weiter im Metronom, nachdem man 3x perfekt gespielt hat) und wärmstens empfohlen wurde.

Inzwischen habe ich noch etwas mehr übers Üben gelernt und würde intuitiv sagen, dass die MM zwar zum Ziel führen kann und dieser Weg eine recht einfache Methode ist - man muss nicht viel überlegen, stattdessen nur oft und langsam genug wiederholen. (...) Aber ich würde heute nicht mehr sagen, dass die MM effektiv ist, auch wenn ich sie aus Bequemlichkeit häufig anwende.

Schön zu lesen, daß ich offenbar nicht der erste und/oder einzige bin, der den Wert der "Metronommethode" erkannt hat... nur allgemein bekannt ist er eben noch nicht. Und täusch' Dich mal nicht, was die Mächtigkeit dieser Methode am Klavier angeht - mittelschwere Sachen kriege ich binnen kurzem eingeübt (musikalisch gestaltet, und technisch sauber natürlich), sehr schwere Sachen dauern natürlich länger. Sachen, die ich früher nicht hinbekommen habe, kann ich heute knacken, wenn ich das möchte.

diesen Kontext erfasst man aber eigentlich nur im Originaltempo, weshalb ein Üben im langsamen Tempo das Üben einer anderen Ausführung des Trillers bedeuten würde und so mit der MM nicht zum Ziel führt.

Wie ich schon sagte: im Zweifelsfall erst einmal sauber und gleichmäßig auf Geschwindigkeit bringen. Das ist oft schon schwierig genug. Die musikalische Gestaltung und der technische Fortschritt bei einem Stück gehen ja Hand in Hand (Wechselwirkung: je besser ich ein Stück beherrsche, desto mehr kann ich versuchen, experimentieren und herausfinden in Sachen musikalischer Gestaltung).

Außerdem hindert Dich nichts daran, einen Triller beim Metronomüben z.B. in der Lautstärke anschwellen zu lassen, oder in eine Verzierung bereits einen bestimmten Ausdruck, auch in langsamer Geschwindigkeit, zu legen. Den nimmst Du dann in die höhere Geschwindigkeit mit.
 
Ich behaupte, wenn Du das ernsthaft versuchst, funktioniert das auch bei Dir.

Es gibt Gründe, warum ich das nicht mag (z.B., weil der Melodiefluß zerstört wird). Außerdem: steht auch im Kratzert-Kapitel kein Wort darüber, daß man Verzierungen irgendwie "aufteilen" soll. Sondern vielmehr: etliche konkrete Übungen mit Notenbeispielen, und

Dann das Tempo allmählich stufenweise bis zum presto steigern

Na also: systematische Geschwindigkeitssteigerung.

rolf präferiert ebenfalls den Kratzert, und es ist doch schön, wenn Dreiklang das gleiche macht, wie in Standardwerken beschrieben. Auf die üblichen Nörgelposts von hasenbein in meinen Fäden am besten gar nicht weiter achten. Daß der von manchen Dingen eben keine Ahnung hat, stellt er hier wieder eindrucksvoll unter Beweis :cool:

Noch etwas: natürlich werden Verzierungen immer besser, je länger man sie übt (z.B. nach Kratzert), aber: wenn die Finger anfangen zu erlahmen, wenn es schwierig wird, präzise zu spielen, wenn alles anstrengend wird: nicht mit Gewalt dagegen ankämpfen, in der Vorstellung: wenn ich jetzt hart bleibe, dann hilft das besonders. Denn:


Sondern kurze Pause machen, die Muskeln sich erholen lassen, was anderes üben, und wenn es mal trotzdem nicht mehr geht: das Üben auf den nächsten Tag vertagen, und den Muskeln Zeit geben, sich zu regenerieren. (Grund: man schädigt sich sonst die Muskelfasern, welche wieder extra Zeit benötigen, um repariert zu werden)

Am besten trainiert man nahe der eigenen Leistungsgrenze, das heißt: in der höchsten Geschwindigkeit, in der alles noch präzise und ohne zu große Anstrengung klappt. Das kann am Anfang furchtbar langsam sein. Nicht entmutigen lassen, keine Sorge: das wird schon. Um die Geschwindigkeit zu kontrollieren, schrittchenweise zu steigern, und um sich nahe an diese "Grenze" zu bringen, setze ich persönlich das Metronom ein (Schlag auf jede "zweite Note"). Macht das Üben für mich persönlich angenehmer, und effizienter. Kann man - muß man aber nicht.

Auch der Kratzert betont übrigens die Wichtigkeit der Präzision beim Üben. Sonst droht halt das folgende: verlorene Zeit, beziehungsweise

belügt man sich am Ende beim Üben nur selbst

Klavierspielerische Grüße
Dreiklang
 
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Es gibt Gründe, warum ich das nicht mag (z.B., weil der Melodiefluß zerstört wird)
Ok, das ist ne klare Aussage. Dann erübrigen sich aber auch so ziemlich alle Fragen nach Tipps.
Oder schreib doch nächstes mal gleich mit in die Frage rein "aber bitte nur solche Tipps, wo der Melodiefluss nicht zerstört wird"...

*kopfschüttel*
 
Willst Du gern noch einen Grund hören? ;) Weil jedes in Teile zerlegen, und dann wieder zusammenbauen, Zeit und Effizienz kostet.

(und ich schreib' in meine Fragen das rein, was reingehört - und basta.)
 
Frage an die Experten:
Bei einem Stück wie Variation Nr. 14 der Go(u)ldbergvariationen: zählt ein Interpret normalerweise die Triller am Anfang genau aus, wie er sie spielen möchte und spielt er sie demnach immer gleich (mit derselben Anzahl an Tönen) oder spielt er den Triller "einfach" so schnell er kann bis er ihn für die nächste Note nach dem Triller beenden muss? :?:

An Dreiklang:
falls letzteres der Fall ist, was ich mal irgendwo gelesen oder gehört habe, würde der Pianist den Triller bei unterschiedlichem Tempo des Stücks trotzdem gleich schnell (nämlich so schnell er kann) spielen, und vor allen Dingen unabhängig von Bewegungen der jeweils anderren Hand. Das bedeutet logischerweise, dass er den Triller bei Verlangsamung des Metronoms nicht einfach langsamer spielt. Mit Metronom können nur genau ausgezählte Abläufe im Tempo kontrolliert werden aber nicht ein "Befehl an die Finger" wie "jetzt ein Triller mit max. Geschwindigkeit über eine halbe Note". Q.e.d.

Gruß
BP

PS wegen Rechtschreibung von "anderre": Da bis auf Nachrichtensprecher fast alle dieses Wort mit offenem ersten "e" aussprechen, müsste es nach der Regel "kurzer Vokal - doppelter Konsonant" eigentlich mit zwei "r" geschrieben werden. Aber vielleicht sagen alle irgendwann mal "andehre". ;-)
 
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Frage an die Experten:
Bei einem Stück wie Variation Nr. 14 der Go(u)ldbergvariationen: zählt ein Interpret normalerweise die Triller am Anfang genau aus, wie er sie spielen möchte und spielt er sie demnach immer gleich (mit derselben Anzahl an Tönen) oder spielt er den Triller "einfach" so schnell er kann bis er ihn für die nächste Note nach dem Triller beenden muss? :?:

Hi BP ;)

VOOORSICHT bei dem Triller am Anfang...da gibts einiges zu beachten...

Zum Glück hab ich ja die Kirkpatrick - Ausgabe geschenkt bekommen, da steht - als Basis - erstmal genau DRÜBER, in einer oberen Zeile, wie ALLE verzierungen ausformuliert gespielt werden sollen.. . Lieb von Kirkpatrick, nicht ? ;)

LG, Olli !
 
Übrigens,

Wenig später wurde mir in einem Workshop des Bassisten Markus Setzer jedoch eine andere Methode (zumindest für schwierige Phrasen oder Riffs) vorgestellt: im Originaltempo spielen, aber zunächst alles vereinfachen: z. B. Töne weglassen, nur einen kurzen Abschnitt spielen.

so etwas hab' ich früher auch versucht, etwa bei der Mondschein dritter Satz: Originaltempo, aber eben schludrig. Die fehlenden Töne kamen auf diese Weise aber nie rein... und beeindrucken mit dem Ergebnis konnte man allenfalls Musiklaien.

Ne... ich für meinen Teil, übe jeden einzelnen Ton richtig anzuschlagen, richtig zu realisieren. Genau diese "Liebe zu jedem einzelnen Ton" war eines der wichtigsten Dinge, die rolf und chiarina mir über die Zeit vermittelt haben. Nicht, weil sie es mir an den Kopf geschmissen haben, sondern weil in ihren Posts genau diese Liebe mitschwang. Ob ich diesem Anspruch immer gerecht werden kann, steht auf einem anderen Blatt.

Gould hatte aus manchen Kompositionen nur schwer anhörbares gemacht - aber Töne verschludert hat er nicht, sondern technisch hoch akkurat gespielt.

Nur durch das (wiederholte) richtige Anschlagen aller Töne kann man auch das richtige Spielen aller Töne lernen - und rolf soll mir gern widersprechen, falls das Unsinn ist.
___

@Peter: man kann es natürlich auch anders machen. Kratzert, oder meine Ratschläge, in den Wind schlagen - das geht. Oder es so machen, wie hasenbein (wie macht der's denn nu?), oder dilettant. Oder vielleicht die gute alte, von mir so getaufte, "mit-dem-Kopf-durch-die-Wand"-Methode: einfach solange irgendwie probieren, bis es irgendwann irgendwie geht (das funzt wirklich manchmal, aber beileibe nicht immer und überall).

Ich bin da leidenschaftslos. Mein Ziel ist (bzw. war) es, etwas Diskussionen und Hilfen zum Thema "schnelle Verzierungen" anzustoßen.

Aber danke nochmal Manfred für den Hinweis auf das Kratzert-Kapitel "Ornamentierung". Ich hatte selbst den Kratzert konsultiert, bevor ich diesen Faden startete. Aber es findet sich nirgendwo "Verzierung", "Pralltriller" o.ä. im Stichwortverzeichnis oder Inhaltsverzeichnis.

Viele Grüße
Dreiklang
 
@ BP: Erstmal der - zumindest für mich als Laie - ungleichmäßige Aufbau des Trillers, man sieht, der eine Teil hat 4 Balken ;) ,
und dann noch diese kleine "6" unter der einen Notengruppe, und, dass er von unten anfängt, aber das sagt ja schon der Mauseschwanz..naja, ausnahmsweise mal hier ein Bild, als ZITAT :

g_cit.jpg


LG, Olli !

PS.: Als BASIS heißt: Erstmal sehn, wie das Ding ÜBERHAUPT gespielt werden soll, bevor man mit den Verfeinerten Methoden anfängt, was nun hervorzuheben ist oder nicht, denk ich.
 
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Lieber BP,

An Dreiklang:
falls letzteres der Fall ist, was ich mal irgendwo gelesen oder gehört habe, würde der Pianist den Triller bei unterschiedlichem Tempo des Stücks trotzdem gleich schnell (nämlich so schnell er kann) spielen, und vor allen Dingen unabhängig von Bewegungen der jeweils anderren Hand. Das bedeutet logischerweise, dass er den Triller bei Verlangsamung des Metronoms nicht einfach langsamer spielt. Mit Metronom können nur genau ausgezählte Abläufe im Tempo kontrolliert werden aber nicht ein "Befehl an die Finger" wie "jetzt ein Triller mit max. Geschwindigkeit über eine halbe Note"

Naja gut - das "Problem" ist doch wohl, einen Triller erstmal schnell, sauber, modelliert und ausdauernd überhaupt hinzubekommen. Dazu dient dann der Kratzert-Lernprozeß, ob nun mit oder ohne MM.

Zu Deinem Beispiel: ich würde in so einem Fall den Triller verlangsamend spielen. Meist (rolf kann mich korrigieren) ist es bei schweren Sachen so, daß z.B. schwächere Finger trillern müssen, und die Hand es lernen muß, mit den anderen Fingern bzw. der anderen Hand eben gleichzeitig etwas anderes zu machen. Ich würde mich für ein festes Verhältnis Triller/andere Notenwerte entscheiden, und alles zusammen auf Geschwindigkeit bringen. Bei diesem Verhältnis muß man natürlich die angestrebte Zielgeschwindigkeit mit berücksichtigen. Eventuell muß man das Verhältnis dann nochmals ändern, wenn man sieht, irgendwas kommt nicht hin.

Etwas ähnliches ist übrigens die "rubato"-Frage. Wie übt man mit Metronom sich in der Geschwindigkeit verändernde Passagen...? Nun, erstens würde ich sagen, solche Passagen machen nur vielleicht 5 Prozent der Literatur aus.

Meine Erfahrung bisher: wenn man etwas per Metronom auf die höchste zu erreichende Geschwindigkeit im rubato gebracht hat, dann gehen manche Teile auch langsamer (eben: rubato). Das langsamer-Spielen ist selten das Problem - eher das sauber und schnell spielen.

Allerdings (bevor sich diese Frage auch auftut): wenn ich etwas per MM von langsam nach schnell gebracht habe, bedeutet das nicht, daß ich es immer langsam auch kann. Das hängt ein bisschen davon ab... wielange ich z.B. auf einer Geschwindigkeitsstufe üben mußte, bis ich zur nächsten gehen konnte. Wie "eingeprägt" jede Geschwindigkeitsstufe ist. Aber abgesehen davon: ist es immer gut, nochmal zu niedrigeren Geschwindigkeiten kurz zurückzugehen, und die Sauberkeit und das saubere Spiel nochmal explizit kurz zu festigen.

Viele Grüße
Dreiklang
 
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Danke Olli,

die 64tel-Gruppe überrascht mich etwas. Ich kann auf einer Gould-Aufnahme leider nicht genau raushören, ob er weiter 32tel spielt, was ich vermute, oder 64tel.

Ach das meinst Du mit Basis. Ich dachte, Du meinst als Vorschlag für die Ausführung, der je nach Gusto auch in der Zahl der Töne (z. B. nur oder mehr 64tel, wenn man kann, oder 16tel-/32tel-Triolen oder am Anfang des Trillers 16tel und später 32tel, z. B.).

LG
BP
 
Rehi BP,

naja, die 64tel klären sich ja durch den Aufbau ( r. Hand, normale Zeile ), weil ja das g - allerdings als 16tel - wieder aufgenommen wird. ;). Also muss man n Zahn zulegen, bis Rest wieder 32tel, die allerdings i. d. r. H. ausformuliert sind.

Meines Erachtens. ;)

LG, Olli !
 
Dear Threesound,

Zu Deinem Beispiel: ich würde in so einem Fall den Triller verlangsamend spielen. Meist (rolf kann mich korrigieren) ist es bei schweren Sachen so, daß z.B. schwächere Finger trillern müssen, und die Hand es lernen muß, mit den anderen Fingern bzw. der anderen Hand eben gleichzeitig etwas anderes zu machen. Ich würde mich für ein festes Verhältnis Triller/andere Notenwerte entscheiden, und alles zusammen auf Geschwindigkeit bringen. Bei diesem Verhältnis muß man natürlich die angestrebte Zielgeschwindigkeit mit berücksichtigen. Eventuell muß man das Verhältnis dann nochmals ändern, wenn man sieht, irgendwas kommt nicht hin.

Mit dem festen Verhältnis, so habe ich das auch gemacht und bei Goldberg-Var. No. 5, die ich auch mit MM nicht auf mein Zieltempo von 162 von bringen konnte (und dabei rede ich nur von richtige Taste zur richtigen Zeit drücken, ohne Rücksicht auf Anschlags- oder Klangkultur, an der ich erst später nach Anschaffung eines akustischen Instruments zu arbeiten begann - vorher nur Digi), musste ich dann auch die Triller in den Takten 21 und 22 auf 16tel. statt 32tel anpassen, womit es dann eigentlich keine Triller mehr sind, weil sie als solche im übrigen 16tel-Noten-Kontext nicht wahrgenommen werden.

Zurück zur Übemethode: ich würde mir vorab Gedanken über den Ablauf der Töne und den genauen für mich günstigen Fingersatz und die entsprechenden Bewegungsabläufe machen, mir anschließend im Kopf die Ausführung des Trillers vorstellen und anschließend ohne Metronom versuchen, die Stelle zu spielen. Ohne Metronom. Jede Hand zunächst einzeln, dann zusammen. Erst langsam. Nach jedem Spielen kurze Pause und überlegen, was gut war und was verbessert werden kann. Bis es passt, und dann schneller. Das Tempo aber nach Gefühl wählen und nicht vom Metronom diktieren lassen.

Es ist nicht gut für das Rhythmus-Gefühl, zu viel mit Metronom zu spielen. Dieses nur ab und zu als Kontrolle einsetzen.

LG
BP
 

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