Habt ihr ne Idee was ich gegen die Verkrampfungen bzw. die Angst mich auf dem zu verspielen machen kann? Meine KLin ist total nett - kein Grund ängstl. zu sein
Liebe Musicanne,
du hast hier selbst schon einen wesentlichen Grund für deine Verkrampfungen genannt: die Angst vor dem Verspielen. So wie dir geht es erst einmal vielen Erwachsenen, die noch nicht lange Klavier spielen. Du bist nicht allein!
Du sagst, beim Blockflötespielen geht es dir nicht so? Könnte es daran liegen, dass dein Atem dort ruhig und kontrolliert fließt bzw. fließen muss, um schöne Töne hervorzubringen. Und kann es sein, dass du beim Klavier spielen in den erwähnten Situationen die Luft anhältst, den Kiefer und evtl. den ganzen Körper anspannst? Meistens beginnt die Verkrampfung nämlich woanders und die Hände sind nur die Endglieder.
Du könntest den Unterricht beginnen, indem deine KL mit dir Entspannungs- und Lockerungsübungen macht. So könntest du auch zu Hause vorgehen, denn es ist möglich, dass du auch zu Hause beim Üben verkrampfst. Dann ist es wichtig, sich nicht darauf zu konzentrieren, bloß nicht zu verkrampfen - dann verkrampft man vor lauter Anstrengung erst recht. :D Eher sollte man Bilder und Vorstellungen zusammen mit dem KL entwickeln, die positiv sind. Sich auf einen fließenden Atem zu konzentrieren, einen wachen, aufrechten Sitz am Klavier zu haben (
https://www.clavio.de/forum/klavier...l-langsames-und-leises-uben-2.html#post258281 ), mit den Füßen einen guten Bodenkontakt zu haben....... kann hilfreich sein wie auch Übungen auf dem Klavierdeckel und auf der Tastatur (Wellen, Kreise, Einsatz des Arms, ....., Anschlagsübungen..... ).
Dann verkrampft man meistens dann, wenn einem etwas schwer vorkommt - so schilderst du es auch, denn wenn du etwas kannst, bist du entspannter, wie du sagst. Die Aufgabe könnte also sein, nur so zu üben und zu spielen, dass es dir leicht vorkommt. Also z.B. so langsam zu spielen, dass du dir noch zuhören kannst, Kontrolle über dein Spiel hast und Ruhe empfindest. Oder so lange einzeln zu üben, bis dir das wirklich leicht vorkommt. Kleine Abschnitte zusammen oft wiederholen, erst sehr langsam. Immer wieder auf deine Sitzposition und deinen Atem zu achten. Und auch in der Klavierstunde zunächst einmal langsam beginnen, dir eventuell ein wenig Zeit zum Einspielen geben, erst mal nur einzeln spielen, langsam und dich allmählich herantasten.
Sprich mit deiner KL immer wieder über dieses Thema - sie kann viel eher im direkten Kontakt mit dir erkennen, was dir gut tut und was hilfreich ist. Wichtig ist, dass du dich mit deiner Angst nicht allein gelassen fühlst, sondern dass sie eure gemeinsame Aufgabe ist, an der ihr in Ruhe arbeitet.
Zu all diesem braucht es Geduld und achtsamer Umgang mit sich selbst. Habe Verständnis dafür, dass du Angst hast! Meistens fängt die Verkrampfung im Kopf an. :p Den eigenen Umgang mit Leistung zu beleuchten, kann manchmal nicht schaden. Sieh auf das Positive, begrüße jeden Fehler, denn durch Fehler lernen wir! Manchmal hilft es übrigens, wenn du mit deiner KL ausmachst, dass du dich in dieser Unterrichtsstunde nur verspielen darfst o.ä.. :D
Wie du siehst, ist das ein weites Feld - ich kann hier nicht auf alles eingehen, sondern nur ein paar Aspekte benennen.
Ich wünsche dir vor allem Freude am Klavierspielen - genieße es!
Liebe Grüße
chiarina
P.S.: Übrigens: Humor hilft. Einfach mal drüber lachen! :)