Wichtigste Etüdenwerke in Klavierliteratur

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Goldberg

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Ich weiss nicht obs schon mal das Thema hier gab, hab mit der Suche nicht gleich etwas gefunden.
Da es hier ja einige "Profis" gibt, würde es mich interessieren, was so die wichtigsten Etüdenwerke für Klavier sind.
Was mir spontan in den Sinn kommt:
- Chopin, Etudes Op.10 und Op.25
- Czerny, Schule der Geläufigkeit
- Hanon
- ???

Bin gespannt, was ihr sonst noch dazuzählt.
 
Liszt - Etudes de Paganini, die 12 transzendenten Etüden, 3 Konzertetüden und soweiter
Brahms - 51 Übungen
Cramer und Bürgmüller Etüden
Prokofjew hat 3 fast unspielbare Etüden hinterlassen
Rachmaninoff - Etudes tableaux
Scriabin - Etuden Op.8/42/65
Debussy - Zwei Etüdenbände
Bortkiewicz - Etüden Op.15
Schumann - Symphonische Etüden
und darüber hinaus existieren noch Etüden von Anton Rubinstein, C.Saint-Saens, Alkan und Bartok

Was daraus die wichtigsten sind, kann nur beantworten, wer vorher sagt, was "wichtig" bedeutet. Schön finde ich fast alle der aufgezählten Etüden, aber da du Hanon genannt hast, meinst du wohl "Nutzen/Effektivität".

Viele der von mir genannten Etüden sind eigentl Konzertstücke und haben daher viel musikalischen Wert. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich diese dem Hanon/Czerny vorziehen ;)

lg marcus
 
hallo marcus,
da bleiben mir nur noch ganz wenige Ergänzungen übrig... :)
Schumann: Etüden in Form von Variationen
Ligeti: Etüden (!!)
Beethoven: 32 Variationen c-Moll WoO (wärmstens zu empfehlen!!!)
Medtner hat auch Etüden geschrieben
evtl. lohnt auch, Etüden von A. Henselt zu spielen
...Cramer, Burgmüller, Czerny, aber auch Moscheles, Kalkbrenner etc. würde ich beiseite legen, irgendwie werden solche Sachen von Chopin & Co. doch allzu sehr übertroffen...

für Kinder (überhaupt für Anfänger) ist das "Album für die Jugend" von Peter Tschaikowski sehr zu empfehlen (da sind wirklich süße Stücke dabei!!), klar auch das "Album für die Jugend" vom Vorbild Schumann

zum sich einarbeiten in "virtuose Technik" halte ich nach wie vor die Etüden von Chopin für die allerbesten, die Etüden von Liszt (nicht alle, aber die größere Hälfte gewiss) und Skrjabin sind dann eigentlich schon das Ziel (gilt auch für Debussy und Ligeti, wer Alkan mag, der ist auch dort am "Ziel" angelangt)

Etüdencharakter haben auch die Paganini-Variationen von Brahms!! aber wirklich sehr sehr schwierig!!!

mehr fällt mir um die Uhrzeit nicht ein, Gruß,
Rolf
 
Debussy - Études, Livres I & II (wurde ja bereits genannt)

Lyapunov - 12 Études d'Exécution Transcendante, Op. 11

Strawinski - Etüden, Op. 7

EDIT: von Moszkowski gibt's natürlich auch noch welche..!
 
Hi,

wow, jetzt ist's aber komplett. ;-)

Wie sind eigentlich die Debussy Etüden?

Schwierigkeitsgrad? Musikalität? (wahrscheinlich sehr gut)

Kann man die als Einstieg für seine anderen Stücke benützen?

Danke und Gruß
 
Wie sind eigentlich die Debussy Etüden?

Schwierigkeitsgrad? Musikalität? (wahrscheinlich sehr gut)

Kann man die als Einstieg für seine anderen Stücke benützen?

Danke und Gruß
Ich weiß nicht, ob die als Einstieg gut sind... Ich würde eher über die Preludes oder die Suite bergamasque einsteigen :)

Die Etüden sind aber superb. Besonders "Pour les accords" und "Pour les sonorites opposees" gefallen mir sehr.

EDIT: Mendelssohn hat auch 3 Etüden geschrieben! Hab ich grad gesehen; hätt ich nie von dem gedacht :D

lg marcus
 
Mendellsohn!

Edit: Oje, zu langsam... :)

... von einem weniger bekanntem Heller gibts auch noch was.
 
Schön, da ist ja einiges zusammengekommen. Ich hatte die Frage absichtlich etwas offen gestaltet, nun sehe ich, dass ihr fast ausschliesslich Etüden fürs Konzert genannt habt.
Vielleicht könnte man den Raum aber auch noch öffnen für Etüden, die weniger Klavierstücke als technische Übung sind (z.B. Clementi, Gradus ad Parnassum) oder auch solche auf etwas weniger hohem Level.
 
Hi Goldberg,
Vielleicht könnte man den Raum aber auch noch öffnen für Etüden, die weniger Klavierstücke als technische Übung sind (z.B. Clementi, Gradus ad Parnassum) oder auch solche auf etwas weniger hohem Level.

Die rein technischen "Etüden" (Hanon etc.) brauchste nicht. Das kannst du dir auch selber ausdenken (oder hier im Forum nachlesen, z. B. in meinen Posts ;-) ). Am besten kreierst du eigene Übungen bezogen auf eine aktuelle schwierige Stelle deines Repertoires. Das zu lernen ist nämlich auch sehr wichtig.

Was mich aber interessieren würde:

Hat jemand eine Liste der Etudenwerke, in der für jede Etude die addressierten technischen Probleme angegeben sind?

Oder gibt es/kennt jemand Literatur in der die technischen Probleme der Stücke angesprochen werden und man dann nachschlagen kann?

Danke und Gruß
 
hallo,
man kann in den "Übungen" von Brahms und in den "technischen Übungen" von Liszt herumblättern und diverse Bewegungsmuster trainieren - ich bin der Meinung, dass man das aber ebenso gut (und weniger langweilig bzw. nur mechanisch) in den "schönen" Etüden tun kann.
dabei bin ich nicht der Meinung, dass diese nur für die "Fortgeschrittensten" quasi genehmigt sein müssen: wenn man Bewegunsmuster lernen will, kann man die erwähnten Etüden durchforsten und eben Einzelheiten aus ihnen trainieren -- sie sind ja "ETÜDEN". also kann man sie auch so einsetzen, ohne gleich eine ganze zum Konzertstück machen zu wollen.
jedenfalls sehe ich das so
Gruß, Rolf
 
Hat jemand eine Liste der Etudenwerke, in der für jede Etude die addressierten technischen Probleme angegeben sind?
Nach "Problemfeldern" sortierte Etüdenwerke:
  • Kurt Herrmann (Hg.): Lebendige Klaviertechnik. 3 Bde. Hamburg 1952 (Sikorski 197-199).
  • Lakos, Agnes (Hg.): Etüden. Budapest 1994 (Könemann K 134) ISBN 963-8303-47-6.
  • Babinsky, Margarete (Hg.): Klavier. Die Grundlagen der Technik 3 Bde. Köln, o.J. (Naumann & Göbel) ISBN 3-62-17008-6.
  • Kleinova, Eliska u.a. (Hgg.): Das Etüden-Album für Klavier. 5 Bde. Prag/Leipzig 1965 (Supraphon, Dt. Verlag für Musik 31028-31032)
Im gut sortierten Musikalienhandel dürfte sicherlich noch mehr zu finden sein.
 

Zu den bereits genannten Etüdenwerken darf ich noch die Bearbeitung der Chopin Etüden von Godowsky hinzufügen. Ich würde mal sagen, dass aufgrund der atemberaubenden technischen Schwierigkeiten des Werks Chopins (übbare) Etüden in (Über)etüden verwandelt wurden. Dabei war es wohl Godowskys erklärtes Ziel, nicht irgendwelche pianistischen Zauberkunststücke zu erschaffen, sondern dem Pianisten zu einem besseren Verständnis der Schönheiten des chopinschen Originals zu verhelfen. Hmm... ich habe bei diesen Etüden eher den Eindruck, dass sie zum besseren Verständnis seiner eigenen Grenzen verhelfen :). Ob sie einem musikalisch gefallen, ist eine Frage des Geschmacks, ob man die spielen kann wohl eine Frage des Talents und Fleißes. Jedenfalls gibt es meines Wissens nach nicht viele Pianisten, die sich dem kompletten Werk angenommen haben. Übrigens enthielt die Betrachtung eines Pianisten zur Studie zu Op. 10 Nr. 1 die Anmerkung, dass dem Komponisten offensichtlich die Unausführbarkeit seiner Metronomzahlen nicht aufgefallen sei. Habe es selbst nicht nachgeprüft und werde es wahrscheinlich auch in nächster Zeit nicht überprüfen ......... können :D. Ganz interessant übrigens auch, dass Godowsky bis auf eine kurze Zeit ernsthaften Klavierunterrichts Autodidakt war!

Für mich bleiben jedenfalls die Chopin Etüden in der ursprünglichen Fassung eins der absoluten Highlights dieser Werkgattung. M.E. jede für sich ein Geniestreich mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Virtuosität, musikalischer Aussage und wohlklingender Schlichtheit, ohne dass die Intention einer Etüde aus den Augen verloren und/oder die Virtuosität zum Selbstzweck erhoben wird.

LG Maximo ;)
 
wow!
ja die Godowski-Bearbeitungen -halb Monster, halb Grazien :) :)
denen wäre noch Brahms Bearbeitung von op.25 Nr.2 in Doppelgriffen anzufügen!
(((ich finde die Bearbeitungen von op.10 Nr. 1 und 2 eigentlich weniger schwierig, als die Originale - natürlich hat man "mehr zu tun", aber die Klangsteuerung in diesen beiden Bearbeitungen ist leichter! klingt verrückt, ist aber so. die anderen sind vermutlich schwieriger als die Originale, aber das kann ich nicht für alle sagen, da ich nur insgesamt 5 von denen gespielt habe. Musikalisch sind die Originale besser - bis auf eine Ausnahme: Godowskis Variante der "schwarze Tasten Etüde" ist fantastisch)))
überhaupt der Godowski: seine Johann Strauß Bearbeitungen... super!!!
Gruß, Rolf
 
wow, jetzt ist's aber komplett. ;-)

Wie sind eigentlich die Debussy Etüden?

Ist doch wurscht.
Und "komplett" iss hier garnix.

Die Arbeit an den FEUCHTWANGER-ÜBUNGEN ersetzt jede Etüde.

Wiewohl mir grad heut eine in die Hände fiel, die durchaus in der
Tradition der Chopinchen steht - von wem, verrat ich jetzt latürnich nich.

Allerdings: so viel sei gesagt: Es gibt noch Überlebende....
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also,

ich finde, zahlreiche Stücke aus den Liedern ohne Worte haben auch "Etüdencharakter" z. B. Op. 30 Nr. 1 (Es-Dur) oder auch Op. 19 Nr. 1 (E-Dur)

Die virtuose Schwierigkeit hierbei liegt in der Melodie-Umspielung durch die Begleitung, d. h. oftmals fangen beide Hände versetzt bzw. "nacheinander" an, entsprechende Figurationen auszuführen.

Was mir gut daran gefällt ist, dass man bestimmte Bewegungsabläufe (z. B. Fingerfesselungen, Stützfingerübungen oder das Training der "Lauffinger" sowie die korrekte Anwendung des Fingers 3 als "Handumsetzer") entsprechend sanft und fließend trainieren kann, da die Stücke ja gesanglich auszuführen sind. Das erzwingt ein entsprechend bewußtes Spiel und stellt im Bedarfsfall auch entsprechende pianistische "Kraftreserven" bereit, um z. B. plötzlich laute sf-Stellen spielen zu können, ohne allzu vordergründig auf klavierathletische oder -akrobatatische "Aha-Effekte" zu setzen. Man sieht das auch, dass die Stücke Etüdencharakter haben, wenn man sich die Notengestalten anschaut (gleichmäßige bzw. versetzte Wellenstrukturen in beiden Stimmen).

Außerdem sind die Klänge so wunderschön. Parallel arbeite ich derzeit an der 10/3 von Chopin. Bitte nicht hauen: Motiv, Schluss und Anfang des Mittelteils (bis zu den Doppelgriffen) sind ja wunderschön. Aber diese Doppelgriffe sind klanglich (zumindest für meine Ohren) "ziemlich gewöhnungsbedürftig". Um nicht zu sagen, das ist ein extremes "Kontrastprogramm" zu den schönen und lyrischen Phrasen (auch bekannt als "In mir klingt ein Lied"). Also Schwierigkeitsgrad hin oder her (ich meine, ich arbeite gerade an den Doppelgriffen und sie gelingen mir immer besser, schneller und lauter), ich will damit nur sagen, Mendel`s Klänge in seinen Liedern ohne Worte finde ich im Allgemeinen angenehmer.

Aus allen Sammlungen der LoW habe ich so ca. 15 Favoriten, die ich ab und zu spiele. Derzeit habe ich z. B. 85/1 in F-Dur "am Wickel" (aus der siebten Sammlung). Gut, ich muss sagen, im Vergleich zu anderen LoW´s, die ich kenne, ist das mal eine von den "Leichteren", aber der Klang ist so wunderschön. Ich liebe dieses Stück deshalb einfach und spiele es total gerne.

Gruß

Razo!
 

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