Was kann man machen, wenn ein Stück nicht klappt?

  • Ersteller des Themas uNkNoWn
  • Erstellungsdatum

U

uNkNoWn

Dabei seit
12. Mai 2009
Beiträge
20
Reaktionen
0
Mein Lehrer hat mir ein Stück von Bach gegeben (BWV999). Es ist nicht schwer, eigentlich ist es richtig einfach. Mein Problem ist, dass es irgendwie nicht klappt. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll. Den Rhytmus verstehe ich, auch die Melodie, aber es kommt einfach nicht "rein", wenn ihr versteht, was ich meine. Habt ihr viell. irgendeine Idee, wie man das ändern kann? :confused:
Einfach so aufgeben kann ich dieses Stück ja nicht...
 
Hallo,
du spielst ein Stück von Bach, magst du es? Hörst du es gerne wenn es jemand anderer spielt? Ist es dein Wunsch, dieses Stück zu spielen? Ich frage deswegen, weil du sagst, dass dir dein Lehrer dieses Stück aufgegeben hat. Vielleicht ist Bach einfach (noch) nicht dein Ding, meins auch (noch) nicht, obwohl ich ihn gerne spielen würde. Aber auch ich komme irgendwie nicht "rein", daher verstehe ich was du meinst. Bach ist ziemlich "speziell", viele Spieler mögen ihn erst nach vielen Jahren und Erfahrung, ich denke, man muss vielleicht "reif" für ihn sein. Da kann er technisch noch so "einfach" sein, aber das allein nützt nichts. Meine KL wollte auch mit mir Bach anfangen, aber das haben wir erstmal auf Eis gelegt. Mir liegt mehr Schumann oder Kuhlau, z.B. Also vielleicht habt ihr noch ein Alternativprogramm? Mit "aufgeben" hat das doch nichts zu tun, es gibt soviele andere Komponisten, die dir vielleicht mehr Spass machen.
LG
 
Hallo uNkNoWn,

hast du denn schon unsere Einspilungen von diesem schönen Bach-Stück entdeckt?

https://www.clavio.de/forum/interpretation-bach-praeludium-bwv-999/


Was kann man tun, wenn es nicht klappt?

Speziell dieses Stück kann man wunderbar akkordisch üben. Das heißt, du schlägst in der rechten Hand jeweils alle Töne eines Takts gleichzeitig an. Dadurch bekommst du ein besseres Gefühl für die zugrundeliegenden Harmonien und auch für die Fortschreitung der Akkordgriffe (welche Finger bleiben an Ort und Stelle, welche wandern und wohin)

Des weiteren empfiehlt es sich grundsätzlich, Stücke in Abschnitte aufzuteilen und jeden Abschnitt erstmal separat zu üben. Wenn du das Stück immer ganz durchspielst, hast du nämlich am Ende des Stücks die schiefgegangenen Stellen längst wieder vergessen und du kannst ihnen nicht gezielt zu Leibe rücken :)
 
Hallo unknown,

stimme mit meinem Vorredner überein: Bach ist speziell!
Mein Tipp wäre, die rechte und linke Hand unbedingt immer wieder einzeln üben und anschließend Stück für Stück zusammenzusetzen.

Bei polyphonen Rhythmen muss man aufmerksam auf die einzelnen Stimmen hören. Diejenige, die das Thema trägt, muss führen. Vielleicht hilft dir auch, eine Stimme/Hand zu spielen und parallel die andere Stimme mitzusingen.

Herzliche Grüße, Madita
 
Danke...
mir ist das Stück nämlich irgendwie wichtig, vielleicht gerade weil es nicht klappt. Ich versuche es einfach noch mal:klavier:
 
Hi unbekannt, ;-)

mir ist nicht klar:

Ist es ein "technisches" oder ein Interpretations-Problem?

Die Antworten sind nämlich je nach Fragestellung völlig anderst.

Zur Interpretation unbedingt als Anregung die Aufnahme von Haydnspass anhören.

Das Stück ist übrigens eigentlich nicht wirklich Polyphon (obwohl von Bach ;-) ).
Es sind "nur" Akkordbrechungen, aber die Akkordfortschreitung hat es in sich.

Gruß
 
Zur Interpretation unbedingt als Anregung die Aufnahme von Haydnspass anhören.

Was sind denn das für zweifelhafte Ratschläge :D

Ich finde es grundsätzlich gefährlich (ok, nicht unbedingt lebensgefährlich, aber trotzdem) sich vor dem Lernen eines Stücks ausgeprägt individuelle Interpretationen anzuhören. Man sollte selber experimentieren und seinen eigenen Stil entwickeln. Später kann man dann vergleichen: wie spielt es der eine und wie spielt es die andere...
 
Hi Haydnspaß,
Was sind denn das für zweifelhafte Ratschläge

Ich finde es grundsätzlich gefährlich (ok, nicht unbedingt lebensgefährlich, aber trotzdem) sich vor dem Lernen eines Stücks ausgeprägt individuelle Interpretationen anzuhören. Man sollte selber experimentieren und seinen eigenen Stil entwickeln. Später kann man dann vergleichen: wie spielt es der eine und wie spielt es die andere...

jetzt wollt ich hier Werbung für deine Interpretation machen und dann das. ;-)

On Topic: Aus meiner Erfahrung schadet das Anhören von anderen Interpretationen überhaupt nicht, weil:

  • Man die Interpretation eines anderen gar nicht reproduzieren kann (man müsste perfekt spielen können )
  • Der eigene Geschmack/Persönlichkeit/Charakter immer viel stärker ist (gilt vielleicht nur für mich ;-) ). Man muss es allerdings zulassen, bzw. auf seine inneren Stimmen hören (oh gott, ich höre Stimmen ;-) )

Gruß
 
On Topic: Aus meiner Erfahrung schadet das Anhören von anderen Interpretationen überhaupt nicht, weil:


[*]Man die Interpretation eines anderen gar nicht reproduzieren kann (man müsste perfekt spielen können )

Man wird es natürlich nicht hinbekommen, sie hundertprozentig zu imitieren. Aber was aus meiner Erfahrung dabei passiert: man imitiert als erstes die Schrulligkeiten und das, was am meisten von der "Norm" abweicht.
Und das kann ja wohl nicht Sinn der Sache sein.

[*]Der eigene Geschmack/Persönlichkeit/Charakter immer viel stärker ist (gilt vielleicht nur für mich ;-) ). Man muss es allerdings zulassen, bzw. auf seine inneren Stimmen hören (oh gott, ich höre Stimmen ;-) )

Mein Vorschlag: erstmal weniger auf Stimmen hören (egal woher sie kommen), sondern sich mit den Noten und ihrer Analyse auseinandersetzen.
 
Hi Haydnspaß,
Man wird es natürlich nicht hinbekommen, sie hundertprozentig zu imitieren. Aber was aus meiner Erfahrung dabei passiert: man imitiert als erstes die Schrulligkeiten und das, was am meisten von der "Norm" abweicht.
Und das kann ja wohl nicht Sinn der Sache sein.

Mein Vorschlag: erstmal weniger auf Stimmen hören (egal woher sie kommen), sondern sich mit den Noten und ihrer Analyse auseinandersetzen.

du hast immer wieder gute Ergänzungen/Einwände, da kann man nichts machen.

Gruß
 

Hallo Unbekannter,
aber irgendeinen Grund muss es doch geben, warum es nicht klappt. Und die Frage nach technischen oder musikalisch-interpretatorischen deckt schon die wahrscheinlichsten Gründe ab. Aber wenn, wie Du schreibts, die erste Seite schon klappt, sollte das doch Motivation für Dich sein, oder ?
 
ich hab jetzt übers Wochenende ein bisschen Zeit, vielleicht lerne ichs dann...:?
 
Ist zwar schon etwas länger her, habe aber immer noch das Problem. :?
Ich denke das liegt einfach daran, dass der Rhytmus immer gleich bleibt. Wenn ich die erste Seite kann, lerne ich die zweite und sobald ich diese kann, habe ich die erste wieder vergessen. Wenn ich es einmal ganz durchspielen will, fange ich auf einmal an zu improvisieren und spiele was komplett anderes. Aber der Rhytmus stimmt... :( Irgendwie hab ich anscheinend Probleme mit immer gleichbleibenden Rhytmen...
Naja, ich hab jetz als ausgleich drei andere (wenn auch leichtere) Stücke gelernt ;)
 
Ich hatte das gleiche Problem, als ich BWV114 geübt habe. Der Rhythmus wollte einfach nicht "zünden". Ich schaffte es einfach nicht, linke und rechte Hand rhythmisch in Einklang zu bringen.

Ich hatte damals ein CVP96, manche sagen "Rhytmus Piano" dazu. Nachdem ich dann die Akkorde rausgefunden hatte, spielte ich die linke Hand mit dem Style "Big Band Waltz", ein etwas jazziger Begleitrhythmus, und das "zündete" dann. Anschliessend klappte es auch mit beiden Händen.

Ausserdem übte ich natürlich auch mit Metronom, auch das hilft den Rhytmus zu verinnerlichen und ihn durchzuhalten. Ich glaube, es gibt Stücke, bei denen der Rhythmus von der linken Hand geführt wird, und solche bei denen besser die rechte Hand den Rhythmus vorgibt. BWV114 gehört IMO zu den letzteren. Ich finde, es ist auch richtig, das Metronom zunächst auf das Tempo einzustellen, das man als angehm empfindet. Zu langsam bringt nichts, man fühlt den Rhythmus dann nicht.
Im Zweifelsfall mit 1 Schlag/sec anfangen, wenns noch langsamer ist, empfindet man das kaum noch als Rhythmus.
Den Ratschlag hab ich einem Buch entnommen und denke, das ist richtig so.

Mit beiden einzeln Händen üben, bis es auch rhythmisch stimmt, ist glaube ich, das richtige. Dann beide zusammenbringen und sich überlegen, welche Hand rhythmisch führen soll.

Statt einem Rhythmus Piano kann man auch einen käuflichen Rhythmus Computer verwenden. Ein Rhythmus, der zum "mittappen" anregt, hilft ungemein, finde ich.

Mit der 2. Hälfte hatte ich immer noch Probleme. Hier half mir ein Beispiel von Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=TZ860P4iTaM
Man muss es aber wirklich bis zum Schluss anhören:D:D

Das ist dort auf eine Weise gespielt, so dass ich es irgendwie kapiert habe.
Manchmal ist es besser nicht ein Beispiel von einem Profi anzuhören, sondern eines von einem anderen guten Anfänger :)

Grüsse,

Peter
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,
wenn ich das Gefühl habe nicht voranzukommen dann rühre ich das Stück eine bis zwei Wochen nicht an. Ich denke natürlich während dieser Zeit schon an das Stück und wie ich es meinstern könnte. Nach der Pause klappt es dann meistens sofort...
 
Mein Lehrer hat mir ein Stück von Bach gegeben (BWV999). Es ist nicht schwer, eigentlich ist es richtig einfach. Mein Problem ist, dass es irgendwie nicht klappt. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll. Den Rhytmus verstehe ich, auch die Melodie, aber es kommt einfach nicht "rein", wenn ihr versteht, was ich meine. Habt ihr viell. irgendeine Idee, wie man das ändern kann? :confused:
Einfach so aufgeben kann ich dieses Stück ja nicht...

Üben bis es klappt oder kurz liegen lassen...
 

Zurück
Top Bottom