Verzweiflung pur

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Calypso

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13. Sep. 2009
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Hallo

ich weiß garnicht wo bzw. wie ich anfangen soll.
Vor ungefähr 6 Jahren habe ich anfangen Klavierunterricht zu nehmen.
Das Frühstück wurde vor allem in der Anfangszeit durch Klavierspielen ersetzt und auch das erste was ich tat als ich von der Schule nach hause kam war Klavier zu spielen(Kurz ich war vom Klavier begeistert). Angefangen habe ich mit 12 Jahren. Ich kam relativ schnell (in meinen und den Augen meiner Klavierlehrerin) voran, so das ich nach einem Jahr mit dem ersten Band von Alfreds Klavierschule für Erwachsene (und vielen anderen Stücken aus Büchern wie Der Konzertband) fertig war.

Das jeder mal eine "Übekrise" hat, ist und war mir damals auch schon klar. Als ich mich also in eben so einer befand, googelte ich nach besseren Übemethoden weil ich das Gefühl hatte doch wesentlich langsamer im Vergleich zum Anfang geworden zu sein.
Nach kurzer Zeit traf ich dann auf den Online Chang,wie er hier genannt wird, und ab da ging es mit dem Fortschritt meiner Klavierfähigkeiten steil bergab. Ich las ihn zwar nicht ganz, aber alle mir wichtig erscheinenden Themen (I,II und III) durch.
Das mit dem wesentlich schnellern Übungsfortschritt (war es 100-fach?)
verblüffte mich natürlich und ich war bereit meine Klavierübegewohnheiten zu ändern(und tat es auch). Mein Übeplan sah vorher ziemlich genau wie der aus, den Herr Chang in seinem Buch niedermacht also:

1. Tonleitern
2. Akkorde(aber nur früher alle Tonleitern durch immer die Kadenz I,IV,V bis ich eben durch war)
3. Neue Stücke langsam beidhändig anfangen oder eben vertiefen
4. Zum Abschluss die alten Stücke noch ein bisschen spielen

Ich probierte den von Herrn Chang vorgeschlagenen idealen Übeplan aus(Bachs Invention #14).
Allerdings musste dann ziemlich schnell feststellen, dass ich im Auswendiglernen total schlecht bin. Ich fing an das erste Paar Takte immer und immerwieder (einhändig) im Kopf zu spielen bis ich das Gefühl hatte, dass sie sitzten. Dann spielte ich sie am Klavier. Wieder im Kopf. Dann nächstes Paar Takte. Als ich allerdings nach dem 2. Paar anfangen wollte, das Stück von vorne auswendig zu spielen musste ich feststellen, das das erste Paar schon wieder wie weggewischt war. Zudem brauchte ich für 4 Takte eine halbe Ewigkeit(eine Ewigkeit = eine Stunde ;)). Da Herr Chang aber schon andeutete, dass Schüler die immer nur nach der intuitiven Methode geübt haben, anfangs Schwierigkeiten haben werden, ließ ich mich nicht unterkriegen und versuchte es wieder und wieder. Allerdings ohne Erfolg.

Jetzt bin ich soweit, dass ich mich einerseits nicht mehr dazu ermutigen kann auf die intuitive Art und Weise zu üben(weil die ja angeblich nichts taugt) und andererseits schaffe ich es auch nicht mit der Chang Methode Fortschritte zu machen, was zu Frustration führt, was wiederrum zu fehlender Motivation führt und das alles zusammen bracht mich dahin wo ich jetzt bin und das ist, dass ich so gut wie garnicht mehr übe.
Meine Klavierlehrerin lehrt die intuitive Methode und ich habe mich noch nicht getraut sie auf diese neue Methode anzusprechen, da ich es in einer gewissen Art und Weise doch als Infragestellung ihrer, schon seit mindestens 20 Jahren gelehrten, Unterrichtsart sehe.

Zur Zeit hänge ich an der Pathetique von Beethoven (die habe ich schon seit ungefähr 5 Monaten auf) und der 1. Arabesque von Debussy. Ich habe das Gefühl ich spiele unsauber (vermutlich durch fehlende Technik) und unmusikalisch.

Ich bin innerlich zerrissen, was das Klavier angeht, da ich wirklich gerne spiele, aber nicht mehr wirklich übe, weil ich Angst habe falsch und unproduktiv zu üben.

Jetzt meine Frage:
Was würdet ihr mir raten, soll ich lieber auf die intuitive Art üben als garnicht, oder mich hinter die Chang Methode klemmen, oder vielleicht sogar den Klavierlehrer wechseln(allerdings kenne ich keinen der die Chang Methode lehrt. Falls jemand einen im Raum Ansbach kennt, bin ich für Vorschläge offen)

LG und Danke im Vorraus
Calypso
 
Hi Calypso,

sorry, ich find' das nach deinem Post sehr schwierig dir etwas zu raten.

Ich glaube eigentlich nicht, dass die Methoden von Chang bei richtiger Anwendung zu einem prinzipiell schlechteren Erfolg beim Üben führen.
Und ganz wichtig, bevor jetzt wieder Diskussionen darüber losgehen. Er hat sie nicht erfunden und behauptet das auch nicht. Viele der Methoden sind in ähnlicher Weise in anderen (anerkannten) Büchern so beschrieben. Er hat sie nur neu zusammengestellt.

Ich hab' das Gefühl, dass die Ursachen woanderst liegen könnten. Z. B. im Bereich der Eigenmotivation. Das wichtigste ist, egal wie oder nach welchen Methoden man übt, dass die Eigenmotivation (Liebe) und Überzeugung in sein Tun hoch ist und bleibt. Ohne Eigenmotivation und Überzeugung kann man nichts lernen und keinen Fortschritt mehr haben.

Die Eigenmotivation kann/muss man aber auch pflegen. Einer der wenigen Autoren die auf das wichtige Thema "Musiker Hygiene" (heute wohl Musiker Wellness) eingehen ist z. B. "Günter Philipp in Klavierspiel und Improvisation. Ein Lehr- und Erkenntnisbuch.".

Gruß

PS: Sorry, ich hab' übrigens irgendwie das Gefühl, dass du eher eine (negative) Diskussion über den Online Chang aufmachen willst, da ja eine extreme Kritik an ihm in deinem Post versteckt ist und manches auch nicht korrekt dargestellt ist.
 
Hallo Calypso,
beim Lesen deines Beitrages hat mich ebenfalls ein merkwürdiges Gefühl beschlichen... Da ist die Rede vom Online Chang, deine KLavierlehrerin taucht nur sehr oberflächlich auf.

Du schilderst Probleme mit der Übemethode Chang, die dem, was deine Kl unterrichtet, recht entgegengesetzt zu sein scheint.

Jetzt möchte ich gerne wissen: Warum machst du das? Warum wendest Du dich nicht an deine Klavierlehrerin mit deinen Problemen? Warum spricht Du nicht mit ihr über das, was du machen möchtest und wo es dir schwerfällt?:confused:

Du bist ganz offensichtlich mit dem, was Du tust, nicht auf der richtigen Fährte.
Warum quälst Du dich mit dem Chang, wenns nichts für dich ist? So sieht mir das nämlich aus.

Irgendetwas irritiert mich auch an deinem Post. Ich kann Dein Verhalten nicht so richtig nachvollziehen.

LG
violapiano
 
Ich schließe mich Bachopin an, es ist schwierig, Dir auf Basis Deines Postings etwas zu raten. Dazu müßte man Dich besser kennen und Dich am besten auch mal beim Spielen oder Üben erlebt haben.

Ich meine aber, der Knackpunkt ist vermutlich nicht "Chang" oder "Nicht Chang".

Der Knackpunkt könnte eher darin liegen, daß Du überhaupt eine feste Übemethode / Überoutine suchst.

Wer sagt denn überhaupt, daß man immer nach einer festen Methode oder einem festen Ablauf üben soll??

Ich kann mir vorstellen, daß Dich die immergleichen Vorgehensweisen einfach langweilen, daher die Motivationskrise.

Wozu immer mit Tonleitern anfangen? Wer hat Dir das gesagt? Sehr gut als Anfang ist auch eine freie Improvisation, bei der man mit wenigen Tönen anfängt und erstmal Kontakt mit dem Instrument und seinem Klang aufnimmt und die sich dann frei in irgendeine Richtung weiterentwickelt. Oder Du beginnst mit einem nicht so virtuosen, klangbetonten Stück. Oder mit einem, das Du schon gut kannst, z.B. von Bach, um mit dem Instrument Kontakt aufzunehmen und die Finger "aufzuwecken".

Und warum immer die gleiche Reihenfolge?

Deine Übeweise ist ja geradezu wie ein langweiliger Bürojob!

Wenn Du die Pathetique seit 5 Monaten auf hast und keinen Bock mehr hast, solltest Du sie beiseite legen, peng, aus. Ohne positiven Erlebniswert bringt Üben gar nix!

Du bist keine Maschine, denkst aber anscheinend, Du solltest Dich wie eine verhalten.

Die "Unsauberkeit" und "fehlende Musikalität" hat vermutlich was damit zu tun, wie Du während des Spielens wahrnimmst, nicht mit "fehlender Technik".
Vermutlich hörst Du nicht wirklich den Klang, der aus dem Instrument kommt, sondern denkst die ganze Zeit über irgendwas nach, bist in Deinem Kopf mit seinen Übekonzepten und seiner Kritik und seinen Befindlichkeiten.

Es könnte sein (alles nur Vermutungen, klar), daß Du, statt vom Klang auszugehen und die Bewegungen daraus entstehen zu lassen (so wie beim Tischtennis die richtige Bewegung daraus entsteht, daß man mit den Augen immer am Ball ist) ungünstigerweise umgekehrt vorgehst: Du trainierst Bewegungen ein und hoffst dann, daß mit ausreichend Übung irgendwann die resultierenden Klänge sich gut anhören werden. Dies kann nicht funktionieren und ist immer frustrierend.

Es könnte also sein, daß Du eigentlich mal eine Zeit bräuchtest, in der Du alles Mechanische und Schematische aus Deiner Überei eliminierst und ausschließlich klang- und musikorientiert spielst.

Und in der die Motivation daher kommt, daß Du die Klänge, die Du hervorbringst, wirklich nahrhaft für Deinen Geist und Deine Seele sind, anstatt daß Du die Klänge nur als Bestätigung dafür wertest, daß Du "richtig gespielt hast" oder "die Stelle jetzt kannst". Verstehst Du, was ich meine?

Zurückgehen zu der ursprünglichen Motivation, warum man Musik macht, und dort bleiben. Für immer.

LG,
Hasenbein
 
Jetzt bin ich soweit, dass ich mich einerseits nicht mehr dazu ermutigen kann auf die intuitive Art und Weise zu üben(weil die ja angeblich nichts taugt) und andererseits schaffe ich es auch nicht mit der Chang Methode Fortschritte zu machen,
Ich sehe es so: Die "intuitive Methode" (wie auch immer die genau nun klassifizierbar ist) taugt angeblich nichts. Wer sagt dir, dass sie nichts taugt?

Richtig! Der Chang tut das.

Andererseits merkst du ganz persönlich, dass du mit der Chang-Methode nicht klarkommst, dass sie also rein praktisch für dich nicht zu taugen scheint.

Auf der anderen Seite steht deine Lehrerin, die vermutlich gut Klavier spielen kann. Und das kann sie offenbar mit der "intuitiven Methode", ganz ohne Chang (weshalb sonst, sollte sie diese Methode unterrichten). Und allein, dass sie Klavier spielen kann sollte doch schon zeigen, dass die "intuitive Methode" taugen kann.

Außerdem hast du selbst früher ja offensichtlich viel bessere Fortschritte gemacht mit dieser Methode, bevor du zum Chang gewechselt hast.

Was also spricht dagegen, wieder nach der "intuitiven Methode" zu üben?

Über zwei Methoden reden und argumentieren, welche davon denn schlecht oder gut ist bringt herzlich wenig. Das einzige was zählt ist im Endeffekt das praktische Umsetzen. Und wenn das Umsetzen mit einer Methode klappt und mit der anderen nicht, dann ist es doch ziemlich logisch, welche für dich die bessere Methode ist. Egal, was ein Herr Chang davon hält, der deinen Übeerfolg sowieso nie zu Gesicht bekommen wird. Im Gegensatz zu deiner Lehrerin und vor allem dir selbst!

Nachtrag: Hasenbeins Anmerkungen zur Langweiligkeit des Vorgehens [1. Tonleitern, 2. Akkorde, 3. Neues Stück, 4. Altes Stück] kann ich nur unterschreiben. Warum nicht einmal mit einem alten Stück anfangen und die Tonleitern innerhalb der neuen Stücke üben (wenn im neuen Stück Tonleitern vorkommen)...?
Man darf beim Üben seiner Kreativität freien Lauf lassen, solange man sich langsam aber sicher dabei vorwärts bewegt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,
das Chang die Methoden nicht erfunden hat weiß ich und ich wollte es auch nicht so rausstellen als hätte er es getan, aber weil er eben so ausführlich darüber schreibt habe ich es eben die Changmethode genannt, wenn das falsch war tut es mir leid.

Eine negative Diskussion zum Chang will ich auf keinen Fall starten ich finde es toll, dass er sich die Mühe gemacht hat alles zusammen zu tragen und auch, dass sich Menschen die Mühe machen den kompletten Text zu übersetzten.

Das Problem ist das ich den Chang nach wie vor für die Übermethode halte, da ich viel Gutes über ihn gelesen habe, er mir persönlich allerdings nicht weiterhilft(vllt ja nur weil ich ihn falsch anwende).

Der Grund warum ich darüber nicht mit meiner Klavierlehrerin rede ist denke ich schwierig nachzuvollziehen. Sie hat seit sie Klavier unterrichtet die Intuitive Methode gelehrt (und sie ist schon mitte 60, das mit den 20 Jahren war eine ziemlich schlechte Schätzung evtl. unterrichtet sie schon wesentlich länger) bzw. hat sie mir gegenüber nie alternative Methoden erwähnt. Als ich sie mal vorsichtig darauf ansprach, dass ich von einer Methode gelesen habe, bei der man die Stücke vor dem üben auswendig lernt, dann einhändig spielt und dann erst zusammen, hat sie nur gemeint, das das übertrieben aufwändig sei. Ich befürchte einfach das sie das Gefühl bekommt, dass ich von ihrem Unterricht nichts halte, wenn ich mich so intensiv(und es war intensiv, denn ich hab ja längere Zeit nur noch mit der Changmethode geübt) mit alternativen Methoden befasse.

LG Calypso
 
Hallo, Calypso,

dass ich Chang-"Anhänger" bin, ist vll. im Forum bekannt, also darf ich auch dazu stehen...
Dein Problem ist wohl eher in der Unsicherheit zu sehen, was nun richtig ist. Auch dort (im Chang) steht mal was beschrieben, dass Klavierschüler am liebsten alles gesagt und vorgekaut haben möchten. Womit fange ich an, wie spiele ich dies, wie spiele ich das...

Wenn Du alles gelesen hast, musst Du trotzdem noch selber nachdenken, was für Dich richtig ist!!!

Ich selber habe fast nur das Kapitel über Auswendiglernen für mich "übernommen", bei Dir kann es etwas anderes sein, was Dich anspricht und dazu ermutigt, über Dich hinauszuwachsen.:rolleyes:

Das Auswendiglernen kann man nun mal, wenn man es noch nie praktiziert hat, auch nicht von heute auf morgen lernen, das ist ein Prozess. Bevor man sagt, es bringt nichts, muss man schon einige Versuche unternehmen!

Es ist dort alles so detailliert beschrieben, dass ich mich wohl nicht bemühen muss.

Einfach anfangen und ein Ziel setzen (!) beim Üben!

Klavirus
 
Hi Calypso,

ich habe den Eindruck, daß du das Klavierspielen liebst, aber durch dieses Chang-Intermezzo total verunsichert bist.

Chang hat ganz bestimmt viel gutes geschrieben, aber deshalb muß man nicht alles 1:1 übernehmen. Pick dir raus, was gut für dich ist und das andere läßt du einfach.

Du hast am Anfang sehr schnelle Fortschritte gemacht, doch ich glaube, es ist völlig normal, daß dann irgendwann eine Zeit kommt, in der es nicht mehr so 'flutscht'. Gib dir einfach die Zeit!

Wenn du mit der Pathetique nicht mehr weiterkommst, dann laß sie liegen und nimm dir ein anderes Stück vor, eines, auf das du dich freust und gern spielen möchtest. Ich glaube, wenn ich fünf Monate an einem Stück üben und keine Fortschritte sehen würde, hätte ich auch keine richtige Lust mehr...

Und was deinen Übungsplan angeht, muß ich Hasenbein voll zustimmen. Warum jeden Tag die gleiche Routine durchgehen?
Klar, ohne zu üben - auch Technik - kann es nicht gehen, aber man kann die Technik auch zwischendurch spielen, sie muß nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt deiner Übungszeit gespielt werden.

Setz dich einfach an dein Klavier und spiele das, was dir Spaß macht.

Und sprich unbedingt mit deiner KL über deine Gedanken, ich bin mir fast sicher, daß sie dich wieder motivieren kann!

LG
Marion
 
@ alle hier: Ein sehr positiver Faden mit vielen interessanten Aspekten und Anregungen, der auch mir weiterhilft (und bestimmt vielen anderen Anfängern). DANKE!!!
 
Hallo

ich weiß garnicht wo bzw. wie ich anfangen soll.
Vor ungefähr 6 Jahren habe ich anfangen Klavierunterricht zu nehmen.
Das Frühstück wurde vor allem in der Anfangszeit durch Klavierspielen ersetzt und auch das erste was ich tat als ich von der Schule nach hause kam war Klavier zu spielen(Kurz ich war vom Klavier begeistert). Angefangen habe ich mit 12 Jahren. Ich kam relativ schnell (in meinen und den Augen meiner Klavierlehrerin) voran, so das ich nach einem Jahr mit dem ersten Band von Alfreds Klavierschule für Erwachsene (und vielen anderen Stücken aus Büchern wie Der Konzertband) fertig war.

Hallo Calypso,

so wie du es schilderst, warst du doch zumindest einige Zeit eine äußerst motivierte Klavierschülerin. Du spielst schon 6 Jahre Klavier und hast mit 12 angefangen. Das ist eine recht lange Zeit, insbesondere im Alter zwischen 12 und 18 Jahren. Nicht nur der Schwierigkeitsgrad deiner Stücke wird vermutlich kontinuierlich gestiegen sein, sondern du wirst dich auch selbst entwickelt und verändert haben. Mit 18 reflektiert und hinterfragt man die Dinge die man tut doch ganz anders als mit 12.

Zitat von Calypso:
Das jeder mal eine "Übekrise" hat, ist und war mir damals auch schon klar. Als ich mich also in eben so einer befand, googelte ich nach besseren Übemethoden weil ich das Gefühl hatte doch wesentlich langsamer im Vergleich zum Anfang geworden zu sein.
Nach kurzer Zeit traf ich dann auf den Online Chang,wie er hier genannt wird, und ab da ging es mit dem Fortschritt meiner Klavierfähigkeiten steil bergab. Ich las ihn zwar nicht ganz, aber alle mir wichtig erscheinenden Themen (I,II und III) durch.
Das mit dem wesentlich schnellern Übungsfortschritt (war es 100-fach?)
verblüffte mich natürlich und ich war bereit meine Klavierübegewohnheiten zu ändern(und tat es auch).

Offenbar ist dir irgendwann in diesen 6 Jahren (wann genau?) die oben von dir geschilderte Motivation ordentlich abhanden gekommen. Warum genau, kann ich dir nicht sagen, da musst du dich selbst schon mal genauer befragen. Jedenfalls pflichte ich hier meinen Vorrednern bei, dass es höchstwahrscheinlich nicht die Übemethode intuitiv (Klavierlehrerin) oder online-chang-mäßig ist.

Zitat von Calypso:
Mein Übeplan sah vorher ziemlich genau wie der aus, den Herr Chang in seinem Buch niedermacht also:

1. Tonleitern
2. Akkorde(aber nur früher alle Tonleitern durch immer die Kadenz I,IV,V bis ich eben durch war)
3. Neue Stücke langsam beidhändig anfangen oder eben vertiefen
4. Zum Abschluss die alten Stücke noch ein bisschen spielen

Sechs Jahre lang immer dieser gleiche Übeplan? War das wirklich so? Kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Das ist ja so, als würde ich sechs Jahre lang zum Frühstück immer das gleiche Vollkornbrot mit der gleichen Marmelade und der gleichen Halbfettbutter essen! Dann würde ich wahrscheinlich auch irgendwann die Frühstücksmahlzeit streichen (obwohl ich im Grunde gerne esse).


Zitat von Calypso:
Jetzt bin ich soweit, dass ich mich einerseits nicht mehr dazu ermutigen kann auf die intuitive Art und Weise zu üben(weil die ja angeblich nichts taugt) und andererseits schaffe ich es auch nicht mit der Chang Methode Fortschritte zu machen, was zu Frustration führt, was wiederrum zu fehlender Motivation führt und das alles zusammen bracht mich dahin wo ich jetzt bin und das ist, dass ich so gut wie garnicht mehr übe.
Ich bin innerlich zerrissen, was das Klavier angeht, da ich wirklich gerne spiele, aber nicht mehr wirklich übe, weil ich Angst habe falsch und unproduktiv zu üben.
Calypso

Ich glaube auch, dass deine erste Anlaufstelle die Klavierlehrerin sein muss.
Karten auf den Tisch, und zwar komplett. Und nicht nur sagen: Ich brauche eine neue Übemethode, können wir mal den Chang ausprobieren.

Wahrscheinlich ist dir die Motivation über einen längeren Zeitraum häppchenweise abhanden gekommen. Vielleicht fehlte deinem Klavierunterricht wirklich ein bißchen Abwechslung und Farbe. Aber so etwas muss man dann auch gleich sagen, wie soll der Klavierlehrer sonst wissen, dass man das Unterrichtsangebot öde findet.

Es ist sicher keine Methode still vor sich hinzuleiden und zu -dümpeln und zu denken, dass er irgendwann doch etwas merken muss.

Also sprich doch mal Klartext mit dem KL (so streng kann er/sie doch gar nicht sein, dass das nicht geht)!;)

LG

Debbie digitalis
 
Hallo Calypso!

Ich kann Deine Situation ein wenig nachempfinden: Denn auch ich bin vor einiger Zeit auf dieses Online-Buch von Chang gestoßen und hatte das Gefühl "Wow, früher hab ich ja GANZ FALSCH geübt (eben mit der "intuitiven Methode")."
Und da Chang ja recht plakative Versprechen macht, was die Steigerung der Übe-Effektivität betrifft, kam der Traum auf, in kurzer Zeit mit den von Chang zusammengestellten "neuen" Methoden riesige Fortschritte zu machen.

Glücklicherweise habe ich dann aber auf die Ratschläge hier aus dem Forum gehört und Unterricht bei einer guten Klavierlehrerin genommen. Dabei habe ich gelernt: Es kommt gar nicht auf eine festgelegte (und starre) Methode an: Anything goes, solange man sich auf den Klang konzentriert, beim Üben/Spielen locker bleibt, Freude am Klavierspielen empfindet und keine Wunder erwartet.

Damit will ich jetzt nicht sagen, die von Chang zusammengestellten Übe-Routinen seien falsch. Ich behaupte nur, dass es unterschiedliche Wege zum Erfolg geben kann und dass es sehr individuell ist, welcher Weg Dir in Deiner jeweiligen Lernsituation weiterhilft.

Zu Deiner konkreten Situation: Auch ich halte es für ratsam, dass Du jetzt so schnell wie möglich "reinen Tisch" machst und mit Deiner Klavierlehrerin über Deine Motivationskrise und einen Neuanfang sprichst. Notfalls, wenn Du den Eindruck hast, dass Du mit dieser Lehrerin nicht mehr weiterkommst, solltest Du über einen Lehrer-Wechsel nachdenken. Aber prinzipiell denke ich doch, dass Dein Motivationsproblem nicht von der bisherigen Lehrerin verursacht wurde. Also probier doch erst einmal mit ihr einen Neuanfang: Bisherige Stücke, mit denen Du nicht mehr weiterkommst, vorläufig beiseite legen und ein neues Stück probieren, das nicht allzu schwierig ist, gut klingt und Dir Erfolgserlebnisse beschert.
(Ich selbst hab für meinen "Neueinstieg" die d-Moll-Fantasie von Mozart gewählt und diese Entscheidung nicht bereut. Klingt schon ganz gut, obwohl nicht perfekt. Aber da muss man eben - wie Rolf sagt - die Trauben in Ruhe reifen lassen. ;))

Beste Grüße
Clavifilius
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

hallo,

sprich deinen klavierlehrer doch mal an und erzaehl wies dir zur zeit geht. ihr kennt euch doch schon lange zeit, vielleicht mal ein wenig mehr vertrauen reinsetzen. den kopf abreißen wird er sie dir sicher nicht auch wenn du eventuell veraenderungen im unterricht brauchst.

klar ein online-chang da steht eben was steht, aber ich sehe halt einen menschen der mir gegenuebersteht doch auf eine ganz andere weise.

und dein lehrer sieht auch genau dich, nicht den klavierschueler an sich, ist doch jeder ein andere mensch...

dein lehrer hat doch sicher auch eine wahrnehmung zur situation, wenn ihr schon solange zusammen arbeitet.

vielleicht koennt ihr gemeinsam rausfinden , wo dein problem genau liegen koennte, bevor man selbst *losrennt* in jegliche richtungen vielleicht noch etwas kopflos auf der suche nach einer loesung einer schwierigkeit die man selbst noch nicht richtig erfassen kann.


ich wuensche dir viel erfolg und hoffe du findest einen weg durch deine unsicherheiten und kannst dir etwas mehr sicherheit verschaffen.


liebe grueße

sherry
 
Hallo

Vielen Dank für die vielen Antworten. Nachdem ihr mir fast ausnahmslos geraten habt, mit meiner Klavierlehrerin zu reden, werde ich das wohl doch wagen.
Eine Sache scheint mir aber falsch verstanden worden zu sein:
Meine Motivationskrise wurde weder durch den Chang noch durch meine Klavierlehrerin ausgelöst. Meine Motivationskurve ging prinzipiell auf und ab, mal hab ich mehr Lust zu spielen, mal weniger. Und als ich mich gerade in so einem "Tal" befand, stoß ich auf den Chang. Der war ein riesen Motivationsschub eben aus den Gründen die Clavifilius beschreibt(eben die Hoffnung auf riesige Fortschritte).
Die Krise begann erst, als ich feststellen musste, dass es garnicht so einfach ist, ja dass ich sogar langsamer war als früher. Den Fehler suchte und suche ich nicht bei Chang sondern bei mir, ich denke(nach den vielen Ratschlägen), dass ich das Auswendiglernen falsch angegangen bin.
Ich versuchte mir, die Stelle einzuprägen und dann anschließend im Kopf an einem virtuellen Klavier zu spielen. Was ich aber völlig außer acht ließ, war die Klangvorstellung. Ich habe mir nie beim Imkopfklavierspielen:mrgreen: vergegenwärtig wie es klingt oder klingen soll(Und jetzt bemerke ich, dass das Auswendiglernen um einiges leichter wird, wenn ich mir die Musik vorstelle). Das war ganz allein mein Fehler, denn Chang schreibt ja auch vom Musikgedächtnis und der Wichtigkeit niemals unmusikalisch bzw. mechanisch zu üben. Klavirus und sherrytears trffen es auf den Punkt, ich habe kopflos nach einer neuen, einfacheren, besseren und vor allem vorgekauten Übemethodik gesucht.

Danke für die vielen Ratschläge und Tipps

LG Calypso
 
hallo,

du kannst uns ja gerne weiter auf dem laufen halten wies dir ergangen ist mit dem gespraech.

allgemein denke ich nicht die schnelligkeit sagt etwas aus ueber das klavierspiel, sondern das ergebniss deiner arbeit. wie gesagt alles was dir auf dem herzen liegt in punkto klavier mit deiner lehrerin besprechen.

und dann weitersehen, was man sich daraus ziehen kann, wies einem geht und was man draus machen kann.

nochmals viel erfolg fuer dich.

lg

sherry
 
Die Zusammenfassung ist super, danke Bachopin!
"the key to memorizing is to get up to speed as quickly as you can. Memorizing slowly can be impossibly difficult." Das ist mir neu. Ich habe immer Ton für Ton auswendig gelernt und mental gespielt, und es kam mir wirklich "impossibly diffcult" vor. Nur wie kann ich schnell werden wenn ichs langsam doch noch nicht kann? Wie macht ihr das?

LG Calypso
 
Lernreihenfolge

Bin neu im Forum hier, daher erstmal hallo alle zusammen ;).

Schon bischen her, dass ich den chang gelesen hab und auch nicht ganz, aber bist du sicher, dass du die richtige Lernreihenfolge hast? Du hast geschrieben, dass du zuerst versuchst im Kopf auswendigzulernen und dann ans Klavier gehst. Glaub andersherum wäre effektiver. Also erstmal lernen dass Stück am Klavier zu spielen, vor allem die schweren Stellen mit der richtigen Geschwindigkeit. Finds ziemlich schwer im Kopf festzustellen ob meine Fingerbewegung so richtig ist und ich sie schnell genug spielen kann. Was mir auf jeden Fall was gebracht hat, ist das einhändige lernen, hatte es zu Anfang als ich wieder angefangen habe zu spielen (vor 1,5 Jahren, also hab nicht deine Erfahrung) intuitiv oft benutzt, als ich besser wurde aber dann versucht gleich 2 händig zu lernen was deutlich langsamer vor sich ging. Durchs spielen und wiederholen lernt man automatisch auch auswendig, hat der chang glaub auch so geschrieben, allerdings ist dies vor allem Fingergedächnis. Reicht aber erstmal für den Anfang um das Stück zu lernen. Nur Fingergedächnis kann aber leicht zu Fehlern führen, daher wenn man das Stück erstmal so kann, kommt das mentale Gedächnis, denn damit kann man vorausschauend spielen und Fehler vorher erkennen (allerdings hab ich damit noch so meine Probleme, braucht Übung) und vermeiden um fehlerfrei vorzuspielen. Also mein Tipp, versuch nicht gleich mentale Gedächnis, sondern lern erstmal spielen, dadurch lernt man schon teilweise auswendig und es dann komplett im Kopf spielen zu können ist der Feinschliff.

Und danke bachopin für die Zusammenfassung, sehr nützlich.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo

Ich habe seit 11 Jahren Klavierunterricht und stieß das erste mal vor ca. 3-4 Jahren auf Chang. Trotzdem gelang mir die Umstellung und ich konnte noch so viel herausholen!
Nur Mut!
Ließ das Buch oder eben das, was dir interessant erscheint, ruhig mehrmals durch. Verschaff dir am besten einen Überblick über alles, was Chang bezogen auf das Üben so zu bieten hat.
An deiner Stelle würde ich mich nicht nur an diesem Muster-Übungsablauf (ich glaube ich habe ihn nie gelesen) orientieren. Greif dir lieber alles Wichtige, was du findest (und das wirst du ganz sicher) heraus und bau dir deinen Übe-Plan selbst. Vielleicht orientierst du dich nicht nur an Chang... Es gibt noch andere nette und hilfreiche "Lern-Richtungen" z.B. mentales Üben (ich finde, jeder sollte es können und anwenden)

Sagte Chang nicht selbst, dass manche Schüler mit seinen Methoden sofort Fortschritte machen, andere dagenen viel Eingewöhnungszeit brauchen?
So in etwa.
Das mit dem 100/1000 (was auch immer)-fachen Lernfortschritt ist natürlich etwas übertrieben ;-) Aber so schreibt er nunmal, der gute Chang.
Ich denke, so hat er es gut geschafft, unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Mit einer zu hohen Erwartungshaltung an alles heranzugehen ist immer falsch. Hab lieber keine Erwartungen. Konzentrier dich darauf, dass du alles, was du beim Üben tust, gut mit dir vereinbaren kannst und so übst, dass du einer "Verbesserung" den Weg eröffnest. Aber nicht auf eine sofortige Verbesserung von jetzt auf gleich pochst.

Auswendig lernen braucht immer Zeit. Von jetzt auf gleich geht es schon gar nicht, das kann ich aus Erfahrung sagen. Es ist ganz normal. Eher schon von jetzt auf morgen, oder auf übermorgen... oder über einen Zeitraum, sodass alles Zeit hat, sich zusammenzusetzen. Man braucht die Zeit. Sich dabei auch darauf zu konzentrieren, beide Hände einzeln auswendig zu können gibt einem im Endeffekt mehr Sicherheit und Orientierung.

Meine letzte Klavierlehrerin lehrte auch nach der "falschen" Methode. Manchmal kam ich mit ihr in Konflikt, aber in unserem Unterricht ging es schwerpunktmäßig nur um Interpretation und Ausdruck von Stücken und Abschnitten, die ich bereits selbst zu Hause erarbeitet habe. Und erarbeitet habe ich alles nach meinen eigenen Vorstellungen, geprägt von Chang und weiterem, wie guten Tipps eines Konzertpianisten.
Die Übemethoden sollen ja nur dazu dienen, das Stück schneller zu lernen. Einen Lehrer im Unterricht kann man dann gut dafür brauchen, den richtigen Ausdruck herauszuarbeiten.
Mitlerweile wurde ich zu einem neuen sehr sehr guten Pianisten geschickt. Ich habe mit ihm bisher nie richtig darüber gesprochen, wie ICH übe (ich könnte es auch schwer erklären/zusammenfassen), aber die Methoden, die er mir an Stellen zeigt, an denen ich Probleme haben, erscheinen mir immer total gut und sinnvoll, auch, weil er alles erklären und mit Erfahrung belegen kann.

Allgemein ist es aber immer nur gut, wenn man einen Lehrer hat, der offen ist und sich auch auf Diskussionen einlässt und Dinge überdenkt. Der akzeptiert, wenn man nicht immer alles so hinnimmt und bei dem man auch Dinge hinterfragen kann. Der mit einem zusammen erarbeitet, was am besten zu einem selbst passt.
Ich will dich nicht dazu "ermutigen", aber mein letzter Lehrerwechsel war schon mein 5.
Ich kann nur sagen, dass es immer wieder gut getan hat und mich jedes Mal einen großen Schritt vorwärts gebracht hat. Und besonders auch, einen Schritt in eine neue Richtung.
Manche Lehrer passen einfach nicht zu einem Schüler.


Üb nicht auf die intuitive Weise. Chang ist ganz gut, aber ich finde, das Chang allein nicht alles ist. Natürlich gehört noch der gute Lehrer dazu. Und viel viel Kopfsache.
Denn (das ist nur ein großer Abschnitt, mit dem man sich befassen könnte) die Hände und Finger sollen das machen, was der Kopf will. Die Musikalische Vorstellung, die Musik, das alles ist in deinem Kopf. Lerne, auf deine Hände zu übertragen, was längst in deiner Vorstellung liegt.
Es ist schwer, zu musizieren, ohne diese Vorstellung vor Augen zu haben und zu nutzen.
Das wäre eine Ebene, die man für sich selbst entdecken muss und aus der man viel gewinnen kann.

Einen lieben Gruß,
Annette
 
Entschuldigt die dilettantische Zwischenfrage:

Was versteht ihr genau unter der "intuitiven Methode"?

Lg, Nessie
 

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