Unisono in Oktaven

Vermutlich nicht. Es gibt so viele Stücke mit Unisono-Passagen, dass die meisten hier auf ewig fehlen werden. Schuberts Impromptu op. 142/4 wurde auch noch nicht erwähnt, wenn ich das richtig sehe - und sooo unbekannt ist das Ding schließlich nicht...

142-4kgejs.png
 
Im Karneval der Tiere gibt es noch eine etwas andere, sehr effektvolle Variante von Oktaven-Unisoni:
löwe.png


Denselben Effekt findet man auch in der "fettigen Woche":
fettige_woche.png

Und bevor jetzt Gemecker kommt: Ich weiß, das diese Technik keine Erfindung von Saint-Saëns ist (und von Strawinski schon gar nicht). Bei Liszt gibt es das auch schon - z.B. in der 2. Paganini-Etüde oder am Ende des Mephistowalzers...
 
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Klavierkonzerte und Werke mit Orchester sind besonders häufig die Habitate der unisono Passagen, so auch im vierten Konzert von Saint-Saëns.
 
Und bevor jetzt Gemecker kommt: Ich weiß, das diese Technik keine Erfindung von Saint-Saëns ist (und von Strawinski schon gar nicht). Bei Liszt gibt es das auch schon - z.B. in der 2. Paganini-Etüde oder am Ende des Mephistowalzers...
Eine weitere berühmte Stelle mit der Spezialität der beiden Ganztonfolgen, die chromatisch versetzt gespielt werden wie im Tierkarneval, ist ganz am Ende vom beliebten b-moll Konzert von Tschaikowski.
 
Bach hat auch Unisono.:angst:

Nein, nicht diese "16 Konzerte" (oder wieviele das wirklich sind),..da offensichtlich als Effekt...sondern:

Ende der e-Moll-Fuge aus WTK I. Ganz illegal!
 
Wenn man diesen Faden reanimiert, dann schon richtig:
Moszkowski Op. 72/7 fast komplett, Nr. 9 einige Takte mit Oktaven in beiden Händen
Scriabin Op. 11/16 fast komplett
Oktaven in beiden Händen unisono: Stücke, die in ihrem Titel das Wort ''Gewitter'' in irgendeiner Sprache enthalten, stehen hier unter Generalverdacht (z.B. Liszt 1er Année de Pelerinage 5, da muss nach dem Einstudieren hinterher der Stimmer kommen)
Stephen Heller Op. 81/8
Schumann: Etüden in Form freier Variationen über ein Thema von Beethoven Nr. 2 und Nr. 4 sowie b4 aus dem zweiten Autographen. Das Thema aus Beethovens 7.er, dem sich auch z.B. Liszt oder Jacques Loussier ausführlich gewidmet haben, ist für mich eine der großartigsten Erfindungen in der Musik.
Rachmaninoffs Humoresque in beiden Versionen, einige Takte
 
hab jetzt nicht den ganzen Faden gelesen:
Chopin 2. Sonate 4. Satz. (ab 20:05)
 
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Bei Liszt außer bei den genannten eigentlich ziemlich oft. Wenn ich es nicht überlesen habe, fällt mir da spontan Orage ein, Funérailles, ein bisschen gibt es auch in der Dante-Sonate. Auf andere Weise gibt es auch einiges im Spätwerk, beispielsweise Unstern.
 
Paul Juon: Präludium Op. 26/1. Komplett unisono, Tempobezeichnung: Aufgeregt. Alles legato mit langen Bögen.
 
ich gehe mal davon aus, dass das nicht ernst gemeint war, antworte darauf aber so, als wäre es ernst gemeint gewesen.

Ganz und gar nicht.

Im Gegensatz zu einer Parallelführung in anderen Intervallen hatten auch die ersten polyphonen Komponisten kein Problem mit der Parallelführung in Primen oder Oktaven.

Das ist also nichts "Illegales", sondern einfach ein schon vor Bach bewährtes Stilmittel, mit dem eine Melodie hervorgehoben werden kann.
Gerade wenn man ansonsten komplex polyphon unterwegs ist, fällt unisono richtig hart auf.
Warum sollte ein J. S. Bach auf diesen Effekt verzichten wollen?
 
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ich gehe mal davon aus, dass das nicht ernst gemeint war, antworte darauf aber so, als wäre es ernst gemeint gewesen.

Ganz und gar nicht.

Im Gegensatz zu einer Parallelführung in anderen Intervallen hatten auch die ersten polyphonen Komponisten kein Problem mit der Parallelführung in Primen oder Oktaven.
Ob das so stimmt?

Also, was m. E. ganzganz selten sein dürfte, sind Oktaven in Anwesenheit einer anderen (also sich anders bewegenden Stimme).. In einem Triosatz etwa also S und A in parallelen Oktaven, aber B selbständig. Da was aus der guten alten Zeit der Polyphonie zu finden, dürfte schwierig sein.

Wenn, dann stehen parallele Oktaven ganz allein. Da gibt es viele Beispiele, gefühlt ab frühester Virginalmusik.

(Es geht also sowieso nicht um verbotene Oktavparallelen, so wie Quintenparallelen verboten sind (in Kantionalsätzen usw.).)


Das ist also nichts "Illegales", sondern einfach ein schon vor Bach bewährtes Stilmittel, mit dem eine Melodie hervorgehoben werden kann.
Gerade wenn man ansonsten komplex polyphon unterwegs ist, fällt unisono richtig hart auf.
Warum sollte ein J. S. Bach auf diesen Effekt verzichten wollen?

Richtig hart etwa das unisone Ende "ich bin Gottes Sohn" in der Matthäus-Passion (auch wenn nicht alle Stimmen strikt dieselben Intervalle singen). Dem b.c. zusätzlich t.s. zu verordnen, hat JSB sich dann aber doch verkniffen - die Generalbassakkorde spucken also noch unisonofremde Töne hinein.

Worum es mir bei der Fuge ging, ist, dass ausgerechnet die zwei konstituierenden Stimmen der zweistimmigen Fuge sich plötzlich in Oktaven bewegen. Und mir fällt erst jetzt wieder ein, dass diese Todsünde sogar zweimal vorkömmt (nämlich auch in der Mitte, in a-Moll).
 
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Zu Bach: Sehr außergewöhnlich ist die Bass-Arie aus BWV 62. Hier spielt das gesamte Orchester durchgehend unisono:

 

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