Üben "zu schwieriger" Stücke

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Man wird einem Musiküsschen nicht weiterhelfen können, indem man es mit der Campanella ängstigt.
man wird den Musiküsschen auch nicht weiterhelfen, indem man wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg sentenzt und damit andeutet, dass jeder zaglos russisch tanzen, teuflisch einflüstern oder mephistofelisch walzern könne.
wer vom 10m Turm hupfen will, sollte vorab schwimmen gelernt haben ;-)
 
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Das Gehörte will richtig verstanden werden: Die Bemühungen, sich einem Kunstwerk mit limitierten Mitteln anzunähern, schätzt Prof. Joachim Kaiser als absolut legitim und begrüßenswert ein. Der Fragesteller im Leserbrief macht deutlich, dass es ihm nicht darum gehen kann, Fertiges, Aufführungsreifes, Öffentlichkeitstaugliches zu präsentieren und womöglich damit Geld zu verdienen. Niemand hier im Forum würde die durch Liebe und Hingabe geprägte Beschäftigung mit zu schweren Meisterwerken der Klavierliteratur verdammen, nur weil der Interessent kein Berufsmusiker ist - im Gegenteil; auch Prof. Kaiser tut das ja nicht, warum sollte er auch?

Rheinkultur, da gab und gibt es hier im Forum aber auch ganz andere Meinungen nach dem Motto: Sich mit Werken der Meister zu beschäftigen, die man nicht beherrscht oder im Sinne des Komponisten spielt, ist ein Sakrileg an der Musik. Dass ich das nicht so sehe ist klar, mein "Repertoire" wäre dann doch arg kurz:-D.
 
@rolf: nicht unrichtig, aber auch nicht richtig, da der Vergleich etwas hinkt. Man begibt sich beim Üben eines zu schweren Stückes ja nicht gleich in Lebensgefahr. Ausser, der Nachbar hortet Waffen :-).
 
Sich mit Werken der Meister zu beschäftigen, die man nicht beherrscht oder im Sinne des Komponisten spielt, ist ein Sakrileg an der Musik.
...da gibtst du was sehr verkürzt und verzerrt wieder... ;-)

natürlich kann man die obere Hälfte von van Goghs Kirche in Arles mit Filzstiften nachmalen (viel blau, nur wenig von der schwierigeren Kirche usw.), natürlich kann man sich, ohne malen zu können, mit diesem Gemälde und anderen befassen - aber wenn man die Filzstiftvogelscheuche als Jahrhundertwerk anpreist, dann macht man sich lächerlich. Und man macht sich lächerlich, wenn man auf der Basis des Unvermögens weise Ratschläge über das Malen a la van Gogh absondert.

guckemal: ich bin weder Orchester noch Sängerensemble, befasse mich aber dennoch gerne mit Opern - da seh ich gar kein Problem. :-)
 
@rolf: Man begibt sich beim Üben eines zu schweren Stückes ja nicht gleich in Lebensgefahr.
die Legionen von Sehnenscheidenentzündungen etc. derer, die sich falsch an Chopins op.10,2 rangemacht haben, sind dir vermutlich unbekannt - das heißt allerdings nicht, dass sie deswegen nicht existieren.
man kann sich allerliebst die Patschhändchen ruinieren... und dann ist das Buhu groß (mittlerweile gibt es ja diverse Kurse etc von Leuten, die solche Spielschäden ohne Medizinstudium zu heilen vorgeben)
 

@rolf hiermit: "stell dir vor, man kann sich sowas sogar ganz ohne klavierspielen holen" hattest Du vollkommen recht. Dies versuchte ich durch "genau" zu bestätigen.

Ansonsten sah ich keinen weiteren Diskussionsmehrwert in Deinem Beitrag und dachte, man bringt es hiermit zu einem guten Ende. Ich denke, der Fragesteller kann nun aus vielerlei Aspekten zum Thema auswählen und sich sein eigenes Bild machen. Das sollte genügen.
 
Ich leide seit Jahren an einem Tennisarm, ohne jemals Tennis gespielt zu haben. Ist, laut Orthopäde, ein weit verbreitetes Frauenproblem. Kommt wahrscheinlich vom vielen Proseccostemmen und Handtaschentragen, harhar.
Das Klavierspielen ist definitiv nicht schuld, leider bin ich teilweise eingeschränkt, und kann nicht so viel üben wie ich möchte. Aufgrund eines komplizierten Bruches vor Jahren in der linken Hand habe ich eh meine Probleme, und beneide alle, die links so spielen wie rechts...
Ja, ich bin schon recht marode...
 
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...da gibtst du was sehr verkürzt und verzerrt wieder... ;-)

natürlich kann man die obere Hälfte von van Goghs Kirche in Arles mit Filzstiften nachmalen (viel blau, nur wenig von der schwierigeren Kirche usw.), natürlich kann man sich, ohne malen zu können, mit diesem Gemälde und anderen befassen - aber wenn man die Filzstiftvogelscheuche als Jahrhundertwerk anpreist, dann macht man sich lächerlich. Und man macht sich lächerlich, wenn man auf der Basis des Unvermögens weise Ratschläge über das Malen a la van Gogh absondert.

Nee nee, genau so wurde es hier in der Vergangenheit von einigen Clavios postuliert. Aber um in Deinem Bildvergleich zu bleiben: Selbst wenn ich mir beim Malen nach Zahlen noch ein Ohr absäbeln würde wäre die Gefahr äußerst gering, dass ich mich als Malerfürst fühlen und aufführen würde:-D.
 
Ich leide seit Jahren an einem Tennisarm, ohne jemals Tennis gespielt zu haben.
Tennisarm und nie Tennis gespielt? Das ist eine Steilvorlage für den heutigen gespielten Witzzzz, viel Vergnügen!:

Unterhaltung eines schon länger verheirateten Ehepaares. Er: "Warum schaust Du Dir eigentlich immer diese Kochsendungen im Fernsehen an? Du kannst doch sowieso nicht richtig kochen!" Sie: "Ja, warum denn nicht? Du guckst doch auch dauernd Pornos, obwohl Du gar nicht richtig f***** kannst...!"

smileygarden_happy_309.gif
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LG von Rheinkultur
 
Kommen wir mal wieder an den Anfang zurück: "zu schwere" Stücke über.
Ich empfehle es aus meiner Erfahrung nicht.

Nach Beendigung meines Gitarrenunterrichts - so 30 Jahre her - hatte ich kein Material, das mich systematisch begleiten konnte. Ich spielte schöne Stücke aus allerlei Quellen, einige leicht, und viele eigentlich zu schwer. Ja, Tarrega klingt so schön. Zumindest habe ich den Eindruck, daß er es könnte, wenn ich nur schöner spielen würde. Krieg's aber nicht so recht hin, viel zu langsam, nicht flüssig genug.

Auch bei den eher leichteren Stücken stolpere ich über Stellen, die für mich anno dazumal schwer waren - bei meinem jetzigen Kenntnisstand aber nicht mehr sein sollten. Die "Verkrampfungen" (oder was auch immer) haben sich an diesen Stellen so eingeprägt, daß ich sie automatisch wiederhole.
es gibt bei jedem Stück nur ein "erstes Mal", und auch wenn du es später, mit mehr Wissen, anders spielen wirst, steckst du dennoch immer noch ein bisschen in dem Stadium fest, das du beim ersten Üben gehabt hast.
- dem stimme ich zu. Nur daß ich sage: damit macht man sich leider auch ein wenig was kaputt.

Versuche lieber "schöne" Stücke zu spielen, die zwar schwer sind, aber doch mit deiner Spielstärke erarbeitet werden können.
 

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