Ich fabg dann auch gleich mal an und beziehe mich auf eine antwort von Klavigen aus einem anderen Faden:
Der Grund, warum der Fortschritt oft behindert wird, ist der, dass man beim Üben zu früh aufhört.Man nehme sich ganz genau vor, was man in einer Übeeinheit erreichen will - besser einen kürzeren Abschnitt, und den aber dann ganz gründlich mit genauem Textstudium mit dem Ziel, das auswendig zu können. Selbst kürzeste Abschnitte (vielleicht 4 Takte) sollten sofort auswendig gespielt werden - ......
Desweiteren stürze man sich beim Erarbeiten sofort auf die dinge, die einem schwierig erscheinen, das ist nicht aufzuschieben. Hier muss ein Problem, wenn es das gibt, klar erkannt, und bewusst benannt werden und dann wird es eingekreist, bis man zum Kern vorgestossen ist. .....
ungefähr das tue ich bereits beim Einüben neuer Stücke. Dennoch brauche ich erschreckend lange, was mich nervt. Ich möcht den Prozess mal folgender maßen beschreiben:
Nehmen wir als Beispiel die Beethoven sonate Op.90, an der ich nun etwa ein dreiviertel Jahr geübt habe. Zunächst zum ersten Satz. Hier gibt es meines Erachtens zwei technische Schwierigkeiten, die es zu überwinden gilt:
1.) Beginn der Durchführung, Takte 55-64, linke Hand. Man benötigt eigentlich Riesenpranken, um die Albertibaßartige Begleitung links zu spielen. Ich finde, man bekommt es recht leicht, ohne zu verkrampfen hin, wenn man den ersten Ton einer jeden Sechzehntelgruppe etwas betont. Dazu benutze ich eine leicht Drehung des Handgelenkes. Die Begleitung wird dadurch strukturiert (man hört ein Begleitthema h, cis,d) und man bleibt im Unterarm locker. Dasselbe Probelm begenet uns in den Takten 198-208. Genau so habe ich es geübt.
2.) Takte 113-134, also etwa bis zum Beginn der Reprise. Die Begleitung geht hier in die rechte Hand, während die linke Hand das zweite Hauptthema variiert. Hier sollte -so denke ich- die rechte Hand sehr perlig klingen, keinesfalls aufdringlich wirken, während der Baß durch verschiedene tonarten moduliert. Habe die Rechte hier lange geübt, zunächst aus den Fingern, um es auch sauber hin zu bekommen, dann, nachdem das sicher saß habe ich eine leichte Drehung im Handgelenk darüber gelegt. Ich bin eigentlich sehr zufrieden damit, wenn ich speziell diese Stelle spiele.
Nach einiger Übezeit stellte das Spielen dieser Stellen kein Probelm mehr für mich da. Selbst wenn ich einige Takte früher anfange zu spielen und einige Takte später wieder aufhöre: "Kein Problem" Für mein Hörvermögen sehr zufriedenstellend.
Aber! Die Probleme tauche einfach auf, wenn ich den ganzen Satz im Zusammenhang spielen möchte. Dann stolper ich immer wieder über genau diese Stellen, muß ganz kurz absetzen. Daran, das im Zusammnhang hinzubekommen übe ich nun schon wesentlich länger als an der Erarbeitung der eigentlich schwierigen Passagen. Woran mag das liegen? Es ist frustrierend, während das konkrete Üben schwieriger Passagen von erfolg gekrönt wird, Habe ich das Gefühl mich beim Üben des Gesamtvortrages auf der Stelle zu bewegen und nciht mehr voranzukommen.
Ich habe dazu folgende Erklärung:
(diese erklärung kennen bestimmt die meisten) Wenn man an einer schwierigen Stelle gearbeitet hat und diese endlich kann, besitzt man offensichtlich eine Art psychlogischer Hemmung. Man spielt das ganze Stück sehr gut, vertieft sich in die Interpretation, und dann nähert man sich eben jener Stelle. Die Gedanken schweifen ab, eben auf diese Stelle, man hört auf, sich um das eigentlich Spiel zu kümmern, man weiß nur "gleich kommt sie" und dann ist man dort .......... und genau jetzt kriegt man sie nicht so hin wie man das eigentlich will. Was kann ich dagegen tun, außer die Sonate für länger zur Seite zu legen. Diese Idee ist schlecht, den ich habe das Probelm in fast allen Stücken, die ich übe, und das sind mehrere.
Ein weiteres Problem, und das macht mir am meisten Kopfzerbrechen. Ich habe den Eindruck, mir fehlt es an "Durchhaltevermögen". Dies merke ich weniger im ersten, jedoch viel stärker im zweiten Satz, der deutlilch länger ist. Ich habe diesen Satz und seine jeweiligen technischen Herausforderungen sehr intensiv geübt (ich gehe jetzt mal nicht auf die detailierten Stellen ein, sonst wirds zu lage). Hier klappt eigentlich alles, jedenfalls, wenn ich Auszüge daraus spiele. Spiele ich den Satz im Zusammenhang geling tmir alles bis etwa zum Ende des zweiten Couplets. Dann vergesse ich plötzlich wie es weitergeht (obwohl ich den Satz auswendig können sollte) und bleibe hängen. Oder ich schaffe diese Stelle, merke dann aber, wie noch weiter hinten meine Gedanken völlig abschweifen, Fehler sind dann vorprogrammiert.
Wie schafft Ihr Pianisten das eigentlich mit eurer Konzentration? Auf 180, vom ersten bis zum letzten Takt!?!? Ich glaube, das ist mein Hauptptoblem und auch hier komme ich durch einfaches weiteres einüben nicht weiter. Manchmal gelingt es mir ja, den Satz völlig fehlerfrei -nein, ohne verspieler- durchzuspielen, aber auch dann merke ich, daß ich am Ende mit den Gedanken nicht mehr dabei bin.
Hat hierzu jemand Vorschläge, Tips wie ich da weiterkommen könnte?
Lieber Klavigen, insbesondere du darfst Dich jetzt angesprichen fühlen :D (Bezug nehmend auf Dein gestriges Angebot (nix für ungut)
Wolf