Getrennt üben heißt, daß sich beim Üben die Hände abwechseln, nicht daß die RH das gesamte Stück dreimal hintereinander im Tempo durchjagt.
Aber man muss ja erst einmal die Noten üben. Also mit einmal Spielen ist das nicht getan, bis die rechte Hand es kann. Das muss man schon ein paarmal hintereinander spielen. Zehn Mal, zwanzig Mal, bis es eben in langsamem Tempo weitgehend ohne Fehler läuft. Dann kann man das Tempo langsam steigern, bis man dann beim Originaltempo ist. Und dann kann man die andere Hand üben. Genauso. Bis man im Originaltempo ist. Das dauert ja schon ein paar Tage oder Wochen.
Wenn man jedes Mal abwechselt, hat man die rechte Hand ja schon wieder vergessen, wenn man mit der linken Hand fertig ist und umgekehrt. Um sich die Melodie einzuprägen, muss man sie schon ein paarmal hintereinander spielen, oder? Und die ersten paar Male sucht man ja auch noch die Noten und die Tasten zusammen.
Die (hier einfachere) LH wird etwas stärker geübt, so daß sie dann beim Wechsel zum beidhändigen Spiel weitgehend autonom läuft. So kann ich mich dann weiter auf die schwierigere RH konzentrieren.
Das habe ich jetzt auch festgestellt, dass man die linke Hand besser können muss als die rechte, schneller und automatischer. Wenn man anfängt, ist einem das nicht so klar. Rechte Hand bis zum Originaltempo üben, linke Hand bis zum Tempo über dem Originaltempo üben, schneller als die rechte.
Das dauert schon eine ganze Weile, bis jede Hand einzeln soweit ist. Und dann kombiniert man beide Hände und geht wieder auf 25% des Originaltempos runter. ;) Manchmal ist das schon heftig, wie schnell man mit beiden Händen separat spielen kann und wie langsam man dann mit beiden Händen zusammen ist. Aber zum Schluss arbeitet man sich mit beiden Händen dann auch wieder hoch und alles läuft gut.
Effiziente Übemethoden sind das A und O. Die ersten Anfängerstücke, Fünftonraum, habe ich auch gleich immer mit beiden Händen gespielt, aber irgendwann geht das dann nicht mehr so einfach. Wenn man dann mit beiden Händen weiterübt, kommt man nur sehr langsam voran und ist schnell frustriert. Deshalb bin ich dankbar für die Methode mit den separaten Händen. Da geht es dann wieder schneller, dass man zum Ziel kommt.