Üben getrennt - zusammen

H

hpesch

Dabei seit
22. Mai 2014
Beiträge
227
Reaktionen
54
Anfangs hatte ich es so verstanden, dass man die Hände getrennt üben sollte, bis man beide getrennt auf Normaltempo gebracht hat. Heute denke ich, es ist sinnvoller, erst die Hände getrennt zu üben, bis man das Stück oder die Passage auswendig kennt und dann lieber beide Hände zusammen übt, bis zum geforderten Tempo. Konkret gehe ich so vor, dass ich das Stück von vorn auswendig lerne und dann von hinten mit beiden Händen anfange. bis ich das Stück von vorne beidhändig kann. So vermeide ich es, dass ich gegen Schluss zu weniger sicher bin. Beim getrennt Üben hat man den Nachteil, dass die LH oft untätig ist, weil ihr Pensum schnell erledigt ist.
 
Getrennt üben heißt, daß sich beim Üben die Hände abwechseln, nicht daß die RH das gesamte Stück dreimal hintereinander im Tempo durchjagt.

Sagen wir ich nehme mir also eine Phrase aus bspw. vier Takten vor, die ich noch nicht beidhändig spielen kann, dann spielt die LH zuerst die Begleitung, dann die RH die Melodei, nach Möglichkeit natürlich musikalisch so, wie es sich am Ende auch anhören soll und Sinn ergibt.

Die (hier einfachere) LH wird etwas stärker geübt, so daß sie dann beim Wechsel zum beidhändigen Spiel weitgehend autonom läuft. So kann ich mich dann weiter auf die schwierigere RH konzentrieren. Bei vertauschten Rollen (Begleitung rechts) natürlich andersrum.

Bei Stücken, wo die Aufgaben beider Hände miteinander verwoben sind, wechsel ich frühestmöglich zum beidhändigen Spiel, da separates Üben dann nicht viel bringt.
 
Hallo,

Ich bin ja immer noch am suchen “der Strategie“ :-) Bei jedem neuen Stück wird's irgendwie anders. Ausserdem finde ich es interessant zu experimentieren.

Und der linken Hand habe ich die verschiedensten Akkorde (Arpeggien? oder wie heißt der Fachausdruck dafür?)

Diese werde einige Takte durchgespielt, wurden als einfach befunden, also auswendig gelernt.
Das selbe hab ich dann, nachdem ich es auswendig konnte Blind versucht.
Und eigentlich erst dann, wenn das sitzt, so denke ich für mich, gehört langsam die Rechte Hand dazu. Leider bin ich dafür viel zu ungeduldig und deswegen probiere ich jetzt schon die Rechte dazu :-P

Ich probiere ich im Moment erst zum nächsten Takt überzugehen wenn der vorherige passt.

Tja, und der Rest geht dann von üben zum üben von alleine.

Lg
 
Ich übe da auch je nach Stück völlig anders. Einzeln spiele ich eigentlich nur noch an schweren Stellen um mir den Melodieverlauf ein wenig klar zu machen. Ansonsten übe ich das was gut durchgeht durchaus zusammen. Wenn ich dabei merke, dass eine Hand schlecht artkuliert ist, spiele ich diese hand ein paarmal alleine. Wenn in einer Hand mehrere Stimmen laufen, spiele ich dort manchmal auch nur die einzelnen Stimmen durch um sie mir zu verdeutlichen. Ansonsten muss man durchaus an jedem Stück aufs Neue herausfinden, womit man da am besten vorwärtskommt.
 
Bei den meisten Stücken, die ich spiele, sind die Parts der beiden Hände aufeinander bezogen, bei manchen, wie bei nahezu allen Bachfugen und auch ein paar Schumann-Stücken lassen sich Mittelstimmen mit beiden Händen realisieren und laufen in der Praxis durch beide Hände. Ich spiele fast nie die Hände einzeln, höchstens an Stellen, die an die Grenzen der fingertechnischen Realisierbarkeit gehen.
Anders sieht es aus bei echter Polyrhythmik, wie sie bei Ligeti vorkommt.
Solche Stellen hätte ich ohne Hände einzeln üben nicht geschafft.

Grüße
Manfred
 
Guude,
ich beginne ein Stück mit den ersten 2-8 Takten des ersten Teils in der RH. Erst langsam, dann schneller. Dann folgt die LH. Dann gemeinsam, wieder erst langsam dann schneller und dann kommt erst mal das Metronom zum Einsatz: Um zu erkennen ob ich auf der richtigen Fährte bin. Wenn ich merke, daß es an einer Stelle hapert, gehe ich mit dem Tempo runter oder übe diese Stelle wieder mit nur einer Hand. Für wichtig halte ich es, überhaupt zu erkennen, daß, wo und in welcher Hand es hapert. Für ebenso unabdingbar halte ich es, den Charakter eines Stückes zu erkennen, weshalb ich ein Stück nie vom Ende her anfangen würde um es mir zu erarbeiten. Bei Blues fange ich in der linken Hand an.
Dann kommt der 2. Teil, zwischendurch wieder der erste und dann die Übergänge. Zwischendurch greife ich immer wieder zum Metronom und gehe mit dem Tempo wieder etwas runter, so wie auch ein Wanderer immer wieder auf Karte und Kompass schaut, um die Orientierung nicht zu verlieren.
Wenn ich merke ich bekomme keine Steigerung mehr hin, lasse ich das Stück bis zum nächsten Tag liegen. Das wirkt of Wunder.
Ich versuche immer so systematisch vor zu gehen wie möglich, wobei ich das System an das Stück anpasse und nicht umgekehrt. Das bedeutet für mich auch, mich (immer) erst einmal mit Fingerübungen warm zu spielen.
LG
Manfred
 
Hallo
Oft höre ich das man erst getrennt und dann zusammen üben soll. Ich spiele noch nicht so lange habe aber bisher immer alles direkt zusammen geübt und eigentlich keine Probleme gehabt.
Meine Lehrerin gab mir meist die besprochenen Noten mit und dann sollte ich die Stücke lernen ob zusammen oder getrennt hat sie nicht gesagt.
Grüße
 
Nunja: warum sollte man etwas getrennt üben, wenn es zusammen GUT klappt. Aber irgendwann kommst du an den Punkt, wo es zusammen einfach noch nicht geht. Dort wirst du dann vielleicht automatisch auf getrenntes Üben zurückgreifen oder dich an diesen Faden erinnern ;-)
 
es kommt wirklich auf das Stück / die Stellen an, die geübt werden sollen und dann natürlich: was genau geübt werden soll.

In folgenden Fällen empfehle ich (fast) immer, mit getrennten Händen zu üben:
- Technik, Geläufigkeit verbessern bzw. Stellen auf Tempo bringen
- Sprünge (später natürlich auch mit 2 Händen zu üben)
- Stimmführung bei polyphonen Stellen, wo eine Hand mehrere Stimmen hat
- in verschiedenen Stadien des Auswendiglernens (z.B. gleich am Anfang) oder kurz vor einem Auftritt (um nochmal mehr Sicherheit zu trainieren), wobei das auch stark vom Typ abhängig ist
- wenn die Stelle einfach zu schwer ist, um sie mit 2 Händen zu spielen / zu verstehen, z.B. bei rhytmischen Unklarheiten empfehle ich: Hände getrennt und mitzählen bzw. mitklopfen mit der freien Hand
 

Getrennt üben heißt, daß sich beim Üben die Hände abwechseln, nicht daß die RH das gesamte Stück dreimal hintereinander im Tempo durchjagt.
Aber man muss ja erst einmal die Noten üben. Also mit einmal Spielen ist das nicht getan, bis die rechte Hand es kann. Das muss man schon ein paarmal hintereinander spielen. Zehn Mal, zwanzig Mal, bis es eben in langsamem Tempo weitgehend ohne Fehler läuft. Dann kann man das Tempo langsam steigern, bis man dann beim Originaltempo ist. Und dann kann man die andere Hand üben. Genauso. Bis man im Originaltempo ist. Das dauert ja schon ein paar Tage oder Wochen.

Wenn man jedes Mal abwechselt, hat man die rechte Hand ja schon wieder vergessen, wenn man mit der linken Hand fertig ist und umgekehrt. Um sich die Melodie einzuprägen, muss man sie schon ein paarmal hintereinander spielen, oder? Und die ersten paar Male sucht man ja auch noch die Noten und die Tasten zusammen.

Die (hier einfachere) LH wird etwas stärker geübt, so daß sie dann beim Wechsel zum beidhändigen Spiel weitgehend autonom läuft. So kann ich mich dann weiter auf die schwierigere RH konzentrieren.
Das habe ich jetzt auch festgestellt, dass man die linke Hand besser können muss als die rechte, schneller und automatischer. Wenn man anfängt, ist einem das nicht so klar. Rechte Hand bis zum Originaltempo üben, linke Hand bis zum Tempo über dem Originaltempo üben, schneller als die rechte.

Das dauert schon eine ganze Weile, bis jede Hand einzeln soweit ist. Und dann kombiniert man beide Hände und geht wieder auf 25% des Originaltempos runter. ;) Manchmal ist das schon heftig, wie schnell man mit beiden Händen separat spielen kann und wie langsam man dann mit beiden Händen zusammen ist. Aber zum Schluss arbeitet man sich mit beiden Händen dann auch wieder hoch und alles läuft gut.

Effiziente Übemethoden sind das A und O. Die ersten Anfängerstücke, Fünftonraum, habe ich auch gleich immer mit beiden Händen gespielt, aber irgendwann geht das dann nicht mehr so einfach. Wenn man dann mit beiden Händen weiterübt, kommt man nur sehr langsam voran und ist schnell frustriert. Deshalb bin ich dankbar für die Methode mit den separaten Händen. Da geht es dann wieder schneller, dass man zum Ziel kommt.
 
Beim freien Begleiten hat man die RH Melodie ja meist rasch raus, dann muss man eben die passenden Akkorde LH suchen. Das Ziel wäre ja, man liest zwei Takte im Voraus und spielt beidhändig vom Blatt. Könner können das.
 
Ja, wenn wir dann mal Könner sind ... ;) Ich spiele allerdings nicht mit freiem Begleiten, ich spiele die Töne so, wie sie in den Noten stehen. Wie Bach oder Clementi sie komponiert hat.
 
Also ich finde es gerade wichtig die rechte und linke Hand regelmäßig abzuwechseln. Damit eben keine Hand nur auswendig sitz, sondern immer die Noten noch mitgelesen werden. Was mir auch viel bringt beim zusammenführen ist: mich dabei ganz auf eine der beiden Hände zu konzentrieren. Die andere Hand macht quasi auf gut Glück. Da sitzt vielleicht nicht alles (gerade Artikulation). Im Anschluss Konzentration auf die andere Hand und dann spielen und dabei beide im Ohr und Fokus behalten.
 
Bei mir waren so die ersten Stücke wo sich getrennt üben nicht mehr ausgezahlt hat fast alle von Schumann, Von fremden Ländern und Menschen, Träumerei, Ein Choral ect. Das waren so die ersten Anfängerstücke wo ich meine damalige Übestrategie umdenken musste. Gerade habe ich auch Liszt Consolation 1 fertig gemacht, da macht getrennt für mich ebenfalls irgendwie keinen musikalischen Sinn. Bach hingegen, zb ein paar Sätze der französischen Suiten bringt mir einhändig bzw. nur eine Stimme üben sehr viel, aber eigentlich fange ich mit den Händen zusammen dann ebenfalls schon früher an, als getrennt zu perfektionieren. Bei Chopin diverse Walzer oder Nocturnes fühle ich mich auch sicherer wenn ich zumindest erstmal die Begleitung in der linken Hand einzeln übe, aber wie @mick angesprochen hat ist es für mich sehr gut nachvollziehbar dass man dadurch Probleme mit der Haltung bekommen kann, weil man sich z.B. mit dem Rücken unbewusst zu sehr zu der gerade übenden einzelnen Hand zudreht. Habe ich zumindest bei Chopins Nocturne No. 20 gemerkt als ich die schnelleren Läufe im Diskant mit nur einer Hand geübt habe. Gerade bin ich an Mendelssohn Op. 19 No. 4 dran, den Anfang und das Ende übe ich gerne getrennt, aber der Mittelteil macht da wieder für mich wenig Sinn.
 

Zurück
Top Bottom