Üben aber richtig?

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gottie

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26. Juli 2013
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Hallo,

da ich im Moment noch keinen KL habe, wollte ich doch mal einige Fragen hier loswerden die mir s im Kopf rumgeistern.
Ich spiele seit 4 Wochen Klavier und übe im Moment jede Tag. Manchmal nehme ich mir einige Übungen aus dem Fingerkraft oder Hanon vor und ansonsten über ich gerade zwei Lieder. Das Tonleiter-Präludium und die Serenade Facile.
Das erste habe ich mir schon gut erarbeitet und bekomme es in einem langsamen Tempo schon gut hin. Ich will es aber noch etwas aufpeppen und in einer etwas fetzigeren Version spielen können. Die Serenade habe ich heute angefangen und erarbeite mir langsam die Noten und die Fingersätze. Ich finde das Momentan toll, habe aber nun in einem Youtube-Video gesehen, dass diese Lieder von Klavierschülern im 3 (z.T. im 5 Jahr - 11 jähriges Mädel) gespielt werden.
Geh ich zu schnell vor? Will ich hier vielleicht zu viel und sollte mich doch wieder etwas reduzieren? Woran merk ich das ich das noch nicht hinbekommen werde, egal wie lange ich Lieder übe?
Hier gibt es eine leichte Unsicherheit bezüglich des übens.

Ich bin auf Antworten, Tipps und eine ordentlichen Erfahrungsaustausch gespannt.

LG
gottie
 
MEINE Meinung hierzu ist: Nutze die Motivation, solange sie da ist. :D

Es gibt m.b.E. verschiedene Lerntypen - wie viele genau kann ich natürlich nicht sagen, aber was die Schwierigkeit von Stücken angeht, lassen sich sicher cum grano salis zwei Typen ausmachen:
1. Der eine fühlt sich beflügelt, indem er sich Stücke vornimmt, die etwas über seinem aktuellen Können liegen. Da beißt er sich dann durch und hat Spaß daran, sich ein Stück schlimmstenfalls Takt für Takt zu erarbeiten.
2. Ein Anderer fühlt sich eher entmutigt oder frustriert, wenn ein Stück ihn vor zu hohe Herausforderungen stellt. Derjenige hat eher Spaß daran, schöne Sachen zu spielen, die er in absehbarer Zeit auch schön spielen kann.

Generell solltest Du Dich m. E. vor allem nach gutem Unterricht umsehen. Es gibt einige Essentials, die man sich nicht so gut selbst beibringen kann. Zum Beispiel sollte die Hand- und Fingerhaltung öfter kontrolliert und von Anfang an richtig gelernt werden. Auch kann der Fachmensch besser einschätzen, was für Dich zum aktuellen Zeitpunkt am Sinnvollsten zu üben bzw. zu korrigieren ist.

Vergleiche mit der Fortschrittsgeschwindigkeit von anderen Leuten halte ich persönlich für sinnlos. Jedes Individuum ist anders und hat andere Lebensumstände, denen es Rechnung tragen muss. Es gibt unfassbar talentierte Kinder, die seit jeher perfekt gefördert wurden und im zarten Alter schon unglaublich gut sind. Es gibt ältere Semester, die ihrem täglichen Lebensunterhalt nachgehen und sich nach Feierabend ein bisschen am Klavier entspannen wollen, ohne sich irgendeinem Leistungsdruck zu unterwerfen. Und es gibt die ganze Bandbreite dazwischen.

Ich persönlich finde es vor allem wichtig, sich selbst auf dieser Bandbreite realistisch zu verorten und entsprechend zu agieren.
 
Danke für die Rückmeldung.
Dann zähl ich wohl eher zu Typ 1. Ich mag es im Moment sehr mich mit den Noten (auch Takt für Takt) zu beschäftigen und sich das Stück so zu erarbeiten.
Natürlich finde ich es toll, wenn sich das Lied dann auch nach einem Lied anhört. Aber das erarbeiten bringt mich Momentan schneller voran, da ich parallel das Notenlesen lernen will/muss/möchte und das kommt dem dann Zugute.

Unterricht fange ich Ende August an, genau wegen dieser "Kleinigkeiten" wie Körperhaltung etc. Vor allem muss ich mir einige Sachen zeigen lassen. In Fingerkraft 1 bin ich nun bei einer Übung wo die linke Hand staccato spielen soll und die rechte legato. Na was glaubt Ihr...ich Scheiter momentan daran. Nur linke Hand geht, nur rechte Hand auch. Beide zusammen in staccato oder legato auch, aber nicht getrennt. Ich glaub da brauch ich mal jemand der mir das zeigt oder es macht irgendwann klick!
 
Da empfehle ich wieder einmal Bartóks Mikrokosmos :D. Nach den ersten Unisono Stücken hören die Herausforderungen nicht mehr auf - der Notentext sieht zwar leicht aus, jedes Stück, das nach den Unisono Stückerln kommt, hat es aber in sich.

Sachen, wie Legato vs Nonlegato werden "intelligent" eingeführt, in dem die Noten, die Nonlegato (oder Staccato) zu spielen sind, repetiert werden müssen, ergo, der Schüler kann hier gar nicht anders als richtig spielen. :razz:

Mit Serenade facile meinst du aber nicht die Sonate facile (KV 545), oder? Die ist nämlich nicht gerade ein Anfängerstück. :D

LG, PP
 
Danke für die Hinweise. Ich meine diese Serenade Serenade Facile - Manfred Schmitz, easy piano piece - YouTube

Wegen dem staccato/legato Spiel: Ich habs eben noch einmal ganz langsam geübt. Fast so wie es lotusblume geschrieben hat. Es funktioniert doch und nach ein wenig üben sollte das auch gut in nem schnelleren Takt sitzen. Ich bin da manchmal zu schnell und ungeduldig, aber solange ich das weiß und das Tempo dann schon von selbst reduzieren, geht momentan vieles. Ich finde es toll so viel neues zu lernen und auch von Euch vieles zu erfahren. Danke dafür.
 
Diese Serenade kannte ich nicht, aber sie ist allerliebst. Viel Spaß damit! Dein künftiger KL wird sicher froh sein, wenn er nicht bei Adam und Eva anfangen muss. :)
 
Ja mein KL wird sich freuen, die Fehler wieder rauszubekommen :-)
Die Serenade finde ich auch toll. Ich erarbeite gerade linke und rechte Hand einzeln und schaut dann mal wie ich die beide Hände zusammen bekommen.
Ich komme bei dem Stück noch mit dem Zählen etwas durcheinander, über gut da muss ich wohl durch. Mal sehen, langsam bekomme ich die Noten rein.

P.S. Ach so und ein angesprochenes staccato/legato-Problemchen habe ich gestern noch gut in den Griff bekommen. Irgendwann machen die Finger auch mal das was man will.
 
Jetzt brauche ich doch noch einmal Eure Hilfe.
In meinem aktuellen Übelied hänge ich an der ersten Notenfolge. Ich möchte nun gern, nach dem üben der linken und rechten Hand, beide zusammenspielen, komme aber immer im zweiten Takt durcheinander.

Ih spiele c-e-g im ersten Takt und zähle immer schön mit. Nun kommt der zweite und ich beginne mit dem g und spiele dann beiden 16tel gefolgt von dem halben D. Fängt das D nun auf dem 3. Schlag an? Wenn ja, fehlt dann nicht ein Pausenzeichen?
Die Stelle erschließt sich mir nicht logisch, dadurch komme ich immer wieder raus. Ich weiß das gehört zur Grundlage, aber ich bin ja noch blutiger Anfänger, daher wollte ich Eure Hilfe mal in Anspruch nehmen.


Unbenannt von gottie29 auf Flickr
 
Also du musst doch einfach nur zählen?

Ok. nochmal Bearbeitet - verstanden was du meinst. Siehe das was die beiden anderen schrieben ^^

PS: nicht die Notennamen drüberschreiben sondern lernen ^^
 
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Ich find übrigens die Idee mit dem Mikrokosmos toll. Das passt einfach besser als Einsteiger
 

Hallo,
danke für die schnellen Rückmeldungen. Habs mir gerade angeschaut und nun auch logisch verstanden. Ich werds gleich mal probieren. Dank Euch.
Das man die Notenwerte nicht drüber schreibt, weiß ich aber so lerne ich die Noten. Ist für mich gerade einfacher, wenn ich ein Lied übe. Ich lern die Noten ja auch parallel und bei Fingerübungen lasse ich das Notendrüberschreiben weg und sage die Noten beim spielen auf.
 
So machst dus dir eher schwerer. Lieber die Noten so anschauen und das System verstehen. Gern auch schon mit Intervallen. Ansonsten bist du sehr schnell unbewusst in der Situation, in der du eben nicht mehr nach den Noten sondern nach nach dem schaust was darüber steht.

Schau dir doch mal den Notenlernkurs hier bei Clavio an.

@Mick

Ich weiß, zum einen macht der Mikrokosmos Freude (mir zumindest) und zudem ist er grade am Anfang sehr machbar. Auch dort kann und muss sehr darauf geachtet werden ein Stück zum Klingen zu bringen. Dennoch halte ich es für mehr als schwierig ein Stück am Anfang cantabile zu spielen ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
So machst dus dir eher schwerer. Lieber die Noten so anschauen und das System verstehen. Gern auch schon mit Intervallen. Ansonsten bist du sehr schnell unbewusst in der Situation, in der du eben nicht mehr nach den Noten sondern nach nach dem schaust was darüber steht.

Schau dir doch mal den Notenlernkurs hier bei Clavio an.

Ich schrieb ja, ich lerne gerade parallel. Es ist mir völlig bewusst, dass hier die Gefahr besteht, dass ich bei dem Stück eher auf meine Bezeichnungen schaue, als auf die Noten und auch wenn ich das probiere zu vermeiden, wird das nicht ausbleiben. Hier läuft halt parallel vieles im Kopf ab! Das System habe ich schon verstanden, meine ich zumindest. Wie gesagt bei Fingerübungen und Tonleitern tue ich dies nicht und lese die Noten sowohl abwärts als auch aufwärts laut mit. Sie prägen sich immer mehr und mehr ein. Ich bin ja erst vier Wochen an den Tasten (Midi-Keyboard) und am Klavier seit einer halben Woche.
Ich war mit meinem Post vielleicht wieder etwas zu früh dran. Hab nun ein wenig über die Verwendung von 16tel Noten gelesen und auch die Zählweise mal auf das Stück übertragen. Jetzt muss der Gedanke nur noch in den Fingern ankommen. ;-)
Ich glaube das es vor allem gaaannnzzz am Anfang einfach ein sehr hoher Mix aus lernen, spielen und verstehen ist und ist dieser Punkt überschritten, wird der Weg strukturierte und klarer (nicht unbedingt einfacher). Es bringt mir aber nichts mich sehr lange mit der Theorie zu beschäftigen, diese zu verstehen und nichts zu spielen, da man die Theorie nur schwer umsetzen kann. In meinem Beruf nennen wir die Leute liebevoll "Fachidioten". Damit kann auch ein Frustpotential entstehen. Ich hoffe du verstehst was ich meine.
Den Mikrokosmos habe ich schon ins Auge gefasst.
 
Hallo,
danke für die schnellen Rückmeldungen. Habs mir gerade angeschaut und nun auch logisch verstanden. Ich werds gleich mal probieren. Dank Euch.
Das man die Notenwerte nicht drüber schreibt, weiß ich aber so lerne ich die Noten. Ist für mich gerade einfacher, wenn ich ein Lied übe. Ich lern die Noten ja auch parallel und bei Fingerübungen lasse ich das Notendrüberschreiben weg und sage die Noten beim spielen auf.

Hi gottie ;)

im vorletzten Takt ist - gemäß VORLAGEFORM - in der linken Hand ein "b" notiert, allerdings schreibst Du "ais" - aufm Klavier ist es nat. dieselbe Taste, aufer Geige aber ( nach meinen, im Forum schonmal erörterten ) Informationen nichtmal derselbe Griff und sogar der Ton klingt auf der Geige anders - bedenke, dass dieselben Töne je nach "Sichtweise" und Harmonie anders bezeichnet werden können. Hier steht jedenfalls ein "b",

und im letzten Takt die letzte Note in der Linken notierst Du mit "c", jedoch wurde zuvor im selben Takt "cis" angesetzt, die letzte Note im letzten Takt in der Linken ist also auch als "cis" anzusehen. Versetzungszeichen gelten für den gesamten Takt.

LG, Olli !

PS.: Nachtrag, falls Fragen / Anmerkungen wegen OKTAVRAUM kommen:

Siehe posting #6 in folgendem Thread:

https://www.clavio.de/forum/forum-fuer-anfaengerfragen/17588-noten-lernen-frage-zu-einem-bestimmten-beispiel.html
 
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Hallo Olli,

danke für die Hinweise. Ich bin gestern noch einmal konzentriert das ganze Stück durchgegangen und habe meine "Schussel"-Fehler behoben. Deinen Link-Tipp finde ich Klasse. Ich habe mir jetzt den Ziegenrücker bestellt. Der sollte dann in meiner 10tägigen Schiffsfahrt einiges an Erkenntnis bringen. :-)

Vielen Dank schon mal
gottie
 
[...] Ich habe mir jetzt den Ziegenrücker bestellt. Der sollte dann in meiner 10tägigen Schiffsfahrt einiges an Erkenntnis bringen. :-)

Hi gottie ;)

Denk dran, dass es mindestens zwei Werke vom Ziegenrücker gibt. Siehe Thread: https://www.clavio.de/forum/forum-fuer-anfaengerfragen/17964-musiktheorie.html

Die Paragraphenangabe aus dem "Oktavraum"-Beitrag aus dem anderen Thread ist aus dem ABC - ALLGEMEINE Musiklehre von Ziegenrücker. ;)

Insgesamt aber denk ich, dass alle Ziegenrücker-Sachen gut sind, und so wünsche ich Dir:

Eine spannende Schiffsfahrt, wohin auch immer :D

LG, Olli!
 

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