Übehäufigkeit bei Kindern

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Ralph_hh

Guest
Ich hätte gerne mal Eure Meinung bezüglich der Übefrequenz bei Kindern. Hatte da neulich eine Diskussion mit einer anderen Mutter…

Meine Tochter wollte Klavier spielen lernen. Ich auch, also hatten wir zusammen angefangen. Ihre Motivation zu üben allerdings war nie sehr ausgeprägt, sie ist in der Schule unterfordert und hat sich als Ausgleich mit Hobbys überladen, so dass es zeitlich jetzt alles etwas eng wird. Ich habe es mit sanftem Druck probiert, mit festen Zeiten – wenigstens zweimal die Woche, aber selbst das hat nicht geklappt und wenn sie mal spielt, dann ist nach 10min auch schon wieder Ende. Daß ich unendlich größere Fortschritte mache – bei einer Stunde üben pro Tag, ist vermutlich auch nicht gerade motivierend. Und der KL hat es auch vermurkst. Immer wieder neue Stücke, eigentlich jede Woche, mit dem Resultat, dass keins richtig klappt, bis auf ein Menuett von Mozart…

Nun hab ich gesagt, kein Problem, sie muss ja nicht, dann hört sie eben auf, ich hab den Unterricht in Absprache mit meiner Tochter gekündigt und ihr gesagt, wenn sie spielen will, ich kann ihr das bisschen gerne beibringen. Ich bin ihr auf dem Klavier weit voraus und habe reichlich Musikerfahrung, das sollte kein Thema sein. Klavier steht ja zu Hause.

Nun meinte meine Schwägerin, dass es völlig normal sei, dass Kinder 10min pro Woche üben und das wird erst mehr, wenn dann irgendwann doch ein bisschen was klappt und sich dann die Motivation einstellt. – Kann den bei 10min pro Woche irgendwann überhaupt was klappen? Ich hab so recht keine Lust, einen KL zu bezahlen, wenn die Eigenleistung zu Hause nicht stattfindet.

Ich will meine Tochter nicht zum Musiker drillen, Musik soll Spaß machen, aber ohne ein bisschen Druck ging auch bei mir damals gar nichts und ich bin heute dankbar, dass meine Mutter mich öfter mal zum üben angehalten hat.
 
Sie ist 8. Ja, eben. Zu den 10min pro Woche ist mir auch nichts mehr eingefallen, als es dann sein zu lassen.
 
Hallo @Ralph_hh

Die Geschichte Deiner Tochter erinnert mich doch sehr stark an meine eigene Kindheitsgeschichte. Ich war auch in der Schule bis zur 8. Klasse absolut unterfordert. Hobbys gab es in den 70ern im Osten nicht so viele wie heutzutage. Der Punkt ist, die Erwachsenen um mich herum kümmerten sich wenig um meine eigenen wirklichen Vorlieben und Neigungen. Immer ging es nur darum, dass Erwachsene versuchten, ihre Vorstellungen, die sie von mir hatten, umzusetzen. Mein Vater hatte mich von den Freizeitaktivitäten, bei denen ich mich selbstständig angemeldet hatte, immer wieder mit viel Getöse abgemeldet. In einigen Sachen war ich richtig gut (Volleyball, Schießen etc.). Es ging ihm aber nur darum, dass sein Sohn genau so ein guter Pianist wird, wie sein Vater. Das ignorante Verhalten der Musikschullehrer verschlimmerte meinen damaligen Leidensweg. Ich hatte auch jede Woche mehrere Stücke mit auf den Weg bekommen und das als 5- bzw. 6-Jähriger.

Dass Du Dein Kind nicht drillen willst, finde ich gut. Kinder müssen sich ausprobieren können und genau das sollten Eltern unterstützen. Es dauert mit unter eine ganze Weile, bis man das gefunden hat, wofür man brennen kann. Wer sein Kind wirklich liebt, lässt ihm auch den Freiraum, sich selbst zu entdecken. Sanfte Führung ist empfehlenswert, aber nicht in Richtung Willensbefriedigung der Eltern. Seien wir doch mal ehrlich, den meisten Eltern von "Klavierkindern" geht es doch hauptsächlich darum, dass ihre Kinder und damit auch ihrer Erziehungsleistung oder ihr Erbgut von einem Publikum beklatscht werden. Das gilt im übrigen auch für viele erwachsene Pianisten. In Wirklichkeit zerstören sie aber damit die potenziellen Lebenswege, die ihr Kind hätte beschreiten können und in denen es wirklich gut und glücklich gewesen wäre.

Da Du selbst einen Draht zur Musik und zum Klavier hast, kannst Du diesen Weg für Deine Tochter immer offen halten. Es lohnt sich, mit ihr darüber zu reden. Sie kann sich auch mit 10 Jahren wieder dem Klavier oder einem anderen Instrument widmen. Das solltest Du ihr auch sagen, um Druck von ihr zu nehmen. Nur weil Dein Kind einen weit überdurchschnittlichen IQ hat, heißt das nicht, dass sie wirklich alles aus dem Ärmel schütteln kann. Der Schuss kann auch später einmal nach hinten losgehen. Man kann nur versuchen, ihr Orientierung zu geben und sie in ihren Neigungen zu stärken.

Andreas
 
Danke für den schönen Beitrag!

>>Seien wir doch mal ehrlich, den meisten Eltern von "Klavierkindern" geht es doch hauptsächlich darum, dass ihre Kinder und damit auch ihrer Erziehungsleistung oder ihr Erbgut von einem Publikum beklatscht werden.<<
Ist das so? Ich habe in der Musik immer viel für mich gefunden. Entspannung, Ablenkung von der Schule, Freude. Noch heute ist das so. Ich würde meinen Kindern das gerne auch schenken, dieses Gefühl. Leider hat mein Sohn nach einem halben Jahr die e-Gitarre wieder an den Nagel gehängt, obwohl das vorher sein sehnlichster Wunsch war, nun meine Tochter das Klavier ebenso. Stimmt mich traurig...

Ein bisschen ist da auch das schlechte Gewissen... Wir Eltern sind beide berufstätig, unsere Tochter ist nach der Schule im Hort. Das ist alles ok, sie hat Sport AGs, sie geht mit Fahrgemeinschaften zum Turnen - ihr größtes Hobby. Zum Klavier üben fehlt abends dann aber auch einfach die Energie. Das ist, wenn man mittags um 12 heim zu Muttern kommt doch anders... Aber ich denke, wenn sie wollen würde, wäre das kein Problem.
 
@Ralph_hh

Was für Dich gut ist. Muss für Deine Kinder noch lange nicht gut sein.

Ich habe als Erwachsener zum Klavier zurückgefunden und meine Liebe zur Klassischen Musik selbst entdeckt. Deswegen Druck auf Kinder auszuüben halte ich für kontraproduktiv. Dein letzter Beitrag bestätigt doch alles, was ich versucht habe vorzutragen. Tut mir Leid, aber eine andere Meinung habe ich dazu nicht.

Andreas
 
Meine Söhne (9 und 11) spielen seit 2 Jahren E-Bass und Posaune.
Das Üben ist mittlerweile fester Bestandteil des Tagesablaufs geworden, immer nach dem Abendessen, aber mehr als 10 min täglich geht nicht. Wenn irgendetwas besonderes los ist, also Ausflüge, Freunde da etc entfällt die Übezeit. Ich denke im Durchschnitt üben sie 4x/Woche 10min.

Im ersten Jahr galt die Regel: so viel sie üben dürfen sie später am Computer spielen. Hat ganz gut geklappt.
Lg
 
Meine Tochter wollte damals auch Klavierunterricht, weil ich auch hinging.

Anfangs hat sie noch viel und mit Freude am Nachmittag gespielt, das wurde dann langsam weniger. Zuerst half ein Übeplan, aber auch der funktionierte irgendwann nicht mehr.

Ich hab ihr dann gesagt, dass sie nur zum Klavierunterricht gehen darf wenn sie auch übt, die Kosten sind einfach zu hoch. Nach einigem Kampf hat sie sich entschieden nicht mehr zu gehen.

Heute weiss ich dass ich ihr keinen Gefallen getan hätte wenn ich sie weiter gezwungen hätte.
 
Ich hab ihr dann gesagt, dass sie nur zum Klavierunterricht gehen darf wenn sie auch übt, die Kosten sind einfach zu hoch. Nach einigem Kampf hat sie sich entschieden nicht mehr zu gehen.
Ich stelle mir gerade vor, man hätte mir zwischen Klasse 7 und 10 gesagt: Du darfst nur noch zur Schule gehen, wenn Du Deine Hausaufgaben machst ...

Ernst gemeinte Frage eines Kinderlosen: Warum dürfen Kinder zu Schulhausaufgaben gezwungen werden, aber nicht zum Klavierüben? (Abgesehen von der "Schulpflicht").
 
Meine Antwort: Es ist die Schulpflicht. Sonst nix.
Gäbe es hier eine vernünftige Alternative würde ich etwas anderes für meine Kinder wählen.
 

Ernst gemeinte Frage eines Kinderlosen: Warum dürfen Kinder zu Schulhausaufgaben gezwungen werden, aber nicht zum Klavierüben? (Abgesehen von der "Schulpflicht").

Zwei simple Gründe:

1) Weil sie genug Zwänge haben im Leben. Hausaufgaben bzw. die Schule allgemein, mithelfen im Haushalt, Familienbesuche, was auch immer. Kinder müssen auch einfach mal Kind sein dürfen und spielen können. Freie Zeit für sich zu haben, zu spielen, Langeweile zu empfinden ist immens wichtig in der geistigen Entwicklung. Mit weiteren Zwängen sollte man da sparsam umgehen.

2) Musik sollte Spass machen und wenig von dem, was man machen MUSS, macht Spass. (Wenn man Spass hat, geht es ohne Zwang). Musik spielen ist kein muss, es ist ein Hobby.

Leichter Druck lässt sich m.E. rechtfertigen, wenn man merkt, dass das Kind prinzipiell Spass an der Musik hat, aber der Antrieb ein bisschen fehlt. Und die Erfahrungen als Erwachsener, siehe den Spätanfänger Faden - "hätte ich bloss früher....". Aber das hat seine Grenzen.
 
@Ralph_hh: Ich verstehe Deine Argumente. Sie treffen aber meiner Ansicht nach auch auf vieles zu, was Kinder in der Schule lernen müssen. Sollten Sport und Kunst nicht auch Spaß machen? Ist "Spaß" wirklich das Kriterium, nachdem entschieden werden sollte, was Kinder lernen und was nicht?

@Klafina: Das stimmt zwar. Ich erkenne hierin aber kein Argument. ;-)
 
Meine Söhne (9 und 11) spielen seit 2 Jahren E-Bass und Posaune.
Das Üben ist mittlerweile fester Bestandteil des Tagesablaufs geworden, immer nach dem Abendessen, aber mehr als 10 min täglich geht nicht. Wenn irgendetwas besonderes los ist, also Ausflüge, Freunde da etc entfällt die Übezeit. Ich denke im Durchschnitt üben sie 4x/Woche 10min.

Im ersten Jahr galt die Regel: so viel sie üben dürfen sie später am Computer spielen. Hat ganz gut geklappt.

Sie spielen also 10 Minuten am Tag Computer?
Oder war das nur im ersten Jahr?

Mehr als 15 Minuten im Schnitt pro Tag ist es bei uns auch nicht. Und mein Sohn hats so lange heftigst boykottiert, bis ichs irgendwann entnervt aufgegeben habe.
Meine (11) Tochter will eigentlich spielen können und kann auch schon langfristig denken, aber deshalb freiwillig üben käme ihr (noch?) nicht in den Sinn ;)

Jeden Tag viel Üben dürfen gern die Naturtalente machen, die sich dazu hingezogen fühlen. Das sollte man nicht erzwingen, es kommt, oder es kommt nicht.

Man kann das auch nicht mehr mit vor 40 Jahren vergleichen, heutzutage gibts so unfassbar viel Ablenkung. Ich mein, wir hatten ja nix - TV war unterirdisch, Computer gabs net etc. - man hatte mehr Langeweile und wurde automatisch geduldiger, sich mit so einer mühsamen Sache ausführlichst zu beschäftigen.
Allein diese Multiplayergames - die Kinder verabreden sich auf dem Schulhof nicht mehr zum Spielen (was machen wir? weiß nicht...) sondern in welchen Games / auf welchem Server sie nachher gleich nen Clan / Gruppe aufmachen und wie der Teamspeak-Channel heißt. Da ist schwierig gegenzuhalten, die müssen keine 10 Sekunden nachdenken um ihre interne TODO-Liste dafür durchzuforsten, 1000 spannende Sachen.
 
Bei mir war es so, ab dem 7. Lebensjahr, nach Schulschluss, damals so gegen 13 :30, erst Hausaufgaben und dann 30min Klavier z.T.mit Küchenwecker, und dann alles andere, das war dann schon automatisch im Tagesablauf drin, ab 14 habe ich sogar freiwillig mehr geübt bis zu 3 Stunden am Tag, und hat mir nicht geschadet, ganz im Gegenteil die Grundlage hat meinem Wiedereinstieg als Erwachsene genutzt
 
ich weiß nicht, ob die Ablenkungsvielfalt von heute wirklich DIE große Rolle spielt.
Zu meiner Kindheit haben wir auch ohne Smartphone oder Gameboy genug Ablenkung gefunden. Man musste nur wollen ;-)

Auf der anderen Seite kann ich mir gut vorstellen, dass heute die Musikpädagogik ein gutes Stück weiter ist, als zu meiner Kindheit vor über 40 Jahren.
Gerade bei den späten Wiedereinsteigern, ich gehöre ja auch dazu, kriegt man doch regelmäßig mit, dass ihnen das Klavierlernen in der Kindheit durch staubtrockenen Unterricht nach Schema F vergällt wurde. Null Gehörbildung, nix mit Harmonielehre, keine Heranführung an die Essenz der Stücke, stattdessen stures Abarbeiten der Fingerübungen und Hausaufgaben.
Sozusagen null Ausbildung in Richtung wirkliche Musikalität, stattdessen wurdenTastendrücker produziert.
An solche Klavierlehrer zu kommen, war vor vierzig, fünfzig Jahren vermutlich Standard, während es heutzuztage sicherlich mehr Auswahl an Lehrern gibt, die die Musikalität fördern.
Von daher haben Kinder heutzutage wohl bessere Chancen, Klavierspielen richtig zu lernen.
Früher war mit Sicherheit nicht alles besser.
 
dass heute die Musikpädagogik ein gutes Stück weiter ist, als zu meiner Kindheit vor über 40 Jahren.
Ich glaube, dass die Pädagogik insgesamt so viel "weiter" ist, dass sich schon längst alles ins Gegenteil umgekehrt hat. Alles soll Spaß machen, und zwar nicht nur in Summe (Freude am Erfolg), sondern jede einzelne Minute.

Es ist aber ein Lernprozess zu erfahren, dass der liebe Gott vor den Erfolg den Schweiß gestellt hat. Ein Kind muss die Erfahrung machen, dass es sich lohnt, Durststrecken durchzustehen. Weil danach die Sonne umso heller scheint. Die Kunst ist, sein Kind dabei zu begleiten, was ohne einen gewissen Druck nicht funktionieren wird. Man muss aber auch erkennen, wenn die Durststrecke niemals aufhören wird. Dann ist Aufhören auch ok.

Das sind kluge Reden von einem, dessen eines Kind ca. 4 x in der Woche 30 Minuten übt, aber auch noch dreimal zum Fußball geht (gegen meinen Willen :-)), dessen anderes Kind hingegen wenig ausprobiert hat und sich noch viel weniger zu irgendwas drängen ließ. Diese Erfahrung will sagen: Die Kinder sind auch sehr verschieden, manche finden von ganz allein das Hobby, das zu ihnen passt, bei anderen ist schon das Herumprobieren und Suchen ein Krampf.

ich weiß nicht, ob die Ablenkungsvielfalt von heute wirklich DIE große Rolle spielt.
Wir hatten das schon mal. Ich glaube, @fisherman hatte damals geschrieben, dass Langeweile Kreativität produziert. Die heutige Ablenkungsvielfalt ist extrem groß. Man kann sich an den Computer setzen - auf WhatsApp passiert immer was, auf YouTube erscheinen jeden Tag neue Videos, und zur "Not" spielt man LoL oder Fortnite oder wie immer die aktuellen Games gerade heißen. Der Bedarf, tote Zeit auszufüllen, fehlt vollständig. Ich glaube schon, dass sich hier viel verändert hat - aus Sicht des Instrumentalspiels ganz sicher zum Negativen.

Edit: Zu den 10 Minuten bin ich der Meinung, dass das völliger Quatsch ist. Der mit 10 Minuten in der Woche erzielbare Fortschritt auf einem Instrument ist so gering, dass sich niemals eine Motivation einstellen wird. Dann lieber Haken dran und konsequent aufhören. Klavier steht ja da, Kind kann sich jederzeit ransetzen und improvisieren.
 
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@Ralph_hh: Ich verstehe Deine Argumente. Sie treffen aber meiner Ansicht nach auch auf vieles zu, was Kinder in der Schule lernen müssen. Sollten Sport und Kunst nicht auch Spaß machen? Ist "Spaß" wirklich das Kriterium, nachdem entschieden werden sollte, was Kinder lernen und was nicht?
Es gibt offene Schulen, wo alles freiwillig ist. Sie funktionieren. Sie funktionieren dank der Tatsache, dass Kinder lernen wollen. Mein Sohn hat mich immer schon Löcher in den Bauch gefragt, mit 9 hab ich mit ihm eine Stunde diskutiert, ob das Universum ein Ende hat und was dahinter ist... Dafür kann er nichts damit anfangen, eine Seite 100 mal den Buchstaben "L" zu schreiben (1. Klasse).
Nun gibt es Dinge, die sind sicherlich absolut notwendig in unserer Welt, lesen und schreiben können, rechnen können. Ein Instrument spielen gehört nicht dazu.

Was ist verkehrt daran, das Kind entscheiden zu lassen, ob es ihm Spass macht oder ob es das lieber sein lassen will.
 
Was ist verkehrt daran, das Kind entscheiden zu lassen, ob es ihm Spass macht oder ob es das lieber sein lassen will.
Das Verkehrte daran ist zum Beispiel, dass ein Kind normalerweise nicht den Weitblick hat, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Das Verkehrte daran ist aber auch, dass das Kind so nicht lernt, dass das Leben nun mal kein Ponyhof ist.

Ich werde gleich einen Shitstorm ernten, aber ich versuche mal, dem schon gleich entgegenzutreten: Das Gegenteil von "das Kind alles entscheiden lassen" ist ja nicht "das Kind nichts entscheiden lassen". Sondern: "das Kind nicht alles entscheiden lassen".

Lesen und Schreiben sind m. E. unverhandelbar. Dazu gehört übrigens auch die Motorik, einen Stift richtig zu halten - genau dazu gibt es diese langweiligen Schreibübungen. Natürlich gibt es bessere Alternativen - man kann Stifthaltung auch beim Malen lernen. Aber es gibt jedenfalls Kinder, auch in bürgerlichen Gegenden, die in die erste Klasse kommen und eben keinen Stift vernünftig halten können. Die müssen nun mal in der Schule auch eingebunden werden.

Allerdings gebe ich Dir Recht: Schule reicht als Anti-Ponyhof-Training, Instrument sollte freiwillig sein. Aber eben längerfristig. Heute keine Lust ist kein Argument, nicht zu üben. Niemals Lust, keine Fortschritte, oder will lieber Basketball machen - das wären triftige Argumente gegen Instrumentalunterricht und Üben.

Edit: @Ralph_hh: Nimm das bitte nicht als Kritik. Du hast doch auf Dein Kind gehört und Konsequenzen gezogen. Was Deine Schwägerin angeht: Spielt sie denn selbst ein Instrument?
 
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